Wandlerin zwischen den Welten. Bianca Wörter

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Wandlerin zwischen den Welten - Bianca Wörter


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Augen zu und ich bat Ralf mich in eines der Gästezimmer zu bringen. Ralf erfüllte meine Bitte und bald darauf fiel ich bleischwer in ein weiches Bett, lag vollkommen nackt in kühlen Laken, kuschelte mich richtig ein und die Vögel, die das Morgenrot begrüßten, sangen mich in den Schlaf.

      9. Geheimnisse

      Ich erwachte und war geblendet vom hellen Sonnenlicht, das in das Gästezimmer durch das Fenster ungehindert hereinströmen konnte. Die Sonne stand sehr hoch, ich drehte mich um, sodass ich nicht mehr direkt in den leuchtenden Ball blickte und merkte, dass sich in meinem Kopf noch alles drehte. Wenigstens hatte ich kein Kopfweh! Ich steckte meinen Kopf unter das Laken, wollte noch ein wenig schlafen, gab es nach wenigen Minuten erfolglos auf. Ich strampelte das Laken an das Fußende, legte mich auf den Rücken und schloss noch ein wenig die Augen. Ich musste doch noch ein wenig eingedöst sein, denn als ich die Augen wieder öffnete, war die Sonne schon so weit gewandert, dass sie nicht mehr direkt in das Fenster hereinschien. Mein Kopf war klar und ich setzte mich auf den Rand des Bettes. Gähnend rieb ich mir den Schlaf aus den Augen, griff nach meinem Kleid, das ich den Abend zuvor getragen hatte, zog es an und begann nach Ralf und Yan zu suchen.

      Als ich mich dem Wohnzimmer näherte, hörte ich Stimmen und zögerte. Ich gehörte zu den Menschen, die nicht lauschen möchten, aber zwangsläufig musste ich etwas von dem Gespräch mitbekommen, denn bis ich in Hörweite der Redner kam, würde ich ungewollt Gesprächsfetzen mithören.

      Der Gang schlängelte sich unendlich lang bis zum Wohnzimmer und ich bekam folgendes Gespräch mit:

      "Du hättest es ihr schon vorher sagen sollen!", hörte ich Ralfs Stimme.

      "Wollte ich ja. Irgendwie. Aber sie hatte schon immer so ein komisches Gefühl gehabt. Wie hätte ich es ihr da noch sagen können, ohne unglaubwürdig oder verrückt zu erscheinen? Ich wollte sie nicht verletzen, und das scheint sie auch nicht zu sein!", entgegnete Yans Stimme.

      "Das rechtfertigt dein Benehmen nicht. Sie hatte sich in dich verliebt! Was hättest du ihr angetan!", sprach Ralf lauter.

      "Hab ich aber nicht. Es ist nichts geschehen!", rechtfertigte sich Yan. "Du hast dich wohl in sie verliebt, richtig?"

      Kurzes Schweigen.

      Dann erhob wieder Ralf seine Stimme: "Ja. Ich habe mich in sie verliebt. Sie ist eine wunderschöne Frau."

      Yans darauffolgender Satz ließ mich stehen bleiben und meine Ohren sausten: "Ich hab sie freigegeben."

      Ich wollte nichts mehr hören. Ich verstand das alles nicht, was sie besprochen hatten. Es gab ein Geheimnis um Yan und deswegen hatte er mich verstoßen. Es war zwar erst ein paar Tage her, aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor.

      Was war das für ein Geheimnis? Ich begann einen aktuellen Schlager vor mich hinzusummen und beide verstummten sofort. Ich bog um die Ecke und entdeckte beide am Wohnzimmertisch sitzend, jeweils ein Glas Orangensaft vor sich.

      Ich schmunzelte: "Na, die Herren, schon so früh munter? Habt ihr euch gut unterhalten?"

      Beide gaben sich verdächtig unschuldig.

      "Ich hab euch bis in den Gang gehört. Was war so wichtig?"

      Keiner wollte mir antworten. Sie redeten sich mit Männergesprächen heraus und ich ließ es darauf beruhen. Ich bat um einen Kaffee und wurde in die Küche geleitet, wo die Männer, nach dem Geschirr zu beurteilen, schon gefrühstückt hatten. Ich schenkte mir aus der Thermoskanne Kaffee ein, hielt meine Nase über den aufsteigenden Dampf, sog das würzige Aroma tief in meine Lungen ein und lief ins Wohnzimmer zurück. Während ich schlürfte, besprachen wir die Pläne des Tages. Aufräumen war angesagt und ich fühlte mich putzmunter, im wahrsten Sinne des Wortes.

