Slayer - Warrior Lover 13. Inka Loreen Minden

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Slayer - Warrior Lover 13 - Inka Loreen Minden


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brüllte auf. Slayer ließ zu, dass es sich ganz nach vorne drängte, denn es würde alles tun, um Mary von hier wegzubringen, selbst wenn es ihm das Leben kosten sollte. Slayer akzeptierte das, denn vielleicht durfte er in Freiheit sterben, unter dem echten Himmel, nicht diesem künstlichen. Das war alles, was im Moment zählte. Mit der jungen Frau auf den Armen rannte er deshalb wie der Teufel durch die nächste Sicherheitstür, die er einfach aus den Angeln riss, und hastete über ein notdürftig beleuchtetes Treppenhaus nach oben. Ein dickes Stahltor versperrte ihm den Weg nach draußen.

      Fuck! Er hörte bereits in den Etagen unter sich das Getrampel mehrerer Wachen, die jeden Moment bei ihm sein würden.

      Während er Mary mit einem Arm hielt, bediente er mit der anderen Hand das Rad, mit dem sich die massiven Kolben im Inneren der Tür einfahren ließen. Sie war jedoch immer noch durch einen zusätzlichen Sicherheitscode versperrt. Slayer zerrte so lange an dem Griff, bis auch der letzte Riegel brach und sich das tonnenschwere Tor bewegen ließ, Zentimeter für Zentimeter. Noch bevor die Lücke groß genug war, um sich mit Mary hindurchzuzwängen, traf ihn die nächste Kugel, diesmal in den Oberarm. Abermals schützte er Mary mit seinem breiten Rücken, woraufhin ein Projektil in seiner Nierengegend einschlug. Sein Biest ließ sich davon nicht beirren und schob mit aller Kraft das Tor auf. Dunkelheit und frische Luft schlugen ihm entgegen. Es roch nach Kiefernnadeln, Wiese, Natur.

      Als er endlich durch den Spalt schlüpfen konnte und aus einem Hügel herauskam, wäre er beinahe für einen Moment stehen geblieben, um den großen runden Mond anzuheulen – doch neue Kugeln schlugen neben ihm ein. Sein Biest steckte einen weiteren Treffer in den Rücken ein, heulte auf und rannte mit Mary in den Armen in den finsteren Wald, der das ganze Areal umgab. Slayer hoffte inständig, dass er diese Frau in Sicherheit bringen konnte, einmal vor den Männern des Königs und dann auch vor sich selbst. Falls er es schaffte, Mary irgendwo zu verstecken, wäre sie vor seinem Biest sicher. Denn Slayer spürte, wie das Leben aus ihm herausrann. Er würde nicht mehr lange durchhalten.

      Kapitel 6 – In Sicherheit

      Mary rollte sich in Slayers Griff so klein zusammen, wie sie konnte. Er hatte beide Arme um sie geschlungen und drückte sie an seine Brust, während er mit ihr durch den nachtschwarzen Wald rannte. Immer noch ertönten Schüsse hinter ihnen, aber niemand schien ihnen zu folgen, das Knallen wurde leiser. Die Bewohner des Königreiches verließen nur selten den Schutz ihrer riesigen, unterirdischen Hallen, weil sie immer noch befürchteten, hier draußen schneller sterben zu können als unter der Erde.

      Marys Gedanken rasten, sie begriff kaum, was geschehen war. Hatte Slayer sie tatsächlich gerettet? Konnte es sein? Träumte sie vielleicht? Oder war sie längst tot?

      Sie wurde so kräftig durchgerüttelt, dass ihre Zähne aufeinander schlugen. Oder klapperten sie immer noch vor Furcht? Ihr Mund war strohtrocken und sie hatte Durst, unendlichen Durst …

      Als Slayer plötzlich stehen blieb und auf die Knie fiel, dachte sie, er würde zusammenbrechen. War er getroffen worden? Er hatte ein paar Mal gezuckt und schmerzerfüllt aufgebrüllt. Doch er ließ sie nicht los, hielt sie mit einer Hand immer noch fest.

      »Bist du gechippt?«, fragte er mit grollender Stimme, die wieder genauso unmenschlich klang wie zuvor in der Arena.

      »J-ja.« Wie in Trance hielt sie ihm ihren Unterarm vor die Nase.

      Vereinzelt drang Mondschein durch die Bäume, und sie erkannte sein angespanntes Gesicht. Er schwitzte und atmete schwer. Mit der freien Hand tastete er ihren Arm ab und murmelte dann: »Ich muss ihn rausholen.«

      Noch ehe sie protestieren konnte, ritzte er mit einer Kralle ihre Haut leicht auf. Mary presste wegen des kurzen Schmerzes die Lippen fest zusammen, um bloß keinen Laut zu machen, und atmete erst wieder ein, nachdem Slayer mit dem Daumen den winzigen Chip aus der kleinen Öffnung gedrückt und ihn weggeworfen hatte. Anschließend hob er den Arm, um etwas an seinem Nacken zu machen. Besaß er dort etwa auch ein Implantat?

