Keine Panik, ehrliche Spiegel altern immer mit!. Arno Backhaus

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Keine Panik, ehrliche Spiegel altern immer mit! - Arno Backhaus


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doch habe ich dort zum ersten Mal eine Ahnung davon bekommen, dass einige Pädagogen wirklich die Bezeichnung »Pädagoge« verdienen.

      Denn meine Englischlehrerin war super! Eine wirklich tolle Frau.

      Ich benahm mich in der neuen Schule nicht anders als vorher und störte den Unterricht, wo es nur ging. Da mein Ruf mir vorauseilte, wussten Lehrer und Schüler sofort, mit wem sie es zu tun hatten, und benahmen sich mir gegenüber entsprechend: meine Klassenkameraden innerhalb kürzester Zeit mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Verachtung und die Lehrer fast von der ersten Unterrichtsstunde an mit einer ganz klaren »Typisch Arno Backhaus!«-Haltung. Sie machten sich nicht die Mühe, tiefer zu blicken, um mich wirklich wahrzunehmen.

      Obwohl ich in jungen Jahren manches noch nicht so genau reflektieren konnte, wusste ich doch intuitiv, wie die Leute reagieren würden, wenn ich diverse Verhaltensweisen an den Tag legte. Auch das ist ein Merkmal der AD(H)S-Auffälligkeit: Ich kann Stimmungen sehr schnell und ziemlich genau erspüren. Wenn man das richtig einzusetzen weiß, ist es eine Gabe. Es ist aber auch eine Grenze, wenn man andere mithilfe dieser Begabung manipuliert.

      JETZT, VIELE JAHRZEHNTE SPÄTER, KANN ICH MIT DEN EIGENARTEN VON AD(H)S UMGEHEN.

      Aber als Kind habe ich viel Ablehnung erfahren und unter der Unwissenheit und Unsicherheit der Menschen in meiner Umgebung gelitten.

      Ich weiß, dass ich für mein ganzes schulisches Umfeld ein schwerer Brocken war. Mit Kindern wie mir ist es nicht einfach. Das war es damals nicht und ist es heute ebenso wenig. Deshalb mache ich niemandem einen Vorwurf.

      imageIch wusste ja selbst lange nicht, was mit mir los ist. Erst, als wir bei unserem Sohn Fabian dieselben Verhaltensauffälligkeiten feststellten, die ich aus meiner eigenen Kindheit und Jugend kannte, sind Hanna und ich auf Spurensuche gegangen. Als wir dem AD(H)S auf die Schliche gekommen waren, kam es uns so vor, als würde sich ein dicker Knoten entwirren. Ich werde später noch genauer auf diese wichtige Phase eingehen und möchte an dieser Stelle nur so viel sagen: Die Phase, in der sich die vielen Fragezeichen und der Nebel der Unwissenheit verzogen haben, war schmerzhaft und entlastend zugleich.

      Rückblickend wurde mir klar: Es gab einige Menschen, die mich entweder von Anfang an oder mit der Zeit als Person wahrgenommen und akzeptiert, herausgefordert und geliebt haben. Und dazu gehörte zum Beispiel diese Englischlehrerin.

      Sie hat ebenso unter meinen Eskapaden gelitten wie alle anderen Lehrer. Und sie hat mir deutlich zu verstehen gegeben, dass sie dieses Verhalten nicht toleriert. Geholfen hat es leider nicht viel, aber ich habe immer gespürt, dass sie mich wirklich annimmt und nicht verachtet. Ja, ich habe sogar eine Art Liebe gespürt. Diese Dame hat ihren Beruf definitiv als Berufung verstanden und ausgefüllt; sie hat mir Hoffnung gegeben.

      UND ICH HABE IM LAUFE MEINES LEBENS IMMER WIEDER SOLCHE HOFFNUNGSTRÄGER GETROFFEN.

