Der Graf von Monte Christo. Александр Дюма

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Der Graf von Monte Christo - Александр Дюма


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das nicht mehr, als ein armer Matrose wie ich hoffen durfte?«

      »Ja, mein Sohn, ja,« sprach der Greis. »das ist ein großes Gluck.«

      »Von dem ersten Gelde, das ich gewinne, sollst Du auch ein Häuschen mit einem Garten bekommen. um Deine Rebwinden, Deine Kapuziner und Deine Geisblätter zu pflanzen. Aber was hast Du denn, Vater? Man sollte glauben. Du wärest unwohl?«

      »Geduld, Geduld, es wird nichts sein.«

      Und es schwanden dem Greise die.Kräfte und er sank rückwärts.

      »Rasch, rasch,« sagte der junge Mann. »ein Glas Wein wird Dich wiederbeleben; wo verwahrst Du Deinen Wein?«

      »Nein, ich danke, ich brauche nichts,« sagte der Greis und wollte seinen Sohn zurückhalten.

      »Doch, doch. Vater, nenne mir den Ort.«

      Und er öffnete zwei oder drei Schränke.

      »Vergeblich,« sprach der Greis, »es ist kein Wein mehr hier.«

      »Wie, kein Wein mehr hier!« rief ebenfalls erbleichend Dantes, indes er abwechselnd die hohlen Wangen des Greises und die leeren Schränke anschaute. »Wie kein Wein mehr hier? sollte es Dir an Geld gefehlt haben?«

      »Es fehlt mir an nichts. da Du jetzt hier bist,« versetzte der Greis.

      »Ich habe Dir jedoch bei meiner Abreise vor drei Monaten zwei hundert Franken zurückgelassen.« stammelte Dantes, sich den Schweiß abtrocknend, der von seiner Stirne lief.

      »Ja. ja Edmond. das ist wahr; aber Du hattest bei Deinem Abgang eine kleine Schuld bei dem Nachbar Caderousse vergessen: er erinnerte mich daran und sagte, wenn ich nicht für Dich bezahlte. so würde er sich von Herrn Morrel bezahlen lassen; Du begreifst, aus Furcht es könnte Dir schaden . . . «

      »Nun?«

      »Bezahlte ich.«

      »Aber ich war Caderousse hundert und vierzig Franken schuldig!« rief Dantes.

      »Ja,« stammelte der Greis.

      »Und Du hast sie ihm von den zwei hundert Franken gegeben. die ich Dir zurückließ?«

      Der Greis machte ein Zeichen mit dem Kopfe.

      »Du lebtest also drei Monate lang mit sechzig Franken!« murmelte der junge Mann.

      »Du weißt. wie wenig ich bedarf.« sagte der Greis.

      »Oh! mein Gott. mein Gott! vergieb mir,« rief Edmond und warf sich vor dem alten Mann auf die Knie.

      »Was machst Du denn?«

      »Acht Du hast mir das Herz zerrissen.«

      »Bah! Du bist hier,« erwiderte lächelnd der Greis. »und nun ist Alles vergessen. denn Alles ist gut.«

      »Ja, ich bin hier,« versetzte der junge Mann. »ich bin hier mit einer schönen Zukunft und mit einigem Geld; hier. Vater. nimm. nimm. und lasse sogleich etwas holen.«

      Und er leerte auf den Tisch seine Taschen aus, welche ein Dutzend Goldstücke, fünf bis sechs Fünffrankenthaler und etwas Münze enthielten.

      Das Antlitz des Greises erheiterte sich.

      »Wem dies?« fragte er.

      »Mein . . . Dein. Uns! Nimm. kaufe Mundvorräthe; sei glücklich, morgen gibt es andere.«

      »Sachte, sachte.« sprach der Greis lächelnd. »mit Deiner Erlaubnis werde ich Deine Börse nur bescheiden benützen; wenn man mich zu viele Dinge auf ein Mal kaufen sehen wurde. könnte man glauben. ich wäre genötigt gewesen, zu diesem Behuf Deine Ankunft abzuwarten.«

      »Mache es wie Du willst; aber vor Allem nimm eine Magd an. Du sollst nicht länger allein bleiben. Ich habe geschmuggelten Kaffee und vortrefflichen Tabak in einem Kistchen im Raume; morgen erhältst Du Beides; doch stille, hier kommt Jemand.«

      »Es ist Caderousse. der Deine Ankunft erfahren haben wird und Dir zu Deiner Rückkehr Glück wünschen will.«

      »Gut, abermals Lippen, welche etwas sagen, während das Herz ganz Anderes denkt!« murmelte Edmond. »Doch gleichviel. es ist ein Nachbar. der uns einst Dienste geleistet hat. darum mag er willkommen sein.«

      In dem Augenblick. wo Edmond seinen Satz mit leiser Stimme vollendete, sah man wirklich den schwarzen, bärtigen Kopf von Caderousse durch die Thüre des Vorplatzes erscheinen; es war ein Mann von fünf und zwanzig bis sechsundzwanzig Jahren: er hielt in der Hand ein Stück Tuch. das er, seinem Stande nach ein Schneider, in einen Umschlag zu verwandeln sich anschickte.

