Savitri – Eine Legende und ein Symbol. Sri Aurobindo
Читать онлайн книгу.In einem Ausbruch der Macht eines geheimen Geistes,
In freudiger Antwort des Lebens und der Materie,
Ließ sich ein Antlitz todloser Schönheit erfassen,
Das der Freude des Augenblicks Unsterblichkeit verlieh,
Ein Wort, das höchste Wahrheit verkörpern konnte,
Entsprang einer zufälligen Spannung der Seele,
Etwas Farbe des Absoluten konnte auf das Leben fallen,
Etwas Glanz des Wissens und intuitiven Sehens,
Etwas Leidenschaft des verzückten Herzens der Liebe.
Ein Hierophant der körperlosen Heimlichkeit,
Aufbewahrt in einer unsichtbaren spirituellen Hülle,
Der Wille, der die Sinne über ihren Horizont hinaustreibt,
Um das Licht und die Freude zu spüren, die ungreifbar sind,
Fand halb seinen Weg hin zum Frieden des Unbeschreibbaren,
Fing halb eine versiegelte Süße des Begehrens,
Die sich vom Busen einer geheimnisvollen Seligkeit aus sehnt,
Offenbarte halb die verschleierte Wirklichkeit.
Eine Seele, die nicht in ihren Mantel des Mentals gehüllt ist,
Konnte den wahren Sinn einer Welt der Formen erhaschen;
Im Denken erleuchtet durch eine Vision,
Von der verstehenden Flamme des Herzens beflügelt,
Konnte sie sich im bewussten Äther des Geistes
Die Göttlichkeit eines symbolischen Universums bewahren.
Dieses Reich inspiriert uns mit unsere größeren Hoffnungen;
Seine Kräfte sind auf unserem Erdball gelandet,
Seine Zeichen haben unserem Leben ihre Muster aufgeprägt:
Es verleiht unserem Schicksal eine souveräne Bewegung,
Seine umherirrenden Wellen verursachen unseres Lebens hohe Brandung.
Alles, wonach wir suchen, ist dort vorgezeichnet,
Auch alles, was wir nie erkannten noch jemals suchten,
Was aber in menschlichen Herzen eines Tages geboren werden muss,
Damit in den Dingen das Zeitlose sich zu erfüllen vermag.
Inkarniert in das Mysterium der Tage,
Ewig in einer unverschlossenen Unendlichkeit,
Klimmt eine endlos steigende Möglichkeit
Auf einer Traumleiter empor, die kein Ende hat,
Für immer in die bewusste Trance des Wesens.
Auf dieser Leiter steigt alles zu einem unsichtbaren Ziel.
Eine Energie von ständiger Vergänglichkeit macht
Eine Reise, bei der die Rückkehr nicht gewiss ist,
Die Pilgerreise der Natur zum Unbekannten.
Als ob sie in ihrem Aufstieg zu ihrer verlorenen Quelle
Alles zu entrollen hoffte, was jemals sein könnte,
Bewegt sich ihre hohe Prozession von Stufe zu Stufe,
Ein Fortschrittssprung von Sicht zu größerer Sicht,
Ein Entwicklungsmarsch von Form zu reicherer Form,
Eine Karawane von unerschöpflichen
Gestaltungen eines grenzenlosen Denkens und einer unbegrenzten Kraft.
Ihre zeitlose Macht, die einst im Schoße
Einer anfangslosen und endlosen Ruhe lag,
Jetzt getrennt von der unsterblichen Seligkeit des Geistes,
Errichtet den Typus all der Freuden, die sie verloren hat;
Zwingend vergängliche Substanz in eine Form,
Hofft sie durch die Befreiung der schöpferischen Tat
Manchmal jene Kluft zu überspringen, die sie nicht auszufüllen vermag,
Die Wunde der Trennung für eine Weile zu heilen,
Dem Gefängnis der Kleinheit des Augenblicks zu entrinnen
Und die weiten Erhabenheiten des Ewigen zu treffen,
Die hier im unsicheren Zeit-Feld zerstückelt sind.
Fast kommt sie dem nahe, was nie erreicht werden kann;
Sie schließt Ewigkeit in eine Stunde ein
Und füllt eine kleine Seele mit der Unendlichkeit;
Der Unbewegliche neigt sich der Magie ihres Rufs zu;
Sie steht an einem Ufer im Unbegrenzbaren,
Nimmt den formlosen Einwohner in allen Formen wahr
Und fühlt um sich herum die Umarmung der Unendlichkeit.
Ihre Aufgabe kennt kein Ende; sie dient keinem Ziel,
Doch müht sich von einem namenlosen Willen angetrieben,
Der aus unkennbarer gestaltloser Weite kam.
Ihre geheime und unmögliche Aufgabe ist es,
Das Grenzenlose im Netz der Geburt einzufangen,
Den Geist in eine körperliche Form zu gießen,
Dem Unbeschreibbaren Sprache und Denken zu verleihen;
Sie wird gedrängt, das ewig Ungeoffenbarte zu enthüllen.
Doch hat ihr Können das Unmögliche vollbracht:
Sie folgt ihrem sublimen irrationalen Plan,
Ersinnt die Mittel ihrer magischen Kunst,
Um für den Unendlichen neue Körper zu finden
Und Bilder für den Unvorstellbaren;
Den Ewigen hat sie in die Arme der Zeit gelockt.
Auch jetzt weiß sie selbst nicht, was sie getan hat.
Denn alles wird unter einer verwirrenden Maske gefertigt:
Eine Erscheinung, anders als seine verborgene Wahrheit,
Trägt das Aussehen einer Illusion Täuschung,
Eine vorgetäuschte, von der Zeit getriebene Unwirklichkeit,
Die unvollendete Schöpfung einer sich wandelnden Seele
In einem Körper, der sich mit dem Bewohner wandelt.
Unbedeutend ihre Mittel, unendlich ihr Werk;
Auf einem großen Feld von gestaltlosem Bewusstsein
Entfaltet sie in kleinen endlichen Schüben von Mental und Sinn
Endlos eine endlose Wahrheit;
Ein zeitloses Mysterium reift aus in der Zeit.
Ihre Taten haben die erträumte Größe verfehlt,
Ihre Arbeit ist eine Leidenschaft und ein Schmerz,
Eine Verzückung und eine Qual, ihre Glorie und ihr Fluch;
Und doch hat sie keine Wahl als immerfort zu schaffen;
Ihr mächtiges Herz verbietet ihr einzuhalten.
So lange die Welt besteht währt ihr Versagen,
Erstaunend und durchkreuzend den Blick der Vernunft,
Eine