La San Felice Band 1. Александр Дюма

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La San Felice Band 1 - Александр Дюма


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Geschütze von schwerem Caliber, sechshundert Feldkanonen und fünf Brückenequipagen genommen, der Ehrgeizige, welcher gesagt hatte, Europa sei ein Maulwurfshaufen und nur im Orient habe es jemals große Staaten und große Revolutionen gegeben, der abenteuerlustige Feldherr, der, mit neunundzwanzig Jahren schon größer als Hannibal und Scipio, Egypten erobern wollte, um ebenso groß zu sein als Alexander und Cäsar, war nun mit einem Male beseitigt, unterdrückt, aus der Liste der Kämpfenden gestrichen.

      Er hatte bei dem großartigen Kriegsspiel endlich einen Gegner gefunden, der glücklicher oder geschickter war als er. Auf dem riesigen Schachbrett des Nil, wo Obelisken die Bauern, Sphinxe die Springer, Pyramiden die Thürme sind, wo die Läufer Kambytes, die Könige Sesostris und die Königinnen Kleopatra heißen, war er auf einmal mattgesetzt.

      Die Furcht, welche die vereinten Namen Frankreich und Bonaparte den Souveränen Europas eingejagt, läßt sich am besten nach den Geschenken beurtheilen, welche Nelson von diesen Souveränen empfing, die außer sich vor Freude waren, als die Frankreich gedemüthigt sahen und Bonaparte verloren glaubten.

      Die Aufzählung dieser Geschenke ist leicht. Wir brauchen zu diesem Zwecke blos eine von Nelsons eigener Hand geschriebene Notiz zu copiren.

      Von Georg dem Dritten empfing er die Würde eines Pairs von Großbritanien und eine goldene Medaille.

      Von dem Unterhaus für sich und seine zwei nächsten Erben den Titel eines Baronets vom Nil und von Barnham-Thorpes nebst einer Rente von zweitausend Pfund Sterling, deren Auszahlung vom 1. August 1798, dem Tage der Schlacht, beginnen sollte.

      Von dem Oberhause eine gleiche Rente unter denselben Bedingungen und von demselben Tage an beginnend.

      Von dem Parlament von Irland eine Pension von tausend Pfund Sterling.

      Von der ostindischen Compagnie ein einmaliges Geschenk von zehntausend Pfund.

      Von dem Sultan eine Diamantenagraffe, welche auf zweitausend, und einen kostbaren Pelz, der auf eintausend Pfund Sterling geschätzt ward.

      Von der Mutter des Sultans eine mit Diamanten besetzte Schatulle, zwölfhundert Pfund im Werthe.

      Von dem Könige von Sardinien eine mit Diamanten besetze Tabatière, an Werth zwölfhundert Pfund.

      Von der Insel Zante einen Degen mit goldenem Griff und einen Stock mit goldenem Knopf

      Von der Stadt Palermo eine Tabatière und eine goldene Kette auf einem silbernen Teller.

      Endlich von seinem Freunde Benjamin Hallowell, Capitän des »Swiftsure«, ein echt englisches Geschenk, welches wir durchaus nicht mit Stillschweigen übergehen dürfen.

      Wir haben gesagt, daß das französische Schiff, der »Orient«, in die Luft geflogen war. Hallowell ließ den großen Mast aus dem Wasser fischen und an Bord eines Schiffes bringen. Dann ließ er durch einen Schiffszimmermann und Schiffsschlosser aus diesem Mast und dessen Eisenbeschlägen einen Sarg fertigen, mit einer Platte verziert, auf welcher folgendes Ursprungszeugniß eingraviert war:

      »Ich bezeuge hiermit, daß dieser Sarg ausschließlich aus dem Holze und Eisen des Schiffes der »Orient« gefertigt ist, von welchem das unter meinem Befehle stehende Schiff Sr. Majestät einen großen Theil in der Bai von Abukir rettete.

»Benj. Hallowell.«

      Diesen auf diese Weise hinsichtlich seines Ursprunges legitimierten Sarg machte er Nelson zum Geschenk und fügte folgenden Brief bei:

      »An den ehrenwerthen Nelson C. B.

      »Geehrter Herr!