      »Ah! Du bist endlich zurückgekehrt, Edmond?« sagte er mit einem sehr scharfen Marseiller Accente und mit einem breiten Lächeln. das seine elfenbeinweißen Zähne entblößte.

      »Wie Sie sehen, Meister Caderousse, und bereit, Ihnen angenehm zu sein, in welcher Beziehung Sie auch wünschen mögen,« antwortete Dantes, seine.Kälte nur schlecht unter diesem Anerbieten verbergend.

      »Ich danke, ich danke, zum Glücke bedarf ich nichts, und es gibt sogar zuweilen Andere, welche meiner bedürfen.«

      Dantes machte eine Bewegung.

      »Ich sage das nicht Deinetwegen, mein Junge. Ich habe Dir Geld geliehen; Du hast mich bezahlt; das geschieht unter guten Nachbarn, und wir sind quitt.«

      »Wir sind nie quitt gegen Diejenigen, welche uns Dienste geleistet haben,« antwortete Dantes, »denn wenn man ihnen nicht mehr Geld schuldig ist, so ist man ihnen doch Dankbarkeit schuldig.«

      »Wozu hiervon sprechen? Was geschehen ist, ist geschehen. Sprechen wir von Deiner glücklichen.Rückkehr, mein Junge. Ich war so an den Hafen hinaus gegangen, um kastanienbraunes Tuch zu kaufen, als ich dem Freunde Danglars begegnete.«

      »»Du, in Marseille?««

      »»Ja wohl, wie Du siehst,«« antwortete er mir.

      »»Ich glaubte, Du wärest in Smyrna.««

      »»Ich könnte dort sein, denn ich komme von dieser Stadt zurück.««

      »»Und Edmond, wo ist der Kleine?««

      »»Bei feinem Vater ohne Zweifel,«« antwortete mir Danglars; »und dann eilte ich hierher,« fuhr Caderousse fort, »um das Vergnügen zu haben, einem Freunde die Hand zu drücken.«

      »Dieser gute Caderousse,« sprach der Greis, »er liebt uns so sehr.«

      »Gewiß liebe ich Euch, und ich schätze Euch auch in Betracht, daß die, ehrlichen Leute so selten sind! Aber es scheint, Du kehrst reich zurück, mein Junge?« rief der Schneider, einen schiefen Blick auf die Hand voll Gold und Silber werfend, welche Dantes auf den Tisch gelegt hatte.

      Der junge Mann bemerkte den Blitz der Gierde, der aus den schwarzen Augen seines Nachbars leuchtete.

      »Ei, mein Gott!« erwiderte er mit gleichgültigem Tone, »dieses Geld gehört nicht mir. Ich gab dem Vater meine Befürchtung kund, es möchte ihm in meiner Abwesenheit an etwas mangeln, und um mich zu beruhigen, leerte er seine Börse auf den Tisch. Stecke dieses Geld wieder in Deine Sparbüchse,« fuhr Dantes fort. »falls nicht der Nachbar Caderousse ebenfalls Geld bedarf, sonst stünde es ihm zu Diensten.«

      »Nein, mein Junge,«« sagte Caderousse, »ich brauche nichts, und Gott sei Dank, das Handwerk nährt seinen Mann. Behalte Dein Geld, behalte es: man hat nie genug. dessen ungeachtet aber bin ich Dir so dankbar für Dein Anerbieten, als ob ich es benützte.«

      »Es kam von gutem Herzen,« versetzte Dantes.

      »Ich zweifle nicht daran.« Nun, Du stehst also auf das Beste mit Herrn Morrel, Du Schlaukopf?«

      »Herr Morrel hat stets viel Güte für mich gehabt,« antwortete Dantes.

      »Dann hattest Du Unrecht, sein Mittagsbrot auszuschlagen.«

      »Wie sein Mittagsbrot ausschlagen,« versetzte der Alte, »er hatte Dich also zum Mittagsbrot eingeladen?«

      »Ja, mein Vater,« erwiderte Edmond, über das Erstaunen lächelnd, das bei seinem Vater das Übermaß von Ehre veranlaßte, dessen Gegenstand er war.

      »Und


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