DER ELEGANTE MR. EVANS. Edgar Wallace

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DER ELEGANTE MR. EVANS - Edgar Wallace


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nach dem Rennen; denn es beunruhigte schon ein wenig, dass der Favorit aus seinem Stall gewöhnlich nicht gesetzt war und der Sieger (ebenfalls aus seinem Stall) in der Masse der »hundert zu sieben« anderen startete.

      Wenn das ganze Spektakel vorüber und das »Alles in Ordnung« verkündet war, pflegten die Leute immer in kleinen Gruppen am Sattelplatz zusammen zu kommen und sich gegenseitig zu befragen, was dieses Pferd in Nottingham zu suchen hatte und wo die Stewards waren und warum man Mr. Yardley nicht endlich mal die Tür gezeigt hatte. Aber sie sprachen dieses »endlich mal« nicht laut aus.

      Denn es ist beim Rennen eigentlich Usus, dass der Trainer hinausgeworfen werden sollte, wenn ein Außenseiter gewinnt. Dennoch, weder Bert Yardley noch Oberst Rogersman oder Mr. Lewis Feltham (die beiden Hauptbesitzer, für die er Pferde trainierte), wurden von den Stewards um Erklärungen gebeten, was sie mit ihren Pferden so unternahmen. Somit lag auf der Hand, dass der Turf reformbedürftig und der regulär besoldete Steward zu einer absoluten Notwendigkeit geworden war.

      Mr. Bert Yardley war ein ziemlich jung aussehender Mittdreißiger, der sehr wenig sprach und seine Wetten per Telegraph tätigte. Er bewohnte eine Suite im Midland Hotel, war Mitglied in einem angesehenen und seriösen Club in Pall Mall. Er beschäftigte sich sehr viel mit Lesen, meistens solche Klassiker wie »Das nächste Rennen« und den zigsten Band eines Werkes über Zuchtpferde, und er lockerte seine Studien auf mit leichterer Lektüre wie zum Beispiel den Trainingsberichten der Sportzeitungen – er lachte gerne und herzhaft.

      Auch sein schlimmster Feind hätte sich nicht über ihn beschweren können, dass er irgendjemandem Informationen verweigern würde.

      »Ich denke mal, meine Pferde haben eine gewisse Chance, also wette ich auch auf sie beide. ‚Tinpot’? Nun, gewiss, er kann gewinnen; Wunder geschehen immer wieder einmal und ich sollte nicht allzu überrascht sein, wenn er eine gute Show abliefert. Aber ich musste ihn letztens zurücknehmen, und als ich Montag mit ihm den Galopp probierte, konnte er es einfach nicht schaffen – und ich konnte ihn nicht dazu bringen, seine echte Leistung abzuliefern. Vielleicht läuft er besser, wenn er etwas selbstbewusster geworden ist, aber er ist und bleibt ein Pferd mit Stimmungsschwankungen. Wenn er nur endlich aus sich heraus ginge, dann würde er auch richtig loslegen.

      ‚Lampholder’ hingegen bedeutet das reine Glücksspiel, das je ein Zaumzeug gespürt hat. Ein Kämpfer! Er kann hier und überall starten.«

      Auf welches Pferd würden Sie nach solch absolut ehrlichen und rückhaltlosen Informationen wetten, die gleichsam aus des Pferdes Maul, also direkt von der Quelle stammen?

      ‚Lampholder’, natürlich; und ‚Tinpot’ würde gewinnen. Selbst die bezahlten Stewards konnten ‚Lampholder’ nicht zum Sieg verhelfen, auch dann nicht, wenn sie hinter ihm herliefen und ihn anschoben. Und so etwas gehört selbstverständlich nicht zu ihren Aufgaben und Pflichten.

      An einem Abend im März zog Mr. Bert Yardley sich zum Abendessen um und entdeckte beim Öffnen seines Koffers, dass seine wertvolle goldene Uhr fehlte. Er rief den Diener, der nichts anderes berichten konnte, als dass sie bei ihrer Abfahrt von Stotford nach Sandown Park noch vorhanden gewesen sei.

      »Holen Sie die Polizei«, sagte Mr. Yardley und so kam Detektiv-Sergeant Challoner zu ihm.

      Mr. Challoner hörte zu, machte sich ein paar Notizen, stellte einige wenige, sehr wenige Fragen an den Diener und klappte dann sein Notizbuch zu.

      »Ich denke, ich kenne die Person«, sagte er und zum Diener gewandt: »Eine große Nase – da sind Sie sicher?«

      Der Diener nickte heftig.

      »Sehr gut«, sagte der Müller. »Ich werde mein Bestes tun, Mr. Yardley. Ich hoffe, ich werde ebenso Erfolg haben wie ‚Amboy’ im Lincoln Handicap.«

      Mr. Yardley lächelte schwach. »Darüber reden wir später«, sagte er.

