Titain - Warrior Lover 15. Inka Loreen Minden

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Titain - Warrior Lover 15 - Inka Loreen Minden


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antwortete er knapp, und sie wunderte sich, dass er ihr das überhaupt sagen durfte. Die Oberen hatten wohl hoffentlich auf dem Schirm, dass er Nahrung brauchte? Und zwar anständiges, energiereiches Essen, denn Titain war ein großer Kerl mit vielen Muskeln!

      Sie schlich sich mit ihm in seine Kammer und blickte sich hektisch um. Nirgendwo gab es etwas zu essen, und einen Anschluss für den Brei, den Koa in den Magen gepumpt bekam, gab es auch nicht.

      »Planänderung«, flüsterte sie. »Komm einfach mit mir mit.«

      Sie hatte absolut keine Ahnung, was plötzlich in sie gefahren war, doch sie verspürte den vehementen Drang, ihm zu helfen! Wenn sie ihn schon nicht von der Steuerung befreien konnte, würde sie wenigstens dafür sorgen, dass er nicht verhungerte!

      Sie schlichen sich wieder in den Gang und benutzten nicht die Aufzüge, sondern liefen über die Treppen in die tiefere Ebene, in der ihre Kammer lag. Als in dem Flur niemand zu sehen war, verließen sie das Treppenhaus und Pearl bugsierte Titain einfach in ihr »Zimmer«. Dabei kam sie sich vor wie dieses Schulmädchen aus einem der Liebesromane, den sie verbotenerweise gelesen hatte, das heimlich ihren Liebhaber mit zu sich nahm. Pearls Gesicht erhitzte sich, dabei brauchte sie sich absolut nicht zu schämen. Er war ja nicht hier, um ihr Bett zu wärmen! Zugegeben, jetzt, da sie wusste, wie er gebaut war, wäre die Vorstellung verlo…

      Hör auf, du bist ja kein bisschen besser als diese perversen Privs!, schimpfte sie sich in Gedanken, warf ihren Rucksack aufs Bett und riss die Wandverkleidung neben der Blutanalysemaschine herunter. Schnell kabelte sie diese von der Zentrale ab, damit sie keine Daten weiterleitete, und befahl Titain, seinen Zeigefinger in die Vorrichtung zu legen. »Keine Sorge«, erklärte sie ihm. »Ich möchte mir nur dein Blut ansehen. Es gibt bloß einen winzigen Pikser, den du kaum spüren wirst.«

      Als die Maschine ihre Arbeit tat, Titain aber immer noch den Daumen auf die Ausbuchtung drückte, umschloss sie behutsam sein Handgelenk und zog seinen Arm zurück. »Das dauert jetzt ein paar Minuten.«

      Er starrte sie eindringlich an, ihre Blicke schienen sich zu verhaken, und sie schaffte es nicht, seine Hand loszulassen. Wie von selbst verflochten sich ihre Finger mit seinen. Sie fühlten sich warm und lebendig an und auch ein klein wenig rau.

      Tief holte er Luft, ohne den Blick von ihr zu nehmen, wobei sich seine Nasenflügel wieder einmal zu blähen schienen. Als würde er etwas riechen. Sie riechen.

      Hoffentlich müffelte sie nicht. Alles, was sie gerade wahrnahm, war sein männlicher Duft, der ihr offenbar das Hirn vernebelte.

      Was würde Titain jetzt tun, wenn er frei entscheiden könnte? Sie wollte ihn auf jeden Fall küssen.

      Pearl musste unentwegt auf seine Lippen starren, die viel zu perfekt aussahen. Sie fragte sich schon die ganze Zeit, wie sie sich an ihrem Mund anfühlen würden? An ihrem Hals hatte sie seine Lippen ja schon zu spüren bekommen, aber da war er gesteuert gewesen. Nun schien er sie zu steuern … Verrückt!

      Hastig ließ sie ihn los und wich vor ihm zurück, als hätte sie einen Stromschlag abbekommen. »Warte einfach hier, ich muss … mal kurz … bin gleich wieder da!« Sie schloss sich in ihre Nasszelle ein, um auf die Toilette zu gehen, sich zu beruhigen. Anschließend wusch sie sich das Gesicht mit kaltem Wasser, weil sie das Gefühl hatte, innerlich zu verbrennen! Allein Titains Nähe stellte etwas Seltsames mit ihrem Körper an. Er schien ein Eigenleben zu entwickeln! Ihre Hände wollten Titain am liebsten überall berühren; Pearl wollte sich an ihn schmiegen, ihre Nase an seinem Hals reiben, ihn riechen und … von ihm gehalten werden. Sich geborgen fühlen.

      Ja, das vermisste sie am meisten. Einen Menschen, der für sie da war, der ihr zuhörte. Deshalb fühlte sie sich wohl auch Koa so nah. Bloß hatte sie bei ihm nie dasselbe gespürt wie bei Titain. Da war niemals Leidenschaft im Spiel gewesen.

