Der Wüstensklave. J. D. Möckli
Читать онлайн книгу.in die Regale geräumt.
Vollkommen geschafft lässt sich Kai auf den Stuhl fallen, während sich Yari neben ihm auf die Tischplatte setzt.
»Ich wusste gar nicht, dass du so viel gekauft hast«, kommentiert er die wieder deutlich volleren Regalfächer und lässt dabei seine Beine entspannt hin und her baumeln.
Stöhnend lehnt sich Kai auf dem Stuhl zurück. »Das ist noch gar nichts. Der Markt in Wladiwostok ist noch viel größer und wenn es so läuft, wie in den letzten Jahren, dann werde ich dort mindestens doppelt so viel kaufen wie in Edo.« Nun grinst er Yari schelmisch an. »Und du darfst dir schon mal überlegen, wo du die Ballen dann unterbringen wirst, wenn dir die Ordnung hier drin so wichtig ist.«
Sofort bekommt er einen kleinen Schlag gegen die Schulter.
»Hey!« Entrüstet steht Kai auf und stellt sich direkt vor Yari. »Fängst du mir jetzt auch noch so an wie Yu?« Mit dem ausgestreckten Finger wedelt er direkt vor dem Gesicht seines Liebsten herum.
Grinsend schnappt sich Yari die Hand und zieht Kai an sich ran, sodass er ihn mit den Armen umschlingen kann. »Das ist ganz einfach: Gleiche Stoffe und gleiche Farbe bedeutet gleiches Lagerfach. Ich bin mir nämlich sicher, dass du hauptsächlich Stoffe kaufen wirst, die du schon hast, und nur wenige Neue. Außerdem hast du mir auch jetzt manchmal einfach nur gesagt, dass das Fach sowieso doppelt belegt ist, weil du von dem alten Ballen noch einen Rest hattest. Hast du das etwa schon vergessen?« Schmunzelnd legt er seine Stirn an Kais und sieht ihm tief in die Augen.
Kai weiß nicht wieso, aber es wird ihm immer wärmer und er glaubt zu spüren, wie sich sein Herzschlag beschleunigt, als er den Blick erwidert und die Hände auf seinen Hüften spürt. »Yari, ich …«
Er hält es nicht mehr aus. Verlangend legt er die Arme um seinen Liebsten, während er gleichzeitig ihre Lippen in einem leidenschaftlichen Kuss vereint. Vorsichtig fährt er mit seiner Zunge um Einlass bittend an Yaris Lippen entlang. Bis dieser sie mit einem unterdrückten Stöhnen öffnet. Im Zeitlupentempo dringt er in die schon vertraute Mundhöhle vor und stupst Yaris Zunge so lange mit der seinen an, bis dieser auf die sinnliche Spielaufforderung eingeht.
Während sich ihre Zungen umspielen, lässt Yari seine Hände über Kais Körper wandern, bis er sie unter dessen Shirt schieben kann. Deutlich kann er unter seinen Fingerspitzen die Schauer spüren, als er sie den Rücken hinaufgleiten lässt. Unwillkürlich zieht er ihn noch näher an sich heran, was seinem Sharik ein unterdrücktes Stöhnen entlockt.
Mit einem Keuchen unterbricht Kai ihren Kuss. »Verdammt, Yari, wenn du so weitermachst, kriege ich in meiner Hose ein Problem.« Nach Luft ringend, blickt er in die himmelblauen Augen, in denen sich zu seinem Erstaunen eine leichte Erregung widerspiegelt.
Selbst außer Atem kämpft Yari schon beinahe um seine Selbstbeherrschung. »Kai … darf ich dich etwas fragen?«
Verdutzt nickt dieser. »Natürlich, du weißt doch, dass du mich alles fragen kannst.« Sanft legt er die Hände auf Yaris Oberschenkel und lässt dann seine Finger kreisen, ohne sie dabei allerdings groß von der Stelle zu bewegen.
Um sich zu sammeln, schließt Yari kurz die Augen, öffnet sie dann jedoch gleich wieder, um in Kais Augen sehen zu können. »Ich bin zwar noch nicht so weit, dass du mich wirklich anfassen kannst, wenn wir intimer werden, aber es hat mir doch auch gefallen, als wir es … gemacht haben. Darum wollte ich dich fragen, ob wir eventuell so wie da …« Mit hochroten Wangen bricht Yari mitten in seiner Erklärung ab. Den Kopf leicht gesenkt haltend, schielt er zu seinem Sharik.
Kai braucht einen Moment, um zu verstehen, was Yari meint. Dann fängt er glücklich an zu lächeln. Sanft legt er ihm die Hand an die Wange. »Natürlich können wir es wieder so machen, wenn du das möchtest, und uns dann einfach ganz langsam steigern, wenn du soweit bist.« Hauchzart legt er seine Lippen wieder auf Yaris.
Genauso sanft wie Kai ihn begonnen hat, erwidert Yari den Kuss. Dabei fühlt er deutlich die Erleichterung in sich, dass ihn sein Sharik verstanden hat.
