Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2) - Perry Rhodan


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ging es dem Kommandanten in dieser Situation vorrangig um ihre Sicherheit und damit um mögliche Angreifer in diesen unbekannten Gefilden jenseits der Zerozone.

      Nur dass die Zielregion eben überraschenderweise nicht unbekannt war.

      Oder doch?

      »Ich ... ich kann es nicht mit Gewissheit feststellen«, sagte Leutnant Adamoto. »Die Daten sind nicht eindeutig. Viele Sensoren fallen aus, ohne Fehlermeldungen, wobei es ohnehin keine Fehler in dieser Häufung geben dürfte. Es bleiben blinde Flecke und ... Irritationen, vielleicht Orterreflexe einiger Schiffe, aber ...« Er brach mitten im Satz ab.

      Das Holo flackerte und erlosch.

      Es krachte dumpf, und eine leichte Erschütterung lief durch den Boden. Irgendwo in der Ferne im Leib der TESS QUMISHA war etwas explodiert.

      Ein Angriff?

      Rhodan hatte das Gefühl zu fallen, als würde das Schiff absacken, nur dass es im Weltall kein unten gab. Er verlor den Bodenkontakt, hob ab, schwebte zur Seite, stieß gegen Sichu und fasste automatisch ihren Arm, um sie bei sich zu halten und zu schützen.

      Sämtliche Helligkeit erlosch. Letzte leuchtende Funken des Holos verglühten wie tanzende Irrlichter.

      Und als wäre das nötig, um die Besatzung auf die Katastrophe hinzuweisen, heulte ein Alarm auf.

      *

      Die Notbeleuchtung sprang an und tauchte die Zentrale in schattiges Rot. Der schrille Lärm des Alarms schmerzte in den Ohren.

      Kommandant Ninasoma bellte Befehle an seine Mannschaft in ein Akustikfeld – oder ins Leere, denn Rhodan bezweifelte, dass das Feld noch funktionierte. Die künstliche Schwerkraft setzte abrupt wieder ein, und er krachte gemeinsam mit Sichu Dorksteiger zurück auf den Boden.

      Die Beleuchtung sprang an, das dumpfe Rot wich der gewohnten, nahezu schattenlosen Helligkeit der technischen Umgebung in der Zentrale. Eine Technik, auf die offenbar kein Verlass mehr war.

      Was hatten sie soeben erlebt? Nur ein kurzzeitiges Systemversagen? Das wäre gut, wenn auch unklar blieb, wie so etwas geschehen konnte.

      Aber Rhodan traute dem Frieden nicht; seine ganze Erfahrung sprach dagegen. Die entscheidenden Fragen, die er sich stellte, lauteten: Wo sind wir? Wie wirkt sich die Umgebung auf unser Schiff aus?

      Egal, welchen vertrauten Anschein es erweckte, dies war nicht das Solsystem oder zumindest: nicht nur. Befanden sie sich in einem Paralleluniversum? In diesem Fall hätten Anpassungsfolgen eines Wechsels, sogenannte Strangeness-Effekte, auftreten müssen. Davon spürte er aber nichts. Das bedeutete entweder, dass der Unterschied zwischen den beiden Universen vernachlässigbar klein war, oder dass sie keineswegs einen Universenwechsel vollzogen hatten.

      Eine weitere Explosion riss Rhodan aus den Gedanken und bewies unmissverständlich, dass die Situation ernster war, als eben noch befürchtet.

      Sehr viel ernster.

      »Der Hauptantrieb ist ausgefallen«, rief Kommandant Ninasoma – so laut, dass jeder in der Zentrale ihn hörte. »Wir treiben momentan ohne Steuermöglichkeit! Zahllose Aggregate überall an Bord überladen sich. Ein Überschlagsblitz hat ein Hangarschott zerrissen, Atmosphärenverlust. Und verdammt noch mal, das konnte ich nur bis vor zehn Sekunden sehen, es gibt keinen Zugriff mehr auf TESS! Der Hauptrechner ist ausgefallen. Für alles, was außerhalb der Zentrale passiert, bin ich blind.« Er stand auf, musterte die Besatzung an ihren Arbeitsstationen. »Geht es jemandem besser als mir?«

      Während seiner Worte eilte eine Frau in die Zentrale, den Pony aus blonden Haaren an der Stirn verschwitzt. Hope Tiranjaar war die Sicherheitschefin an Bord – von der BJO BREISKOLL herübergewechselt.