      »Ich schicke Ihnen beifolgend einen aus dem Maste des französischen Schiffes der »Orient« gefertigten Sarg, damit Sie, wenn Sie einmal aus diesem Leben scheiden, vor allen Dingen in Ihren eigenen Trophäen ruhen können. Die Hoffnung, daß dieser Tag noch fern sei, ist der aufrichtige Wunsch Ihres ergebenen Dieners

»Benj. Hallowell.«

      Von allen Geschenken, welche dem glücklichen Sieger dargebracht wurden, schien dieses letztere das zu sein, welches ihn am meisten rührte. Er empfing es mit unverhohlener Freude, ließ es in seine Cajüte bringen und dicht hinter dem Sessel, in welchem er bei Tische saß, an die Wand lehnen.

      Ein alter Diener, den der Anblick dieses ominösen Möbels allemal traurig stimmte, brachte den Admiral endlich dahin, daß er es in das Zwischendeck bringen ließ.

      Als Nelson den furchtbar zerschossenen »Vanguard« mit dem »Fulminant« vertauschte, blieb der Sarg, der auf dem neuen Schiffe noch keinen geeigneten Platz gefunden, einige Monate auf dem Vorderdeck stehen.

      Eines Tages, als die Officiere des »Fulminant« das Geschenk des Capitäns Hallowell bewunderten, rief Nelson ihnen von seiner Cajüte aus zu:

      »Bewundern Sie so viel Sie wollen, meine Herren. Für Sie ist er doch nicht gemacht.«

      Endlich schickte Nelson ihn, sobald sich Gelegenheit darbot, nach England an seinen Tapezierer mit dem Auftrage, ihn sofort mit Sammet auszuschlagen, weil er ihn bei dem Handwerke, welches er triebe, jeden Augenblick nöthig haben könne und ihn daher unverweilt in vollständige Bereitschaft gesetzt zu sehen wünschte.

      Wir brauchen nicht erst zu erwähnen, daß Nelson, nachdem er sieben Jahre später bei Trafalgar gefallen, wirklich in diesem Sarge zur Gruft bestattet ward.

      Kommen wir jetzt auf unsere Erzählung zurück.

      Wir haben gesagt, daß Nelson mit einem leichten Fahrzeuge die Nachricht von dem Siege bei Abukir nach Neapel und London entsendet hatte.

      Gleich nach dem Empfang von Nelsons Briefe eilte Emma Lyonna zu der Königin Caroline und überreichte ihr denselben geöffnet.

      Die Königin warf einen Blick darauf und stieß einen lauten Freudenschrei aus. Sie rief ihre Söhne, sie rief den König, sie lief wie eine Wahnsinnige in den Gemächern umher, küßte jeden, der ihr in den Weg kam, schloß die Ueberbringerin der frohen Neuigkeit in die Arme und ward nicht müde zu rufen:

      »Nelson! tapferer Nelson! O Retter und Befreier Italiens! Gott schütze Dich! Der Himmel behüte Dich!«

      Ohne sich dann weiter um den französischen Gesandten Garat zu kümmern, denselben, welcher Ludwig dem Sechzehnten das Todesurtheil vorgelesen und welchen das Directorium ohne Zweifel als eine Warnung für die neapolitanische Monarchie an diesen Hof gesendet, befahl sie, in der Meinung daß nun nichts mehr von Frankreich zu fürchten stehe, offen, unverhohlen und am hellen lichten Tage alle nothwendigen Anstalten zu treffen, um Nelson in Neapel zu empfangen, wie man einen Sieger empfängt.

      Um nicht hinter den andern Souveränen zurückzubleiben, ließ sie, welche ihm mehr schuldig zu sein glaubte, als die andern, weil sie doppelt bedroht war, nämlich durch die Anwesenheit der französischen Truppen in Rom und durch die Proclamation der römischen Republik, durch ihren Premierminister Acton ein Patent ausfertigen, durch welches Nelson mit dreitausend Pfund Sterling jährlicher Rente zum Herzog von Bronte ernannt ward, während der König, als man ihm dieses Patent zur Unterschrift vorlegte, sich vorbehielt, ihm selbst den Degen zu verehren, welchen Ludwig der Vierzehnte seinem Sohn Philipp dem Fünften, als derselbe abreiste, um über Spanien zu regieren, und Philipp der Fünfte seinem Sohn Don Carlos geschenkt, als dieser auf brach, um Neapel zu erobern.

      Abgesehen von seinem historischen Werth, welcher unschätzbar war, ward dieser Degen, der den Instructionen des Königs Carl des Dritten gemäß nur dem Vertheidiger und dem Retter der Monarchie der beiden Sicilien gehören sollte, wegen der Diamanten, womit er besetzt war, auf fünftausend Pfund Sterling oder hundert und fünfundzwanzigtausend Francs geschätzt.

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