Leni Behrendt Staffel 2 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 2 – Liebesroman - Leni Behrendt


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vorzüglichen Blitzableiter. Hier sind Sie sicher.«

      »Das schon. Nur die zu Hause werden sich ängstigen. Ob wir nicht trotzdem fahren sollen, Frank?«

      »Nein, Elonie. So eine große Verantwortung übernehme ich nicht zum zweiten Mal. Mir sitzt noch immer der Schreck in den Knochen. Wir sind nur mit knapper Not der Gefahr entronnen, in eine zweite begebe ich mich nicht mehr.«

      »Da muß ich Ihnen beipflichten, Herr Brendor. Nicht das Köpfchen hängen lassen, gnädige Frau. Ah, da kommt ja schon der Kaffee. Hast ein paar Bohnen mehr genommen, geliebtes Weib meines Herzens?«

      »Will ich meinen!« Die junge Frau zeigte ihre allerliebsten Grübchen. Flink deckte sie den Tisch zwischen den Sesseln, stellte einen Teller mit belegten Schnitten in die Mitte, goß den Kaffee in die Tassen und bat, tüchtig zuzulangen.

      Der Kaffee war gut, die Brote nicht minder. Obwohl Elonie annahm, nicht einen Bissen essen zu können, tat sie es dennoch. Es hätte ihr sogar schmecken können, wenn nur nicht die Angst gewesen wäre, die würgende Angst. Sie fürchtete sich unsagbar vor Diederichs Härte, seiner Eiseskälte. Beneidete direkt die anderen, die sich so angeregt unterhalten konnten. Aber denen stand ja auch nicht bevor, was ihr bevorstand.

      Nach Mitternacht war dann endlich das Gewitter vorüber, und man konnte unbesorgt abfahren. Der Förster beschrieb ihnen den Weg, der leicht zu finden war. Man schied mit herzlichem Dank von dem freundlichen Försterehepaar, dann brauste der Wagen ab.

      *

      Und wie sah es zu Hause aus? Wahrlich nicht rosig. Als der Hausherr vor dem Abendessen dort eintraf, nahm er die Nachricht, daß Elonie und Frank fortgefahren wären, unwillig auf.

      »Und dann sind sie noch nicht zurück? Wohin sind sie denn überhaupt gefahren?«

      »Nach Össen.«

      »Von dem Ort habe ich noch nie gehört. Wärest du doch nur mitgefahren, Tante Irene. Du weißt doch, wie unbekümmert Elonie und Frank sind.«

      »Das weiß ich. Aber ich konnte nicht mitfahren, da ich ahnungslos beim Zahnarzt saß. Als ich nach Hause kam, hörte ich durch Niklas von der Fahrt. Elonie rief ihm den Namen des Ortes zu, als der Wagen abfuhr. Es ist also leicht möglich, daß er sich verhört hat.«

      Die Speisen blieben fast unberührt. Und dann saßen die beiden Menschen im Wohnzimmer und warteten. Fern grollte der Donner, am Horizont wetterleuchtete es.

      »Wenn die beiden da nur nicht in das schwere Gewitter hineingekommen sind«, sprach Irene in das düstere Schweigen hinein. »Es scheint mir fast so, als tobe es sich in der Gegend aus, wo Norbers wohnen. Vielleicht sitzen sie dort und können uns wegen des Gewitters keinen telefonischen Bescheid geben. Wenn man nur wüßte, wo dieses Össen liegt.«

      »Wahrscheinlich auf dem Mond.« Er lachte kurz, und forschend sah sie ihm in das harte blasse Gesicht. Dann sagte sie langsam:

      »Diederich, du nimmst doch nicht etwa an...«

      »Gar nichts nehme ich an«, winkte er kurz ab. Und dann schwiegen sie wieder. Der Zeiger der großen Standuhr rückte weiter, unentwegt. Dieses Warten war entsetzlich, zermürbte Herz und Nerven. Regungslos saß der Mann im Sessel, die erkaltete Pfeife in der Hand. Irene hätte ihm gern tröstende Worte gesagt, aber da sie wußte, daß diese abprallen würden wie an einem Fels, schwieg sie. Sie hatte Angst, bebende Angst vor dem, was da kommen mußte. Und diesmal würde es gehen auf Biegen oder Brechen.

      Die Standuhr schlug die zwölfte Stunde, und immer noch warteten die beiden Menschen. Der Donner grollte nicht mehr, das Wetterleuchten hatte aufgehört. Irene schrak zusammen, als Diederich aufstand und nach ihrer Hand griff, die er gegen die Augen drückte.

