Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts. Sandy Palmer

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Sommer Roman-Paket Unterhaltungsromane und Erzählungen: In Paris und andernorts - Sandy Palmer


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euch einen großartigen Aufenthalt«, meinte er. »Vergiss diesen Tommy Lindner! Wer dir so etwas antut, der ist dich nicht wert.«

      Nach dem vierten Gang musste Marina passen. Ihr Vater nahm noch einen Mokka, und eine halbe Stunde später verabschiedete er sich von Marina. »Tust du mir einen Gefallen?«

      »Jeden«, antwortete Marina.

      »Pass auf deine Mutter auf, damit sie keine Dummheiten macht!«

      »Du kannst dich auf mich verlassen«, meinte Marina und stieg in das wartende Taxi.

      »Ich hoffe, du schreibst mir.«

      »Aber sicher«, erwiderte sie. Seine derzeitige Anschrift samt Telefonnummer stand in ihrem kleinen Notizbuch. »Vielleicht rufe ich dich zwischendurch auch mal an.«

      »Das wäre nett.«

      »Und nach unserer Rückkehr hörst du gleich von mir.«

      Volker Hagen lächelte fröhlich. »Womit habe ich eine solche Tochter verdient?«

      14

      Einen Tag vor dem Abflug rief Tommy jede halbe Stunde an.

      »Er macht mich ganz krank«, stöhnte Veronika. »Ich bitte dich, Kleines, sprich mit ihm. Mach ihm klar, dass diese Hartnäckigkeit keinen Sinn hat.«

      Marina schüttelte heftig den Kopf, und ihr Herz klopfte aufgeregt. Sie wollte nichts sagen und Tommys Stimme nicht hören. Er sollte sie in Ruhe lassen. Vermisste er sie? Er hatte doch Doris Staller.

      Entschlossen gab sie sich einen Ruck. Sei ganz cool!, befahl sie sich. Er muss von Anfang an merken, dass er dir nichts mehr bedeutet.

      »Ja!«, meldete sie sich kurz und bündig und so distanziert, als stünde eine zehn Meter dicke Eiswand zwischen ihnen.

      »Marina?«

      »Wer denn sonst?« Seine Stimme regt mich nicht mehr auf, dachte sie. Es gibt kaum jemanden, der mir gleichgültiger wäre. Zu Männern, die von einem Harem träumen, fühlte ich mich noch nie hingezogen. »Was willst du?«, fragte sie schneidend.

      »Liebling ...«

      »Ich bin nicht mehr dein Liebling!«, fiel sie ihm barsch ins Wort.

      »Ich verstehe die Welt nicht mehr, Marina. Vor einer Woche waren wir noch ...«

      »Vergiss es!«, riet sie ihm frostig.

      »Das kann ich nicht!«, erwiderte Tommy laut. »Dafür war es viel zu schön.«

      »Dann behalt’s in guter Erinnerung, denn es wird sich mit Sicherheit nicht wiederholen.«

      »Ich darf doch wohl eine Erklärung ...«

      »Man sollte meinen, dass ein Mann deines Alters noch weiß, was er tut«, unterbrach Marina ihn abermals.

      »Deine Mutter hat schon mal so eine Andeutung gemacht ... Marina, ich habe mich so sehr auf die Fahrt nach Griechenland gefreut.«

      »Wer hindert dich, sie zu machen?«

      »Wir wollten doch zusammen ...«

      »Es ist etwas dazwischengekommen«, erklärte Marina eisig.

      »Machst du jetzt keinen Urlaub?«

      »Doch, aber mit Veronika. Ich wäre dir dankbar, wenn du uns mit deinen Anrufen nicht weiter belästigen würdest. Ich habe kein Verlangen mehr danach, mit dir in den Urlaub zu fahren. Nimm das bitte zur Kenntnis und finde dich damit ab! Klopf doch mal bei Doris Staller an und frag, ob sie mit dir nach Griechenland fährt, wenn du nicht allein reisen möchtest.« Marinas Augen glitzerten triumphierend. Das hatte sie ihm schön unter die Nase gerieben. Sie war stolz auf sich, legte auf und schaltete den automatischen Anrufbeantworter ein.

      15

      Marina setzte sich auf den Deckel ihres Koffers. Es war immer das Gleiche, egal, wie groß der Koffer war, sie packte stets so viel ein, dass sie ihn nur mit Mühe schließen konnte. Das hatte sie von Veronika, die nahm auch immer zu viel mit.

      Ihre Mutter klopfte an die Tür. »Bist du fertig, Schätzchen?«

      »Gleich. Ich muss ... nur ... noch ... den ... Koffer ...«

      »Ich helfe dir. Darf ich reinkommen?«

      »Klar.«

      Mit vereinten Kräften gelang es ihnen, die Verschlüsse einrasten zu lassen.

      »Ich wette, die Hälfte des Kofferinhalts könntest du zu Hause lassen, ohne dass du es auf Teneriffa vermissen würdest«, sagte Veronika.

      »Wollen wir mal nachsehen, was in deinem Gepäck alles überflüssig ist?«

      Draußen ertönte eine Hupe.

      »Das Taxi ist da«, bemerkte Veronika überflüssigerweise.

      Sie schleppten ihr Gepäck aus dem Haus, und fünfundvierzig Minuten später checkten sie auf dem Flugplatz bereits ein. Bis zum Aufruf ihres Fluges hatten sie dann noch fast eine Stunde Zeit.

      »Kaffee?«, fragte Veronika.

      »Lieber eine Cola.«

      »Auch gut.«

      Sie setzten sich an einen Tisch, von dem aus sie die Boarding Anzeige sehen konnten, und als sie dran waren, legte Veronika Geld neben die Gläser und erhob sich. Sie flog nicht gern, deshalb war sie auch ein wenig fahrig.

      Obwohl sie im Laufe eines Jahres x-mal mit dem Flugzeug unterwegs war, konnte sie sich nicht daran gewöhnen, sich ruhig zurückzulehnen und die Aussicht zu genießen.

      Hinter der Passkontrolle gab es einige Duty-free-Shops, deren Schaufenstern Mutter und Tochter jedoch keine Beachtung schenkten.

      »Gate 21«, sagte Veronika. »Wir müssen zu Gate 21.«

      »Diese Richtung.« Marina zeigte auf den entsprechenden Hinweis.

      »Diese Flughäfen werden immer monströser. Habe ich dir schon erzählt, wie ich mich auf dem John F. Kennedy International Airport in New York regelrecht verirrt habe?«

      Marina nickte lächelnd. »Mindestens fünfmal.«

      »So oft schon?«

      Im Warteraum vor Gate 21 hatten sie eine kleine Verschnaufpause. Sie setzten sich. Wieder diese neugierigen, heimlichen Blicke. »Verschwörerblicke«, nannte Veronika sie manchmal scherzhaft. Dazu das Getuschel: »Dort drüben sitzt Veronika Hagen!«

      Als


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