Die Zuckermeister (1). Der magische Pakt. tanja Voosen

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Die Zuckermeister (1). Der magische Pakt - tanja Voosen


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Aktion, um mehr Kunden anzulocken. Und es hat geklappt! Ist das nicht wunderbar?«

      Elina nickte. So viel war hier tatsächlich noch nie los gewesen.

      »Wer von euch will zuerst raten?«, fragte Althea.

      Hinter Elina und Piet hatte sich bereits eine Schlange gebildet. Anscheinend wollte wirklich jeder bei der Aktion sein Glück versuchen.

      »Ich will!«, meldete sich Piet.

      »Prima!« Althea deutete auf ein Glücksrad neben dem Tresen. Die Felder darauf hatten unterschiedliche Farben und nur ein einziges war golden. »Mit viel Schwung einmal drehen! Blau steht für einen Trostpreis. Hinter den anderen Farben stecken Rätsel.«

      »Was ist mit dem goldenen Feld?«, fragte Piet.

      Althea senkte verschwörerisch die Stimme. »Dahinter stecken die besonders schweren Rätsel. Jeder, der eines davon löst, bekommt ein einzigartiges Geschenk und wandert in den Lostopf für den Hauptgewinn: ein Leben lang Süßigkeiten von uns!«

      »Haben das viele geschafft?«, warf Elina ein.

      »Bisher nur zwei Leute«, antwortete Herr Rauch. »Die meisten strengen sich zu sehr an, dabei liegt die Lösung ganz oft direkt vor ihnen.«

      »Na, na!«, mischte sich Althea ein. »Hier wird nicht geholfen. Geh doch mal ins Lager und hol neue Schokoriegel, Papa. Die füllen sich nicht von allein auf.«

      Nickend kam Herr Rauch der Bitte nach.

      Piet war ganz ungeduldig und stieß das Rad sofort an. Es blieb bei Blau stehen.

      »Ein Trostpreis.« Althea griff unter den Tresen und reichte Piet eine kleine braune Papiertüte, um die eine blaue Schleife gebunden war. Piet machte ein enttäuschtes Gesicht, als er eine Trillerpfeife und etwas Lakritze aus der Tüte herauszog. Das war wirklich kein toller Trostpreis …

      »Lakritze mag ich nicht.« Er zog eine Schnute. »Elina, versuch du es!«

      »Okay. Aber ob ich dann mit dir teile, wenn ich gewinne …«, zog sie ihn auf.

      Schon versetzte sie dem Glücksrad einen Stoß. Es drehte und drehte und drehte sich. Auf Blau kam es letztendlich zum Stehen. Doch dann bewegte es sich noch einen Zentimeter weiter und der Pfeil landete auf dem goldenen Feld daneben.

      Überrascht riss sie die Augen auf.

      »Jaaaaaaaaa!«, brüllte Piet.

      »Ein schweres Rätsel also«, sagte Althea. Sie stellte eine Holzkiste vor Elina ab, in deren Deckel ein Loch war. »Dann greif mal rein und zieh einen Zettel raus.«

      Elina war mit einem Mal ganz aufgeregt. Ob sie das Rätsel lösen konnte? Sie schob ihre Hand in die Öffnung und fischte ein Stück Papier heraus. Als sie es auseinandergefaltet hatte, las sie das Rätsel laut vor, denn Piet drängte sich neugierig neben sie. »Was gibt man anderen, versucht es aber trotzdem zu halten?«

      Ganz schön knifflig!

      »Du hast eine Minute«, erklärte Althea.

      Was hatte Herr Rauch eben gesagt? Dass die Dinge manchmal genau vor einem lagen. Leider schwebte die Antwort nicht einfach durch den Raum. Elina sah zu Piet. Sie beide bekamen öfter etwas von ihren Eltern versprochen, das am Ende aus irgendwelchen Gründen nicht klappte. So wie ihre Mutter ihr versprochen hatte, niemandem ihre Geburtstagsidee zu verraten …

      »Ein Versprechen«, grübelte sie laut. »Man gibt es, versucht aber auch, es zu halten.«

      Althea strahlte Elina an. »Glückwunsch, das stimmt!«

      Hinter ihnen applaudierten einige Leute, die noch anstanden.

      »Meine Schwester ist ultraschlau!«, sagte Piet stolz.

      Althea musterte Elina ernst und eindringlich. »Eine nützliche Eigenschaft.« Sofort wurde ihre Miene wieder fröhlicher und Elina fragte sich, ob sie sich das gerade eingebildet hatte. »Dann schreib doch bitte deinen vollständigen Namen auf, damit wir ihn in die Lostrommel für den Hauptgewinn werfen können, und deine Telefonnummer, damit wir dich auch erreichen, falls du gewinnst.« Althea hielt ihr einen Notizblock und Stift hin.

