Savitri – Eine Legende und ein Symbol. Sri Aurobindo

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Savitri – Eine Legende und ein Symbol - Sri Aurobindo


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Kraft mit verbundenen Augen konnte keinen Denkschritt tun;

      Nach Licht verlangend folgte sie der Spur der Dunkelheit.

      Eine nichtbewusste Macht tastete nach Bewusstsein,

      Materie, von Materie geschlagen, erglühte zu Sinn,

      Blinde Kontakte, langsame Reaktionen schlugen Funken

      Des Instinkts aus einem eingehüllten subliminalen Beet,

      Dicht gedrängte Empfindungen, des Denkens stummer Ersatz,

      Wahrnehmung erwiderte den erweckenden Schlägen der Natur

      Mit einer noch mechanischen Reaktion,

      Ein Ruck, ein Sprung, ein Anfang im Traum der Natur,

      Und grobe ungezügelte Impulse rannten

      Achtlos gegenüber jeder Bewegung außer ihrer eigenen drängelnd los

      Und prallten, dunkel werdend, auf noch dunklere als sie selbst,

      Frei in einer Welt von festgesetzter Anarchie.

      Das Bedürfnis zu existieren, der Instinkt zu überleben

      Riss den Willen des spannenden prekären Augenblicks an sich

      Und ein blindes Begehren spürte nach Futter aus.

      Allein die Genüsse der Natur waren das Gesetz,

      Kraft rang mit Kraft, doch ohne ein Ergebnis:

      Erreicht wurde nur nichtwissendes Greifen und Treiben

      Und Gefühle und Instinkte, unkundig ihres Ursprungs,

      Der Sinne Freuden und Schmerzen, wie gewonnen so zerronnen,

      Und die brachiale Bewegung unbesonnener Leben.

      Es war eine nichtige überflüssige Welt,

      Deren Wille zu sein nur arme und traurige Resultate brachte

      Und ein zweckloses Leiden und ein graues Unbehagen.

      Nichts schien der Mühe wert zu sein, zu werden.

      Doch so urteilte nicht das erwachte Auge seines Geistes.

      So wie ein einsamer bezeugender Stern leuchtet,

      Der abseits als des Lichtes einsamer Wächter strahlt,

      Im Dahintreiben und Gewimmel einer mentallosen Nacht,

      Als alleiniger Denker in einer ziellosen Welt

      In Erwartung einer gewaltigen Morgendämmerung Gottes,

      Sah er die Absicht in den Werken der Zeit.

      Sogar in dieser Ziellosigkeit ward ein Werk vollbracht,

      Das trächtig war mit magischem Willen und göttlichem Wandel.

      Die ersten Windungen der kosmischen Schlangenkraft

      Entrollten sich aus dem mystischen Ring der Materie Trance;

      In der warmen Luft des Lebens erhob sie ihr Haupt.

      Noch ward sie den lähmenden Schlaf der Nacht nicht los

      Oder konnte des Mentals Wunder-Flecken und Streifen noch nicht tragen,

      Noch auf ihre juwelenbesetzte Haube sich die Krone der Seele setzen

      Oder in der Flammenglut der Sonne des Geistes aufrecht stehen.

      Bis jetzt war nur Dreck und Gewalt zu sehen,

      Das geheimnisvolle Kriechen des Bewusstseins hin zum Licht

      Durch einen gebärfähigen Schleim der Wollust und schwelgendem Sinn,

      Unter des Körpers Kruste eines aufgeblähten Selbstes

      Ein zähes heißes Wirken in der Finsternis,

      Die trübe Hefe des leidenschaftlichen Wandels der Natur,

      Gärstoff der Seele Erschaffung aus dem Morast.

      Ein himmlischer Vorgang legte sich diese graue Verkleidung an,

      Ein gefallenes Unwissen bemühte sich in seiner verdeckten Nacht

      Um sein stummes ungebührliches Werk,

      Eine Tarnung für das Bedürfnis des Nichtbewussten,

      Um die Glorie Gottes aus dem Schlamm der Natur zu befreien.

      Sein in verkörpernden Augen spiritueller Blick

      Konnte den grau-phosphoreszierenden Dunst durchdringen

      Und die Geheimnisse des sich stets wechselnden Flusses erfassen,

      Der diese stummen und festen Zellen belebt

      Und das Denken und Verlangen des Fleisches lenkt

      Sowie die starke Lust und den starken Hunger seines Willens.

      Auch dem spürte er entlang dessen verborgenem Strome nach

      Und ging die Spur von dessen Wirken zurück zu einer wunderreichen Quelle.

      Eine mystische Gegenwart, die niemand erforschen noch beherrschen kann,

      Schöpferin dieses Spiels von Strahlen und Schatten

      In diesem süßen und bitteren paradoxen Leben,

      Verlangt vom Körper die Vertraulichkeiten der Seele

      Und verknüpft durch die schnelle Vibration eines Nervs

      Seine mechanischen Erregungen mit Licht und Liebe.

      Sie ruft die schlafenden Erinnerungen des Geistes

      Empor aus unterbewussten Tiefen unterhalb des Schaums der Zeit;

      Ihre Flamme der glücklichen Wahrheit vergessen,

      Erscheinend mit schweren Augen, die kaum sehen,

      Kommen sie als Gefühle und Begierden verkleidet,

      Wie Tang, der eine Weile an der Oberfläche schwimmt

      Und steigt und sinkt mit einer schlafwandlerischen Flut.

      Sind ihre Regungen auch erniedrigt und unrein,

      Brütet doch stets eine Himmels-Wahrheit in den Tiefen der Lebensmacht;

      In ihren dunkelsten Gliedern lodert dieses Feuer.

      Eine Fühlung von Gottes Verzückung in den Schöpfungsakten,

      Eine verlorene Erinnerung an Glückseligkeit

      Hält sich noch versteckt in den stummen Wurzeln von Tod und Geburt,

      Der Welt besinnungslose Schönheit spiegelt Gottes Wonne wieder.

      Das Lächeln dieser Verzückung ist insgeheim überall;

      Sie strömt im Atem des Windes, im Saft der Bäume,

      In Blättern und Blumen blüht ihre farbige Pracht.

      Als Leben sein Dösen in der Pflanze durchbrach,

      Die fühlt und leidet, doch sich nicht fortbewegen oder schreien kann,

      Machte sie im Tier, im beschwingten Vogel und denkenden Menschen

      Aus dem Rhythmus des Herzens die Takte ihrer Musik;

      Sie zwang die unbewussten Gewebe aufzuwachen

      Und nach dem Glück zu trachten und das Schmerzgefühl zu ernten

      Und vor Vergnügen zu erschauern und aufgrund kurzer Freude zu lachen

      Und vor Schmerz zu erzittern und Ekstase zu erflehen.

      Gebieterisch, sprachlos, falsch verstanden,

      Dem Licht zu fern, dem Kern des Daseins zu nah,

      Seltsam in die Zeit geboren aus


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