Leidenschaft. Andreas Nass

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Leidenschaft - Andreas Nass


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sanft rosa, die dunklen Haare trugen sie offen und ihre Kleider hatten tiefe Ausschnitte, unter denen sich straffe Brüste spannten. Den Männern fielen beinahe die Augen aus und sie wurden sehr ausgelassen, besonders, als sich die wohligen Rundungen auf ihren Schoss setzten.

      Um das neu gefundene Pärchen musste ich mir keine Gedanken machen und gab der hellhäutigen Frau einen Schlüssel. Zwei weitere gingen an die Zwillinge und den beiden menschlichen Begleitern.

      »Vergnügt euch«, grinste ich die Versammelten an, »und wir sehen uns alle hier zum Frühstück wieder. Ein Prost auf den kommenden Abend!« Wir stießen an und leerten schnell die Krüge.

      Mit Torvac machte ich den Anfang und ging auf das Zimmer. Es war frisch gefegt, wenngleich sich in den Ecken der Staub gesammelt hatte. Die Einrichtung war schlicht, eine große Schüssel mit Wasser und nahezu saubere Tücher befanden sich auf einem wackeligen Tisch. Die beiden Betten überlebten meine stürmische Nacht mit Torvac nicht.

      Während ich mich befriedigt und glücklich an sein nach Moschus duftendes Fell kuschelte frage ich mich, wie es meinen Begleitern ergangen war.

      Doch ich war zu müde, um in der Nacht mit den Kräften meines dämonischen Blutes noch den Blick zu versetzen.

      2. Kapitel

      Am Morgen lagen noch einige Alkoholleichen im Schankraum. Die Zwillinge saßen bereits am Tisch und kauten auf geröstetem Speck. Der würzige Geruch vertrieb alle anderen Düfte und machte mich hungrig. Ich lehnte meine Reisetasche an ein Tischbein, drehte einen Stuhl und setzte mich – mit den Armen auf der Rückenlehne abgelegt – und lauschte den übermütigen Erzählungen der beiden Orks, während ich an einem frischen Brot knabberte.

      Verschlafen wankte Chalice die Treppe hinab. Sie gähnte, stütze sich an einen Balken, bevor sie sich seufzend und sehr behutsam auf einen Stuhl niederließ. Ihr wollenes Hemd war nicht zugeknöpft, mein Blick fiel auf ihre flachen Brüste.

      Polternd kamen die drei Männer herunter. Hacasin hielt seinen Kopf fest, als fürchtete er, ihn zu verlieren. Sha’Red sah grimmig zur stillen Frau herüber, dann nahm er einen Stuhl so weit wie möglich weg von ihr. Die Nacht verlief offensichtlich nicht für alle befriedigend.

      Als sich Sith’e’thak grinsend genau der Albino gegenüber setzte, knöpfte sie demonstrativ ihr Hemd zu. Mir war egal, was meine Begleiter füreinander empfanden, so lange sie mir treu ergeben waren.

      »In einer halben Stunde sind alle abmarschbereit«, verkündete ich, nachdem mein Magen genug verzehrt hatte, »wir treffen uns vor dem Gasthaus. Ich werde noch eine Runde drehen. Grai, nimm meine Reisetasche mit, wenn ihr hier fertig seid.« Mein auffordernder Blick gebot Torvac, mit mir auszutreten.

      Auch am Morgen schwebte feiner Staub durch die Gassen und mischte sich mit dem Geruch von Fäkalien und allem, was in der Nacht sonst noch verdaut oder ausgebrochen wurde. Die Bergluft war kühl, die Sonne wanderte über die Gipfel und warf lange Schatten. Zwischen den Baracken und einfachen Gebäuden tummelten sich zahlreiche Bewohner. Händler bauten ihre Stände ab, Frauen tätigten ihre Einkäufe und Jäger reinigten ihre Waffen. Die nachtaktiven Orks nutzten das schwindende Dämmerlicht, bevor es ihnen in den Gassen zu hell wurde.

      Schaulustig widmete ich mich einigen Händlern. Ihre Waren hatten für mich keinen Wert, die eifrig vorgebrachten Angebote ignorierte ich. Sie sahen an meinem Schmuck den gesellschaftlichen Status, den ich innehatte. Bald wetteiferten mehrere Geschäftsleute um meine Gunst. Als sie abrupt verstummten bemerkte ich, wie weit wir uns bereits vom Gasthaus entfernt hatten.

      Vor uns versperrten mehrere mit Knüppeln und rostigen Kurzschwertern bewaffnete Orks die schattige Gasse. Torvac knurrte bedrohlich und schwang seine Axt. Allzu weit konnte er nicht ausholen, dafür standen die Gebäude zu dicht. Am nahenden Konflikt Unbeteiligte drängten an uns vorbei. Diese Gelegenheit nutzte ein Angreifer, unbemerkt in meinen Rücken zu gelangen. Die Bewegung nahm ich nicht mehr rechtzeitig war, dafür spürte ich schmerzhaft die spitze Klinge, die sich bis zum Heft in meinen Rücken bohrte.

