TAG DER ABRECHNUNG (Shadow Warriors 2). Stephen England

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TAG DER ABRECHNUNG (Shadow Warriors 2) - Stephen England


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– er meinte, Sie sollen die Missionspläne ausarbeiten.«

      Viel zu tun, dachte Thomas und starrte Lasker hinterher. Missionspläne zu bearbeiten war nicht seine Aufgabe. Seine Aufgabe war es, sie auszuführen.

      Ein leichter Schauer lief ihm über den Rücken. Hatte man ihn vielleicht schon ausgemustert?

       08:18 Uhr

       A-13

      »Dann sind wir hier fertig?«, fragte Hendricks, der zusammen mit Lopez wieder den Vernehmungsraum betrat.

      Fertig? Nicht, dass ich wüsste. Sie schien sich nur um eine Sache zu sorgen, und das war nicht ihr eigenes Leben. Sie war eindeutig die Tochter ihres Vaters, da bestand kein Zweifel.

      Harry nickte, griff nach der Tür und ließ seine Hand mit beinahe ausdrucksloser Miene in seine Jackentasche gleiten. »Ich denke schon.«

      Und dann sah er es in ihren Augen, die plötzliche Erkenntnis, was er vorhatte. Ihre Lippen öffneten sich, um die Männer zu warnen.

      Er zog die Hand wieder aus seiner Tasche, der Taser nur ein verschwommener Fleck, als er ihn auf Hendricks‘ Brustkorb richtete.

      Angst und Erschrockenheit huschten über das Gesicht des Ziels, dann drückte Harry den Abzug und ließ zwei Elektroden wie in Zeitlupe durch die Luft schnellen.

      Der Wachmann schrie auf, taumelte zurück und sank zuckend zu Boden.

      Aus der Ferne und wie in einem Albtraum hörte er die Schreie einer Frau. Erkannte Carols Stimme. Schob sie aus seinen Gedanken.

      Lopez hatte bereits seine Hand an der Waffe und die Beretta halb aus dem Holster gezogen, als er reagierte. Überrascht verzog der zweite Sicherheitsmann das Gesicht.

      Die Elektroden bissen ihm in die Brust und schalteten ihn aus, noch bevor er die Waffe ziehen konnte. Sein Körper zuckte wie bei einem Krampfanfall, dann sackte er zu Boden und schlug sich im Fallen den Kopf an der Tischkante an.

      Harry drehte sich zu Carol um, den Taser noch immer in seiner ausgestreckten Hand. Sie starrte ihn ungläubig und mit offenem Mund an. »Ihr Vater und ich … wir haben schwere Zeiten überstanden, und ich habe nicht vor, ihn jetzt im Stich zu lassen. Das schulde ich ihm. Also, wie schwer wollen Sie es mir machen?«

      Es war klar, was er mit seiner Frage andeuten wollte: Ihnen lief die Zeit davon. Genug mit den Spielchen.

      Wortlos griff sie nach ihrer Handtasche auf dem Tisch und schlang sie sich um die Schulter. Ihre Entscheidung stand offenbar fest. Eine trotzige Träne rann an ihrer Wange hinab, als sie sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich. »Dann … verschwinden wir.«

       Das könnte funktionieren.

      »Folgen Sie mir«, befahl Harry und schritt schnell auf die schalldichte Tür zu. Er konnte ihre Schritte hinter sich hören.

      Die Tür schwang auf, und er erhaschte einen Blick auf Kauffman, der in dem Korridor dahinter stand. Der ältere Mann begann bereits, sich nach ihm umzudrehen und die Augen aufzureißen, als er den Elektroschocker in Harrys Hand erblickte.

      Doch ihm blieb keine Zeit, zu reagieren oder eine Warnung in den Gang zu rufen, denn Harry war sofort bei ihm und rammte ihm bereits den Taser in die Rippen. Drückte ab.

      Kauffman sackte zusammen. Harry legte ihm einen Arm um die Taille und ließ ihn sanft zu Boden sinken. Immerhin kannten sie sich schon eine Ewigkeit.

      Aber das lag jetzt alles hinter ihm. Die Würfel waren gefallen und er ein Mann auf der Flucht. Ein Verräter.