      »Du Liebe, Gute«, sagte er leise. »Was dir hier alles zugemutet wird, das geht schon über das Maß des Erträglichen hinaus.«

      Brüsk wandte er sich ab, ging davon, und gleich darauf hörte sie die Tür des Arbeitszimmers hinter ihm zuschlagen. Aber sie hörte auch noch eine Tür zuschlagen, und zwar draußen. Sollte es am Ende das Auto sein?

      Sie hatte sich nicht getäuscht, es war das Auto. Denn gleich darauf stürmte Frank herein.

      »Wo ist Diederich?«

      »In seinem Arbeitszimmer.«

      »Ich gehe zu ihm. Und du zu Elonie, die in einer erbärmlichen Verfassung draußen vor der Tür steht. Ich werde leicht mit ihr fertig.«

      Fort war er, und auch Irene hastete davon. In der Halle wäre sie fast über den Hund gefallen, der durch ihre Beine flitzte und die Freitreppe hinunterkugelte. Sekunden später hörte sie ihn vor Freude jaulen.

      Und dort fand sie auch Elonie, dastehend wie eine Bettlerin. Weiter drüben, in dem feudalen Hotel Krone, fiel Licht aus den Fenstern, Musik klang gedämpft zu ihnen hin.

      »Mein Gott, Kind, warum kommst du nicht weiter?« fragte Irene erregt – und müde hob sich das feine Gesichtchen. Die zitternde Hand zeigte zum Brendorhaus, wo nur einige Fenster erhellt waren.

      »Da, Tante Irene – da ist das Paradies, das ich mir mit eigener Hand verschloß.«

      »Redest du etwa irre?«

      »Nein, ich rede wahr. Ich darf ja da nicht wieder eintreten – er würde mich hinausweisen mit all seiner Härte und Erbarmungslosigkeit.«

      »Du törichtes Kind! Es ist doch unglaublich, was für Hirngespinste sich in deinem verbohrten Köpfchen festgesetzt haben. Warum sollte Diederich dich denn hinausweisen?«

      »Weil ich nachts unterwegs war – mit einem Mann?«

      »Hast du dir etwas zuschulden kommen lassen?«

      »Nein, Tante Irene, nein!«

      »Na siehst du. Komm endlich weiter, damit ich mich nicht in der kühlen Luft erkälte, so leicht angezogen, wie ich bin.«

      Das half. Widerstandslos folgte Elonie ihr, die sie energisch mit sich zog. Im Wohnzimmer machte sie sich frei und ließ sich aufatmend in den Sessel sinken.

      »Gott sei Dank, er ist nicht da!«

      »Na hör mal, das ist für eine liebende Ehefrau nun wirklich nicht die richtige Einstellung«, schlug Irene absichtlich einen leichten Ton an. Sie nahm Elonie den Mantel ab, strich tröstend über das wirre Haar, über die verzweifelt blickenden Augen und nahm dann Platz.

      »Nun erzähle«, sagte sie leise.

      Und was sie dann zu hören bekam, ließ ihr fast den Herzschlag stocken vor Entsetzen, was einige Zimmer weiter bei Diederich auch der Fall war. Denn dort sprach Frank. Er war jetzt nicht der fidele Junge, sondern ein tiefernster Mann, der sich anklagte.

      »Glaube mir, Diederich«, fuhr er in seinem Bericht fort, »ich habe eine heillose Angst um Elonie ausgestanden. Natürlich durfte ich sie ihr nicht zeigen, sie sollte doch an mir einen Halt haben. Und sie war so tapfer, ich habe sie bewundert.

      Diederich, sie hat eine erschütternde Angst. Du wirst ja wissen, warum. Glaube mir, eine Frau wie sie läßt sich nichts zuschulden kommen. Hörst du, Died, niemals könnte sie das!«

      Er sah dem Vetter dabei in die Augen. Zwei Männerhände fanden sich im festen, warmen Druck.

      »Wo ist sie jetzt?« fragte Diederich.

      »Als ich sie verließ, stand sie vor dem Gartentor – wie eine Bettlerin. Sie wagte sich nicht herein. Es war so erschütternd, daß mir die Augen feucht wurden, was mir wahrhaftig nicht oft passiert. In meiner Ratlosigkeit schickte ich Tante Irene zu ihr. Und dieser prächtigen Frau wird es schon gelungen sein, das zerquälte, verschüchterte Seelchen ins Haus zu bringen. Soll ich es dir herschicken?«

      »Ja.«

      So erschien denn Frank im Wohnzimmer, wo Elonie ihm bang entgegensah. Da nahm er sie einfach bei der Hand, zog sie rasch mit sich, daß sie stolperte, und blieb erst vor der Herrenzimmertür stehen.

      »Du, das sag ich dir, mach jetzt keine Sperenzchen«,


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