Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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bitte dich, mir in diesem einen Punkt zu vertrauen. Mir geht es um größtmögliche Sicherheit für meine Leute.«

      Shaupaard legte den Kopf schief. »Einverstanden«, sagte er nach einigen Sekunden.

      Minuten vergingen. Immer mehr der aufgerufenen Wissenschaftler meldeten sich einsatzbereit. Ein Geologe, ein Hydrologe, zwei Biologen. Eine Xenopsychologin. Dazu ein terranischer Pilot namens Nutbush ...

      Shaupaard und die VECU trafen ganz offensichtlich vernünftige, umsichtige Entscheidungen. Das war beruhigend.

      »Die ZALTERTEPE ist bereit«, sagte ANANSI. »Du kannst an Bord gehen, Bru.«

      Der Cairaner erhob sich von seinem Platz. Er torkelte leicht, fing sich aber rasch wieder und umrundete Holonder auf dem Weg zum Ausgang aus der Zentrale.

      »Ich bitte dich: Mach keinen Unsinn«, sagte Shaupaard, an den Kommandanten gerichtet. »Die VECU hat viel Geduld mit euch. Missbraucht das Vertrauen nicht, das sie euch entgegenbringt.«

      Der Cairaner drehte sich weg und verließ die Zentrale, ohne auf Holonders Erwiderung zu warten. Er hatte eine Drohung in nette Worte verpackt.

      Was wohl Onker Dou und seine Gruppe in der Zwischenzeit erreicht hatten? War Icho Tolot aufgeweckt worden? Welchen Einfluss nahm dieser Oman auf ANANSI?

      Holonder griff nach seinem Zeichenblock und kritzelte drauflos. Er hatte sich selten zuvor so hilflos gefühlt.

      11.

      Icho Tolot

      »Das ist die Gelegenheit!«, sagte Onker Dou. »Die VECU ist von Bord, ihr Einfluss auf ANANSI wird geringer. Wir gehen nach Plan vor, koppeln den OXTORNE-Kreuzer STARTAC SCHROEDER ab und paralysieren die Semitronik ...«

      »Richtig«, sagte Tolot. »Wir verlassen die RAS TSCHUBAI. Aber wir unternehmen vorerst nichts weiter. Zunächst müssen wir herausfinden, was die VECU auf Vunun vorhat.«

      »Wozu? Eine bessere Gelegenheit, die Superintelligenz loszuwerden, werden wir nicht mehr bekommen.«

      »Und was ist mit den Vun? Was hat die VECU mit ihnen vor? Dürfen wir sie ihrem Schicksal überlassen?«

      »Es geht um die RAS TSCHUBAI, Icho.«

      »Falsch. Es geht um das Leben aller Wesen im Galaxien-Geviert und auf mittlere Sicht auch um das der Milchstraße. Das muss unsere Perspektive sein, Onker. Unsere Lage verbessert sich deutlich, sobald die VECU von Bord ist. Wir werden testen, wie sehr ihr ANANSI hörig ist, und gegebenenfalls zuschlagen. Aber zuerst müssen wir erfahren, was auf Vunun geschieht.«

      Dou wollte etwas erwidern, Tolot schnitt ihm mit einer heftigen Bewegung des rechten Handlungsarms das Wort ab.

      »Es gibt Für und Wider«, sagte er. »Aber wenn du unbedingt eine kurzfristige Perspektive brauchst: Berücksichtige den Faktor Menschlichkeit. Wir dürfen die Bevölkerung eines ganzen Planeten nicht einer Gefahr ausliefern, die wir selbst verursacht haben. Perry würde uns das nie verzeihen. Und wir uns selbst auch nicht, oder?«

      Dou schwieg. Aber Tolot merkte ihm an, dass es in ihm kochte und brodelte.

      »Oman verschafft uns Zugang zur STARTAC SCHROEDER«, fuhr er fort. »Du sorgst dafür, dass alle verfügbaren Leute der Inneren Sicherheit informiert werden und an Bord gelangen. Wir müssen darauf hoffen, dass Oman unsere Bewegungen vor ANANSI verbergen kann. Womöglich interessiert es die Semitronik nicht, was mit uns geschieht.«

      Onker Dou seufzte. »Mir gefällt das nicht, Icho. Es gibt zu viele Unwägbarkeiten. Ich habe Angst um das Schiff. Um seine Besatzungsmitglieder.«

      »Ich weiß, Onker. Ich habe die Situation mehrfach durchdacht. Die VECU hat ihr Ziel erreicht, dessen bin ich mir sicher. Auf Vunun werden alle Entscheidungen fallen. Andernfalls wäre sie nicht von Bord gegangen. Sollte sie versuchen, die RAS TSCHUBAI weiterhin an sich zu binden und für ihre Zwecke zu missbrauchen, werden wir sie bekämpfen. Mit allem, was wir haben. Ich verspreche dir, den Aagenfelt-Blitz einzusetzen, wenn sie uns weiterhin am Gängelband hält. Einverstanden?«

      »Ja«, sagte Dou. Seine Augen glänzten.

