Butler Parker Box 9 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Box 9 – Kriminalroman - Günter Dönges


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begonnen haben Sie aber an Bord der ›Sulla‹, oder?«

      »Ich wurde von Mister Sanders engagiert.«

      »Sehr schön, mein lieber Often«, sagte Parker gütig. »Ich halte Sie für einen intelligenten Menschen … Sie wissen doch sicher, welche Kleidung Ihr Chef Strander besitzt, wie? Ich meine, die sich hier an Bord befindet?«

      »Allerdings.«

      »Auch hinsichtlich Trotters Bekleidung wissen Sie Bescheid, wie?«

      »Natürlich, er hatte ja nicht sehr viel für die Reise mitgenommen.«

      »Sie würden also feststellen können, was er am Tag seiner Ermordung trug?«

      »Ich …« Often zögerte.

      »Nun, wir sehen uns jetzt einmal zusammen an, welche Anzüge im Schrank hängen. Derjenige, der fehlt, muß von Trotters getragen worden sein …«

      »Ach, so meinen Sie das …, das ist richtig.«

      »Wollen wir nicht zusammen nachsehen?«

      »Sir …, ich habe hier …«

      »Mister Strander würde Sie sofort beurlauben«, sagte Parker milde. »Er weiß durchaus zu schätzen, welche Hilfeleistung Sie mir geben wollen.«

      »Jawohl, Sir«, sagte Often steif. Er folgte Parker nach unten zu den Kabinen.

      Vor der Tür Trotters blieb der Butler stehen.

      »Haben Sie zusammen mit Manners den Toten weggeschafft?«

      »Es war fürchterlich«, sagte Often und schüttelte sich förmlich. »Wir haben ihn noch gestern, nach der ersten Untersuchung in den Kühlraum gebracht … Also nicht in den eigentlichen Kühlraum, sondern dahinter in den Raum, in dem die Kältemaschinen stehen.«

      »Der arme Clark«, seufzte Parker tragisch auf. »Wie haben Sie ihn denn dorthin geschafft?«

      »Manners hat ihn in eine Segeltuchplane eingerollt und dann schafften wir ihn dort durch die Tür … Dahinter befinden sich Vorratsräume und auch der Kühlraum.«

      »Wie, Sie haben einen Schlüssel zu der Tür dort …?«

      »Nein, den mußten wir uns erst von Mister Smalden holen … Er war dabei, als wir Clark hinüberschafften.«

      »Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie Ihnen zumute gewesen sein muß, als Sie Clark wegtrugen«, sagte Parker verständnisvoll. »Nun, sehen wir uns den Kleiderschrank an.«

      Er stieß die Tür zu Trotters Kabine auf und warf zuerst einen prüfenden Blick auf die Zigarrenasche, die er auf den Fußboden niedergelegt hatte.

      Sie war unversehrt.

      Often hatte den Kleiderschrank geöffnet und wollte mit dem Sichten beginnen.

      »Mister Often«, sagte Parker da sehr sanft, »lassen wir doch die Anzüge, das ist jetzt nicht mehr so wichtig … Ich weiß inzwischen, wie Trotters ermordet worden ist und wie man ihn an Deck beförderte. Wollen Sie mir nicht sagen, was Sie gestern gegen Mittag in Trotters Kabine gesucht haben …?«

      »Das ist eine Lüge«, schrie Often und sprang den Butler wie ein rasendes Tier an …

      *

      »Aber, aber, mein lieber Often«, sagte der Butler vorwurfsvoll, nachdem er den Steward mit einem seiner bekannten Aufwärtshaken bedacht hatte, »nicht solche Leidenschaft, wenn ich bitten darf … Ich bin schließlich ein älterer Mann, der es mit der Jugend nicht mehr so recht aufnehmen kann.«

      Often saß mit angewinkelten Beinen in der Kabinenecke hinter der Tür. Seine Augen waren leicht verglast und seine Arme hingen kraftlos am Körper herunter.

      »Falls Sie es nicht allein schaffen sollten, Often, ich bin Ihnen gern behilflich, wieder auf die Beine zu gelangen«, sagte Parker und setzte sich die etwas verschobene Melone wieder gerade. »Man soll mir nicht nachsagen, ich sei nachtragend …«

      Often wollte sich nicht so schnell geschlagen geben. Er hatte Parker täuschen wollen. Plötzlich sprang er nämlich hoch, ein Bündel geballter Energie, und drang erneut auf den Butler ein. Diesmal war Often aber wesentlich vorsichtiger. Er wollte seine Kunstgriffe anwenden.