      Der Müller stellte eine oder zwei Nachforschungen an und an diesem Abend kreuzte »Nosey« Boldin auf, dessen Lieblingsbeschäftigung darin bestand, als Telefoninspektor aufzutreten, und in dieser Funktion konnte er bereits viele erfolgreiche Erfahrungen sammeln. Auf dem Weg zum Bahnhof verschaffte sich »Nosey« – den Namen trug er seiner abnormen Nase wegen – Luft mit kräftigen und sehr bissigen Bemerkungen.

      »Das kommt vom Wetten bei Pferderennen und auch, wenn man Educated Evans’ tödlichen Fünf-Pfund-Specials hinterher rennt! Lassen Sie sich das eine Warnung sein, Müller!«

      »Nun hau mal nicht so auf die Pauke, bitte!«

      »Ich habe ihm zehn Tipps bezahlt und einen einzigen Sieger bekommen und das fing mit 11 zu 10 an«, beharrte ‚Nosey’. »Männer wie der treiben andere Leute in das Verbrechen. Es sollte ein Gesetz geben, dass den fünften Verlust zum Verbrechen erklärt! Und nach der achten Niete sollte man ihn aufhängen! Das würde diese Kerle endlich stoppen!«

      Der Müller sah zu, wie man seinen »Freund« anklagte und für die Nacht einbuchtete und ging nach Hause schlafen.

      Und am nächsten Morgen, als er seine Wohnung zum Frühstück verließ, war Educated Evans die erste Person, die er zu Gesicht bekam. Der gebildete Mann schaute recht unglücklich und ängstlich drein.

      »Guten Morgen, Mr. Challoner. Entschuldigen Sie bitte, wenn ich mir die Freiheit nehme, aber ich hörte, dass einer meiner Kunden in Schwierigkeiten ist?«

      »Wenn du Nosey meinst, liegst du richtig«, stimmte der Müller zu. »Und weiter, er macht deine Tipps für seine Probleme verantwortlich. Ich kann ihn sehr gut verstehen.«

      Educated Evans gab ein Geräusch von sich, das seine Ungeduld ausdrücken sollte, machte ein hochnäsiges Gesicht und streckte seine Hand aus. »’Bolsho’«, sagte er einfach.

      »Äh?« Der Müller runzelte argwöhnisch die Stirn. »Du gibst ‚Bolsho’ nicht als Tipp, oder?«

      »Jeder meiner echten Kunden bekam ihn von mir: ‚Bolsho’ – keinerlei Befürchtungen«, sagte Evans betont ruhig. »Es folgt ‚Mothegg’ (10 zu 1, um eine Halslänge geschlagen, Pech gehabt), ‚Toffeetown’ (Dritter, 100 zu 8, richtig Pech gehabt), ‚Onesided’, (gewann, 7 zu 1, was für ein Prachtexemplar!), gefolgt von ‚Curds and Whey’, gewann, 11 zu 10 – für den Preis kann ich nichts). Ist das fair?«

      »Die Frage ist«, sagte der Müller bedächtig, »hat ‚Nosey’ dein Garantieangebot, also dein berühmtes Special oder auch das Resultat deiner Mitternachtsträume gekauft?«

      »Das«, antwortete Evans diplomatisch, »kann ich erst nach einem Blick in meine Bücher sagen. Der Punkt ist der: Wenn ‚Nosey’ eine Kaution braucht, ist dann bei mir alles in Ordnung? Ich will keinen Skandal, und Sie kennen den ’Nosey’. Er müsste eigentlich für ‚Shelfridges’* die Werbetrommel rühren oder Versicherungstricks in der ‚Daily Flail’* veröffentlichen.«

      ‚Noseys’ Hang zu Werbung und Reklame war dem Müller in der Tat wohl bekannt. Er hatte die Marotte, auch beim geringsten Anlass aus einer Maus einen Elefanten zu machen, und sich dabei in den Zeitungen einen Platz zu verschaffen, der sonst nur dem Parlament oder großen Mordfällen eingeräumt wird.

      Es war ‚Nosey’, der mit seiner aufschreckenden Behauptung, Essiggurken würden eher zu Verbrechen verleiten als Bier, eine Pressekampagne lostrat, die Monate andauerte.

      Als man denselben ‚Nosey’ wegen Hoteldiebstahls anklagte (sein Lieblingsfehltritt), verkündete er, dass Motorbusse die Ursache aller Verrücktheiten seien.

      Wichtiger als seine häufigen Missgeschicke war ihm das Anliegen, für irgendjemand eine Vorstellung zu liefern.

      Der Fall ‚Nosey’ wurde recht schnell abgehandelt. Lange bevor der Staatsanwalt seinen Beweisantrag beendet hatte, musste er feststellen, dass sein Schicksal besiegelt war.

      »Ist über den Mann irgendetwas bekannt?«, fragte der Richter.

      Ein Strafgefangener trat behände in den Zeugenstand und gab einen kurzen Abriss von ‚Noseys’ Leben, und ‚Nosey’, der das alles schon kannte, gab sich gelangweilt.

      »Gibt


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