Krimi & Thriller Sammelband 1101 Montagskiller. Earl Warren

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Krimi & Thriller Sammelband 1101 Montagskiller - Earl Warren


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eine Ankündigung!, dachte ich. Ich fragte mich nur, was es war, das DIE FLIEGE da ankündigte. Bezog sich die Zeitangabe auf mich? Auf meinen Tod, den er plante?

      Oder ein weiteres Attentat in aller Öffentlichkeit?

      Genauso gut war es möglich, dass es nur ein Bluff war, um mir und meinen Kollegen den Schlaf zu rauben.

      DIE FLIEGE kann alles tun, was sie will, ging es mir durch den Kopf. Dieser Attentäter bewies es mir mit jedem seiner Manöver aufs Neue. Wie erniedrigt musste sich dieser Mensch irgendwann einmal gefühlt haben, dass er es nötig hatte, derart perverse Allmachtsphantasien auszuleben.

      Unsere Leute befragten noch in der Nacht die Nachbarschaft.

      Tatsächlich hatte jemand einen Mann gesehen, dessen Beschreibung auf DIE FLIEGE passen konnte. Als dem Zeugen das Fahndungsfoto gezeigt wurde, dass von dem Mann mit der SHARKS-Mütze inzwischen im Umlauf war, war sich der Zeuge allerdings nicht mehr hundertprozentig sicher.

      Den Rest der Nacht verbrachte ich auf einer Couch bei Milo.

      Es war besser so. Auch deshalb, weil die Erkennungsdienstler dann ungestört ihre Arbeit machen konnten.

      Trotz des wenigen Schlafs war ich am nächsten Morgen hellwach, als ich mit Milo zum Dienst fuhr. Mister McKee erwartete uns in seinem Büro. Orry, Clive, Max Carter und eine Reihe anderer G-men waren bereits anwesend, als wir eintrafen. John Crane, ein Kollege vom Erkennungsdienst fasste die Ergebnisse zusammen, die die Untersuchungen in meiner Wohnung ergeben hatten. Nach den Vernehmungen der Nacht sprach vieles dafür, dass DIE FLIEGE sich als Angestellter einer Telefongesellschaft ausgegeben hatte und auf diese Weise ins Haus gelangt war. An meinen Wohnungsschloss waren feinste Kratzspuren zu erkennen gewesen zumindest in der Vergrößerung. Sie deuteten darauf hin, dass der Täter sehr geschickt mit feinem Metallwerkzeug das Sicherheitsschloss geknackt hatte. Die Spuren, die er dabei hinterließ, waren für das bloße Auge nicht sichtbar. "Ich würde vermuten, dass der Eindringling über einiges an Kenntnissen auf diesem Gebiet verfügt", meinte Crane.

      "Vielleicht sollten Sie bei der Suche nach ihm als mögliches Merkmal in das Profil aufnehmen, dass es sich um jemanden handeln könnte, der bei einem Schlüsseldienst arbeitet - oder gearbeitet hat."

      "Kommen wir zu der seltsamen Karte, die Jesse erhalten hat", meinte Mister McKee etwas später. "Der genannte Zeitpunkt könnte sich auf vieles beziehen. Sicherheitshalber haben wir abgecheckt, ob es um diese Zeit irgendwelche Großveranstaltungen in New York und Umgebung gibt, die DIE FLIEGE möglicherweise als Kulisse für ein Attentat nutzen könnte... Mehr als eine allgemeine Warnung konnten wir leider nicht ausgeben!"

      "Wenn es sich wirklich um denselben Täter wie damals in Baltimore handelt, dann ist er sich zweifellos ein sehr ordnungsliebender Mensch", meinte Milo. "In Baltimore ist er bei drei Attentaten bei derselben Sportart geblieben Basketball. Jetzt hat er zweimal beim Catchen zugeschlagen..."

      "Und Sie meinen, dass er auch beim dritten Anschlag ein Catch Event wählen wird", vermutete Mister McKee.

      Milo nickte.

      "Wäre doch logisch!"

      "Sofern das Wort 'logisch' im Zusammenhang mit diesem Kerl überhaupt das richtige Wort ist", warf Agent Medina ein.

      Clive meinte: "Ich bezweifle, dass DIE FLIEGE im Moment daran denken kann, ein weiteres Attentat durchzuführen. Heute sind Fahndungsfotos von ihm in der Zeitung. Sie werden in den Nachrichten gezeigt. Er wird genug damit zu tun haben, sein Äußeres zu verändern..."

