Ein Junggeselle zum Verlieben. Melody Carlson
Читать онлайн книгу.zum Frühstück da?“
Sie verzog das Gesicht. „Ich wollte gestern noch einkaufen gehen, aber die Vorbereitungen für die Ausstellung haben mich auf Trab gehalten. Ich habe Porridge da, aber es dauert eine Weile, das zuzubereiten …“
„Kein Problem. Ich habe schon einen Bagel mit Frischkäse gegessen.“
„Vielleicht sollte ich mal in deinem Kühlschrank nachschauen.“
Er erhob sich und streckte sich. „Ich muss jetzt los. Bevor ich mich mit Marissa im Park treffe, wollte ich noch duschen.“
Sie verkniff es sich zu fragen, warum er denn vor einer Fahrradtour duschen wollte. Aber schließlich war das ja fast eine Verabredung. Vielleicht war das sogar tatsächlich eine Verabredung. Doch was immer es auch war, es war neu für Collin, und sie freute sich für ihn.
„Dann viel Spaß“, wünschte sie ihm. „Es ist ein herrlicher Tag für eine Fahrradtour.“
Nachdem Collin gegangen war, begann ihr Magen vor Hunger zu knurren. So ungern sie ihren friedlichen Rückzugsort verlassen wollte, sie musste sich anziehen und nach unten gehen, um die Galerie aufzuschließen. Leslie hatte versprochen, etwas früher zu kommen und noch aufzuräumen, bevor die Galerie öffnete.
Da sie nicht vorhatte, an diesem Tag in der Galerie zu arbeiten, wählte Willow eine Jeans, ein gesmoktes Oberteil und ihre geliebten Birkenstocksandalen aus. Anschließend ging sie hinunter, um die Tür aufzuschließen. In diesem Augenblick traf Leslie ein. „Ich wollte gerade einen Happen essen gehen“, erklärte sie ihr. „Soll ich dir später etwas mitbringen?“
Leslie hob eine kleine braune Tüte in die Höhe. „Ich habe schon für mein Frühstück gesorgt.“
„Joel kommt gegen Mittag“, erinnerte Willow sie.
Obwohl Joel nur Teilzeit arbeitete, war er eine große Hilfe bei der Buchführung und ein kompetenter Verkäufer. Willow fände es schön, wenn er bereit wäre, eine volle Stelle zu übernehmen, aber sie verstand ihn natürlich. Joel war Künstler, und wie sie brauchte er Zeit für sein künstlerisches Schaffen.
Zufrieden, dass die Galerie in guten Händen war, ging Willow auf der Suche nach einem leichten Frühstück die Hauptstraße entlang. Ein verlockender Duft aus der Bäckerei stieg ihr in die Nase, und sie beschloss, dort für ihr Frühstück einzukaufen. Während ihr Blick über die gut bestückte Auslage wanderte, dachte sie an Georges Eingeständnis, dass er Frauen mit Gebäck vergleiche. Vermutlich wäre sie beleidigt gewesen, wenn ein anderer Mann so etwas gesagt hätte … aber bei George wirkte die Äußerung irgendwie unschuldig.
„Sind das Vollkornmuffins?“, fragte sie die Verkäuferin.
„Ja. Frisch aus dem Ofen.“
„Mit Rosinen?“
Das Mädchen grinste. „Ja.“
„Ich nehme sechs Stück“, sagte sie aus einem Impuls heraus.
Nachdem sie die Muffins bezahlt hatte, ging sie weiter zur Common Grounds Coffee Company. Sie hatte eine Idee. Schnell brach sie sich ein Stück eines Vollkornmuffins ab, der erstaunlich gut schmeckte, und wählte eine kleine Tüte medium geröstete brasilianische Kaffeebohnen und eine Kaffeemühle. Für sich selbst bestellte sie einen Caffè Latte. Die Zeit, die sie auf ihren Kaffee warten musste, nutzte sie, um im Telefonverzeichnis die Adresse von George Emerson zu suchen, die sie auch sofort fand. Zum Glück wohnte er nur wenige Straßenzüge entfernt.
