Der Graf von Bragelonne. Александр Дюма

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Der Graf von Bragelonne - Александр Дюма


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Schritte außerhalb der Abtei gemacht, als sich ein entferntes, lange ausgedehntes Pfeifen hören ließ. Monk horchte, da er aber nichts mehr sah und nichts mehr hörte, ging er weiter. Da erinnerte er sich des Fischers und suchte ihn mit den Augen, doch der Fischer war verschwunden. Hätte er indessen aufmerksamer geschaut, als er es that, so würde er gesehen haben, wie dieser Mensch tief gebückt wie eine Schlange an den Mauersteinen hinschlich und sich im Nebel verlor, der über die Oberfläche des Moors hinstreifte. Hätte er diesen Nebel zu durchdringen versucht, so würde er gleichfalls ein Schauspiel gesehen haben, das seine Aufmerksamkeit erregt haben müßte: es waren dies die Masten der Barke des Fischers, welche ihren Platz verändert hatte und sich nun ganz nahe am User des Flusses befand.

      Doch Monk sah nichts, und da er dachte, er habe nichts zu befürchten, so wanderte er auf der öden Straße fort, welche nach dem Lager führte. Nun erst kam,ihm dieses Verschwinden des Fischers seltsam vor und ein wirklicher Verdacht fing an seinen Geist zu belagern. Er hatte den einzigen Posten, der ihn beschützen konnte, Athos zur Verfügung gestellt, und der Weg, den er zurücklegen mußte, um sein Lager zu erreichen, betrug eine Meile.

      Der Nebel stieg mit einer solchen Dichtheit auf, daß man die Gegenstände auf eine Entfernung von zehn Schritten kaum unterscheiden konnte.

      Monk glaubte nun etwas wie das Geräusch eines Ruders zu hören, das dumpf auf das sumpfige Wasser in seiner Nähe schlug.

      »Wer ist da?« rief er.

      Doch Niemand antwortete. Da spannte er seine Pistole, nahm seinen Degen in die Hand und beschleunigte seine Schritte, ohne jedoch Jemand rufen zu wollen. Dieses Rufen, das nicht durchaus nothwendig war, kam ihm seiner unwürdig vor.

       XIII.

      Am andern Tag

      Es war sieben Uhr Morgens: die ersten Strahlen des Tages beleuchteten die Teiche, in denen sich die Sonne wie eine rothe Kugel wiederspiegelte, als Athos erwachend und das Fenster seines Schlafzimmers öffnend, das nach dem Flusse ging, ungefähr in einer Entfernung von fünfzehn Schritten den Sergenten und die Leute erblickte, die ihn am Abend vorher begleitet hatten und, nachdem sie die Tonnen bei ihm niedergelegt, auf der Chaussee rechts nach dem Lager zurückgekehrt waren.

      Warum waren diese Menschen, nachdem sie ins Lager zurückgekehrt, wieder gekommen? Dies war die Frage, die sich plötzlich dem Geist von Athos darbot.

      Den Kopf hoch, schien der Sergent auf den Augenblick zu lauern, wo der fremde Edelmann erscheinen würde, um ihn anzurufen. Erstaunt, diejenigen hier wiederzufinden, die er am Abend vorher sich hatte entfernen sehen, konnte er sich nicht enthalten, ihnen seine Verwunderung hierüber zu bezeigen.

      »Darüber dürft Ihr Euch nicht wundern, mein Herr,« sagte der Sergent, »gestern hat mir der General über Eurer Sicherheit zu wachen befohlen, und ich habe diesem Befehl Folge geleistet.«

      »Ist der General im Lager?« fragte Athos.

      »Ohne allen Zweifel, mein Herr, da Ihr ihn verließet, als er sich dahin begab.«

      »Wohl! so erwartet mich, ich will zu ihm gehen, um ihm zu melden, mit welcher Treue Ihr Euren Auftrag erfüllt habt, und zugleich um meinen Degen zu holen, den ich gestern auf seinem Tisch liegen ließ.«

      »Das trifft sich vortrefflich,« sagte der Sergent, »denn wir wollten Euch darum bitten.«

      Athos glaubte eine gewisse zweideutig treuherzige Miene im Gesichte des Sergenten wahrzunehmen, doch das Abenteuer des unterirdischen Gewölbes konnte die Neugierde dieses Menschen erregt haben, und es war daher nicht besonders auffallend, daß er auf seinem Gesicht die Gefühle ein wenig durchblicken ließ, die seinen Geist bewegten.

      Athos schloß sorgfältig die Thüre und übergab den Schlüssel Grimaud, der seine Wohnung unter dem Schirmdache genommen hatte, unter dem man in den Speisekeller gelangte, wo die Tonnen aufbewahrt waren. Der Sergent begleitete den Grasen de la Fère bis ins Lager. Hier wartete eine neue Wache und löste die vier Mann ab, welche Athos geführt hatten.

