Eisaugen. Margit Kruse
Читать онлайн книгу.etwas gesehen? Ein für sie unvorstellbarer Gedanke. Ich muss von ihm loskommen. So wichtig darf Sex schließlich nicht sein.
Da sie nicht einschlafen konnte, ging sie in die Küche, um sich einen Tee zuzubereiten. Während sie darauf wartete, dass das Wasser kochte, setzte sie sich an den Küchentisch. Ihr Blick fiel auf den Stapel Post, den sie, als sie von der Arbeit kam, achtlos beiseitegelegt hatte, getrieben von dem Gedanken, den Dachboden zu inspizieren. Und nach der heißen Dachbodennummer hatte sie den Stapel glatt vergessen. Reklame irgendwelcher Möbelhäuser, die Telefonrechnung, eine Urlaubskarte ihrer Freundin Corinna, die an der Nordsee weilte, und ein brauner DIN-A5-Umschlag waren die Ausbeute ihres Briefkastens. Sie nahm den Umschlag in die Hand und betrachte ihn verwundert. In kindlicher Krakelschrift war ihr Name darauf geschrieben. Weder Straße noch der Ort, nur ›Margareta Sommerfeld‹ stand auf dem Umschlag. Keine Briefmarke, kein Poststempel, nichts. Es musste ihn jemand persönlich in den Kasten geworfen haben. Sie öffnete ihn neugierig und entnahm ihm drei Fotos. Kaum hatte sie einen Blick darauf geworfen, wurde ihr speiübel und sie begann zu würgen. Die Fotos zeigten drei Frauen. In einer von ihnen erkannte sie Sabine, das tote Mädchen vom Friedhof. Im Dunkeln, aus nächster Nähe fotografiert. Ein erstarrtes Gesicht mit geöffneten Augen. Margareta hielt sich vor Entsetzen die Hand vor den Mund, um nicht laut aufzuschreien. Tränen liefen ihr über die Wangen und tropften auf den Küchentisch. Auf dem zweiten Foto war ebenfalls eine junge blonde Frau abgebildet, an einen Stuhl gefesselt, mit einem Knebel im Mund, und Augen, die qualvolles Entsetzen ausdrückten. Aber sie lebte. Das letzte Foto zeigte eine zarte Frau mit kurzen dunklen Haaren, nackt auf einen Tisch festgebunden. Ihr Mund war mit Paketband verklebt. Ihr Blick starrte resigniert in die Gegend. Jetzt brauche ich einen Schnaps, Pfefferminztee reicht nicht mehr, dachte Margareta. Sie ging ins Wohnzimmer, goss sich einen doppelten Weinbrand in ein Wasserglas und schüttete den Inhalt, ohne nachzudenken, in den Hals.
Eisauge! Das war Karl-Heinz, das Eisauge, war ihr sofort klar. So abartig konnte nur er sein. Erst machte er mit den Frauen perverse Spielchen, dieser verklemmte Psychopath, und dann brachte er sie um. Er war der Mörder von Sabine! Das stand für sie zweifelsfrei fest. War Margareta vielleicht die Nächste?
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