Bombenstimmung 2 - erweiterte Version. Dietmar Wolfgang Pritzlaff
Читать онлайн книгу.PAUL Mein Gott, wir können ja gleich mal tauschen.
STEWARD (kommt auf Bernd zu) Sind sie auch gut angeschnallt?
Bernd schweigt, lächelt nur, Steward überprüft den Gurt, sehr lange, greift Bernd um die Hüften und streichelt ihn zwischen den Beinen.
PAUL Wir brauchen doch jetzt nicht mehr angeschnallt zu sein.
STEWARD (der weiter an Bernd herummacht) Manchmal kann gefess... ich meine angeschnallt ganz aufregend sein.
PAUL Bitte?
STEWARD Ich komme gleich mit den Getränken.
BERND (stottert) Sch...sch...schön, sehr schön.
Steward geht und dreht sich noch ein paar mal nach Bernd um.
PAUL Was war denn das für ein Früchtchen?
BERND Gar nicht schlecht gebaut, was? Hast du gesehen, wo er überall seine Finger hatte?
PAUL (boshaft) Ja, ich hab es gesehen. (sehr ernst) Wag bloß nicht auch mal hinzu greifen, du Ferkel.
BERND Bist ja nur neidisch.
PAUL Phhh. (schaut aus dem Fenster)
(Pause)
BERND Da kommt er wieder. (lächelt Steward an)
PAUL Schön für dich.
STEWARD (lächelnd zu Bernd) Darf ich hier Sekt servieren?
PAUL (giftig) Ja, für alle und zwar zack-zack.
STEWARD Kommt sofort.
Steward geht wieder, Bernd grinst vor sich hin.
PAUL Wenn du weiter so blöde grinst, werd‘ ich um mich schlagen.
BERND Ich find ihn richtig süß.
PAUL Na prima. Frag ihn doch nach seiner Adresse.
BERND Vielleicht?!
(Pause)
Steward kommt mit Getränken.
STEWARD (reicht Paul und Bernd Sekt) Bitte sehr. Prickelnd aufregender Sekt für die Herren.
PAUL Her damit.
BERND Danke sehr, vielen, vielen Dank.
PAUL Mach mal nen Punkt.
STEWARD (schiebt ihm eine Visitenkarte hin) Hier meine Adresse. Man weiß ja nie...
BERND Nein, man weiß nie...
STEWARD Vielleicht noch ein Kopfkissen?
BERND Nein, nein, nein - danke. ich hab sonst alles.
STEWARD Tatsächlich? (mit geringschätzigem Blick zu Paul) Also gut. (haucht) Bis gleich dann...ich bin da vorne...wenn...
BERND OK.
Steward geht, bleibt vor einem Vorhang stehen und kneift Bernd ein Auge zu, deutet mit dem Kopf, er soll kommen.
PAUL Das ist ja unglaublich. Wenn du jetzt aufstehst, töte ich dich.
BERND Ist ja schon gut. Ich werd nicht aufstehen. (Pause) Ist aber schon aufregend.
PAUL Na toll, wie heißt denn der Sack überhaupt.
BERND Der Sack ist ein gut aussehender blonder Bengel ,ja?
PAUL Schon gut, also wie heißt der Heinz.
BERND (liest Visitenkarte) Detlef, Detlef Wagner.
PAUL Ach du liebe Güte, auch das noch. Der Heinz heißt Deeeetleeeef. Ein schwuler Flugbegleiter, namens Deeetleeeef. Das hat uns gerade noch gefehlt. Nichts wäre schrecklicher, als mit dem da abzustürzen.
BERND Und wie in dem Film ”Überleben” von ihm als erstes essen.
PAUL Du bist pervers.
BERND Gerne sogar.
PAUL Und wo kommt er her? (reißt Bernd die Karte weg) Hah, aus Düsseldorf. Eine Seidenhusche aus Düsseldorf. Wie aufregend.
Paul zerreißt die Karte und wirft sie unter den Sitz.
BERND Ja sag mal, spinnst du? Vielleicht kann er uns mal billige Flüge besorgen.
PAUL Du kannst sicher billigst mit ihm vögeln, aber besorgen kann er es dir wahrscheinlich nicht, so zart wie der gebaut ist.
BERND Du bist ja richtig eifersüchtig.
PAUL Quatsch. Nur, wir sind noch nicht mal ganz auf Mykonos, geht das Rummachen schon los.
In diesem Moment hört man ein tiefes Grunzen von dem Brasilianer neben Stefan aus der dritten Reihe. Er streichelt Stefan zwischen den Beinen, geht ihm auch in die Hose und wichst Stefan.
BRASILIANER (grunzt) Mmmmmhhh.
BERND Du bist eifersüchtig.
PAUL Blödsinn.
BERND Find ich richtig süß von dir, gib mir ein Kuss.
PAUL Ich bin nicht eifersüchtig und einen Kuss kriegst du nicht, so.
BERND Mein kleiner eifersüchtiger Schatz. (streichelt Paul)
PAUL Lass das, nimm die Finger weg.
BRASILIANER (grunzt) Mmmmmhhh
Steward kommt wieder.
STEWARD (reicht Bernd eine neue Visitenkarte) Hier, für den Fall, dass eine mal verloren geht.
Steward geht wieder, Bernd nimmt die Karte und steckt sie aber gleich in die Tasche.
PAUL Das ist ja wohl dreist. Der hat uns doch beobachtet.
BERND Muss er wohl. (streichelt Paul)
PAUL Fass - mich - nicht - an, ja?
BERND (zieht die Hand weg) Beruhig dich wieder. Du sitzt am Fenster, also schau raus.
PAUL (schüttelt resigniert den Kopf) Mistkerl, Sauerei, schwule Sauerei, so was.
BRASILIANER (grunzt) Mmmmmhhh
PAUL Was passiert denn dahinten, wer ist das denn? (Paul hockt sich verkehrt herum auf den Sitz) Hallo Jürgen, hallo Wolferl.
JÜRGEN Hallo.
WOLFGANG Guckt doch mal, wie schön, die Wolken.
JÜRGEN Ich sehe nichts.
WOLFGANG Du musst auch raus sehen.
JÜRGEN Sehe aber nichts, wenn deine Bollerrübe davor ist.
WOLFGANG Oh, jetzt wird sie zickig. Du wolltest doch keinen Fensterplatz.
JÜRGEN Anfangs schon. Ich streite mich nicht.
WOLFGANG Dann hör gefälligst auf rumzumaulen. Wir können ja gleich tauschen.
JÜRGEN Bleib bloß sitzen. Stehst du auf, kreisch ich ganz laut.
WOLFGANG (versucht aufzustehen) Nu komm schon ans Fenster.
Jürgen schreit ganz laut spitz auf, Wolfgang setzt sich sofort hin, Paul auch. Dann geht er langsam wieder in die Hockstellung.
WOLFGANG Herrgottnochmal, bist du verrückt. Ich bleib ja schon sitzen.
JÜRGEN Ich hab dir gesagt, ich kreische.
PAUL Und wie, mein Gott, wie peinlich.
JÜRGEN Uns kennt doch keine Sau hier.
PAUL Dich vielleicht nicht, aber mich. Meine Show war in allen Zeitungen. Nein, wie peinlich.
JÜRGEN Die Welt, Bildzeitung, Frankfurter Allgemeine,