      35

      Exakt um 11.30 erreichte mich ein Anruf in meinem Dienstzimmer. Wir schnitten ihn natürlich mit.

      Es war DIE FLIEGE.

      Diesmal war die Stimme nicht verzerrt, wie bei den Anrufen zuvor. Eine weitere Steigerung des Nervenkitzels. Er ließ auch diese Maske fallen.

      "Sie haben meine Botschaft erhalten, Jesse?", fragte er und kicherte dann. "Ich darf Sie doch so nennen, oder?"

      "Was haben Sie vor?", fragte ich.

      "Sie würden viel darum geben, das zu wissen, nicht wahr?"

      "Natürlich."

      Ich wollte versuchen, ihn in ein Gespräch zu verwickeln.

      Möglicherweise gelang es dann sogar, die Leitung zurückzuverfolgen. Wenn er sein Handy benutzte, hatten wir natürlich Pech.

      "Es wird ein Schauspiel geben", sagte er dann. "Und Sie werden die Hauptrolle darin spielen, Jesse!"

      "Was ist das für eine Rolle? Wollen Sie mir auflauern und mich über den Haufen schießen? Ich frage mich, was ich Ihnen getan habe..."

      "Nichts, G-man."

      "Warum tun Sie das alles dann?"

      "Der Zufall hat uns zusammengeführt. Oder das Schicksal. Ganz wie Sie wollen. Aber nun ist es mal passiert..."

      "Wie damals in Baltimore?"

      Er schwieg. Ich hörte sein Atmen durch die Telefonleitung.

      Im Hintergrund waren Autos zu hören. Jemand hupte.

      "Das ist lange her", sagte er dann. Seine Stimme war belegt.

      "Sie rufen aus eine Telefonzelle oder per Handy an, nicht wahr? Ich höre die Geräusche im Hintergrund..."

      DIE FLIEGE schwieg erneut. Der Killer schien für einen Moment aus dem Konzept gebracht zu sein. Ich fürchtete schon, dass er auflegte. Aber das tat er nicht.

      "Sie wollen verstehen, was in einem wie mir vor sich geht?"

      "Natürlich."

      "Sie werden Gelegenheit dazu bekommen, Jesse!"

      "Ach, ja?"

      "In dem Spiel, das ich inszenieren werde, habe ich für Sie die Rolle des Mörders vorgesehen, Jesse. Etwas ungewohnt, finden Sie nicht?" Er kicherte. "Millionen werden Sie dabei sehen..."

      "Hören Sie, ich..."

      Es machte klick.

      Die Verbindung war unterbrochen.

      36

      Das Gespräch war von einer Telefonzelle in Yonkers aus geführt worden. Wir verständigten sofort die Kollegen des dortigen Police Departments. Aber als die eintrafen, war von der FLIEGE natürlich keine Spur mehr zu finden.

      Milo und ich fuhren auch dorthin.

      Die Telefonzelle lag gegenüber vom Hauptpostamt.

      Es war wie ein Fingerzeig, den der Killer unabsichtlich gegeben hatte. Schließlich war das Couvert, das William Gerratti vor seinem Tod erhalten hatte, in Yonkers auf die Post gegeben und abgestempelt worden.

      Milo und ich sahen uns etwas in der Umgebung um, zeigten Fahndungsfotos des Unbekannten herum und hofften, dass ihn jemand erkannte. Wir hatten keinen Erfolg.

      "Irgendwie habe ich das Gefühl, das der Kerl wieder Katz und Maus mit uns zu spielen beginnt", meinte ich düster, als wir uns gegen Mittag in einer Snack Bar einen Hot Dog besorgten. "Er will uns in die Irre führen..."

      "Immerhin sorgt er dafür, dass wir uns ständig mit ihm beschäftigen", erwiderte Milo.

      "Ja, genau das will er..."

      "Er wird sich wieder melden, Jesse!"

      "Hast du eine Ahnung, was er mit seiner Bemerkung gemeint haben könnte, dass er mir die Rolle des Mörders zugedacht hätte?"

      "Nein, Jesse."

      Als Milo und ich drei Stunden später zurück im FBI-Hauptquartier waren, erfuhren wir, dass Jack McCall sich inzwischen dazu entschlossen hatte auszupacken. Der ehemalige Trainer von William THE FURY Gerratti, den Sly Jordans Schläger krankenhausreif geprügelt hatten, hatte gegenüber unserem


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