      12.

      Penelope Assid

      Wie lange war es her, seit die VECU die Herrschaft über die RAS TSCHUBAI übernommen hatte? Vier Tage?

      Assid hatte die Superintelligenz mit an Bord gebracht. Weil sie naiv gewesen war. Weil sie geglaubt hatte, etwas Gutes zu tun.

      Mit Schaudern dachte sie daran, wie es sich angefühlt hatte, als die VECU aus ihr geschlüpft und vollends auf Bru Shaupaard übergegangen war. Ein Glücksgefühl war immer intensiver und schmerzvoller geworden. So lange, bis sie die Superintelligenz aus ihrem Leib ... nun ja: gewürgt hatte.

      Danach hatte sie Schmerz und Trauer empfunden und depressive Phasen gehabt, die erst am Vortag völlig abgeklungen waren. Seither fühlte sie nur noch Erleichterung. Niemals wieder wollte sie eine derartige Erfahrung durchmachen.

      Ich bin einer Göttin zu nahe gekommen und wäre beinahe an ihr verbrannt, dachte sie und spähte so unauffällig wie möglich zu Bru Shaupaard.

      Der Cairaner saß in derselben Reihe wie sie, in der ZALTERTEPE-Jet, deren Kennung sie sich gar nicht erst gemerkt hatte. Dazwischen hockten ein Nexialist namens Sholter Bas Amanje und die Xenopsychologin Marje a Hainu. Beide starrten geradeaus. Die Anwesenheit des Parolgebers machte ihnen Angst.

      Shaupaard wirkte hoch konzentriert. Sein Gesicht trug tiefe Runzeln, die ihn wie eine Statue erscheinen ließen, deren Goldfirnis abblätterte.

      »Was willst du wissen?«, fragte Shaupaard, ohne in ihre Richtung zu blicken.

      Assid zuckte zusammen. Er hatte ihre Neugierde also bemerkt.

      »Dasselbe wie alle hier an Bord«, sagte sie mit bemüht ruhiger Stimme. »Was suchen wir auf Vunun? Was haben du und die VECU vor?«

      »Du wirst es bald erfahren. Und du wirst viel zu tun bekommen. Ich möchte, dass du dich intensiv mit den Vun beschäftigst. Dir traue ich am ehesten zu, die Pläne der Superintelligenz zu verstehen und zu akzeptieren.«

      »Warum erzählst du mir nicht einfach davon?«

      »Worte können nicht ersetzen, was auf dem Planeten geschehen wird. Du musst es sehen und erleben.«

      »Ich habe Bilder von den Bewohnern Vununs«, meldete sich Nutbush zu Wort. »Ich zeige sie euch.«

      Holos leuchteten auf, unmittelbar vor jedem der Passagiere.

      Assid kniff die Augen zusammen und betrachtete das bunte Geschehen in einer Ansiedlung, die aus vielen aufeinander aufbauenden und sandfarbenen Türmen bestand, die wiederum wie lange Zapfen entlang gewaltiger Baumstämme nach oben wuchsen. Manche der Bauten hingen von riesigen Ästen nach unten und bewegten sich in einem stetigen Wind.

      Die Bäume waren mehrere Hundert Meter hoch, die Wohnsiedlungen fassten sie beinahe zur Gänze ein. Die einzelnen Türme waren durch Brücken, breite Querstreben, Arkadenwege und filigrane Aquädukte miteinander verbunden.

      Dort wollte ich nicht herumspazieren und schon gar nicht leben. Vor allem nicht mit solchen Nachbarn.

      Die Vun ähnelten terranischen Gottesanbeterinnen. Sie waren zweieinhalb bis drei Meter groß. Sie kletterten mit großem Geschick auf vieren ihrer sechs Beine entlang der Außenwände ihrer Wohntürme. Begegnete ein Vun einem anderen, klapperten beide mit den vordersten Beinpaaren und schnappten in Richtung des Entgegenkommenden. Ihr Verhalten wirkte höchst aggressiv.

      Aber man durfte sich nicht vom ersten Eindruck täuschen lassen. Die Vun wirkten respektvoll im Umgang. Das Rasseln und Klappern der Fangarme war bloß Teil einer Gestensprache.

      Vermutlich waren ihre Vorfahren Räuber und haben sich die Welt Vunun untertan gemacht. Aber sie haben sich weiterentwickelt. Die Scheren des vordersten Armpaars wirken weich und abgerundet. Sie sind von mörderischen Mordinstrumenten


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