      Nun, er hatte sich erneut in Josuah Parker getäuscht. Parker war nicht der Mann, den man mit roher Kraft niederzwingen konnte. Auf einen Trick hin setzte er zwei andere, noch bessere Tricks.

      Often kam nicht mehr dazu, sich erneut zu verwundern. Er hatte das zweifelhafte Vergnügen einer kleinen, aber intensiven Luftreise, flog unter leicht prasselndem Krachen gegen die Schranktür und nahm erneut auf dem Boden Platz.

      Diesmal dauerte es allerdings wesentlich länger, bis er wieder zu sich kam.

      Als Often wieder sehen, denken und handeln konnte, saß der Butler auf dem Rand von Trotters Bett und sog genußreich an seiner Zigarre.

      »Darf ich mich nach Ihrem werten Befinden erkundigen?« fragte Josuah Parker. »Übrigens möchte ich an dieser Stelle betonen, daß ich gern bereit bin, Sie ein drittes Mal zu behandeln …«

      Often sagte nichts.

      Er stand langsam auf und rieb sich den Hinterkopf. Nein, er hatte keine Lust mehr, sich mit Parker herumzuschlagen. Often hatte eingesehen, daß gegen Parker kein Kraut gewachsen war.

      »So nehmen Sie doch Platz«, ermunterte der Butler ihn freundlich. »Ich kann mir vorstellen, daß Sie sich etwas müde fühlen … Wenn Sie Wert darauf legen, biete ich Ihnen gern eine meiner Zigarren an.«

      »Nein …, nein …«, sagte Often fast entsetzt. »Ich würde lieber eine von meinen Zigarren rauchen.«

      »Genieren Sie sich nicht … Nun kommen wir nach dieser kleinen Abschweifung wieder zur Sache, mein lieber Often … Ich war so frei, mich zu erkundigen, was Sie gestern in Trotters Kabine gesucht haben.«

      »Sie haben sich geirrt, ich war nicht in der Kabine …«

      »Aber liebster, bester Often«, meinte Parker geduldig. »Ich kann mich auf meine Augen verlassen. Ich sah Sie, als Sie die Kabine verließen. Logischerweise müssen Sie demnach in der Kabine gewesen sein.«

      »Sie werden kein Wort von mir zu hören bekommen«, sagte Often trotzig und preßte die Lippen zusammen.

      »Ich fürchte, Sie unterschätzen Ihre Situation«, erklärte der Butler. »Often, Sie sind dringend verdächtig, Trotters und auch Clark umgebracht zu haben! Zeitlich gesehen, hatten Sie dazu die Möglichkeit …!«

      »Dann sperren Sie mich doch ein«, sagte Often wütend. »Ich kann Ihnen nur sagen, daß ich Trotters und Clark nicht ermordet habe. Es wird sich ja herausstellen, daß ich die Wahrheit gesagt habe.«

      »Ich verstehe«, sagte Parker sanft. »Sie haben Angst vor dem Mörder, nicht wahr?«

      »Unsinn, ich weiß überhaupt nicht, wer der Mörder ist.«

      »Ich glaube Ihnen jedes Wort«, meinte Parker in einem leichten Anflug von Spott. »Nun, Sie müssen wissen, ob sich der Mörder an die Vereinbarung hält, die er mit Ihnen geschlossen hat. Im Falle Clark hat er sich allerdings nicht daran gehalten.«

      »Ich weiß überhaupt nicht, wovon Sie reden«, antwortete Steward Often und senkte den Kopf. Jeder andere Mensch hätte in dieser Situation die Nerven verloren.

      »Und was halten Sie davon, wenn ich Sie von Kapitän Sanders einsperren lasse …?« erkundigte sich der Butler.

      »Bitte, tun Sie es doch.«

      »Fühlen Sie sich zwischen vier Wänden sicherer?« fragte Parker.

      »Ich habe nichts zu befürchten«, antwortete Often gereizt.

      »Nun, dann brauchen wir Sie ja auch nicht einsperren zu lassen«, sagte Parker. »Gehen Sie, Often … und viel, viel Glück … Hoffentlich läßt der Mörder Sie zufrieden.«

      Parker hatte gerade


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