      Diese neue Wache wurde befehligt vom Adjutanten Digby, welcher unter Weges auf Athos so wenig ermuthigende Blicke heftete, daß der Franzose sich fragte, woher diese Wachsamkeit und diese Strenge gegen ihn kämen, während man ihn am Tage vorher so völlig frei gelassen.

      Er ging nichtsdestoweniger weiter nach dem Hauptquartier und verschloß in seinem Innern die Bemerkungen, die ihn die Menschen und die Dinge zu machen nöthigten. Er fand unter dem Zelte des Generals, wo er am Tage zuvor eingeführt worden war, drei höhere Officiere: dies waren der Lieutenant von Monk und zwei Obersten. Athos erblickte seinen Degen; er lag noch auf dem Tisch des Generals, an dem Platz, wo er ihn gelassen hatte.

      Keiner von den Offerieren hatte Athos gesehen, keiner kannte ihn folglich. Der Lieutenant von Monk fragte, als er Athos erblickte, ob dies nicht der französische Edelmann sei, mit dem der General das Zelt verlassen habe.

      »Ja, Eure Ehren, er ist es,« antwortete der Soldat.

      »Mir scheint, ich leugne das nicht,« sprach Athos mit stolzem Tone; »und nun, meine Herren, erlaubt mir meinerseits, Euch um eine Erklärung zu bitten, wozu alle diese Fragen und besonders warum der Ton, in dem Ihr sie thut.«

      »Mein Herr,« erwiederte der Lieutenant, »wenn wir diese Fragen an Euch richten, so haben wir das Recht, sie zu thun, und wenn wir sie in diesem Ton stellen, so geschieht dies, glaubt mir, weil dieser Ton der Lage der Dinge entspricht.«

      »Meine Herren,« entgegnete Athos, »Ihr wißt nicht, wer ich bin, doch ich muß Euch bemerken, daß ich hier nur den General Monk als meines Gleichen anerkenne. Wo ist er? Man führe mich vor ihn und wenn er eine Frage an mich zu richten hat, so werbe ich antworten, und zwar, wie ich hoffe, auf eine ihn befriedigende Weise. Ich wiederhole, meine Herren, wo ist der General?«

      »Ei, bei Gott! Ihr wißt besser als wir, wo er ist!« rief der Lieutenant.

      »Ich?«

      »Gewiß, Ihr.«

      »Mein Herr, ich verstehe Euch nicht.«

      »Ihr werdet mich verstehen, und sprecht vor Allem leiser, mein Herr. Was hat Euch der General gestern gesagt?«

      Athos lächelte verächtlich.

      »Es handelt sich hier nicht darum, zulächeln, sondern zu antworten,«» rief aufbrausend einer von den Obersten.

      »Und ich, meine Herren, ich erkläre Euch, daß ich nicht antworten werde, wenn ich nicht dem General gegenüberstehe.«

      »Ihr wißt wohl, daß Ihr etwas Unmögliches verlangt,« sagte der Oberste, der schon gesprochen hatte.

      »Zum zweiten Male gibt man mir dieselbe seltsame Antwort auf den Wunsch, den ich ausdrücke,« sprach Athos. »Ist der General abwesend?«

      Die Frage von Athos wurde so treuherzig ausgesprochen und der Graf hatte dabei eine so unschuldig erstaunte Miene, daß die drei Officiere Blicke wechselten. Der Lieutenant nahm durch eine Art von stillschweigender Uebereinkunft mit den zwei andern Officieren das Wort und sagte:

      »Mein Herr, der General hat Euch gestern an der Grenze des Klosters verlassen?«

      »Ja, mein Herr.«

      »Und wohin seid Ihr gegangen?«

      »Es ist nicht an mir. Euch zu antworten, sondern an denjenigen, welche mich begleitet haben. Das sind Eure Soldaten, befragt sie.«

      »Aber wenn es uns beliebt. Euch zu befragen?«

      »Dann wird es mir belieben, Euch zu erwiedern, mein Herr, daß ich von Niemand hier abhängig bin, daß ich hier nur den General kenne und nur ihm antworten werde.«

      »Es sei, doch da wir die Herren sind, so werden wir uns zum Kriegsgericht erheben, und wenn Ihr Richter vor Euch habt, müßt Ihr wohl antworten.«

      Das Antlitz von Athos drückte nur Erstaunen und Verachtung statt des Schreckens aus, den die Officiere darauf zu lesen erwarteten.

      »Schottische oder englische Richter mir, der ich Unterthan des Königs von Frankreich, mir, der ich unter den Schutz der britischen Ehre gestellt bin! Ihr seid Narren, meine Herren,« rief Athos die Achseln zuckend.

      »Mein


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