      Als sie die Nasszelle verließ, starrte Titain genau in ihre Richtung. Da ihre Kammer so winzig war, musste sie sich erneut dicht zu ihm stellen, um das Ergebnis der Blutanalyse ablesen zu können. Die sah nicht wirklich schlecht aus, aber einige Werte lagen bereits im unteren Bereich. »Du hast ein paar leichte Mängel«, erklärte sie ihm und nahm die Pille, die das Gerät ausgespuckt hatte, zwischen ihre Finger. »Bitte nimm die. Ist wie Medizin und wird dir guttun.«

      Als er lediglich den Mund öffnete, blieb ihr nichts anderes übrig, als ihm die Pille auf die Zunge zu legen. Prompt schlossen sich seine Lippen um ihre Finger, und glühende Lust schoss zwischen Pearls Schenkel. Wie erstarrt blieb sie stehen und genoss das zarte Streichen seiner Zunge über ihre Fingerspitzen.

      Verdammt! Warum reagierte sie derart heftig auf ihn? Noch nie hatte ein anderer Mann sie so sehr erregt! Pearl hatte lange Zeit sogar geglaubt, dass es schöner war, selbst für Erfüllung zu sorgen, dazu brauchte sie niemanden sonst. Doch dann war Rob, dieses Arschloch, gekommen und hatte ihr gezeigt, dass es ganz prickelnd sein konnte, von jemandem berührt zu werden … Aber nachdem er ihr den Spaß an der ganzen Sache gewaltig verdorben hatte, hatte Pearl sich nicht einmal mehr selbst gestreichelt. Vielleicht reagierte sie deshalb so extrem auf Titain. Weil sich zu viel unterdrückte Lust in ihr angestaut hatte?

      Schwer atmend zog sie die Finger aus seinem warmen, feuchten Mund und ließ es sich nicht nehmen, kurz über seine Lippen zu streichen. Sie fühlten sich wirklich sehr weich an. Danach wich sie schnell einen Schritt zurück. »D-diese Pille solltest du jetzt täglich nehmen, bis alle Mängel beseitigt sind. Dann wirst du dich besser fühlen. Ich werde gleich noch ein paar herstellen lassen.«

      Und sie hinter der Wandverkleidung verstecken, dachte sie, konnte sich aber kaum konzentrieren, weil Titains Nähe sie völlig aus der Bahn warf.

      Plötzlich wirkte sein Blick mehrere Nuancen düsterer, als wollte er sagen: Wie soll ich mich jemals besser fühlen, wenn ich ein Gefangener meines eigenen Körpers bin?

      »Mehr kann ich gerade nicht für dich tun«, sagte sie leise und kam sich deswegen mies vor. »Aber ich besorge dir jetzt noch etwas zu essen. Warte hier auf mich. Du kannst dich hinsetzen und aufs Klo gehen … fühl dich wie zu Hause. Aber bleib einfach in der Kammer, okay?« Schon stürmte sie zur Tür hinaus und versuchte, den ganzen Weg bis zur Kantine nicht zu rennen. Jede Zelle ihres Körpers schien lichterloh zu brennen, und zwischen ihren Beinen war sie so feucht, dass sie bald den Slip wechseln musste.

      Mit einem Blick auf die Uhr versicherte sich Pearl, dass sie gut in der Zeit lag. Tatsächlich standen nur wenige müde wirkende Arbeiter bei den Ausgabe-Automaten in der Kantine, denn der übliche Andrang zum Frühstück hatte noch nicht begonnen. Als sie an der Reihe war, loggte sie sich wie immer per Daumenscan ein, schnappte sich ein Tablett und wählte auf dem Display alles aus, was sie nehmen konnte. Die Rationen waren beschränkt, nicht jeder konnte so viel bestellen, wie er wollte. Zum Glück war noch ein energiereicher Insekten-Burger verfügbar, ein gekochtes Hühnerei und ein Müsliriegel – der natürlich fast nur aus Algen bestand. Sie nahm sich noch einen Tee und … lief beinahe ihre »Schwester« Jane über den Haufen. Da diese Pearl nur bis zur Brust reichte, hatte sie Jane gar nicht gesehen. Wie immer trug sie ihre dunkelbraunen Haare zu vielen Zöpfchen geflochten, die wie kleine Antennen von ihrem Kopf abstanden und ihr rundes Gesicht noch mehr betonten.

      »Pearl!«, rief sie erfreut. Die Arme hörte schlecht, weil sie den ganzen Tag in den Minen am Meeresgrund mit Pressluftbohrgeräten arbeitete. Sie hatte wirklich einen Scheißjob erwischt und den gefährlichsten dazu. Die Arbeiter mussten ständig mit dem unkalkulierbaren Risiko von plötzlichen Wassereinbrüchen in die Stollen rechnen, die diese komplett fluteten. Außerdem konnte es wegen austretender Gase zu einer Explosion kommen. Der flache Kuppelbau war zwar extrastabil und erdbebensicher gebaut, aber sollte es ein kräftiges Seebeben geben – was bis jetzt zum Glück nie passiert war –, gab es keine Garantie, dass die Konstruktion hielt. Wegen der regelmäßig auftretenden Unfälle wurde die Grabungskuppel – und somit der Eingang zu den Minen – oft für Stunden oder sogar Tage vom Rest der Stadt abgekoppelt; die mobilen Schleusen ließen sich schnell schließen und einfahren. Doch Jane war eine Draufgängerin und hatte ihr Schicksal angenommen. Sie besaß ordentlich Muskeln in den Armen, weshalb sie gerne bei illegalen Ringkämpfen mitmischte, die ebenfalls dort unten in der flachen Kuppel ausgetragen wurden.

      Ja,


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