      Zu dritt hatten wir die Reste der Party schnell beseitigt. Ralf leihte mir eine kurze Hose und ein leichtes Shirt aus, da ich nur das Abendkleid und den Bikini dabei hatte, Yan borgte sich auch bequemere Kleidung und zusammen stopften wir das Geschirr in die Spülmaschine, stellten Tische, Stühle und Boxen ins Haus, wischten Armaturen, Böden und Fenster sauber und nach drei Stunden hatten wir alle Spuren beseitigt. Die Reste vom Buffet kamen uns danach sehr recht - das Aufräumen und Putzen hatte uns Appetit gemacht. Danach legten wir uns in Liegestühle am Pool und genossen die letzten Sonnenstrahlen des restlichen Tages. Auf dem Rücken liegend zog ich genüsslich an meiner Zigarette, trank einen Limetten-Melonen-Cocktail mit Batida und seufzte wohlig. So konnte man leben!

      Ich schlief kurz ein und fühlte mich nach dem Aufwachen etwas träge, sodass ich kurzerhand in den Pool sprang. Ich schwamm ein paar Bahnen und konnte die Männer endlich auch überreden ins Wasser zu kommen, nachdem ich sie mit mehreren Händen voll Wasser spritzend vom Poolrand aus geärgert hatte. Wir alberten herum, jagten uns hinterher, tauchten uns unter, wollten aus dem Pool heraus, wurden immer wieder von den jeweils anderen wieder herein gezerrt. Wir vergnügten uns und ließen es uns gut gehen.

      Ralf verschwand kurz im Haus und überraschte uns mit einem Rieseneisbecher für jeden, den er uns in die Hand drückte. Wir machten es uns auf dem Rand des Pools bequem, ließen die Beine im Wasser baumeln, löffelten Eis und plauderten. Ralf hatte einen sehr guten Geschmack, was Eis betraf. Ich liebte jede Eissorte, die sich in meinem Riesenbecher befand: Pistazie, Amaretto, Sahne, Vanille, Haselnuss, Schokolade.

      "Du verwöhnst uns! Ich werde nächste Woche abnehmen müssen. Dann gibt es nur noch Salat - ohne Gewürze, Essig und Öl!", stöhnte ich und verdrehte meine Augen.

      Ralf beugte sich zu mir: "Du brauchst gar nicht an Abnehmen zu denken. Die nächsten Tage gibt es hier nichts zu essen. Ich bin ein miserabler Koch und möchte meine Lieblingsgäste nicht vergiften."

      Ich blickte ihm in die Augen, die durch den Widerschein der Sonne im Wasser hell leuchteten, und spürte, wie mein Herz einen Schlag aussetzte. Was sollte das? Aber mein Herz schlug immer schneller, wenn Ralf in der Nähe war. Warum nur wehrte ich mich so sehr gegen die Reaktionen meines Körpers? Weil mein Bauch sich immer gleichzeitig mit diesem dumpfen, drückenden Gefühl meldete?

      Ich musste Ralf schon länger mit starrem Blick fixiert haben, denn erst Yans Stimme: "Erde an Alena!?!", riss mich aus meinen Gedanken.

      Ich fuhr kurz zusammen und fragte unschuldig: "Ja?"

      Yan lachte: "Du hast gar nicht gehört, was ich gesagt habe! Ich hab gefragt, ob du Lust hättest mit mir ins Kino zu gehen. Ich hab vorhin, als du noch schliefst, schon mit ein paar Freunden gesprochen, die auch mitkommen möchten."

      Ich grübelte kurz.

      Ein Seitenblick auf Ralf, der unmerklich den Kopf schüttelte, bestärkte mich in meinem Entschluss: "Ehrlich gesagt möchte ich heute nicht mehr ausgehen."

      Yan zuckte kurz mit den Schultern: "Okay."

      War ihm das wirklich egal, oder war das nur die Schlussfolgerung, weil er mich freigegeben hatte, wie er zu Ralf sagte? Ich wollte es nicht mehr wissen, denn es verletzte mich sehr.

      Ich stellte mich fröhlich und voller Tatendrang: "He, Jungs, soll ich uns heute Abend etwas echt Italienisches kochen?"

      Es gab Spaghetti Carbonara, italienischen Salat und Sangria. Da die Luft wunderbar lau war, deckten wir den Tisch draußen und aßen im nachlassenden Sonnenschein. Die Tage waren in diesem Sommer so lang, dass ich dachte, die Sonne wollte nicht mehr untergehen. Bei einem weiteren Glas Sangria und einer Zigarette sah ich den beiden Männern zu, wie sie den Tisch abräumten und die Küche in Ordnung brachten. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, schloss die Augen und genoss die warmen Strahlen der Sonne in meinem Gesicht. Bald darauf verließ uns Yan und Ralf ging kurz mit ihm zur Tür. Ich rückte eine Liege an den Rand des Pools, legte mich darauf und starrte fasziniert in das Wasser, auf dessen Oberfläche sich die Sonnenstrahlen brachen und wie Diamanten in allen Regenbogenfarben facettenreich schimmerten und gleißten. Ich dachte in diesem Moment an nichts mehr, mein Geist fühlte sich erlösend frei an, und ich versank in dem Moment.

      10. Erster bewusster Kontakt

      Das


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