      In einer fließenden Bewegung drehte ich mich herum und trat einen Schritt zurück, um weiteren Stichen zu entgehen.

      Hohnlachend hielt mir der Schurke die blutige Klinge vor die Nase. Sein linkes Ohr war abgerissen, zwei tiefe Narben zogen sich haarlos über den Schädel und ich roch fauligen Atem.

      Als ich keine Anstalten machte, von seinem Treffer zu Boden zu gehen, starb sein Lächeln und er leckte prüfend seinen Dolch ab. Verdutzt sah er dann auf den Krummsäbeln in meiner eben noch mit den Fingern schnippenden rechten Hand.

      Nun war ich es, die grinste und die Waffe ableckte.

      Hinter mir brüllte Torvac und stürmte mit gesenktem Kopf auf das Schurkenpack zu. Grunzend sprangen weitere Orks von den niedrigen Dächern herab. Einer klatschte feucht auf den Boden auf, ein anderer wurde noch in der Luft von der wirbelnden Axt gespalten.

      Nur reine Verzweiflung konnte das Lumpenpack dazu bewegt haben, uns anzugreifen. Die Hoffnung, mich als schnelle Beute wegzuschleifen, starb ebenso schnell wie das erste Dutzend des Diebesgesindels.

      Als unsere Begleiter in die Gasse bogen, hatten sich die verbliebenen Angreifer angesichts abgetrennter Köpfe und blutiger Rinnsale schon davongemacht.

      Torvac blutete aus vereinzelten Schnittwunden, die jedoch nicht bedrohlich waren. Bei mir blieben nur Löcher in der Lederweste zurück. Ohne magische Waffen konnte kaum ein Sterblicher meine außerweltlichen Selbstheilungskräfte überwinden.

      Den beiden von mir Getöteten hackte ich die rechte Hand ab. Bei Torvac musste ich die Gliedmaßen nur einsammeln. In seiner Berserkerwut hatte er den Pöbel zerstückelt.

      Von einem verlassenen Händlerstand nahm ich einen Sack und stopfte die Ausbeute hinein.

      »Holen wir die Pferde«, sagte ich zu meinen Begleitern, »bevor wir noch die ganze Gosse vom Abschaum befreien müssen.«

      Bis die Tiere gesattelt waren, hatte sich eine Patrouille am Gasthaus eingefunden. Sie trugen dreckige Lederrüstungen und hatten lange Speere in den schwieligen Händen. Fassungslos sah der vorderste Ork auf den blutverschmierten Sack.

      »Wenn ihr den Rest sucht«, sprach ich die Soldaten an, »dann schaut in die Gasse dort drüben. Das Pack hat es gewagt, mich anzugreifen, und ich frage mich, warum erst jetzt Bewaffnete auftauchen. Wer führt die Patrouille an?«

      Unter meinem strengen Blick rührte sich keiner der Orks, dann schubsten zwei ihren Anführer nach vorne.

      »Ich führe den Trupp. Feldwebel Zoti«, krächzte der krummbeinige Ork, dessen Lippen so wulstig waren, dass seine Aussprache darunter litt. Auf seinem Kopf hatte er einen stählernen Topfhelm, dessen Nasenschutz auf der Knollennase aufsaß.

      »Nun denn, Feldwebel, ich bin äußerst ungehalten über den Empfang, der mir bereitet wurde.« Ein leichtes Glimmen meiner violetten Augen verstärkte meine ärgerliche Stimme. »Im Gespräch mit dem König werde ich Vorschläge unterbreiten, wie er seine Wachen besser motivieren kann.«

      Zoti schluckte schwer und fing an zu stammeln. »Niemand hat gesagt, nobler Besuch sei in der Stadt. Bin einfacher Patrouillenführer …«

      »… der nicht gelernt hat, wie er sich gegenüber einer Prinzessin zu verhalten hat!«, schrie ich ihn an. Ein Schnippen meiner linken Hand beförderte die Blutdornenpeitsche aus dem Handschuh in die Faust. »Auf die Knie, Wurm!«

      Unter dem Knall der Peitsche fiel der Feldwebel zu Boden. Seinen Speer hatte er vor Schreck losgelassen. Auch seine Soldaten zuckten zusammen.

      »Vergebung«, wimmerte der zitternde Fellhaufen vor mir. Mindestens einer seiner Männer belustigte sich über das Schauspiel.

      »Schweigt! Sorgt dafür, dass ich unbehelligt vom Pöbel zum Palast gelange, dann vergesse ich diesen Vorfall…«, ein dämonisches Lächeln huschte über meine Lippen, »… vielleicht.«

      Als wäre meine Drohung nicht genug, sprang Gargarhaykal aus dem Ätherraum hinaus und landete


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