      Während Elina der Aufforderung nachkam, wurde Piet wieder ungeduldig. »Was bekommt Elina jetzt?«

      Althea bückte sich und holte etwas hinter dem Tresen hervor – die schönste Schokoladentafel, die Elina je gesehen hatte. Das dunkle Papier war voller goldener Punkte wie ein Nachthimmel mit Sternen. In der Mitte stand in geschwungenen Lettern Scharfsinnige Schlemmerschokolade. Althea legte sie behutsam, wie etwas Kostbares, in Elinas offene Hand. »Die ist einzigartig und hat einen besonderen Geschmack. Genieß sie allein, ja?«

      »Okay«, sagte Elina verwundert.

      »Ich möchte auch gerne was«, sagte Piet traurig. Elina konnte ihn verstehen. Lakritze mochte sie auch nicht besonders. Also erlaubte sie ihm, sich eine Sache auszusuchen. Er flitzte sofort los und holte eine Tüte saure Frösche. Nach dem Bezahlen nahm Elina ihr Wechselgeld und wollte es schon einstecken, da fiel ihr eine seltsame Münze zwischen den anderen auf. In der Mitte befand sich zwischen vielen Schnörkeln ein großes A und entlang des Rands stand etwas in einer fremden Sprache.

      Althea unterhielt sich bereits mit dem nächsten Kunden, der sein Glück versuchen wollte. Dann war die Münze eben ihr neuer Glücksbringer! Elina schob sie in ihre Jackentasche und steckte ihr normales Wechselgeld ins Portemonnaie. Sie wandte sich zu Piet.

      »Wir können los«, sagte sie, aber Piet dachte gar nicht daran, den Laden zu verlassen. Immer wieder blieb er vor Regalen stehen und es kostete Elina einige Mühe, ihn durch all die Menschen nach draußen zu schieben.

      »Lasst euch hier nicht mehr blicken!«, brüllte jemand.

      Erschrocken blieben die beiden stehen und schauten sich um. Herr Rauch stand mit erhobener Faust in der Gasse und drohte damit zwei Jungs. Elina erkannte den Älteren sofort wieder – Arthur Zuckerhut. Der andere war bestimmt sein Bruder.

      »Meine Tochter hat ganz recht! Was sollen die Fragen zu meinen Süßigkeiten? An denen ist nichts verkehrt! Die wähle ich sorgfältig aus, ehe ich sie einkaufe!«, regte er sich auf. »Ich erteile euch lebenslanges Hausverbot! Kommt bloß nicht wieder!«

      Arthur hob beschwichtigend die Hände und trat einen Schritt vor, aber der andere Junge zerrte ihn am Ärmel zurück. »Das bringt nichts«, hörte Elina ihn sagen.

      Ihr klappte fast die Kinnlade runter. Herr Rauch war eigentlich die Freundlichkeit in Person. Die zwei mussten ja echt was angestellt haben, wenn er sich wie ein Drachen aufführte! Althea lungerte im Hintergrund herum und … aß einen Schokoriegel. Nervennahrung vielleicht? Die Situation war wirklich seltsam!

      Herr Rauch drängte sich mit seiner Tochter an den gaffenden Leuten vorbei zurück in den Laden. Die Gasse hatte sich ein wenig geleert und draußen standen nur noch eine Handvoll Besucher herum, die sich nun, da das Spektakel vorbei war, abwandten. Elina wollte mit Piet gehen, aber da wurden die zwei Jungs auf sie aufmerksam.

      »Hey! Du warst doch neulich bei uns!«, sagte Arthur.

      »Du kennst die?«, fragte sein Bruder.

      Trotz desselben schwarzen Wuschelhaars und der klaren blauen Augen waren sie total unterschiedlich. Arthur grinste selbstbewusst, wie schon beim Zuckerhut-Haus, und der Jüngere blickte drein, als habe er in eine saure Zitrone gebissen.

      »Sie wollte heimlich einen Liebesbrief bei uns abgeben«, erklärte Arthur.

      Elina wäre so was im Normalfall peinlich gewesen, aber da er sie damit schon mehrmals aufgezogen hatte, ärgerte sie sich nur. Blödmann durch und durch!

      »Haha«, machte sie. »Der Witz ist schon zehnmal um die Ecke.«

      Der Scherzkeks grinste schelmisch. »Ich find’s lustig.«

      »Was redest du überhaupt mit denen?«, fragte sein Bruder.

      Elina kniff die Augen zusammen. Mit denen? Hielt der sich etwa für was


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