Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма


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wir Seeleute, Mylord, die wir das Wasser und die Luft, das heißt, die zwei beweglichsten Dinge der Welt, zu studiren pflegen, täuschen uns im Uebrigen selten.«

      »Höre,« sagte Monk, das Gespräch verändernd, »man behauptet, Du werdest uns, gut speisen.«

      »Ich werde mein Möglichstes thun, Mylord.«

      »Was verlangst Du für Deinen Fang?«

      »Ich bin nicht so dumm, daß ich einen Preis mache, Mylord.«

      »Warum dies?«

      »Weil meine Fische Euch gehören.«

      »Mit welchem Recht?«

      »Mit dem Rechte des Stärkern.«

      »Aber es ist meine Absicht, sie Dir zu bezahlen.«

      »Das ist sehr großmüthig von Euch, Mylord.«

      »Und zwar zu ihrem vollen Werth.«

      »Ich verlange nicht viel.«

      »Und wie viel verlangst Du denn?«

      »Ich verlange nur, gehen zu dürfen.«

      »Wohin? zum General Lambert?«

      »Ich!« rief der Fischer, »warum sollte ich nach Newcastle gehen, da ich keine Fische mehr habe?«

      »In jedem Fall höre mich.«

      »Ich höre.«

      »Einen Rath . . . «

      »Wie, Mylord will mich bezahlen und mir auch noch einen guten Rath geben? Mylord ist gar zu gütig!«

      Monk schaute fester als je den Fischer an, gegen den er immer noch einen gewissen Argwohn zu haben schien.

      »Ja, ich will Dich bezahlen und Dir einen Rath geben, denn diese zwei Dinge stehen im Zusammenhang. Wenn Du zu General Lambert zurückkehrst . . . «

      Der Fischer machte eine Bewegung mit dem Kopf und mit den Schultern, welche bedeutete:

      »Wenn er darauf besteht, wollen wir ihm nicht widersprechen.«

      »Schlage nicht den Weg durch den Sumpf ein,« fuhr Monk fort,

      »Du wirst Geld bei Dir haben, und es sind im Moor einige Hinterhalte von Schottländern, die ich dahin gelegt habe. Das sind durchaus nicht geschmeidige Leute, welche die Sprache, die Du sprichst, schlecht verstehen, obgleich sie mir aus drei Sprachen zusammengesetzt zu sein scheint; sie könnten Dir wieder abnehmen, was ich Dir gegeben hätte, und in Deine Heimath zurückgekehrt würdest Du unfehlbar sagen, der General Monk habe zwei Hände, eine schottische und eine englische, und mit der schottischen Hand nehme er wieder, was er mit der englischen gegeben habe.«

      »Oh! General, seid unbesorgt, ich werde gehen, wohin Ihr wollt,« sagte der Fischer mit einer Aengstlichkeit, welche zu ausdrucksvoll war, um nicht übertrieben zu sein. »Ich verlange nichts Anderes, als hier zu bleiben, wenn Ihr wollt, daß ich hier bleibe.«

      »Ich glaube Dir,« erwiederte Monk mit einem unmerklichen Lächeln; »aber ich kann Dich doch nicht unter meinem Zelt behalten.«

      »Ich bin nicht so anmaßend, dies zu verlangen, und wünsche nur. Eure Herrlichkeit möchte mir einen Platz anweisen. Unseretwegen braucht sie sich nicht zu belästigen, denn für uns ist eine Nacht bald vorüber.«

      »Dann will ich Dich zu Deiner Barke führen lassen.«

      »Wie es Eurer Herrlichkeit beliebt. Nur wäre ich Eurer Herrlichkeit unendlich dankbar, wenn sie mich wollte durch einen Zimmermann zurückführen lassen.«

      »Warum dies?«

      »Weil die Herren von Eurer Armee, indem sie meine Barke am Kabel, das ihre Pferde zogen, den Fluß hinauffahren ließen, dieselbe ein wenig an den Felsen des Users zerrissen, so daß ich wenigstens zwei Fuß Wasser in meinem Raum habe.«

      »Ein Grund mehr, daß Du Dein Fahrzeug überwachst, wie mir scheint.«

      »Mylord, ich bin ganz zu Euren Befehlen,« sagte der Fischer. »Ich will meine Körbe ausladen, wo Ihr wollt; dann werdet Ihr mich bezahlen, wenn es Euch beliebt; Ihr werdet mich zurückschicken, wenn es Euch genehm ist. Ihr seht, daß sich leicht mit mir leben läßt.«

      »Ja, ja, Du bist ein guter Teufel,« erwiederte Monk, dessen forschender Blick nicht den geringsten Schatten in dem durchsichtigen Auge des Fischers hatte finden können. »Hollah! Digby.«

      Es erschien ein Adjutant.

