DAS HERZ-SUTRA. Osho

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DAS HERZ-SUTRA - Osho


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meint. Das ist es, was Buddha an jenem Tag übertrug, als er die Blumenpredigt hielt. Das ist es, was Mahakashyapa verstand, als er lachte. Er sah das Nichts und seine ganze Reinheit, seine ganze Unschuld, seine ganze unberührte Unschuld, seinen ganzen Glanz, seine ganze Unsterblichkeit – denn das Nichts kann nicht sterben. Dinge sterben; das Nichts ist unsterblich, ewig. Wenn ihr mit etwas identifiziert seid, egal was es ist, werdet ihr den Tod erleiden. Aber wenn ihr wisst, dass ihr der Tod seid, wie könnt ihr dann den Tod erleiden? Dann kann euch nichts zerstören; das Nichts ist unzerstörbar.

      Eine buddhistische Parabel erzählt, dass der König der Hölle einen frisch angekommenen Geist fragte, ob er während seines Lebens den drei himmlischen Boten begegnet sei. Und als dieser antwortete: „Nein, Herr, ich bin ihnen nicht begegnet“, fragte er, ob er je einen alten, altersgebeugten Mann, oder je einen armen, kranken, freundlosen Mann, oder je einen toten Mann gesehen habe.

      Diese drei Dinge nennen die Buddhisten „die Botschafter Gottes“: Alter, Krankheit, Tod – die drei Boten Gottes. Warum? Weil man nur durch diese Erfahrungen im Leben den Tod gewahr wird. Und wenn man sich des Todes bewusst wird und man zu lernen anfängt, wie man in ihn hineingehen, wie man ihn willkommen heißen, wie man ihn empfangen kann, befreit man sich von den Fesseln, vom Rad des Lebens und des Todes. Heidegger sagt – und Sören Kierkegaard auch: Das Nichts erregt Grauen. Das ist aber nur die Hälfte der Geschichte. Denn diese beiden Leute sind lediglich Philosophen, darum erregt es Grauen.

      Wenn ihr dagegen Buddha, Mahakashyapa, Nagarjuna fragt, wenn ihr mich fragt, erregt der Tod nur solange Grauen, wie ihr nur den einen Teil von ihm seht. Wenn ihr ihn absolut, total seht, befreit er euch von allem Grauen, von aller Qual, von aller Angst, befreit er euch vom Samsara. Denn wenn ihr nur halb hinschaut, dann erzeugt er Angst – dass ihr sterben müsst, dass ihr zu nichts werden müsst, dass ihr euch irgendwann auflösen müsst. Und natürlich fühlt ihr euch nervös, entsetzt, entwurzelt. Wenn ihr dem Tod total ins Auge seht, dann wisst ihr, dass ihr Tod seid, dass ihr aus ihm besteht. Also wird sich weder etwas auflösen noch etwas dableiben. Nur das Nichts ist.

      Der Buddhismus ist keine pessimistische Religion, wie so viele Menschen immer glauben. Der Buddhismus ist der Weg, sich sowohl von Optimismus wie Pessimismus freizumachen, sich von der Dualität zu befreien.

      Fangt an, über den Tod zu meditieren. Und wo immer ihr den Tod in der Nähe spürt, geht in ihn hinein – durch die Tür der Liebe, durch die Tür der Meditation, durch die Tür eines Menschen, der gerade stirbt. Und wenn ihr dann eines Tages selbst sterbt – und der Tag wird eines Tages kommen –, dann empfangt ihn mit Freude, mit Segnungen. Und wenn ihr den Tod mit Freude und Segnungen empfangen könnt, werdet ihr den größten Gipfel erreichen, weil der Tod der Höhepunkt des Lebens ist. In ihm verborgen liegt der größte Orgasmus – weil in ihm die größte Freiheit verborgen liegt.

      Der Tod ist dein Liebesakt mit Gott – oder Gottes Liebesakt mit dir. Der Tod ist ein kosmischer, totaler Orgasmus. Lasst also alle Vorstellungen fallen, die ihr über den Tod mitschleppt – sie sind gefährlich. Sie machen euch feindselig gegenüber der größten Erfahrung, die ihr nötig habt. Wenn ihr den Tod verfehlt, werdet ihr wiedergeboren. Solange ihr noch nicht richtig zu sterben gelernt habt, werdet ihr wieder und wieder und wieder geboren werden. Das ist das Rad – Samsara, die Welt. Sobald ihr den größten Orgasmus kennengelernt habt, braucht ihr es nicht mehr. Man löst sich auf und man bleibt für immer in diesem Orgasmus. Du bleibst nicht als du, du bleibst nicht als Wesenheit, du bleibst nicht definiert, nicht mit irgendetwas identifiziert, sondern du bleibst als das Ganze, nicht als ein Teil. Dies ist Nagarjunas Shunyavada, und dies ist Buddhas unausgesprochene Botschaft, das unsagbare Wort. Beides ist das gleiche.