      »Warum tust du das?« Mary betrachtete den dicken Bluttropfen, der sich auf ihrem Arm bildete. Zum Glück tat die kleine Wunde nicht sehr weh.

      »Jetzt können sie uns nicht mehr orten«, grollte er.

      Orten? Sie dachte, auf dem Chip wären nur ihr Zugangspasswort und ein paar persönliche Daten gespeichert gewesen, damit sie zum Arbeiten das Königreich betreten konnte. »Das Implantat war ein verdammter Peilsender?«

      Er nickte. »Meines ganz bestimmt, bei dir weiß ich es nicht. Aber ich will kein Risiko eingehen. Wohin jetzt?« Taumelnd stand er auf und lief erneut los. »Wo bist du sicher?«

      Sicher? Sie?

      Mary krallte sich an seiner Schulter fest und spürte feuchte Wärme zwischen ihren Fingern. Hatte ihn dort eine Kugel verletzt?

      Als er knurrend wiederholte: »Wohin?«, stieß sie hervor: »Zu mir! Neben dem Dorf führt ein schmaler Pfad durch den Wald bis zu meiner Hütte.«

      Slayer schlug einen Haken und rannte nun auf die entfernten Lichter zu, die zwischen den Baumstämmen hindurchblitzten.

      Hoffentlich brachte er sie nicht ins Dorf! Die Menschen würden sich vor ihm fürchten und er würde ihnen vielleicht etwas antun. Schließlich war er ein Biest, ein Monster, das schon viele Leben genommen hatte! Lieber starb nur sie in der Einsamkeit ihres Heimes, als dass sie andere gefährdete.

      »Weiß der König denn nicht, wo du wohnst?«, fragte Slayer mit tiefer Stimme. Sein Atem rasselte und er taumelte immer öfter, doch er verlor kaum an Geschwindigkeit.

      »Nein. Er glaubt, ich komme aus dem Dorf.« Sie hatte nicht protestiert, als ein Lakai des Königs diese Daten in seinen Computer eingetragen hatte. Als ob sie gewusst hätte, dass ihr die Fehlinformation einmal nützlich sein könnte. Sie hatte Yorick allerdings noch nie vertraut. Es wurde sogar gemunkelt, er hätte seinen Vater vergiftet, um an die Macht zu kommen.

      Mary sah, wie Slayer nickte, dann verdeckten wieder Baumkronen den Blick auf den Mond und völlige Finsternis verschlang sie.

      Mary hörte nur noch Slayers keuchende Atemzüge und betete, dass er mit ihr nicht gegen einen Stamm lief. Doch er schien im Dunkeln ausgezeichnet zu sehen. Im Labyrinth hatte ihn der Nebel auch nicht behindert. Dieser Kerl war nicht nur übermenschlich stark – womöglich verfügte er auch noch über andere Superkräfte?

      Mary atmete leicht auf, als er tatsächlich dem Dorf auswich und den Pfad nahm, der zu ihrer Hütte führte. Sie hatte das Häuschen von ihren Eltern geerbt. Dad war Jäger gewesen, deshalb lebte sie auch heute noch außerhalb der Dorfgemeinschaft und war auch nicht ins Dorf gezogen. Dort besaß sie kein Haus mit eigenem Brunnen und hätte in einer Pension unterkommen müssen, was sie zusätzlich Geld kosten würde. Als Kind hatte sie sich in der Einsamkeit des Waldes gelangweilt, jetzt kam sie ihr womöglich zugute. Doch wollte sie allein mit einem Biest sein?

      Er hat dich gerettet, sagte sie sich immer wieder, während Slayer sie unermüdlich trug. Er ist keine Bestie.

      Sie wollte sich von seinem Äußeren nicht verunsichern lassen, doch es lag nicht allein an seinen Fängen und Krallen, dass sie ihm nicht vertraute – sie hatte mehrmals die Shows gesehen, in denen er immer getötet und oft auch vergewaltigt hatte.

      Was aber, wenn er den König und das Volk nur getäuscht hatte, genau wie bei ihr heute?

      Ihr blieb keine Zeit, länger darüber nachzudenken, denn sie hatten ihr Ziel erreicht. Vor ihnen, auf einer kleinen, vom Mond beschienenen Lichtung, tauchte Marys bescheidenes Blockhaus auf. Es bestand nur aus einem etwa zwanzig Quadratmeter großen Wohnraum mit je einem Fenster auf der kurzen und zwei Fenstern auf der langen Seite. Mitten darin gab es eine Kochstelle, die zugleich während der kühleren Jahreszeiten das Häuschen warmhielt, und dort ragte auch ein Kamin aus dem Dach.

      Slayer fragte nicht, ob das ihr Haus war, sondern joggte darauf zu und trat die verschlossene Tür ein.

      Mary beschwerte sich nicht, denn sie wollte ihn auf keinen Fall erzürnen. Was würde er jetzt mit ihr machen?

      Drinnen


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