Sophienlust Staffel 8 – Familienroman. Diverse Autoren

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Sophienlust Staffel 8 – Familienroman - Diverse Autoren


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nehme ein Bad und lege mich nieder.«

      Selbst der starke Kaffee munterte Ingrid nicht mehr auf. Kaum lag sie im Bett, schlief sie auch schon. Guido verließ das Schlafzimmer und rasierte sich. Danach öffnete und schloß er so leise wie möglich die Wohnungstür. Im Treppenhaus atmete er auf. Wenig später hatte er die Telefonzelle erreicht und wählte die Nummer von Pias Appartement in München.

      »Endlich!« rief sie. »Wann kommst du? Ich sehne mich so nach dir. Hat alles geklappt?«

      »So ziemlich. Morgen früh bin ich bei dir, Pia. Du kannst dir sicher vorstellen, daß ich darauf brenne, dich wiederzusehen.«

      »Wirklich? Ich habe ja einmal eine Fotografie von deiner Frau gesehen. Sie ist sehr hübsch.«

      »Findest du? Jedenfalls bist du für mich das schönste Mädchen, mein Liebling. Viele liebe Küsse«, sagte er und küßte mehrmals die Sprechmuschel.

      »Also, dann bis morgen.«

      »Bis morgen.« Guido wartete, bis Pia aufgelegt hatte, dann erst legte er selbst den Hörer auf die Gabel zurück.

      Als er in die Wohnung zurückging, überlegte er, wie er sich das Morphium am besten beschaffen konnte. Sollte er am Abend mit Ingrid ins Krankenhaus gehen und erst den Frühzug nehmen? Nein, er mußte sich erst einmal den Giftschrankschlüssel beschaffen. Vielleicht hatte seine Frau ihn in ihrer Handtasche?

      Nach einem Blick ins Schlafzimmer stellte er fest, daß Ingrid fest schlief. Lautlos zog er die Tür wieder ins Schloß und kehrte ins Wohnzimmer zurück. Dort durchsuchte er Ingrids Handtasche. Er fand auch einen Schlüsselbund, doch keiner der Schlüssel schien zu dem Giftschrank zu gehören. Doch auf alle Fälle wollte er von den beiden Schlüsseln, die vielleicht in Frage kamen, einen Abdruck machen.

      Guido knetete das Wachs, das er für diesen Zweck gekauft hatte, so lange, bis es weich und geschmeidig war. Dann machte er die nötigen Abdrücke. Er wollte am nächsten Wochenende wiederkommen und sich dann das Morphium beschaffen.

      Nach getaner Arbeit stellte Guido die Tasche wieder auf den Schreibtisch und setzte sich, um auf Ingrid zu warten. Doch allmählich verlor er die Geduld. Vielleicht würde er noch den Nachmittagszug von Frankfurt nach München erreichen? Pia würde Augen machen, wenn er gegen Mitternacht bei ihr läutete.

      Auf einmal konnte es Guido kaum mehr erwarten, bei seiner Geliebten zu sein. Er schrieb einige Zeilen an Ingrid und packte dann seine Habseligkeiten zusammen. Noch einmal schaute er ins Schlafzimmer. Ingrid schlief nach wie vor so fest, daß sie sicherlich nicht vor dem Abend aufwachen würde.

      Fast erleichtert verließ Guido die kleine Wohnung, um auf dem schnellsten Weg zu der Firma zu fahren, bei der er den Wagen gemietet hatte. Von dort nahm er ein Taxi zum Bahnhof.

      Ingrid erwachte am Spätnachmittag. Ihr erster Gedanke galt Guido. Sie

      stieg aus dem Bett, warf sich ihren hübschen rosa Morgenmantel über und ging ins Wohnzimmer. Sofort entdeckte sie den Brief, der an ihrer Handtasche lehnte. Aufgeregt überflog sie die Zeilen.

      Er hätte mich doch wecken können, dachte sie unglücklich. Warum hatte er es auf einmal so eilig?

      Unglücklich sank sie auf einen Sessel und starrte vor sich hin. Dann las sie die Zeilen noch einmal. Guido teilte ihr mit, daß er am nächsten Tag einen Termin habe. Er könne, wenn er gegen Mitternacht München erreiche, noch ausschlafen und sei dann besser in Form. Er habe sie nicht wecken wollen, weil sie ihren Schlaf so dringend benötige. Schließlich müsse sie ja nachts wieder im Krankenhaus Dienst machen.

      »Ich bin am nächsten Wochenende wieder bei dir«, las Ingrid nun laut weiter. »Hoffentlich hast du dann keinen Nachtdienst mehr. Ich liebe dich und kann es kaum erwarten, dich wiederzusehen. Dein Guido.«

      Ingrid lächelte plötzlich. Eigentlich hatte Guido das einzig Vernünftige getan, sagte sie sich und war auf einmal in bester Stimmung.

