Nur ein Tropfen Leben. Christina M. Kerpen
Читать онлайн книгу.Lippen um Deine Brustwarzen schließen und er daran saugt und knabbert, wirst Du schon ohne seine Flüssigkeit zwischen den Beinen feucht werden und wenn er Dich da küsst, wo er später sein Ding in Dich steckt, dann glaubst Du zu fliegen, frei wie ein Vogel.“
Susan beißt die Zähne zusammen, ein eigentümliches Kribbeln durchdringt ihren Bauch. „Und das hat der Indian alles mit Dir gemacht?“
Carol schmunzelt: „Das hat er mir alles gezeigt und beigebracht. Ich war genau so naiv wie Du, als ich das erste Mal von ihm genommen wurde. Er war einfach großartig, auch wenn ich erst gedacht habe, er würde mich in zwei Teile zersprengen.“ Sie beißt sich auf die Unterlippe und grinst: „Du kannst es kaum glauben, dass ein Mann wie David so ungemein gefühlvoll sein kann, sich aber auch gleichzeitig so gehen lässt, stimmt’s?“
„Stimmt genau. Ich dachte immer, der Vormann ist nur korrekt, steif und absolut unnahbar. Ich hätte nie gedacht, dass er eine Frau an sich heranlässt. Ehrlich gesagt, es fällt mir noch immer schwer, mir vorzustellen, dass er sich nackt auszieht und dann ein kleines Mädchen zu seiner Frau macht.“
„Hat er aber, auch wenn ich ihn erst dazu animieren musste. Wahrscheinlich war es auch seine vermeintliche Unnahbarkeit und sein korrektes Auftreten, was mich so maßlos an ihm gereizt hat. Und nicht zuletzt auch seine Erfahrungen, die er im Laufe seines Lebens schon alle gesammelt hat. Ich stelle mir manchmal vor, dass er schon mit Frauen gelegen hat, als ich noch der ‚dicke Bauch‘ meiner Mutter gewesen bin. Ein irrer Gedanke, der mich unglaublich erregt.“
„Uh, und mich graust er.“ Susan schüttelt sich. „Daran habe ich ja noch gar nicht gedacht. Ist es denn nicht komisch, mit so einem alten Mann ins Bett zu gehen?“
Carol zuckt zusammen wie unter einem Peitschenhieb. „Sag mal, spinnst Du jetzt? David ist doch nicht alt, er ist nur ein wenig älter als wir, aber das ist normal. Merkwürdig wäre es nur, wenn er sich eine Frau nehmen würde, die so viel älter wäre. Für mich bedeutet David die perfekte Ergänzung. Außerdem, wir lieben uns, da spielt doch das Alter keine Rolle. Das hat doch auch die Natur schon so eingerichtet. Ein Mann kann auch mit Achtzig noch ein Kind zeugen, aber eine Frau kann nur bis maximal Ende Dreißig eins empfangen, also hat doch alles seine Richtigkeit bei uns.“
Einen kurzen Augenblick schaut Susan die Freundin betroffen an, dann senkt sie den Blick. „Woher willst Du denn wissen, dass ein Mann mit Achtzig noch Kinder machen kann?“
„Weil es in der Geschichte genügend Beispiele dafür gibt. Sieh Dir doch nur die ollen Regenten in Europa an, die ihre blutjungen Mätressen noch ohne Schwierigkeiten reihenweise schwängern. – Dabei fällt mir übrigens ein, wie alt ist denn Dein Doktor eigentlich? Seine Stimme klang noch jung, doch weiß ich leider immer noch nicht, wie er aussieht.“
„Er sieht toll aus und er ist zweiunddreißig!“, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen.
„Prima, und wie viel ist er dann älter als Du?“ Carol bekommt ihre Finger nicht so rasch sortiert, um das auszurechnen.
Susan bemerkt nicht, dass es komisch ist, dass die Freundin nicht selbst auf den Altersunterschied kommt und antwortet bereitwillig: „Er ist nur sechs Jahre älter als ich und das kann man als absolut normal bezeichnen, aber Dein David ist über zwanzig Jahre älter. Das ist schon ein wenig viel!“
„Was meinst Du damit? Viel alt oder wenig alt?“ Carol schnappt sofort nach dem in ihren Ohren grammatikalisch nicht unbedingt korrekten Satz. „Wenig viel geht nicht, das ist ein Wiederspruch. Außerdem, ich weiß gar nicht, was ihr alle habt. Erst wollen alle, dass wir ein Paar werden und jetzt kommt ihr mir so komisch. John bekniet mich seit Monaten, dass er nur David als Schwager akzeptieren würde, Dein Großvater gesteht, dass er uns mit allen Mitteln verkuppeln wollte und schließlich kommst Du und bittest zur Doppelhochzeit. Kannst Du mir verraten, was jetzt das ganze Rumgehacke auf unserem Alter soll? Ich habe das Gefühl, ihr wollt mich verrückt machen. Ihr kriegt mich noch so weit, dass ich mir einen anderen Mann suche. Angebote habe ich genug. – Was hältst Du davon, wenn ich Deinen Großvater heirate? Vielleicht bekommst Du dann noch ein paar Onkels und Tanten. Oder ich angele mir den alten Richter Harrods. Glaubst Du, wenn ich ernsthaft wollte, einer der beiden würde ablehnen? Beide gingen sofort mit mir vor den Altar und hinterher ins Bett, da kannst Du Gift drauf nehmen.“
Susan wird bleich. „Carol, an was Du so denkst. Allein ein solcher Gedanke ist absurd!“
Trotzig schiebt die Kleine das Kinn vor. „Meinst Du wirklich? Was glaubst Du denn, warum ein angesehener Richter zu einem dahergelaufenen Cowgirl sagt: ‚Wir müssen mal zusammen essen gehen!’ Bestimmt nicht, um mit mir nur Konversation über Rindviecher und Pferde zu betreiben. Denkst Du, bei einem solchen Satz sind keinerlei Hintergedanken vorhanden? Pah, daran kannst Du überhaupt nur sehen, wie verdorben ich auf alle wirke. Das kleine Flittchen aus dem Osten.“ Carol schnaubt verächtlich, aber mit einer gewissen Erfahrung.
