Die Zuckermeister (1). Der magische Pakt. tanja Voosen
Читать онлайн книгу.so unfreundlich.« Entschuldigend sah er zu Elina und Piet. »Er meint das nicht so.«
Robin … da klingelte was bei ihr. Ging der nicht in die 7c? Elina war sowieso ganz durcheinander. Wann traf man schon mal so viele Zuckerhuts so kurz hintereinander? Nie! Oder war Elina in der Schule nur nie aufmerksam genug gewesen?
»Erinnerst du dich? Mein Name ist Arthur. Das ist mein Bruder Robin.«
Elina stellte Piet und sich den beiden auch kurz vor.
»Habt ihr Ärger gemacht?«, fragte Piet neugierig.
»Wir haben nichts Falsches getan«, sagte Arthur. »Herr Rauch ist nicht er selbst.«
»Nicht er selbst?«, wiederholte Elina verwundert.
»Ach«, machte Arthur und schob die Hände in die Jackentaschen. »Vergesst es.«
»Können wir jetzt gehen?«, maulte Robin.
Arthur sah noch einmal zum Süßwarenladen. »Jaja.«
Robin stampfte sofort los und ging wortlos an Elina und Piet vorbei.
»Passt auf euch auf«, sagte Arthur und folgte ihm.
Elina sah den beiden nachdenklich hinterher. Irgendwas war hier doch faul!
»Schreibst du denen echt Liebesbriefe?«, fragte Piet
Elina verstrubbelte ihm mit einer Hand das Haar. »Nein!«
»Bäh! Was soll das?«
»Das war für die doofe Frage!«
»Opa sagt, es gibt keine doofen Fragen.«
Auf dem Weg zurück zu den Fahrrädern sahen die beiden noch, wie Arthur und Robin auf ein grünes Moped stiegen und langsam losdüsten.
Piet grinste. »Herr Cool und Herr Stinkstiefel.«
Das, fand Elina, traf es ziemlich perfekt.
Am nächsten Morgen fand Elina den Frühstückstisch bereits gedeckt vor. Ihre Mutter stellte gerade einen Korb mit frischen Croissants auf den Tisch – von Papierstapeln oder Ordnern weit und breit keine Spur.
»Morgen!«, begrüßte ihre Mutter sie und lächelte zaghaft.
Elina war überrascht. Sonst deckte sie immer den Tisch. »Morgen. Wo sind denn Piet und Papa?«
»Papa ist schon zur Arbeit und Piet liegt im Bett. Der hat gestern heimlich die ganze Tüte saure Frösche verdrückt und nun Bauchweh. Er bleibt heute daheim.«
Oje! Der Arme. Ein Glück, dass sie ihre Schokolade in ihren Rucksack gesteckt hatte, sonst hätte Piet, das Süßigkeitenmonster, die auch noch gefuttert.
Ihre Mutter schob einen Stuhl zurück. »Komm, setzen wir uns. Ich würde gerne über gestern reden. Es tut mir leid, dass ich mich verplappert habe. Bitte verzeih mir.«
Elina nickte und die beiden nahmen Platz. »Ich wollte auch gar nicht so böse sein. Es ist nur … Jede Idee, die ich habe, macht Charlie besser«, murmelte Elina.
Ihre Mutter streckte die Hand aus und strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. »Vergleich dich nicht mit Charlie«, sagte sie sanft. »Deine Party wird sicher toll.«
»Wenn wir gleichzeitig feiern, gehen aber immer alle zu Charlie rüber.« Elina spürte, wie sich ein Kloß in ihrer Kehle bildete.
»Wir hatten eben etwas Pech. Die kaputte Musikanlage und dann, als der Pizzadienst nicht kam und alle hungrig waren … dafür kann Charlie aber nichts, oder?«
»Nein«, gab Elina zu. Jetzt fühlte sie sich noch elender. Tränen traten ihr in die Augen. »Ich möchte doch nur beste Freunde finden. Wieso ist das denn so schwer?«
Im nächsten Augenblick fand Elina sich in einer Umarmung ihrer Mutter wieder und war froh, von ihr getröstet zu werden. »Das wirst du noch. Manchmal dauert es einfach, bis man genau die richtigen Freunde findet, und die erkennen dann, dass du genau richtig bist. Und zwar so, wie du bist. Geburtstagsparty hin oder her!«
»Meinst du?«, murmelte Elina.