      *

      Pia fuhr hoch, als es läutete. Dann knipste sie die Nachttischlampe an und blickte auf den Wecker. Es war kurz vor eins. Wer kam wohl um diese Zeit noch zu ihr?

      Plötzlich glaubte Pia zu wissen, wer vor der Tür stand. Bestimmt war es die Kriminalpolizei. Mein Gott, was mache ich nur? fragte sie sich in panischer Angst. Am besten ich öffne nicht.

      Wieder läutete es. Diesmal länger und stürmischer. Zitternd stieg das Mädchen aus dem Bett, schlüpfte in den Morgenmantel und tapste durch das dunkle Zimmer bis zur Tür. So leise wie möglich öffnete sie sie und schlich hinaus in die Diele.

      Mit klopfendem Herzen blickte Pia dann durch den Spion. Ein Stein fiel ihr vom Herzen, als sie Guido sah. »Mein Gott, hast du mich erschreckt!« rief sie, als sie geöffnet hatte.

      »Wieso? Bist du nicht allein?« fragte er mißtrauisch.

      »Natürlich bin ich allein. Überzeuge dich doch selbst. Nein, ich dachte, die Polizei käme, um mich zu verhaften.«

      Guido nahm Pia in die Arme und küßte sie erst einmal. Als er ihren schmiegsamen Körper an sich drückte, konnte er nicht mehr verstehen, daß er vor kurzem die Absicht gehabt hatte, sie seiner Familie zuliebe aufzugeben. Pia war in seinem Blut. Ohne sie war er nur ein halber Mensch.

      »Du brauchst keine Angst zu haben, Pia«, beruhigte er das noch immer erregte Mädchen. »Meiner Meinung nach ist die Gefahr für uns vorbei. Du hast mir doch erzählt, daß die Polizei bereits bei euch in der Apotheke war und der Apotheker festgestellt hat, daß nichts von seinem Morphiumbestand fehle.«

      »Ja, Guido, das stimmt. Aber manchmal kommen einem die blödsinnigsten Gedanken. Wieso bist du schon da?«

      »Ich habe den Nachmittagszug genommen, Pia. Ich konnte es kaum erwarten, wieder bei dir zu sein.« Wieder küßte er sie.

      »Komm ins Zimmer. Sicherlich möchtest du etwas zu trinken haben?«

      »Das ist eine gute Idee.« Guido umfing mit seinem Blick die aufreizende Gestalt seiner Geliebten. »Pia, ich…«

      Sie wandte sich lächelnd um. »Guido, hast du es?« fragte sie gespannt.

      »Noch nicht, Pia. Aber es ist mir gelungen, Abdrücke von den entscheidenden Schlüsseln zu machen.« Er zeigte ihr die Abdrücke.

      »Und du bist ganz sicher, daß diese Schlüssel zum Giftschrank im Krankenhaus gehören?« fragte sie skeptisch.

      »Ganz sicher«, erwiderte er fest. »Am nächsten Wochenende muß ich wieder nach Maibach fahren. Diesmal wird es klappen«, versprach er.

      »Wirklich?« fragte sie spöttisch. »Mir scheint, du suchst nur einen Grund, um deine Frau wieder besuchen zu können.«

      »Blödsinn. Fahr’ du doch!« höhnte er.

      »Du weißt, daß das unmöglich ist, mein Lieber. Trotzdem paßt es mir keineswegs, daß ich jedes Wochenende allein verbringen muß. Am liebsten würde ich dich begleiten.«

      »Das wäre unklug, Pia. Maibach ist eine Kleinstadt, in der jeder alles vom anderen weiß. Würde man uns beide zusammen sehen, würde meine Frau noch am gleichen Tag erfahren, daß ich mit einem hübschen Mädchen angekommen bin.«

      »Na ja, man muß halt Opfer bringen«, seufzte sie. »Aber diesmal darfst du nicht ohne Ware zurückkommen. Versprichst du mir das?«

      »Alles, was du willst, Pia«, flüsterte er, durch ihre Nähe bis zum äußersten erregt, und riß sie an sich.

      *

      Ingrid hatte ihren freien Tag. Sie entschloß sich jäh, ihre Kinder in Sophienlust zu besuchen. Im letzten Augenblick erreichte sie den Zug nach Bachenau. Erleichtert sank sie auf einen Sitz. Da sie ihren Besuch in Sophienlust diesmal nicht angemeldet hatte, mußte sie mit dem Bus nach Wildmoos fahren.

      Doch als sie sich erkundigte, wann der nächste Autobus abfuhr, erfuhr sie zu ihrem Leidwesen, daß eben einer abgefahren war und der nächste erst in einer Stunde ging.

      Da das Wetter


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