John Davys Abenteuer eines Midshipman. Александр Дюма

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John Davys Abenteuer eines Midshipman - Александр Дюма


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war. Während ich mich ans dem weichen Rasen herumtummelte, saß meine Mutter auf einer grünen Bank und las oder stickte und warf mir von Zeit zu Zeit Kußhände zu. Gegen zehrt Uhr Morgens erschien mein Vater, nachdem er die Zeitungen gelesen hatte, aus der Freitreppe; meine Mutter eilte ihm entgegen ; ich trippelte ihr nach und kam gewöhnlich an die Treppe, während sie mit ihm herunterkam. Dann machten wir einen kleinen Spaziergang, dessen Ziel fast immer die »Grotte« war, und setzten uns auf die Bank, auf welcher Sir Edward gesessen, als er Anna Mary zum ersten Male gesehen hatte.

      Dann kam Georges und sagte, daß angespannt sei. Wir machten eine zwei- bis dreistündige Spazierfahrt und einen Besuch bei dem alten Fräulein von Villevieille, welche das Häuschen und die kleine Rente meiner Mutter geerbt hatte, oder bei einer nothleidenden Familie, wo Anna Mary immer als tröstender Engel erschien. Endlich kehrten wir ins Schloß zurück und setzten uns mit ausgezeichnetem Appetit zu Tische. Nach dem Essen nahm mich Tom in Beschlag und das war meine größte Freude; er trug mich auf der Schulter, zeigte mir die Hunde und Pferde, kletterte auf die Bäume, um Vogelnester auszunehmen, während ich ihm von unten zurief: »Fall nicht, lieber Tom!«

      Endlich ward ich so müde, daß ich die Augen kaum offen halten konnte, und Tom trug mich nach Hause Aber trotz meiner Müdigkeit machte ich ein saures Gesicht , wenn Mr. Robinson kam, weil seine Ankunft fast immer das Signal meines Rückzugs in die Schlafstube war. Wenn ich allzu großen Widerstand leistete, wurde Freund Tom geholt. Er erschien dann im Salon mit einer Miene, die mir großen Respect einflößte, ich folgte ihm willig. Er legte mich dann in eine Hängematte, die er in Bewegung setzte, und fing an gar wundersame Geschichten zu erzählen, die ich aber selten hörte, weil ich gewöhnlich schon bei den ersten Worten einschlief. Dann kam meine Mutter und trug mich aus der Hängematte in mein Bett.

      Der Leser verzeihe mir diese mir so theuern Erinnerungen: jetzt sind meine Eltern und Tom todt, und ich befinde mich in dem Alter, wo mein Vater heimkehrte, allein in dem alten Schlosse, in bessert Nachbarschaft keine Anna Mary als tröstender Engel mehr waltet.

      Ich erinnere mich des ersten Winters, welcher kam, weil er für mich die Quelle neuer Freuden ward; es lag hoher Schnee und Tom stellte Fallen, Sprenkel und Netze, um die von den Feldern herbeieilenden Vögel zu sangen.

      Mein Vater hatte uns einen großen Schuppen überlassen, den Tom mit einem feinen Draht geflochten schloß. Dieser Schuppen war das Gefängniß für alle unsere Vögel, welche hier reichliches Futter und einige in Kasten gesetzte Tannenbäume fanden. Am Ende des Winters waren die eingefangenen Vögel kaum zu zählen. Ich konnte mich nicht satt an ihnen sehen, kaum hielt ich’s bei Tische aus. Meine Mutter war anfangs um meine Gesundheit besorgt, aber als ihr mein Vater meine vollen rothen Backen zeigte, beruhigte sie sich und ließ mich zu meinem Vogelhanse zurückkehren.

      Im Frühjahr zeigte mir Tom an, daß wir alle unsere gefiederten Kostgänger in Freiheit setzen würden. Ich wollte es anfangs nicht zugeben ; aber meine Mutter bewies mir mit der ihr so natürlichen Logik des Herzens, daß ich nicht berechtigt sei, die armen überlisteten Vöglein mit Gewalt festzuhalten. Sie erklärte mir, daß es ungerecht sei, die Noth des Schwachen zur Unterjochung zu mißbrauchen ; sie zeigte mir, wie die armen kleinen Gefangenen durch das Drahtgitter zu schlüpfen suchten, um frei und fröhlich in der zu neuem Leben erwachten Natur umherzufliegen. Ein Vogel starb über Nacht: meine Mutter sagte mir, er habe sich zu Tode gegrämt, daß er nicht frei sei. Ich öffnete sogleich den Käfig und alle meine Gefangenen flogen zwitschernd in den Park.

      Abends holte mich Tom ab und führte mich, ohne ein Wort zu sagen, an das Vogelhaus. Zu meiner großen Freude sah ich es fast eben so bevölkert wie am Morgens die meisten Vögel hatten bemerkt, daß die Bäume noch nicht dicht gering belaubt waren, um sie gegen die kalte Nachtluft zu schützen, und hatten sich wieder in die Tannen geflüchtet, wo sie ihre lieblichsten Lieder sangen, als hätten sie mir für das Obdach danken wollen. Ich erzählte es meiner Mutter ganz erfreut, und sie erklärte mir was Dankbarkeit sei.

