Im Bann von covid-19. Peter Wolff

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Im Bann von covid-19 - Peter Wolff


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Folgen beobachtet Mediziner Schüller in Flechtingen auch bei Covid-19. "Sehr viele Patienten leiden unter einer enormen Angst, das nicht noch einmal mitmachen zu müssen“ (19).

      Wie sieht es nun aus mit dem schlimmstmöglichen Verlauf der Erkrankung – hat die Pandemie einen signifikanten Einfluss auf die Sterbefälle in Deutschland?

      Der erste Fall des neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) wird in Deutschland am 28. Januar 2020 in Bayern registriert.

      Der ersten beiden Todesfälle in Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) meldet Deutschland am 9. März 2020.

      Bundesweit steigt die Zahl der Corona-Infektionen bis zum 11. Januar 2021 auf über 1,9 Millionen Fälle. 40.936 Todesopfer im Zusammenhang mit dem Virus gibt es zu beklagen.

      Weltweit beläuft sich die kumulative Zahl bestätigter SARS CoV-2-Infektionen Stand 11.01.21 auf über 90,3 Millionen, die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit dem Virus auf mehr als 1,9 Millionen.

      Das zugrunde liegende Coronavirus hat sich mittlerweile in mehr als 190 Ländern ausgebreitet.

      Derzeit werden aus den USA, Brasilien, Indien und Russland die höchsten Fallzahlen gemeldet. In Europa verzeichnen Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland und das Vereinigte Königreich die meisten Corona-Infektionen (20).

      Übersterblichkeit, häufig auch als „Exzess-Mortalität“ bezeichnet, ist ein vor allem in der Epidemiologie und der Public-Health-Forschung, aber auch in der Demografie genutzter Begriff. Es handelt sich hierbei nicht um ein konkret definiertes wissenschaftliches Konzept.

      Im Kontext der Covid-19-Pandemie wird der Begriff allerdings nicht angewandt, um die Mortalität zwischen Gruppen zu vergleichen, sondern um eine im Zeitverlauf auffällig erhöhte Sterblichkeit zu identifizieren und die Frage zu klären: Wie groß sind die Auswirkungen der Pandemie auf die Gesamtzahlen der Sterbefälle in Deutschland im „Corona-Jahr 2020“ ? Führt Covid-19 zu einer Übersterblichkeit? Um diese Frage zu beantworten betrachten wir die Sonderauswertung der vorläufigen Sterbezahlen in Deutschland.

      982.489 Menschen sind bis einschließlich der 52. Kalenderwoche 2020 in Deutschland gestorben. Das sind fast 48.100 Tote mehr als im Schnitt der Jahre 2016 bis 2019. Und es sind auch rund 27.000 mehr als 2018, im Jahr mit der schlimmsten Grippewelle seit 30 Jahren, verstorben sind. Eine erhöhte Sterblichkeit lässt sich anhand der Daten des Statistischen Bundesamtes für Ende März bis Anfang Mai, im August und ab dem letzten Oktober-Drittel feststellen. Just in diesen Zeiträumen ist, wie das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet, auch ein Anstieg der Todesfälle zu beobachten, die mit dem Coronavirus in Zusammenhang stehen.

      Dass Corona für diese Übersterblichkeit wenigstens mitverantwortlich ist, liegt auf der Hand.

      Decken sich doch in der Tendenz die Befunde zur Übersterblichkeit mit den beim Robert Koch-Institut gemeldeten Daten zu Covid-19-Todesfällen.

      Die saisonale Entwicklung der Sterbefallzahlen im Jahr 2020 mit einem Anstieg Ende März und Anfang April ist zudem auffällig, weil sie aufgrund der ausklingenden Grippewelle üblicherweise in dieser Jahreszeit von Woche zu Woche kontinuierlich abnehmen (21).

      Das folgende Schaubild veranschaulicht die Entwicklung der Sterbefallzahlen in Deutschland anno 2020. Grafik1

       https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1104173/umfrage/todesfaelle-aufgrund-des-coronavirus-in-deutschland-nach-geschlecht/#professional

      Im Zuge der zweiten Corona-Welle ist der Anteil der an Covid-19 verstorbenen Menschen an der Gesamtheit der Todesfälle deutlich niedriger als während der ersten Welle im Frühjahr. Registrierte das RKI Mitte April (KW16) noch einen Anteil von Verstorbenen von 6,98%, so liegt dieser Ende Oktober bei gerade noch 0,94%. Hier gilt es jedoch zu berücksichtigen, dass die Bezugsgröße die Gesamtzahl der erfassten Fälle ist und diese durch die erhöhten Testkontingente höher liegt. Doch selbst vor diesem Hintergrund liegt der Anteil der am Virus Verstorbenen niedriger als im Frühjahr. Dies könnte auch dem besseren Schutz von Risikogruppen geschuldet sein (22).

      Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: Offensichtlich verhält es sich so, dass Covid-19 die Sterbezahlen signifikant erhöht.

      Und dennoch gibt es noch immer unverbesserliche Zeitgenossen, die die Gefährlichkeit des SARS-CoV-2-Virus anzweifeln und behaupten, an und mit Corona würden angeblich ähnlich viele Menschen sterben wie im Zuge einer schweren Grippewelle. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie halten sie deshalb für überzogen.

      Haben diese Menschen Recht? Oder ist die Sterblichkeit am Virus höher als jener an der Grippe? „Ja. Die ist definitiv höher. Wir haben noch nie einen solchen Anfall an so schwer erkrankten Patienten auf den Intensivstationen erlebt. Da spreche ich nicht nur für Dresden. Dass wir so viele Patienten mit schwerstem Lungenversagen auf den Stationen haben, ist für uns ein Novum, das war zu keiner Influenza-Epidemie der Fall. Das ist wirklich nicht vergleichbar“, sagt dazu Prof. Dr. Thea Koch von der Uniklinik Dresden auf Nachfrage des Senders MDR im Dezember 2020.

      Die Case Fatality Rate (CFR) oder Letalitätsrate beziffert den Anteil der Personen mit einer bestimmten Erkrankung, die an eben dieser sterben. Bei der Grippewelle von 2017/2018 lag die dem RKI zufolge bei 0,5 %.

      Und wie sieht es bezüglich Covid-19 aus?

      Die Daten sagen: Etwa 1,8% der gemeldeten Covid-Erkrankten in Deutschland sterben. Langzeitdaten, die CFR betreffend, fehlen noch. In konkreten Fallzahlen: bei der besonders schlimmen Grippewelle in der Saison 2017/2018 gibt es laut RKI knapp 1700 laborbestätigte Todesfälle. Bei Covid-19 sind es - Stand Mitte Dezember 2020 - rund 23.500 (23).

      Um diese Zahlen einzudämmen, läuft die Forschung nach Medikamenten gegen das Virus seit dessen Ausbruch und Identifizierung auf Hochtouren.

      Während für zahlreiche Viruserkrankungen durch eine Impfung eine aktive Erkrankung vermieden werden kann, ist die Therapie einer einmal ausgebrochenen Viruserkrankung häufig schwierig und stellt die Medizin immer wieder vor schwierige Aufgaben, da Viren nicht wie Bakterien durch Antibiotika abgetötet werden können.

      Die einzige Möglichkeit, ihrer Herr zu werden, besteht im Einsatz sogenannter Virostatika, also von Medikamenten, die eine Virusvermehrung hemmen. Die Medikamente können hierbei ein Eindringen der Viren in die Wirtszelle oder das Austreten der neuen Viren aus der Zelle verhindern, ferner in den Stoffwechsel der Wirtszellen so eingreifen, dass die Virusvermehrung benachteiligt wird.

      Da die Wirkstoffe hierbei zwangsläufig in die empfindlichen Prozesse der Körperzellen eingreifen, ist das Nebenwirkungsrisiko vieler Virostatika relativ groß.

      Außerdem sind die Vermehrungsstrategien der Viren auf biochemischer Ebene sehr vielfältig, sodass keine „Breitband-Virostatika“ existieren (24).

      Verschiedene spezifische Therapieansätze wurden und werden im Verlauf der SARS-CoV-2-Pandemie in Studien untersucht. Dabei erwiesen sich insbesondere zwei Arzneimittel als wirksam.

      Direkt gegen das Virus richtet sich Remdesivir (Veklury®), das am 03. Juli 2020 eine bedingte Zulassung durch die Europäische Kommission zur Anwendung bei schwer erkrankten Patientinnen und Patienten erhielt.

      Auch Dexamethason, welches immunmodulatorisch, also über das körpereigene Abwehrsystem wirkt, erhielt eine positive Bewertung durch die Europäische Kommission für die Anwendung bei bestimmten Patientengruppen mit einer Infektion durch SARS-CoV-2. Weitere Hinweise dazu finden Sie auf den Internetseiten des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) (25).

      Viel diskutiert wird in letzter Zeit auch die Frage, ob einmal erkrankte Personen eine Immunität gegen das Virus entwickeln.

      Bei einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 kann der Körper Antikörper bilden, die in der Lage sind, das Virus zu neutralisieren und zu Immunität führen können. Antikörper sind meist ab der zweiten Woche


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