Savitri – Eine Legende und ein Symbol. Sri Aurobindo

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Savitri – Eine Legende und ein Symbol - Sri Aurobindo


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Stille der Ewigkeit:

      Doch vom himmlischen Frieden kommt kein Atem:

      Ein prächtiges Zwischenspiel nimmt das Ohr in Anspruch

      Und das Herz hört zu und die Seele willigt ein;

      Eine sanft verklingende Musik wiederholt es,

      Verschwendend an Vergängliches die Ewigkeit der Zeit.

      Ein Tremolo der Stimmen der Stunden

      Schirmt in Vergesslichkeit das hochgesteckte Thema ab,

      Das der selbst-verkörperte Geist zu spielen kam

      Auf dem weiten Klavichord der Natur-Kraft.

      Einzig ein mächtiges Raunen hier und dort

      Des ewigen Wortes, der wonnevollen Stimme

      Oder des Schönen Berührung, das Herz und Sinn verklärt,

      Eine schweifende Pracht und ein mystischer Ruf,

      Erinnert an die nicht mehr gehörte Kraft und Anmut.

      Hier ist die Kluft, hier stoppt oder versinkt die Kraft der Lebensmacht;

      Dieses Manko lässt die Fähigkeiten der Zauberin verarmen:

      Dieser Mangel lässt alles andere spärlich und kahl erscheinen.

      Eine Halbsicht kennzeichnet den Horizont ihrer Taten:

      Ihre Tiefen erinnern daran, was zu tun sie kam,

      Doch das Mental hat es vergessen oder das Herz verkennt es:

      In den endlosen Linien der Natur ging der Gott verloren.

      Im Wissen Allwissenheit zu summieren,

      Im Handeln den Allmächtigen zu errichten,

      Ihren Schöpfer hier zu erschaffen war ihres Herzens seltsamer Einfall,

      Die kosmische Szene mit dem höchsten Gott zu durchdringen.

      Sich bemühend, das noch ferne Absolute umzuwandeln

      In eine alles erfüllende Epiphanie,

      In einen Ausdruck des Unbeschreiblichen,

      Möchte sie hierher die Glorie der Kraft des Absoluten bringen,

      Das Gleichgewicht in die rhythmische Bewegung der Schöpfung wandeln,

      Die Ruhe eines Himmels mit einem Meer von Seligkeit vermählen.

      Ein Feuer, um Ewigkeit in die Zeit zu rufen,

      Die Freude des Körpers so lebendig zu machen, wie es die der Seele ist,

      Möchte die Erde hoch erheben in die Nachbarschaft des Himmels,

      Mühte sich, das Leben dem Höchsten anzugleichen

      Und den Ewigen mit dem Abgrund zu versöhnen.

      Ihr Pragmatismus der transzendenten Wahrheit

      Füllt das Schweigen mit den Stimmen der Götter,

      Doch in dem Geschrei geht die eine Stimme verloren.

      Denn die Schau der Natur klimmt über ihr Tun hinaus.

      Ein Leben der Götter im Himmel sieht sie dort oben,

      Ein aus dem Affen hervorgehender Halb-Gott

      Ist alles, was sie in unserem sterblichen Element vermag.

      Hier sind der Halb-Gott, der Halb-Titan ihr Gipfel:

      Dies größere Leben schwankt zwischen Erde und Himmel.

      Ein schmerzliches Paradoxon verfolgt ihre Träume:

      Ihre vermummte Energie bewegt eine ignorante Welt,

      Um ein Glück zu suchen, das ihr eigener starker Griff vereitelt:

      In ihrer Umarmung kann es sich nicht zu seinem Ursprung wenden.

      Gewaltig ist ihre Macht, endlos der weite Antrieb ihres Wirkens,

      Abgeirrt ist deren Bedeutung und verloren.

      Obwohl sie in ihrer geheimen Brust

      Das Gesetz und die wandernde Kurve aller geborenen Dinge trägt,

      Scheint doch ihr Wissen beschränkt, ihre Absicht klein zu sein;

      Auf einem Boden der Sehnsucht schreiten ihre kostbaren Stunden.

      Ein bleiernes Nichtwissen lastet auf den Schwingen des Denkens,

      Ihre Macht bedrückt das Wesen mit seinen Gewändern,

      Ihr Wirken sperrt seinen unsterblichen Blick ein.

      Ein Gefühl von Begrenztheit sucht ihre Meisterschaften heim

      Und nirgendwo ist Zufriedenheit oder Friede gesichert:

      Denn bei aller Tiefe und Schönheit ihrer Werke

      Fehlt es an Weisheit, die den Geist befreit.

      Ein alter und verblasster Charme zeichnet nun ihr Gesicht

      Und verriet ihm ihre schnelle und kuriose Lehre;

      Seine weite Seele verlangte nach tieferer Freude als die ihrige.

      Aus ihren dädalischen Linien sucht er zu entfliehen;

      Doch fand er weder ein Tor aus Horn oder Elfenbein

      Noch eine Hinterpforte spirituellen Schauens,

      Es gab kein Herauskommen aus jenem traumähnlichen Raum.

      Unser Wesen muss sich ewig durch die Zeit bewegen;

      Tod hilft uns nicht, vergeblich ist die Hoffnung auf ein Ende;

      Ein geheimer Wille zwingt uns auszuharren.

      Ruhe findet unser Leben im Unendlichen;

      Es kann nicht enden, sein Ende ist ein allerhöchstes Leben.

      Tod ist ein Durchgang, nicht das Ziel unseres Wanderns:

      Eine uralte tiefe Triebkraft arbeitet weiter:

      Unsere Seele wird wie an einer versteckten Leine gezogen,

      Geführt von Geburt zu Geburt, von Welt zu Welt,

      Unsere Taten setzen nach dem Hingang des Körpers

      Die alte unaufhörliche Reise pausenlos fort.

      Kein stiller Gipfel lässt sich finden, wo Zeit zu rasten vermag.

      Dies war eine magische Strömung, die kein Meer erreichte.

      Wie weit er auch ging, wohin er sich auch wandte,

      Das Rad der Werke lief mit ihm und voraus;

      Immer blieb eine weitere Arbeit zu tun.

      Ein Taktschlag der Tat und ein Ruf der Suche

      Erwuchsen ständig in jener unruhigen Welt;

      Ein geschäftiges Gemurmel erfüllte das Herz der Zeit.

      Alles war ausgeklügelt und unaufhörlich in Bewegung.

      Vergeblich wurden hundert Lebensweisen versucht:

      Eine Gleichheit, die tausend Formen annahm,

      Strebte ihrer endlosen Monotonie zu entgehen

      Und schuf neue Dinge, die bald den alten glichen.

      Eine kuriose Dekoration verlockte das Auge

      Und neuartige Werte frischten uralte Themen wieder auf,

      Um das Mental zu täuschen mit der Vorstellung von einer Wandlung.

      Ein Bild, das verschieden war und doch dasselbe,

      Erschien auf dem kosmisch vagen Hintergrund.

      Einzig ein anderes labyrinthisches


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