      Am andern Morgen eilte ich an mein Vogelhaus: alle meine gefiederten Kostgänger mit Ausnahme einiger Sperlinge, waren ausgeflogen Tom zeigte mir, wie sie Stroh und Wolle im Schnabel herbeischleppten, um sich Nester zu bauen. Ich hüpfte vor Freude bei dem Gedanken, daß ich kleine Vögel haben und heranwachsen sehen konnte, ohne aus einen Baum klettern zu müssen, wie Tom gethan hatte.

      Die schöne Jahreszeit kam; die Sperlinge legten Eier und brüteten. Ich beobachtete dir Entwickelung der Jungen mit einer Freude, an die ich mich noch erinnere, wenn ich vierzig Jahre nachher dieses ganz verfallene Vogelhaus sehe. Es liegt in den frühesten Erinnerungen ein so großer Reiz, daß es wohl gestattet ist, einige Augenblicke auf den grünen, blühenden Fluren zu verweilen, welche man fast immer im Anfange des Lebensweges findet, ehe man eine lange Wanderung durch glühende Vulcane, blutige Felder und Eiswüsten antritt.

      Der Sommer kam und unsere Spaziergänge dehnten steh immer weiter aus. – Eines Tages setzte mich Tom, wie gewöhnlich, auf seine Schulter; meine Mutter küßte mich noch zärtlicher als sonst; mein Vater nahm seinen Stock und ging mit uns. Wir gingen durch den Park, an dem Flüschen hinauf, und kamen an den See.

      Es war sehr warm. Tom zog Jacke und Hemd aus; dann trat er ans Ufer, hielt die Hände hoch empor, machte einen Sprung, wie die fliehenden Frösche, und verschwand im Wasser.

      Ich schrie laut auf und wollte ans Ufer laufen, ich weiß nicht in welcher Absicht, vielleicht um mich ebenfalls in den See zu stürzen; aber mein Vater hielt mich zurück. Ich weinte und rief meinen lieben Tom. – Endlich tauchte er wieder auf und kam ans Ufer. Ich war beruhigt, als ich ihn wieder bei mir sah.

      Mein Vater zeigte mir nun die Schwäne, welche leicht auf dem Wasserspiegel glitten, und die einige Fuß tief schwimmenden Fische; dabei erklärte er mir, daß der Mensch mittelst gewisser Bewegungen mehre Stunden in dem Element der Fische und Schwäne bleiben könne. Um mir diese Erklärung recht anschaulich zu machen, ging Tom langsam in den See, ohne unter dem Wasser zu verschwinden; er schwamm vor meinen Augen, streckte von Zeit zu Zeit die Arme nach mir aus und fragte mich, ob ich Lust hätte mit ihm ins Wasser zu gehen. Ich schwankte zwischen Furcht und Verlangen, als mein Vater, der meine Gedanken errieth, zu Tom sagte:

      »Quäle ihn nicht länger ; er fürchtet sich.«

      Dieses Wort war ein Talisman, der eine wahre Zauberkraft aus mich ausübte. Ich hatte immer gehört, daß Tom und mein Vater mit großer Verachtung von feigen und furchtsamen Menschen sprachen, und ich erröthete bis über die Ohren.

      »Nein, ich fürchte mich nicht,« sagte ich entschlossen, »ich will mit Tom ins Wasser gehen.«

      Tom stieg wieder ans Ufer. Mein Vater kleidete mich aus und hob mich auf Tom’s Rücken. Ich schlang meine Arme um den Hals des Schwimmers, der nun wieder ins Wasser ging. Er mußte an dem Druck meiner Arme fühlen, daß mein Muth nicht so groß war, wie ich mich gerühmt hatte.

      Im ersten Augenblick ging mir in dem kalten Wasser der Athem ans; aber nach und nach gewöhnte ich mich daran. Den folgenden Tag band mich Tom auf ein Bündel Binsen, zeigte mir die Bewegungen und schwamm neben mir. Acht Tage nachher hielt ich mich allein auf dem Wasser; im Herbst konnte ich schwimmen.

      Meine Mutter hatte sich meine übrige Erziehung vorbehalten; aber sie wußte ihren Unterricht so angenehm zu machen und so sanft zu befehlen, daß ich gleichsam spielend lernte und sehr gern meine Spiele mit den Lehrstunden vertauschte.

      Es war Herbst geworden, das Wetter fing an kalt zu werdens es war mir verboten an den See zu geben, und dies war mir um so unangenehmer, da ich bald merkte, daß dort etwas Ungewöhnliches vorging.

      Ich hatte nemlich unbekannte Gesichter in Williamhouse gesehen; mein Vater hatte sich lange mit diesen Fremden unterhalten; endlich schien die Sache abgethan zu sein. Tom begleitete sie bis an die nach der Wiese hinabführende Parkthür, und als er wieder zurückkam, sagte er zu meiner Mutter:

      »Für das nächste Frühjahr wird Alles fertig sein.«

      Meine Mutter lächelte dabei wie gewöhnlich, es war also nichts Beunruhigendes; aber das Geheimniß reizte doch meine Neugierde. Jeden Abend kamen die fremden Männer ins Schloß, um zu essen und zu übernachten, und täglich gegen Mittag ging mein Vater fort, um ihnen einen Besuch zu machen.

      Der Winter kam und mit ihm


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