Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма

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Der Graf von Monte Christo - Александр Дюма


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daß es das Zimmer seiner Braut beleuchtete. Mercedes war die einzige Person in der ganzen kleinen Colonie welche noch wachte. Einen kräftigen Schrei ausstoßend konnte der junge Mann von seiner Verlobten gehört werden.

      Eine falsche Scham hielt ihn zurück. Was würden die Menschen sagen, die ihn bewachtem wenn sie ihn wie einen Wahnsinnigen schreien hörten?

      Er blieb also stumm, die Augen auf das Licht geheftet. Mittlerweile setzte die Barke ihren Weg fort; aber der Gefangene dachte nicht an die Barke, er dachte an Mercedes.

      Eine Veränderung des Terrain ließ das Licht verschwinden. Dantes wandte sich um und bemerkte, daß die Burke das Weite gewann.

      Während er in seine eigenen Gedanke versunken hinausschaute, hatte man die Ruder durch Segel ersetzt, und die Barke rückte vom Winde getrieben vor. Obgleich es Dantes widerstrebte, neue Fragen an den Gendarmen zu richten, näherte er sich doch demselben, nahm ihn bei der Hand und sagte:

      »Kamerad, bei Ihrem Gewissen, bei Ihrer Eigenschaft als Soldat beschwöre ich Sie, haben Sie Mitleid und antworten Sie mir. Ich bin der Kapitän Dantes, ein guter und rechtschaffener Franzose, obgleich irgend eines Verraths angeklagt; wohin führen Sie mich? sprechen Sie, und auf Seemanns Wort, ich unterziehe mich meiner Pflicht und füge mich in mein Schicksal.«

      Der Gendarme kratzte sich hinter dem Ohr und schaute seinen Kameraden an. Dieser machte eine Bewegung, welche ungefähr sagen wollte:

      »Ruf dem Punkte, wo wir sind, hat es keine Gefahr,« und der Gendarme wandte sich gegen Dantes um und sprach:.

      »Sie sind Marseiller und Seemann, und fragen mich wohin wir fahren?«

      »Ja, denn bei meiner Ehre, ich weiß es nicht.«

      »Sie vermuten es auch nicht?«

      »Keineswegs.«

      »Das ist nicht möglich.«

      »Ich schwöre es Ihnen bei dem, was es Heiligstes auf Erden gibt. Antworten Sie mir, ich bitte!«

      »Aber der Befehl?««

      »Der Befehl verbietet Ihnen nicht, mir mitzuteilen was ich in zehn Minuten, in einer halben Stunde in einer Stunde vielleicht erfahren werde. Nur ersparen Sie mir bis dahin Jahrhunderte der Ungewissheit. Ich frage Sie, als ob Sie mein Freund wären. Glauben Sie mir, ich will weder mich empören, noch fliehen. Übrigens kann ich das auch gar nicht. Wohin fuhren Sie mich?«

      »Wenn Sie nicht eine Binde über den Augen haben oder wenn Sie nicht gar niemals aus dem Hafen von Marseille gekommen sind, müssen Sie erraten, wohin wir fahren.«

      »Nein.«

      »So schauen Sie um sich her.«

      Dantes stand auf und blickte natürlich zuerst nach dem Punkte, nach dem das Fahrzeug sich zu richten schien, und sah auf hundert.Klafter vor sich den schwarzen Felsen, auf welchem sich, wie eine Kieselüberschwängerung. das düstere Castell If erhebt. Diese seltsame Form, dieses Gefängnis, um welches her ein so tiefer Schrecken herrscht, diese Feste, welche seit dreihundert Jahren Marseille einen so reichen Stoff an unseligen Überlieferungen bietet, machte auf Dantes, als sie so plötzlich vor ihm erschien, ohne daß er daran dachte, die Wirkung, welche auf den zum Tode Verurteilten der Anblick des Schafottes hervorbringt.

      »Ah. mein Gott!« rief er. »das Castell If! was sollen wir dort machen?«

      Der Gendarme lächelte.

      »Aber man führt mich doch nicht dahin, um mich einzukerkern?« sprach Dantes. »Das Castell If ist ein Staatsgefängniß und nur für große politische Verbrecher bestimmt. Ich habe kein Verbrechen begangen. Gibt es dort Untersuchungsrichter, Beamte?«

      »Wie ich glaube,« antwortete der Gendarme, »findet man dort nur einen Gouverneur, Kerkermeister, eine Garnison und gute Mauern. Gehen Sie, Freund, spielen Sie nicht den Erstaunten; denn in der Tat, Sie machen mich glauben, Sie wollen meine Gefälligkeit dadurch belohnen, daß Sie meiner spotten.«

      Dantes drückte dem Gendarmen die Hand zum Zerquetschen.

