Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch). William Shakespeare

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Sämtliche Werke von Shakespeare in einem Band: Zweisprachige Ausgabe (Deutsch-Englisch) - William Shakespeare


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beginnt.

      NESTOR

       Nun, Ajax, halt dich brav!

      TROILUS

       Hektor, du schläfst,

       Wach auf!

      AGAMEMNON

       Er führt den Degen gut. So, Ajax!

       [Die Trompeten hören auf zu blasen. ]

      DIOMEDES

       Ihr dürft nicht weiter!

       Die Trompeten hören auf zu blasen.

      ÄNEAS

       Prinzen, 's ist genug!

      AJAX

       Ich bin kaum warm, tun wir noch einen Gang!

      DIOMEDES

       Wie's Hektor wünscht.

      HEKTOR

       Nun gut denn, sei's geendet!

       Du, Fürst, bist meines Vaters Schwestersohn,

       Ein Freund und Vetter Priams großem Stamm,

       Und der Verwandtschaft Heiligkeit verbietet,

       Daß sich der Kampf des Ruhms mit Blut entscheide.

       Wär Gräcien dir und Troja so gemischt,

       Daß du könntst sagen: Diese Hand ist griechisch,

       Und troisch jene; dieses Schenkels Bau

       Griechisch, der troisch; meiner Mutter Blut

       Rinnt in der rechten Wange, das des Vaters

       In jener Unken: beim allmächtgen Zeus,

       Hinweg von mir trügst du kein griechisch Glied,

       Dem nicht mein Schwert hätt eingeprägt ein Mal

       Blutigen Streits! Doch hindern das die Götter,

       Daß nur ein Tropfen deines Mutterbluts,

       Geheiligt mir, von meinem Todesstahl

       Vergossen sei. Laß dich umarmen, Ajax!

       Bei dem, der donnert, du hast tüchtge Arme!

       Gern läßt sich Hektor so von ihnen fassen!

       Dir, Vetter, aller Ruhm!

      AJAX

       Ich dank dir, Hektor!

       Du bist ein Mann, zu frei und hoch gesinnt!

       Dich töten wollt ich, Vetter, und an Ehre

       Durch deinen Fall mir reichen Zuwachs ernten.

      HEKTOR

       Selbst Neoptolemus, der Wunderheld,

       Von dessen Helm lauttönend Fama ruft:

       Das ist er selbst, hegt nicht den Wahngedanken,

       Daß Ruhm, Hektorn entrissen, seinen mehrte.

      ÄNEAS

       Von beiden Seiten fragt Erwartung jetzt,

       Was ferner ihr beginnt?

      HEKTOR

       Dies unsre Antwort:

       Der Ausgang ist Umarmung. – Leb wohl, Ajax!

      AJAX

       Wenn ich Erfolg der Bitte könnt erwarten,

       Der selten mir zuteil wird, lüd ich Euch,

       Ruhmvoller Vetter, zu den griechschen Zelten.

      DIOMEDES

       's ist Agamemnons Wunsch; auch Held Achilles

       Möcht ohne Wehr den tapfern Hektor sehn.

      HEKTOR

       Ruf meinen Bruder Troilus, Äneas,

       Und melde diesen friedlichen Besuch

       Der Troer Schar, die meiner Rückkunft harrt;

       Sie solln heimkehren. – Gib die Hand mir, Vetter;

       Ich speis in deinem Zelt mit euern Rittern.

       Agamemnon und der Rest der Griechen treten vor.

      AJAX

       Der Herrscher Agamemnon naht sich uns.

      HEKTOR

       Sag mir die Namen aller Würdigsten;

       Nur den Achilles laß mein spähend Aug

       An seiner Hochgestalt und Wucht erkennen.

      AGAMEMNON

       Streitbarer Held! Willkommen mir, wie einem,

       Der solches Feindes gern entledigt wäre.

       Doch das ist kein Willkomm; drum red ich klarer:

       Vergangnes und Zukünftiges verdeckt

       Formloser Schutt und Trümmer des Vergessens;

       Doch in der gegenwärtgen Stund entbietet

       Dir Treu und Glaub in frommster Lauterkeit,

       Abwendig aller schiefen Nebendeutung,

       O großer Mann, herzinnige Begrüßung.

      HEKTOR

       Ich dank dir, hocherhabner Agamemnon.

      AGAMEMNON

       Zu Troilus Erlauchter Troilus, nicht mindres Euch.

      MENELAUS

       Ich grüß Euch wie mein königlicher Bruder;

       Du kriegrisch Brüderpaar, sei uns willkommen!

      HEKTOR

       Wer spricht zu uns?

      ÄNEAS

       Der edle Menelaus.

      HEKTOR

       O Feldherr, Dank, bei Mavors' Eisenhandschuh!

       Verargt mir nicht den seltsamlichen Schwur;

       Eur weiland Weib schwört stets bei Venus' Handschuh;

       Wohl ist sie – doch sie schickt Euch keinen Gruß.

      MENELAUS

       Nennt sie nicht jetzt; sie mahnt an tödlich Weh.

      HEKTOR

       Verzeihung! Ich vergaß mich!

      NESTOR

       Ich sah dich oft, du tapferer Trojaner,

       Wenn du, in Arbeit für den Tod, dir Bahn

       Durch unsre Jugend wütig brachst; ich sah dich,

       Wie Perseus heiß dein phrygisch Schlachtroß spornend,

       Auf vollen Sieg und Kampfpreis oft verzichten.

       Vordringend schwangst du hoch ums Haupt dein Schwert,

       Und nicht auf den Gefallnen durft es fallen,

       So daß ich sprach zu meinen Schlachtgenossen:

       Seht Jupiter, wie er dort Leben spendet! –

       Dann sah ich dich verschnaufend Atem schöpfen,

       Wenn dich ein Kreis von Griechen rings umschloß,

       Wie ein olympischer Ringer. Solches sah ich;

       Doch dies dein Antlitz, stets in Stahl verriegelt,

       Schau ich erst heut. Mit deinem Ältervater

       Focht ich einmal; er war ein guter Streiter,

       Allein, beim Kriegsgott, unser aller Haupt,

       Dir nimmer gleich. Nimm eines Greisen Kuß,

       Und unserm Zelt sei, tapfrer Fürst, willkommen!

      ÄNEAS

       Er ist der alte Nestor.

      HEKTOR

       Laß dich umarmen, gute, alte Chronik,

      


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