      Die letzte Frage:

      Ich habe Angst, Sannyas zu nehmen, obwohl ich mich ungeheuer angezogen fühle. Ich habe Angst wegen meines Mannes. Ich glaube nicht, dass er es verstehen wird.

      Du hast nicht sehr viel Achtung vor deinem Mann! Hältst du ihn für dumm, oder was? Warum sollte er es nicht verstehen können? Wenn er dich liebt, wird er es verstehen. Liebe ist Verstehen. Wenn er dich nicht liebt, dann wird er dich nicht verstehen, egal ob du Sannyasin wirst oder nicht.

      Das zweite: Wenn er dein Sannyas nicht versteht, ist es sein Problem. Du musst dein Leben leben. Mache nie Kompromisse, sonst wird dir vieles entgehen. Mache nie Kompromisse! Wenn dir dein Gefühl sagt, Sannyas zu nehmen, dann nimm Sannyas. Geh das Risiko ein. Wenn er dich liebt, gibt es kein Problem, dann wird er dich verstehen – denn Liebe schenkt Freiheit.

      Wenn er dich nicht liebt, dann wird er sich schwer tun, denn er wird das Gefühl haben, dass du aus seinem Besitz entweichst, dass du unabhängig wirst, dass du du selbst zu sein versuchst. Aber sich solchen Erwartungen zu beugen, ist selbstmörderisch. Das ist sein Problem. Du musst dein Leben leben, er muss sein Leben leben. Niemand sollte versuchen, dem anderen etwas aufzuzwingen.

      Aber mein Gefühl ist, dass du ihm offenbar auch etwas aufzwingst – darum hast du Angst. Wenn du ihm gar nichts aufzwingst, kannst du unabhängig sein. Aber es ist ein Kuhhandel: Die Menschen sind sich gegenseitig Sklaven. Und immer wenn du jemanden zum Sklaven machst, dann vergiss nicht, dass du damit auch jemanden zu deinem Herrn machst. Es beruht auf Gegenseitigkeit.

      Ich wette, du versuchst, deinen Mann zu manipulieren, ich wette, du versuchst, ihm gewisse Dinge aufzuzwingen, ich wette, du verkrüppelst ihn. Jetzt möchtest du unabhängig sein, aber tief drinnen hast du Angst, dass er, wenn du unabhängig wirst, ebenfalls seine Unabhängigkeit erklärt. Dann würde er seinen eigenen Weg gehen wollen, und das kannst du dir nicht leisten. Das ist es, was du eigentlich fürchtest.

      Aber wenn du etwas nicht tust, das du tun möchtest, das du tun wolltest, das du sein wolltest, dann wirst du ihm nie verzeihen können. Und du wirst Rache nehmen und du wirst böse sein und du wirst wüten – denn du wirst ständig daran denken, dass du Sannyasin werden wolltest und du nur diesem Mann zuliebe … Und du wirst dich eingesperrt, gefangen fühlen. Niemand mag es, gefangen zu sein. Dann hasst man die Person, die für deine Gefangenschaft die Ursache ist, dann versucht man, sich auf subtile Weise zu rächen. Das wird deine Ehe zerstören. Stelle nie eine Situation her, in der du dem anderen nicht verzeihen kannst. Nur zwei unabhängige Menschen können einander verzeihen. Sklaven können nicht verzeihen. Und wer weiß? – vielleicht hilft es ja auch ihm auf irgendeine Weise.

      Ich las gestern eine Anekdote …

      Zwei Forscher treffen sich im Urwald des Amazonas. Folgendes Gespräch findet statt: Erster Forscher: „Ich bin hier, weil ich den Wandertrieb im Blut habe. Die Zivilisation macht mich krank. Ich möchte die Natur in ihrer primitiven Form erleben. Ich möchte meinen Fuß hinsetzen, wo bisher noch kein Mensch war. Und Sie? Was hat Sie hierher verschlagen?“

      Zweiter Forscher: „Meine Frau ist in Pune Sannyasin geworden und macht morgens Dynamische Meditation und abends Kundalini – darum!“

      Aber gut! Wenn dein Mann zum Amazonas geht und Forscher wird, dann ist das eine gute Gelegenheit, etwas aus sich zu machen.

      Hier, oh Sariputra, ist Form Leere,

      und die Leere selber ist Form;

      Leere unterscheidet sich nicht von Form,

      Form unterscheidet sich nicht von Leere.

      Was immer Form ist, ist Leere,

      was immer Leere ist, ist Form.

      Dasselbe gilt für Gefühle,

      Wahrnehmungen, Impulse und Bewusstsein.

      Hier, oh Sariputra,

      sind alle Dharmas gezeichnet von Leere;

      sind sie weder erzeugt noch beendet,

      weder beschmutzt noch unberührt,

      weder beschädigt noch heil.

      3.


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