Was ich dir zeigen kann .... Lauren Gallagher M.

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Was ich dir zeigen kann ... - Lauren Gallagher M.


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sich entblößt und nackt und, verdammt, was sie nicht gegeben hätte, damit er seinen Kopf drehte.

      Er hatte einfach etwas an sich. Als er seine Hand zu seinem Gesicht hob, war sie wirklich überrascht, dass er keine Zigarette an seine Lippen führte, sondern sich am Kiefer kratzte. Sie hatte den Eindruck, dass er Raucher sein würde. Die Art böser Junge, der sich an ein Motorrad lehnte, eine halb aufgerauchte Zigarette im Mundwinkel hatte und mit seinen langen Fingern mit einem Zippo-Feuerzeug spielte.

      Sie schüttelte den Kopf und drehte ihm wieder den Rücken zu. Was zum Teufel? Sie fand gar nicht, dass Rauchen sexy war – tatsächlich war es in den letzten Jahren zu einem No-Go für sie geworden –, aber verdammt, dieser Typ sah aus, als könnte er es sexy machen.

      Jemand von der Crew führte alle zu den Doppeltüren, die sie auf das Deck führten, auf dem die Zeremonie stattfinden sollte. Bei manchen Hochzeiten wäre der Trauzeuge schon mit dem Bräutigam da draußen, aber das Glück war ihr diesmal nicht hold. Als sie allen ihrem Partner zugeteilt waren, stand Alyssa viel zu nah an Shane. Sie hätte gutes Geld gewettet, dass ihr Herz schneller schlug als das der nervösen, errötenden Braut.

      »In Ordnung.« Hannah schloss die Augen, straffte ihre Schultern und lächelte dann ihre Brautjungfern an. »Los geht’s.«

      Die Musik auf dem Deck begann zu spielen und das erste Brautjungfernpaar ging den Gang hinunter. Dann das zweite. Als das dritte durch die Tür verschwand, bot Shane ihr seinen Ellbogen an. Alyssa sah zu ihm auf. Zwischen dem Blick auf den tiefen Ausschnitt ihres Kleides und dem teuflischen, der sagte: Ich weiß, dass du das gesehen hast und es ist mir scheißegal, war sie sich sicher, dass er sie direkt durchschaute. Sie hätte auch genauso gut Ich weiß nicht, wer zur Hölle du bist, aber triff mich an einem privaten Ort auf ihrer Stirn geschrieben haben können, besonders wo er fast unmerklich seinen Mundwinkel hob, bevor er seinen Fokus auf den Gang verlagerte.

      Sie schob ihre Hand über seinen Arm und schluckte, wobei sie sich sehr wohl bewusst war, an welcher Stelle ihre nackte Haut mit dem warmen Stoff seines Smokings in Berührung kam. Sie fingen an, den Gang hinunterzugehen, und das Streichen seiner Jacke an ihrem Arm war fast unerträglich erregend. Wie Bettwäsche auf nackter Haut, und dieser Gedanke half nicht gerade.

      Auf halbem Weg stolperte sie, aber Shane legte seinen Arm um ihre Seite, sodass sie ihn benutzen konnte, um sich abzufangen, bevor sie auf ihren Hintern fiel. Für alle anderen sah es wahrscheinlich nur aus wie ein kleiner Fehltritt. Wie das Ergebnis ihres zu langen Rockes oder ihrer zu hohen Absätze. Oder wegen der rauen See. Was für eine Trauzeugin.

      »Alles in Ordnung?«, murmelte er leise.

      »Ja. Danke.«

      »Nicht der Rede wert.«

      Sie sahen sich an und irgendwie schaffte sie es, nicht mehr zu stolpern.

      Am Ende des Ganges ließ er ihren Ellbogen los und sie nahmen ihre Plätze vor dem Rest der Hochzeitsgesellschaft ein.

      Die Musik änderte sich und alle drehten sich um, um Hannah und ihrem Vater zuzusehen, wie sie ihren großen Auftritt machten. Alyssa lächelte – Hannah hatte lange, lange Zeit auf diesen Tag gewartet, und nach einer Reihe von absoluten Idioten hatte sie ihr Glück mit Jake gefunden. Wenn es ein Märchen gab, das ein Happy End brauchte, dann war es dieses, und Alyssa hatte sich nie mehr geehrt gefühlt, als hier bei dieser Hochzeit dabei sein zu dürfen.

      Sie blickte zu ihrer Linken. Jake hatte bereits Mühe, sich zusammenzureißen; seine Lippen waren zusammengepresst und seine Augen feucht, als er sah, wie seine Braut näher kam. Sie hatte sich immer vorgestellt, dass sie dem Mann, der Hannah einmal heiratete, drohen würde, ihm die Beine zu brechen, wenn er Hannahs Herz brach – aber mit Jake? Sie war einfach nur glücklich. Ganz und gar begeistert für die beiden.

      Als Hannah am Altar ankam und sie und Jake ein tränenreiches Lächeln austauschten, während ihr Vater sie übergab, blickte Alyssa an Jake vorbei.