      Aber darüber durfte er jetzt nicht nachdenken. Er warf den leergeschossenen Taser zurück in den Vernehmungsraum und gab Carol zu verstehen, sich einen von Kauffmans Armen zu schnappen, um ihn hochzuheben. »Na los, machen Sie schon, wir müssen uns beeilen.«

       08:22 Uhr

       Am Schauplatz des Bombenanschlags

      Der Geruch brennenden Fleisches. Die Art von Geruch, an den man sich nie so ganz gewöhnen konnte, so wie er in Luft hing, lange, nachdem die Leichen bereits fortgebracht wurden. Ein Geruch, den man nicht vergessen konnte.

      Es war schon Jahre her, dachte Vic Caruso, der neben dem verbogenen Stück Metall hockte, das einmal ein Teil des Autorahmens gewesen war. Jahre, und doch brach alles wieder über ihn herein wie Wasser durch einen zerstörten Damm.

      Der FBI-Agent schloss seine Augen, als ob das allein genügen würde, den Ansturm der Erinnerungen zu verdrängen.

      Die Wüste Iraks. Konvois auf dem Weg nach Norden, nach Mosul. Selbstgebaute Sprengkörper, so wie dieser hier. Explosionen.

      Damals war er noch ein junger Mann gewesen, ein frischgebackener Army-Lieutenant. Er hatte seine Lektion auf die harte Tour lernen müssen. Letzten Endes spielte alles Geld in der Welt keine wirkliche Rolle. Ob nun eine Millionen-teure-Tomahawk-Rakete oder eine Granate, die man in einer leeren Campbells-Suppendose versteckt hatte – der Tod war hier wie da derselbe.

      Seine Finger zitterten, als er aufstand, und er stopfte sich beide Hände in die Taschen seines Mantels. Caruso, in dessen Adern sizilianisches Blut floss, hatte nie viel darauf gegeben, in der Öffentlichkeit Nerven zu zeigen.

      Flashbacks. »Wissen wir schon etwas über den Fahrer?«, fragte er und drehte sich zu der hochgewachsenen Agentin neben ihm um.

      »Ein Russe«, antwortete Marika Altmann ohne eine Spur von Zweifel in der Stimme.

      »Sind Sie sicher?« Als Folge der Platzierung des Sprengstoffs hatte der Fahrer der Limousine weit mehr von der Explosion abgekommen als sein eigentliches Ziel. Der Zustand seiner Leiche hatte erheblich darunter gelitten.

      »Natürlich«, erwiderte sie und warf ihm einen irritierten Blick zu. »Ich bin in der Deutschen Demokratischen Republik aufgewachsen, schon vergessen? Ich erkenne einen Russen, wenn ich einen sehe.«

      Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Haar, dass früher einmal golden gewesen und jetzt mit silbernen Strähnen durchsetzt war.

      Caruso trat mit der Spitze seines Budapesters gegen einen Haufen schmutzigen Schnees. Natürlich würde sie es wissen.

      Altmann war siebzehn Jahre alt gewesen, als ihre Familie auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges aus Ostdeutschland geflohen war. Neun Jahre später war sie in die Vereinigten Staaten gekommen.

      Und der Rest war, wie man so schön sagte, Geschichte. Für ihr fundiertes Wissen und ihr explosives Temperament bekannt, war sie zu einer Legende unter den Agenten des Bureaus geworden. Legende und Schrecken gleichermaßen. Caruso war sich immer noch nicht sicher, ob es als Kompliment gedacht gewesen war, ihr zugeteilt zu werden … oder als Bestrafung, nachdem er die Untersuchung über das CIA-Agententeam im September in den Sand gesetzt hatte.

      In diesem Augenblick begann das Telefon in Carusos Tasche zu klingeln. Er nahm den Anruf entgegen, hörte einen Moment lang zu und drehte sich dann zu seiner Partnerin um. »Sie wollen, dass wir zurück ins Hoover Building kommen.«

      Für einen Augenblick glaubte er, die ältere Frau hätte ihn nicht gehört. Sie atmete tief ein, als würde sie nach etwas schnüffeln, und sah zu der Crew aus Agenten hinüber, welche die Überreste des Inneren der Limousine durchsuchten.

      »Er war nicht allein.«

      »Wie bitte?«

      »Es war nicht nur der Fahrer allein. Das ist nicht die Art, wie diese Leute arbeiten. Es gibt ein Team von Russen, hier in diesem Land …«

      Kapitel 3

       08:26 Uhr

       CIA-Hauptquartier

       Langley, Virginia

      Als sie die Tiefgarage erreichten, blieben ihnen nach Harrys


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