»Oh ja!«, sagte ihre Mutter. »Das weiß ich.«
In Elinas Bauch breitete sich ein warmes Gefühl aus. Vielleicht hatte ihre Mutter ja recht … sie hoffte es. »Können wir dann bald die Einladungen zusammen machen?«
Ihr Mutter lächelte sie fröhlich an. »Na klar! Wann immer du möchtest.«
In der großen Pause suchte Elina sich ein ruhiges Fleckchen unter einem Baum im Schulhof und begann, ihr Brot zu essen. Das Umblättern von Seiten erweckte ihre Aufmerksamkeit und sie drehte den Kopf nach links. Oh! Der Junge mit der Brille, den Juna getröstet hatte! Er lehnte am Stamm und las einen Comic.
»Ist die Story spannend?«, fragte Elina.
Erschrocken schnappte er nach Luft und wurde direkt knallrot.
»Superspannend«, sagte er schüchtern.
»Ich bin übrigens Elina.«
»Valentin«, antworte er leise.
Elina witterte ihre Chance, ihn einmal nach Junas Bonbons zu fragen, die ihn auch direkt aufgeheitert hatten. Ob er vielleicht auch dieses seltsame Kribbeln verspürt hatte? Da fiel ihr die Scharfsinnige Schlemmerschokolade ein. Sie nahm sie aus der Brotbox und riss den oberen Rand des schönen Papiers vorsichtig ab.
»Magst du ein Stück?«, fragte sie.
Zögernd erwiderte er ihr Lächeln. »Sind da Nüsse drin? Gegen die bin ich allergisch.«
»Oh, so genau weiß ich das gar nicht.« Elina drehte die Schokolade hin und her und suchte nach den Angaben zum Inhalt. »Hier steht leider nichts. Das ist ja doof.«
Valentin senkte beschämt den Blick und murmelte ein »Sorry«.
»Macht doch nichts! Karamellbonbons wären mir eh lieber«, wagte Elina sich noch einen Schritt vor. »Juna aus der Oberstufe verteilt manchmal welche.«
»Ja, stimmt. Die ist supernett!«, sagte Valentin.
»Na, ihr Turteltauben!«, platzte Charlie in das Gespräch herein.
Alter Falter, verfolgte sie Elina jetzt schon?
»Hast du schon gehört? Ich mache jetzt eine Kostüm-Krimi-Party«, sagte Charlie zuckersüß. »Später drucke ich meine Einladungen aus.«
Elina versuchte, ruhig zu bleiben. »Ach ja?«
»Die Idee hat mir praktisch ein Vögelchen gezwitschert.«
Elina presste fest die Lippen aufeinander, ehe sie noch etwas Boshaftes sagte, das sie später bereute. Doch dann beugte sich Charlie vor und brach sich einfach eine Rippe der Schokolade ab. Sie schob sie sich genüsslich in den Mund und da war es um Elinas Beherrschung geschehen.
Wütend packte Elina ihre Sachen zusammen und warf sich den Rucksack über die Schulter. Sie stand auf und drückte Charlie die Schokolade so fest gegen die Brust, dass sie einen Fleck auf ihrem hellen Oberteil hinterließ. »Hier. Kannst du behalten. Genau wie die Idee für die Party! Ich muss mit meiner Party niemandem was beweisen!«
Ohne auf eine Reaktion zu warten, stürmte sie an Charlie vorbei.
Die konnte ihr so was von gestohlen bleiben!
In der letzten Stunde war die Stimmung der Klasse ganz unten. Alle waren vom Völkerballspiel zuvor in Sport hundemüde. Elina hatte die Ellbogen auf dem Tisch, stützte ihr Gesicht mit den Händen ab und gähnte ausgiebig.
Frau Seidels Blick blieb an ihr kleben. »Da du besonders motiviert aussiehst, Elina, darfst du uns die Lösung der ersten Hausaufgabe vorlesen.«
Seufzend