Plötzlich reißt er sich aus der Umarmung. »Scheiße, ich muss den Mistkarren auf die Straße stellen!« Hektisch springt er vom Tisch und rennt in den Flur.
Er ist schon durch die Hintertür getreten, als er sich noch einmal umdreht, um die Kupfermünze aus der kleinen Box zu nehmen.
Als Yari beim Mistkarren ankommt, hört er schon die entfernten Hufschläge von Monoks Pferd. So schnell er kann, schiebt er den Karren durch das Tor und will die Münze gerade in die Aussparung legen, als er die Stimme des Mistsammlers hört.
»Na, das nenne ich mal einen seltenen Anblick. Ich weiß ja gar nicht mehr, wann ich dich das letzte Mal gesehen habe.« Grinsend lässt Monok sein Pferd anhalten und mustert Yari neugierig, der sich mit steifen Bewegungen umdreht. »Also es ist schon eine Schande, dass dich Kai so versteckt hält und nicht teilen möchte.«
Yari schluckt schwer und beobachtet, wie Noah den Mistkarren hinter die große Transportkutsche befördert. »Ja, Kai ist sehr streng, was das angeht«, schafft er mit Müh und Not, herauszuquetschen.
»Hey, Noah! Hast du das gehört? Er spricht ja sogar!«, ruft Monok laut, während er Yari nicht aus den Augen lässt. »Na ja, aber man kann es nicht ändern. Wenn es sich Kai anders überlegen sollte, sage ich aber sicher nicht Nein.«
»Was sollte ich mir anders überlegen?« Mit fragendem Blick tritt Kai durch das Tor und stellt sich vor Yari. »Monok, lange nicht gesehen. Hier ist deine Kupfermünze.« Mit einem freundlichen Lächeln geht er auf den Mistsammler zu und lässt die Münze in dessen ausgestreckte Hand fallen.
»Danke, Kai. Das kommt halt davon, wenn man den Stall seinem Sklaven überlässt. Nur schade, dass ich den auch nur selten zu Gesicht bekomme.« Er lässt die Münze in seine Tasche gleiten, während er den Blick wieder zu Yari schweifen lässt. »Ich habe vorhin nur gesagt, dass ich nicht Nein sagen würde, wenn du dich doch noch dazu entscheiden solltest, ihn zu teilen. Es würde sicher auch meiner lieben Frau gefallen, wenn er uns mal etwas unterhalten würde, wenn du verstehst, was ich meine.« Bei der Vorstellung fängt Monok lüstern an zu grinsen, was Kai und Noah einen genervten Blick tauschen lässt.
»Vater«, mischt sich Noah ein, »wir sollten langsam mal weiter. Du kennst Kai doch, wenn der sagt, dass er seinen Sklaven nicht teilt, dann ist das so.« Um seine Worte zu unterstreichen, greift er seinen Vater am Arm und nimmt diesem dann die Zügel ab. »Also dann, Kai, sei uns bitte nicht böse, du kennst Vater ja.«
Die Hände hinter dem Rücken zu Fäusten geballt nickt Kai. »Keine Angst, wir werden weiter euch als Mistsammler bevorzugen.«
Mit den Zähnen knirschend sieht er den beiden nach, bis sie hinter dem nächsten Haus verschwunden sind. »Komm rein, Yari. Nicht dass die Nachbarn noch auf dumme Gedanken kommen.« Mit eckigen Bewegungen dreht sich Kai um und geht zurück in den Hinterhof, wo er sich auf die Treppe setzt.
Nachdem Yari den Karren wieder an seinen Platz gestellt und den Pferden ihr letztes Heu gegeben hat, geht er zu Kai und lässt sich neben ihm auf die Stufen sinken. »Danke, ich …«
»Du musst dich nicht bei mir bedanken. Außerdem hätte dir Monok bis auf weitere blöde Sprüche nichts getan.« Nun fängt Kai an zu grinsen. »Allerdings weiß ich nicht, was du als Nächstes getan hättest. So wie du da gestanden hast, musste ich einfach eingreifen, um dich von einem Mord durch Blicke abzuhalten.«
Sich zurücklehnend, erwidert Yari den Blick seines Shariks. »Tja, anders darf ich mich ja nicht verteidigen. Aber was hast du eigentlich mit deinem letzten Satz zu diesem Noah gemeint? Monok ist doch der einzige Mistsammler.«
Seufzend fährt sich Kai nun durch die Haare. »Nicht ganz. Am Morgen kommt hier immer ein anderer vorbei. Aber der verlangt zwei Kupfermünzen und du müsstest den Karren schon vor Sonnenaufgang rausstellen, damit er den Mist auch sicher mitnimmt.«
»Ach so. Dann lasse ich Monok lieber noch ein wenig am Leben und stelle den Karren wieder früher raus.« Mit einem Seufzen steht Yari wieder auf und reicht Kai die Hand. »Na komm, ich habe langsam Hunger und müde bin ich auch.«