Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch). William Shakespeare

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Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch) - William Shakespeare


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Juchhei!

      HELENA

       Verliebt, wahrhaftig, bis an die Spitze seiner Nase!

      PARIS

       Er ißt nichts als Tauben, Liebste, und die brüten ihm heißes Blut, und heißes Blut erzeugt heiße Gedanken, und heiße Gedanken erzeugen heiße Werke, und heiße Werke sind Liebe.

      PANDARUS

       Ist dies die Stammtafel der Liebe? Heißes Blut, heiße Gedanken und heiße Werke; ach, lauter Schlangen! Ist Liebe Otterngezüchte? – Wer ist heut im Felde, liebster Prinz?

      PARIS

       Hektor, Deiphobus, Helenus, Antenor und die ganze junge Ritterschaft von Troja. Ich hätte heut auch gern die Waffen angelegt, Lenchen wollte es aber nicht zugeben. Wie kommts, daß mein Bruder Troilus ausblieb?

      HELENA

       Er läßt den Mund um etwas hängen – Ihr wißt schon warum, Herr Pandarus.

      PANDARUS

       Ich weiß nichts, honigsüße Königin. Mich soll doch wundern, wie es ihnen heut gegangen ist. – Ihr denkt daran Euern Bruder zu entschuldigen?

      PARIS

       Aufs pünktlichste.

      PANDARUS

       Lebt wohl, süße Königin!

      HELENA

       Empfehlt mich Eurer Nichte!

      PANDARUS

       Das werd ich tun, süße Königin.

       Er geht ab. Es wird zum Rückzug geblasen.

      PARIS

       Sie kehren heim. Gehn wir in Priams Halle,

       Sie zu begrüßen; und du, süßes Weib,

       Hilf Hektorn sich entpanzern. Fühlt sein Harnisch

       Den Zauber deiner weißen Hand, gehorcht er

       Weit williger als scharfem Stahl, gezückt

       Von griechscher Kraft; und dir gelingt, was nicht

       Dem Bundesheer: Held Hektorn zu entwaffnen.

      HELENA

       Es soll mein Stolz sein, ihm zu dienen, Paris.

       Das, was wir ihm als schuldge Pflicht geweiht,

       Wird unsrer Schönheit Palme noch erhöhn;

       Ja, überstrahlt uns selbst.

      PARIS

       Du Süße! Über alles lieb ich dich!

       Sie gehn ab.

       Englisch

      ZWEITE SZENE

       Inhaltsverzeichnis

       Troja. Pandars Garten

       Pandarus und Troilus' Page treten auf.

      PANDARUS

       Heda! Wo ist dein Herr? ist er bei meiner Nichte Cressida?

      PAGE

       Nein, Herr, er wartet auf Euch, daß Ihr ihn zu ihr führt.

       Troilus kommt.

      PANDARUS

       Oh, hier kommt er. Nun, wie gehts, wie gehts?

      TROILUS

       Du da, geh fort.

       Page ab.

      PANDARUS

       Habt Ihr meine Nichte gesehn?

      TROILUS

       Nein, Pandarus. Ich wank um ihre Tür

       Gleich einer neuen Seel am Strand des Styx,

       Des Fährmanns wartend. O sei du mein Charon

       Und schaff mich schnell zu jenen selgen Fluren,

       Wo ich mag schwelgen in dem Lilienbeet,

       Bestimmt für den Beglückten! Liebster Pandar,

       Von Amors Schulter nimm die bunten Schwingen

       Und flieg mit mir zu Cressida!

      PANDARUS

       Weilt hier im Garten, und ich rufe sie.

       Pandarus geht ab.

      TROILUS

       Mir schwindelt; rings im Kreis dreht mich Erwartung;

       Die Wonn in meiner Ahnung ist so süß,

       Daß sie den Sinn verzückt. Wie wird mir sein,

       Wenn nun der durstge Gaumen wirklich schmeckt

       Der Liebe lautern Nektar? Tod, so fürcht ich,

       Vernichtung, Ohnmacht oder Lust zu fein,

       Zu tief eindringend, zu entzückend süß

       Für meiner gröbern Sinn Empfänglichkeit.

       Dies fürcht ich sehr, und fürchte außerdem,

       Daß im Genuß mir Unterscheidung schwindet,

       Wie in der Schlacht, wenn Scharen wild sich drängend

       Den fliehnden Feind bestürmen.

       Panduras kommt zurück.

      PANDARUS

       Sie macht sich fertig; gleich wird sie hier sein. Nun seid gescheit! Sie errötet und holt so kurz Atem, als wäre sie von einem Gespenst erschreckt. Ich will sie holen; es ist die niedlichste Spitzbübin; sie atmet so kurz wie ein eben gefangner Sperling.

       Geht ab.

      TROILUS

       Die gleiche Angst umspannt auch meine Brust;

       Mein Herz schlägt rascher als ein Fieberpuls,

       Und alle Kräfte stocken regungslos,

       Vasallen gleich, die unversehns begegnen

       Dem Aug der Majestät.

       Pandarus kommt mit Cressida zurück.

      PANDARUS

       Komm, komm; wozu dies Erröten? Scham ist nur ein einfältiges Kind. – Hier ist sie nun; schwört ihr nun die Eide, die Ihr mir geschworen habt. – Was, willst du schon wieder entfliehen? Muß man dich erst durch Wachen zähmen, sag? Komm doch heran; komm heran! Wenn du zurückgehst, stellen wir dich in die Deichselgabel. – Warum sprecht Ihr nicht mit ihr? Nun, zieh doch diesen Vorhang weg und laß dein Gemälde betrachten. Liebe Zeit! Wie sie sich fürchtet, dem Tageslicht ein Ärgernis zu geben! Wenn es dunkel wäre, ihr würdet einander schon näher kommen. So, so; jetzt bietet Schach, und Ihr nehmt die Dame. Seht, dieser Kuß war das Handgeld – hier baue Zimmermann; hier ist die Luft lieblich. Ja, wahrhaftig, ihr sollt alle Karten ausgespielt haben, ehe ich euch voneinander lasse – nur zu, nur zu!

      TROILUS

       Ihr habt mich aller Worte beraubt, Liebste!

      PANDARUS

       Worte zahlen keine Schulden; gebt ihr Taten; aber sie wird Euch auch um die Taten bringen, wenn sie Eure Tätigkeit in Anspruch nimmt. – Was, wieder geschnäbelt? Hier heißts, »zur Bekräftigung dessen von beiden Parteien wechselseitig«. – Kommt herein, kommt herein, ich will ein Feuer machen lassen.

       Pandarus geht ab.

      CRESSIDA

       Wollt Ihr hineingehn, mein Prinz?

      TROILUS

       O Cressida, wie oft habe ich mich so gewünscht!

      CRESSIDA

       Gewünscht,


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