      »Sie behaupten also,« sagte er, »man führe mich nach dem Castell If. um mich einzukerkern?«

      »Das ist sehr wahrscheinlich,« erwiderte der Gendarme. »Aber in jedem Fall. Kamerad. ist es unnötig. mich so stark zu drücken.«

      »Ohne eine andere Untersuchung, ohne eine andere Förmlichkeit?« fragte der junge Mann.

      »Die Förmlichkeiten sind erfüllt, die Untersuchung ist abgemacht.«

      »Also trotz des Versprechens von Herrn von Villefort?«

      »Ich weiß nicht, ob Herr von Villefort Ihnen etwas versprochen hat, aber ich weiß, daß wir nach dem Castell If fahren. Nun, was machen Sie denn? Holla! Kameraden, herbei!«

      Mit einer Bewegung so schnell wie der Blitz, der jedoch das geübte Auge des Gendarmen zuvorgekommen war, hatte sich Dantes in das Meer stürzen wollen. Aber vier kräftige Fäuste hielten ihn in dem Augenblicke zurück, wo seine Füße den Boden das Schiffes verließen.

      Er fiel brüllend vor Wut in die Barke nieder.

      »Schön!« rief der Gendarme, indem er ihm das Knie auf die Brust setzte, »schön! so halten Sie Ihr Seemannswort! Man traue doch den freundlichen Leuten! Machen Sie nun nur noch die geringste Bewegung, mein lieber Freunde so jage ich Ihnen eine Kugel durch den Kopf. Ich bin meinem ersten Befehle ungetreu gewesen, ich werde den zweiten wortgetreu befolgen.«

      Und er senkte seinen Carabiner gegen Dantes, der das Ende des Laufes an seiner Schläfe fühlte.

      Einen Augenblick hatte dieser wirklich den Gedanken, die verbotene Bewegung zu machen, und so auf eine gewaltsame Weise das unerwartete Unglück zu endigen, das sich auf ihn geworfen und ihn plötzlich mit seinen Geierkrallen gepackt hatte. Aber gerade weil dieses Unglück so unerwartet gekommen war, dachte Dantes es könnte nicht lange währen. Dann erinnerte er sich wieder der Versprechungen von Herrn von Villefort, und endlich kam ihm der Tod auf dem Boden eines Fahrzeugs von der Hand eines Gendarmen häßlich, ekelhaft vor.

      Er fiel also nieder auf den Grund der Barke, stieß ein Geheul der Wut aus und zernagte sich wie ein Wahnsinniger die Hände.

      Beinahe in demselben Augenblicke erschütterte ein heftiger Stoß das Schiff. Einer von den Ruderern sprang auf den Felsen, den das Vorderteil der Barke berührt hatte. Ein Seil ächste, sich um einen Block abwindend, und Dantes begriff, daß man angelangt war und das Schiff anband.

      Seine Wächter, welche ihn zugleich am Arme und am Kragen seines.Kleides hielten. nötigten ihn aufzustehen, zwangen ihn an das Land zu steigen, und zogen ihn zu den Stufen, die nach dem Thore der Citadelle führen, während ihm der Gefreite, mit einer Muskete bewaffnet, folgte.

      Dantes leistete übrigens keinen vergeblichen Widerstand. Sein langsamer Gang rührte eher von Trägheit, als von Widerstreben her. Er war betäubt und schwankte wie ein Betrunkener, er sah abermals Soldaten, welche sich auf der Böschung aufstellten, er fühlte Stufen. die ihn nötigten, seine Füße aufzuheben, er bemerkte, daß er unter einen Thorweg kam und daß das Thor sich hinter ihm schloß; aber Alles dies nur maschinenmäßig, wie durch einen Nebel, ohne etwas Bestimmtes zu unterscheiden. Er sah sogar das Meer nicht mehr, denn es erfaßte ihn der ungeheure Schmerz der Gefangenen, welche den Raum mit dem furchtbaren Gefühle anschauen, daß sie ohnmächtig sind, denselben zu durchdringen.

      Es fand ein Halt von einem Augenblicke statt, während dessen er seine Geister zusammenzuraffen suchte. Er befand sich in einem viereckigen, von vier hohen Mauern gebildeten Hofe. Man hörte den langsamen, regelmäßigen Tritt der Schildwachen, und so oft sie vor ein paar Reflexen vorüberkamen, welche der Schimmer von einigen Lichtern, die in dem innern des Castells brannten, auf die Mauern warf, sah man den Lauf ihrer Flinten funkeln.

      Man wartete hier ungefähr zehn Minuten. Gewiß, daß Dantes nicht mehr entfliehen konnte, hatten ihn die Gendarmen losgelassen. Man schien Befehle zu erwarten; diese Befehle kamen.

      »Wo ist der Gefangene?« fragte eine Stimme.

      »Hier,« antworteten die Gendarmen.

      »Er folge mir, ich werde ihn in seine Wohnung führen.«

      »Geht,«


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