Susan verzieht das Gesicht. „Du hast irgendeinen Zauber an Dir. Alle Männer umschwärmen Dich und tanzen um Dich herum, wie Mücken in den letzten Sonnenstrahlen. Mir ist so was noch nie passiert. Mir gegenüber verhalten sich alle nur höflich und desinteressiert.“
„Nein, ganz bestimmt alles andere als desinteressiert. Du bist halt eine Dame, da benimmt man sich eben höflich. Ich wirke auf alle so richtig schön verdorben, da braucht man nicht höflich zu sein.“ Carols Lachen klingt bitter. „Ich habe schon Anträge von allen Seiten bekommen, nicht nur von den beiden eben erwähnten honorigen Herren, auch der Sheriff und Dein Bruder sind keine Ausnahme und haben sich in die Schlange der Antragsteller eingereiht. Ob es einem der Kerle dabei ernst war, weiß ich nicht, aber dass die so auf mich fliegen, liegt bestimmt nicht an meinen grauenvollen roten Haaren. Du wirst es nicht für möglich halten, aber sogar meinen eigenen Bruder muss ich in die Schranken verweisen.“
„John? Um Himmels Willen, Carol, Du willst doch wohl damit nicht andeuten, ihr beide hättet auch schon ...?“
„Natürlich nicht, außer mit David habe ich noch mit keinem anderen Mann gelegen und ich habe es auch nicht vor. Aber mit John muss ich auf der Hut sein, es gab schon Situationen, da hätte wirklich nicht viel gefehlt. Ich habe ihm schon manches Mal gehörig auf die Finger gehauen, wenn er meinen Busen zu verlockend fand.“
Das blonde Girl schluckt und wirkt sehr ernüchtert. „Sind alle Männer so?“
„Unsinn, mir ist noch keiner zu nahe getreten, nur zwischen John und mir ist das so ein komisches Verhältnis. Er steht mir im Prinzip näher als David, denn wir sind miteinander verwandt und Blut ist noch immer dicker, wie Wasser und obwohl ich David wie eine Kranke liebe, ich liebe auch John und verspüre Schmetterlinge im Magen, wenn wir beide alleine sind. Ich weiß nicht, was passieren würde, wenn mein Verstand mir nicht ununterbrochen sagen würde: Du und Dein Bruder ihr dürft niemals Mann und Frau sein. – Was ich Dir jetzt sage, musst Du für Dich behalten, vor allen Dingen David darf es niemals erfahren. Ich bedauere es manchmal, dass John mein Bruder ist. Er bringt in mir Gefühle zum Schwingen, die ich sonst nur noch bei dem Indian verspüre. Das ist mir schon bei unserer ersten Begegnung aufgefallen, als ich ihn dem Tod von der Schippe weggeschnappt habe.“ Sie schüttelt sich und knurrt: „Oh Gott, hätte ich bloß die Klappe gehalten. Ich flehe Dich an, das darf keiner jemals erfahren. David würde es nicht verstehen und ich glaube, er würde mich sofort verlassen.“
Verständnisvoll nickt Susan: „Ich kann Dich gut verstehen. John ist ein gutaussehender, lieber Kerl. Ich war mal als junges Mädchen eine Weile unheimlich verknallt in ihn, aber er hat mich gar nicht beachtet. Aber bei Dir ist das anders, Dich beachtet er und Dein Herz möchte etwas, gegen das sich Dein Kopf sträubt, indem er Dir sagt, dass es nicht sein darf. Ich glaube, ich weiß sogar, woran das liegt. Ihr habt zu wenig Kindheit miteinander verbracht. Was würde denn eigentlich passieren, wenn Du und John, na Du weißt, wenn John ‚ES’ mit Dir machen würde?“
Jetzt wird Carol kalkweiß. „Das wäre eine Katastrophe. Nicht nur, dass ich David verlieren würde, ich würde es sicher nicht bei einem Mal bewenden lassen, dafür liebe ich John zu sehr und will es im Hinterkopf wahrscheinlich sogar mit ihm machen.“
Sie pustet die