Mit ihren Einkäufen ausgestattet, machte sie sich auf den Weg zu Georges Haus. Unterwegs aß sie den ersten Muffin ganz auf. Das Haus war ein bezaubernder, kornblumenblauer Bungalow mit einem kleinen Garten, der auffallend gepflegt war. Ziemlich nervös stieg sie die Treppe zur Haustür hoch. Der arme George war gestern Abend von seiner Nachbarin praktisch gestalkt worden, und heute Morgen stand Willow uneingeladen vor seiner Tür. Vielleicht sollte sie ihr Geschenk einfach auf seiner Veranda abstellen und wieder gehen.
„Hallo“, rief eine weibliche Stimme. Lorna Atwood stand vor ihrer Haustür und winkte.
„Oh, hallo“, rief Willow zurück. „Ich wollte nur schnell etwas für George abgeben.“
„Er müsste eigentlich zu Hause sein“, erklärte Lorna. „Zumindest habe ich ihn nicht weggehen sehen.“
„Oh gut, … danke.“ Willow drehte sich um und klopfte leise an die Tür, doch sie bereitete sich darauf vor, ihre Päckchen einfach nur abzustellen und wieder zu gehen.
„Hallo?“ Mit verschlafenen Augen öffnete George die Tür.
„Habe ich Sie aufgeweckt?“, fragte sie besorgt.
„Nein, nein, natürlich nicht.“ Verwirrt runzelte er die Stirn.
„Hier.“ Sie hielt ihm die Tüten hin. „Ich habe Ihnen etwas gebracht, und –“
„Wofür ist das?“, fragte er mit gerunzelter Stirn.
Sie blickte über die Schulter zurück. Lorna beobachtete sie mit unverhohlener Neugier.
„Darf ich hereinkommen?“, flüsterte sie.
Er schien zu begreifen. „Ja, natürlich.“ Er öffnete die Tür etwas weiter. „Bitte kommen Sie doch herein.“
Nachdem sie das Haus betreten hatte, seufzte sie, dann musste sie leise lachen. „Es tut mir leid, dass ich Sie so überfalle, George. Aber ich wollte Ihnen danken, dass Sie –“
„Sie haben sich doch schon gestern Abend bei mir bedankt.“ Peinlich berührt steckte er sein etwas verknittertes blaues Hemd in die Hose. An diesem Morgen war er nicht wie gestern Abend korrekt gekleidet. Sie fragte sich, ob vielleicht etwas passiert war.
„Ich wollte Ihnen noch für etwas anderes danken.“ Schnell erzählte sie von Collins Verabredung mit Marissa. „Er war so glücklich. Und er sagte, das hätte er Ihnen zu verdanken.“
Georges Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Nun, das höre ich gern. Ich freue mich für ihn.“
Willow hielt ihm die Tüte mit dem Gebäck hin. „Für Sie.“
Seine Augen leuchteten auf, als er hineinspähte. „Vollkornmuffins?“
„Mit Rosinen.“
„Vielen Dank.“ Er nickte.
„Das ist noch nicht alles.“ Sie hielt ihm noch die andere Tüte hin. „Kaffee.“
„Aber ich habe doch Kaffee.“ Er deutete zu seiner Küche hinüber. „Ich habe noch keinen gekocht, aber ich –“
„Dann werde ich heute Morgen das Kaffeekochen übernehmen, wenn es Ihnen recht ist.“ Sie ging an ihm vorbei und betrat die kleine, aber saubere Küche und überprüfte die Kaffeemaschine. Sie schnupperte sogar hinein.
„Nun, das ist ziemlich ungewöhnlich. Ich kann den Kaffee doch auch kochen –“
„Haben Sie Essig?“
„Was?“ Verwirrt strich er seine verwuschelten Haare zurück.
„Ich würde Ihre Kaffeemaschine gerne einmal reinigen“, erklärte sie, während sie den Wassertank abnahm und ins Spülbecken stellte.
„Aber sie ist doch ganz sauber, wie Sie sehen können.“ Er strich mit dem Finger darüber.
„Ja, von außen ist sie makellos, aber wann haben Sie das letzte Mal ihr Innenleben gereinigt?“
„Was?“ Er runzelte die Stirn.
„Haben Sie Essig?“, fragte sie erneut.
Er ging in seine Speisekammer und kam mit einer Flasche Essig wieder heraus. „Hier.“ Mit zweifelndem Blick reichte er sie ihr.
„Das dauert jetzt zehn Minuten oder so.“ Sie goss Essig in den Wassertank. „Vielleicht haben Sie noch etwas zu tun.“
„Nun, ich, äh,