      Auch nach meiner Schulzeit: Menschen, die mehr in mir gesehen haben als nur den schwer unter Kontrolle zu haltenden Schüler. Mehr als den Revolutionär in der christlichen Gemeinde. Mehr als den Musiker, den Autor, den Straßenaktionskünstler oder den Evangelisten. Es waren Menschen, die mich nicht nur bewundert oder beneidet, bemitleidet oder kritisch beäugt haben.

      Solche Menschen sind rar gesät, aber es gibt sie. Mit manchen habe ich nur eine kurze gemeinsame Wegstrecke zurückgelegt, andere begleiten mich bis heute. Und für alle diese Menschen in meinem Leben bin ich unheimlich dankbar.

      Meine Frau Birgit und ich haben im Laufe unseres gemeinsamen Lebens verschiedene Formen von Beziehungen kennengelernt. Dazu gehören Begegnungen, Bekanntschaften, berufliche Verbindungen zu Kolleginnen/Kollegen und Vorgesetzten und auch Freundschaften.

      Um es vorwegzunehmen: Wir gehen mit dem Begriff Freundschaft nicht so inflationär um, wie es heute leider in den sozialen Medien gang und gäbe ist! Wir sind, da wir auch schlechte Erfahrungen mit Freundschaften gemacht haben, sehr vorsichtig mit dem Verleih des Titels Freund/Freundin.

      Der Volksmund sagt, dass sich Freundschaft in Not- und Krisenzeiten und außerhalb des »reibungslosen« Alltags zeigt und bewährt. Dass es wirklich so ist, haben wir erfahren und daraus gelernt.

      Echte Freundschaft haben wir kennengelernt, als aus der Bekanntschaft zu Arno und seiner Frau Hanna durch den Hauskreis und die Christus-Gemeinde am Airport mehr geworden ist. Und heute können und wollen wir diese segensreiche Beziehung aus unserem Leben nicht mehr wegdenken.

      Wir erfreuen uns immer wieder an den gemeinsam verbrachten Zeiten – zu Hause, bei Tages- und Wochenendausflügen, Urlauben, Gemeinde- und Hauskreisaktionen, bei einem gepflegten Essen oder gemeinsamen Gebeten.

      Arno hat einen ausgeprägten Sinn für Schönheit und auch einen besonderen Blick dafür. Oft sind wir achtlos an etwas vorbeigegangen, bis er uns darauf aufmerksam gemacht hat. Diese Eigenschaft haben wir lieben gelernt! Viele schöne Dinge hat er mit seiner Kamera festgehalten und uns dann auch schon mal mit einem Fotobuch überrascht.

      Uns ist im Laufe dieser Freundschaft klar geworden, wie groß dieses Geschenk ist und wie sehr es unser Leben im positiven Sinne verändert und prägt. Respektvoller und völlig selbstloser, empathischer Umgang sind nicht Folge von Sympathie, sondern getragen von echter Liebe und Zuneigung – ein Vorgeschmack auf die Agape, die Gottes Liebe zu uns Menschen ausmacht.

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      Als wir im vergangenen Jahr ins Nachbarhaus umgezogen sind und an den Bergen von Umzugskartons schier verzweifeln wollten, waren wir sicher, dass Gott uns einen Engel in Gestalt von Arno gesandt hat, der jeden neuen Tag mit guter Laune und nicht enden wollender Dynamik Karton um Karton geschleppt hat, bis die Berge verschwunden waren … Und das bei diesem »E-fun-gelisten«, der sich vor Terminen kaum retten kann …

      Und da wären noch die Brötchentüten zu erwähnen, die manchmal samstags vor unserer Haustür liegen, damit wir mal richtig ausschlafen können …

      Wenn jede Begegnung mit den Freunden, wenn jedes Gespräch und jede gemeinsame Unternehmung eine Bereicherung ist, dann ist der damit Beschenkte gesegnet. Und für diese Segnung möchten wir uns an dieser Stelle bedanken: bei unserem gütigen Gott, der diese Freundschaft gestiftet hat, und bei unseren Freunden Arno und Hanna, die so großen Anteil haben an den schönen und schweren Dingen unseres Lebens!

      In Freundschaft und Liebe

      Birgit und Markus Hinn

      image#4 Schulgeschichten

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