      Und ihr Herz blieb stehen.

      Shane sah sie direkt an. Er hatte gelächelt, genau wie alle anderen, aber in der Sekunde, in der sich ihre Augen trafen, schwankte sein Gesichtsausdruck, als wäre er genauso erschrocken von dem Augenkontakt gewesen wie sie. Er war so gesammelt, so unerschütterlich gewesen, doch für den Bruchteil einer Sekunde war er es nicht mehr.

      Alyssa schluckte. Und er tat es auch.

      Sie brachen schnell den Blickkontakt ab und konzentrierten sich pflichtbewusst auf die Zeremonie zwischen ihnen. Hin und wieder warf sie ihm jedoch Blicke zu und fragte sich, ob er dasselbe tat, wenn sie nicht hinsah.

      Die Zeremonie endete und alle im Raum applaudierten, als Hannah und Jake sich auf den Weg in die Kabine machten, wo der Empfang stattfinden sollte. Niemand schenkte dem Rest der Prozession viel Aufmerksamkeit – es ging nur um die Braut und den Bräutigam, so wie es hätte sein sollen. Aber die Leute hätten es bemerkt, wenn es nicht richtig gemacht worden wäre, also gab es kein Entkommen. Alyssa musste neben Shane treten und ihre Hand wieder über seinen Ellbogen schieben.

      Bevor sie den ersten Schritt machten, blickte sie zu ihm auf, während er zu ihr hinunter sah. Was dieses Grinsen bedeutete, konnte sie nicht erraten, und sie hatte keine Zeit, es herauszufinden, bevor die Saaldiener gestikulierten, dass sie ihren Weg entlang des langen, schmalen Ganges beginnen sollten.

      Das Schiff schaukelte ein wenig, aber Alyssa hielt diesmal ihr Gleichgewicht … was Shane nicht davon abhielt, ihr Handgelenk subtil zwischen seinem Ellbogen und seiner Seite zu drücken. Als sich das Deck vor ihnen erstreckte, ließ er nicht los und sie versuchte nicht, sich loszureißen. Ihr Rock streifte sein Bein. Ihre Hüften berührten sich. Sie waren sich viel zu nah und jede kleine Berührung schickte einen Nervenkitzel durch sie hindurch, als ob alles, was sie teilten – eine Fingerspitze, die eine Naht auf einem Ärmel nachzeichnete, sein Arm, der sie festhielt –, ein subtiles Geheimnis zwischen ihnen und niemand anderem wäre. Ein paar Schritte vom Ende des Ganges entfernt, als sie fast sicher war, dass niemand sie ansah, drehte sie sich ein wenig und drückte so ihre Brust sanft gegen seinen Arm. Er sah sie nicht an, sagte kein Wort, aber dieser kleine Atemzug sagte alles.

      Bitte lass dies auf Gegenseitigkeit beruhen und nicht nur meine Fantasie sein. Denn, mein Gott …

      Im Nebenraum tauschten sie nicht mal einen Blick, bevor sie sich trennten, um ihren Freunden zu gratulieren.

      »Lass mich diesen Schleier loswerden.« Hannah blickte finster, als sie daran zerrte. »Dann treffen wir uns drinnen?«

      »Perfekt.« Jake strahlte und küsste seine Braut sanft. Sie grinsten sich an und dann gestikulierte Hannah, dass Alyssa ihr folgen sollte. Alyssa tat es natürlich, aber sie warf noch einen Blick zurück auf Shane und …

      Ja. Er schaute auch.

      Kapitel Zwei

      Sobald er sicher war, dass Alyssa ihn nicht sehen oder hören konnte, blieb Shane stehen und lehnte sich an die Wand. Er atmete schwer aus und ließ seinen Kopf zurückfallen. Diese Zeremonie war Folter gewesen. Oder eine Übung in ernsthafter Selbstbeherrschung. Vielleicht beides – das eine schloss das andere ja nicht aus.

      Als er heute Nachmittag angekommen war, hatte er böse Blicke von Leuten erwartet, die ihn kannten. Er hatte erwartet, dass diese verdammten Anzugsschuhe schnell verflucht unbequem sein würden.

      Was er nicht erwartet hatte, war die Trauzeugin.

      Hannah war hübsch, aber in Bezug auf sexy Gene in dieser Familie hatte Alyssa den Löwenanteil. Shane hatte Hannah immer für etwas zu dünn gehalten, was schon ans Ungesunde grenzte. Alyssa war … Gott, sie war einfach perfekt. Die Kleider der Brautjungfern waren abscheulich und sie hatte es trotzdem geschafft, gut auszusehen. Sie war kurvig an all den richtigen Stellen, obwohl dieses hautenge, grüne Material versucht hatte, so wenig schmeichelhaft wie möglich zu sein.

      Alle Frauen hatten ihr Haar hochgesteckt und Shane hatte fast den Verstand verloren, als er auf die einzelnen, dunklen Strähnen gestarrt hatte, die neben Alyssas Hals auf ihre nackten Schultern fielen und im sanften Wind wehten, der vom Wasser kam. Dann hatte er den Ring


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