      »Ihr werdet diesen würdigen Burschen und seine Gefährten zu den kleinen Zelten der Marketender vor den Sümpfen führen; auf diese Art sind sie ganz in der Nähe ihrer Barke und brauchen doch nicht diese Nacht im Wasser zu schlafen. Was gibt es, Spithead?«

      Spithead war der Sergent, von dem Monk ein Stück Tabak zum Abendbrot, entlehnt hatte.

      Spithead antwortete, als er in das Zelt des Generals eintrat, ohne gerufen zu sein, auf die Frage von Monk:

      »Mylord, ein französischer Cavalier ist so eben bei den Vorposten erschienen und verlangt mit Eurer Herrlichkeit zu sprechen.«

      Dies wurde, wohl verstanden, in englischer Sprache gesagt.

      Aber obgleich es in dieser Sprache gesprochen wurde, machte doch der Fischer eine leichte Bewegung, welche Monk, mit seinem Sergenten beschäftigt, nicht bemerkte.

      »Und wer ist dieser Cavalier?» fragte Monk.

      »Mylord,« antwortete Spithead, »er hat es mir gesagt, doch diese verteufelten französischen Namen sind für eine schottische Kehle so schwer auszusprechen, daß ich es nicht behalten konnte. Uebrigens ist dieser Cavalier, wie mir die Wachen gesagt haben, derselbe, der sich gestern auf der Etape eingefunden hat und den Eure Herrlichkeit nicht empfangen wollte.«

      »Es ist wahr» ich hatte meine Officiere zu einer Berathung versammelt.«

      »Was bestimmt Mylord in Betreff dieses Cavaliers?«

      »Man führe ihn hierher.«

      »Soll man Vorsichtsmaßregeln nehmen?«

      »Welche?«

      »Ihm zum Beispiel die Augen verbinden?’’

      »Wozu? Er wird nichts sehen, als was man nach meinem Willen sehen soll, nämlich daß ich elftausend Brave um mich habe, die nichts Anderes verlangen, als sich zu Ehren des Parlaments, Schottlands und Englands zu erwürgen.«

      »Und dieser Mann, Mylord?« sagte Spithead auf den Fischer deutend, der während dieses Gesprächs unbeweglich wie ein Mensch, welcher sieht, aber nicht begreift, stehen geblieben war.

      »Ah! es ist wahr,« versetzte Monk.

      Dann sich gegen den Fischer umwendend, sprach er:

      »Auf Wiedersehen, mein Braver; ich habe ein Lager für Dich gewählt. Digby, führt ihn. Sei unbesorgt, man wird Dir Dein Geld sogleich schicken.«

      »Ich danke, Mylord,« sagte der Fischer.

      Und nachdem er sich verbeugt hatte, ging er mit Digby ab.

      Hundert Schritte vom Zelt fand er seine Kameraden wieder, welche unter sich mit einer Zungenfertigkeit flüsterten, die nicht ganz von Unruhe frei zu sein schien, doch er machte ihnen ein Zeichen, das sie wohl beruhigte.

      »Hollah, Ihr Leute!« rief der Patron, »kommt hierher: Seine Herrlichkeit der General Monk ist so großmüthig, uns unsere Fische zu bezahlen und uns Gastfreundschaft für diese Nacht zu gewähren.«

      Die Fischer sammelten sich um ihren Anführer, und geleitet von Digby, begab sich die kleine Truppe nach dem ihr angewiesenen Posten.

      Während sie so fortwanderten, kamen die Fischer in der Dunkelheit an der Wache vorüber, die den französischen Cavalier zum General Monk führte.

      Dieser Cavalier war zu Pferde und in einen weiten Mantel gehüllt, weshalb ihn der Patron nicht sehen konnte, so groß auch seine Neugierde zu sein schien. Der Cavalier aber, der nicht wußte, daß er so nahe an Landsleuten vorüberkam, schenkte der kleinen Truppe nicht die geringste Aufmerksamkeit.

      Der


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