Savitri – Eine Legende und ein Symbol. Sri Aurobindo
Читать онлайн книгу.gemeinsam gegen die Welt eine Front zu bilden,
Oder, allein und schwach auf gleichgültiger Erde,
Als Festung für sein ungeschütztes Herz
Oder um seines Körpers Einsamkeit zu lindern.
In anderen als seiner Art witterte er den Feind,
Eine fremde ungleiche Kraft, die zu meiden und zu fürchten war,
Ein Fremdling und Gegner, den man hasst und erschlägt.
Oder er lebte, so wie die Bestie einsam lebt;
Im Krieg mit allen anderen, trug er allein sein Los.
Versunken in das gegenwärtige Tun, in die flüchtigen Tage,
Dachte niemand daran, hinauszuschauen über den Lohn der Stunde,
Oder träumte davon, aus dieser Erde eine schönere Welt zu machen,
Oder fühlte eine göttliche Berührung sein Herz überraschen.
Die heitere Freude, die der flüchtige Moment bereitete,
Die gepackte Lust, das Glück, die gewonnene Erfahrung,
Bewegung und Schnelle und Stärke waren Freude genug
Sowie der Austausch körperlicher Sehnsüchte und Streiten und Spielen,
Tränen und Lachen und das Bedürfnis, das man Liebe nennt.
In Krieg und Umfangen einten sich diese Lebenswünsche mit dem All-Leben,
Das Gerangel einer entzweiten Einheit,
Sich gegenseitig Kummer und Glück bereitend
In Unkenntnis des Selbstes, das immer eins ist.
Mit Hoffnung und Freude seine Geschöpfe rüstend,
Kämpfte dort ein halb erwachtes Nichtwissen,
Um durch Sehen und Berührung das Äußere der Dinge zu erkennen.
Die Triebkraft ward geformt; im wimmelnden Schlaf der Erinnerung
Lebte Vergangenes fort wie in einem bodenlosen Meer:
Umkehrend die angeregte Sinnesempfindung in Halb-Gedanke
Tastete sie mit ungeschickten Händen nach der Wahrheit,
Riss das Wenige an sich, das sie von ihr erreichen und erfassen konnte,
Und legte es beiseite in ihre unterbewusste Höhle.
So muss das dumpfe Wesen an Licht und Kraft gewinnen
Und sich schließlich zu seiner höheren Bestimmung erheben,
Zu Gott aufschauen und rundum auf das Universum,
Muss lernen durch Scheitern und vorwärtsschreiten durch Fallen,
Den Kampf mit Umwelt und Verhängnis bestehen,
Durch Leid seine innige Seele entdecken
Und durch Besitz in seine eigenen Weiten wachsen.
Auf halbem Wege hielt sie an und fand ihren Pfad nicht mehr.
Noch immer war nichts erreicht als ein Beginn,
Doch schien zu Ende nun der Kreis ihrer Kraft.
Nur die Funken der Unwissenheit hatte sie herausgeschlagen;
Nur das Leben konnte denken und nicht das Mental,
Nur die Sinne konnten fühlen und nicht die Seele.
Nur etwas Hitze von der Flamme des Lebens war entfacht,
Etwas Daseinsfreude, einige verzückte Sprünge der Sinne.
Alles war ein Impetus halb-bewusster Kraft,
Ein im dichten Lebensschaum ausgebreiteter ertrunkener Geist,
Ein vages Selbst, das nach der Form der Dinge greift.
Hinter all dem Suchen nach Gefäßen zur Aufnahme
Der ersten unverarbeiteten Lese der Trauben Gottes,
Ein Träufeln übernatürlicher Seligkeit auf dem Erdenschlamm,
Trieb, berauschend betäubte Seele und betäubtes Mental,
Ein schwerer Wein der Verzückung, dunkel und stark,
Trübe, noch nicht umgewandelt in den spirituellen Gehalt,
Obskurer Bewohner des blinden Kerns der Welt,
Der Wille einer ungeborenen Gottheit, ein stummes Begehren.
Eine dritte Schöpfung enthüllte nun ihr Gesicht.
Eine Form entstand für das anfängliche Mental des Körpers.
Ein Lichtschimmer stimulierte die obskure Welt-Kraft;
Der stattete eine getriebene Welt mit der sehenden Idee aus
Und rüstete das Handeln mit dem dynamischen Punkt des Denkens aus:
Ein winziges denkendes Wesen beobachtete die Werke der Zeit.
Von unten her rief eine schwierige Evolution
Eine vermummte Intervention von oben herab;
Denn sonst hätte dieses große, blind bewusstlose Universum
Sein verborgenes Mental nie enthüllen können,
Auch nicht, mit Scheuklappen versehen in Tier und Mensch,
Die Intelligenz bewirkt, die den kosmischen Plan ersann.
Zuerst sah er eine trübe obskure Mental-Kraft
Versteckt sich regen hinter Materie und stummem Leben.
Eine dünne Strömung, sie strömte in den ungeheuren Lebensfluss hinein,
Schlingernd und treibend unter treibendem Himmel
Inmitten der Wogen und schimmernd brausender Strömung,
Freigelassen zu Spritzern der Empfindung und den Wellen der Gefühle.
In der tiefen Mitte einer empfindungslosen Welt
Strömten zuhauf die Wellen und der Schaum seines Bewusstseins,
Drängend und wirbelnd durch enge Meeresstraßen hindurch,
Erfahrung tragend in seiner bedrängenden Schnelligkeit.
Fließend tauchte es auf in ein oberes Licht
Aus dem tiefen Tümpel seiner subliminalen Geburt,
Um irgendein höheres noch unbekanntes Dasein zu erreichen.
Es gab weder ein denkendes Selbst, noch gab es ein Ziel:
Alles war unorganisierte Anspannung und vages Suchen.
Zur instabilen Oberfläche drangen nur
Empfindungen auf, Stiche und Schnitte der Gier
Und Sprünge der Leidenschaft und Schreie kurzer Gefühlsregungen,
Ein beiläufiges Zwiegespräch von Fleisch zu Fleisch,
Ein Flüstern von Herz zu wortlos sehnendem Herz,
Ein Schimmer von Erkenntnis ohne jegliche Form eines Gedankens
Und Strahlen unterbewussten Willens oder das Zerren des Hungers.
Alles war ein schwaches Funkeln auf schäumender Oberseite:
Es wirbelte um ein treibendes Schatten-Selbst
Auf einer bewusstlosen Flut von Kraft in der Zeit.
Dann kam der Druck von einer sehenden Macht,
Die alles in eine tanzende schlammige Masse zog,
Kreisend um einen einzigen