      Ninasoma sah sie auffordernd an: »Hope?«

      »Es gibt katastrophale Technikzusammenbrüche im gesamten Schiff, soweit ich sehe«, rief sie, noch immer außer Atem. »Ich wollte in einen Antigravschacht. Er fiel direkt vor mir aus. Ein Mann ist an mir vorbeigestürzt. Ohne das automatische Sicherheitsnetz wäre er tot.«

      Für eine Sekunde schloss Rhodan die Augen. Hopes Worte weckten eine Assoziation, eine Erinnerung an eine Katastrophe, die lange zurücklag, und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart spürbar geblieben waren. Natürlich konnte es eine andere Erklärung geben, aber er fühlte, dass er mit diesen Überlegungen der Wahrheit auf die Spur kam.

      »Wahrscheinlich ist sämtliche höherwertige Technik betroffen«, sagte er. »Wir müssen auf robuste Technologie setzen, um die Lage an Bord unter Kontrolle zu bringen.«

      »Und woher nehmen wir so etwas?«, fragte Sichu an seiner Seite. »Robuste Technologie? In einem der modernsten Kreuzer der Liga?«

      Wenn er das nur wüsste. »Den Sensordaten zufolge waren wir nahe am Neptunmond Triton«, sagte er. »Da der Antrieb nicht funktioniert und gegensteuern kann, müssen wir wissen, ob uns der Mond bereits anzieht.«

      Etwas dramatischer formuliert hätte er die Frage stellen können: Stürzen wir ab? Denn genau das befürchtete Rhodan, wenngleich es keine Möglichkeit gab, das zu überprüfen. Solange sämtliche Technologie versagte, konnten sie aus der Zentrale nicht nach draußen blicken.

      »Meine Pilotenkonsole ist energetisch tot«, sagte Farye. »Ohne Zugriff auf Umgebungsdaten oder sonst irgendetwas.«

      »Ich bin an dem Problem dran«, meldete Ninasoma. »Aber solange der Rechner nicht funktioniert, finde ich keine Antworten.« Er deutete auf Hope Tiranjaar, die gerade erst die Zentrale betreten hatte. »Bring es mit deinen Leuten in Erfahrung!«

      Sie bestätigte und kündigte an, sich auf einer einfachen Funkfrequenz zu melden, die sie mit Terzio Adamoto absprach – genau die Art robuster Technologie, die Rhodan meinte. Sofort danach eilte die Sicherheitschefin aus dem Raum.

      Perry Rhodan sah seiner Frau in die Augen. »Was glaubst du, Sichu?«

      »Dass wir heute nicht sterben.« Sie lächelte schmallippig. »Wenn du allerdings den Zustand des Schiffes meinst, fehlen mir Informationen. Deine Worte zeigen mir jedoch, was du vermutest. Du rechnest mit einer erhöhten Hyperimpedanz in dieser kosmischen Region.«

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      Illustration: Dirk Schulz

      Er nickte.

      »Was ein weiterer Beweis dafür wäre, dass dies hier nicht das Solsystem ist.«

      »Falsch«, meinte Rhodan. »Es ist nicht das Solsystem. Aber darum kümmern wir uns später. Wenn wir tatsächlich überleben. Deine andere Vermutung stimmt genau. Was wir gerade erleben, erinnert mich an damals. An den Hyperschock.«

      Am 11. September 1331 NGZ, vor über 700 Jahren, hatte sich im bekannten Universum schlagartig die sogenannte Hyperimpedanz erhöht – eine kosmische Konstante, deren Veränderung zum Ausfall fast aller höherwertigen Technologie führte. Eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes, die zu Beginn zahllose Todesopfer forderte und weitreichende Konsequenzen nach sich gezogen hatte. Technologie musste sich gewissermaßen neu erfinden und sich in den Grundlagen an die neuen Bedingungen anpassen. Vieles, was man vorher als selbstverständlich angesehen hatte, war seit damals unmöglich oder zumindest merklich erschwert. Etwa intergalaktische Fernreisen.

      Jeder in der TESS QUMISHA wusste vom Hyperschock – aus der Historie. Kein Raumfahrer kam in seiner Laufbahn an solchen Fakten vorbei, ganz zu schweigen davon, dass es zur Allgemeinbildung gehörte.

      Perry Rhodan jedoch hatte diesen Tag persönlich erlebt, vor etwas mehr als 200 Jahren seiner Lebenszeit. Fünf weitere Jahrhunderte hatte er übersprungen, in der Suspension an Bord der RAS TSCHUBAI, ehe er nach dem Erwachen in ein neues Zeitalter geworfen worden war.

      Wenn Rhodans Verdacht stimmte, wenn es am anderen Ende der Zerozone tatsächlich einen kosmischen Bereich erhöhter Hyperimpedanz gab – dann wunderte es ihn nicht, dass die meiste Technologie der TESS QUMISHA ausfiel.

      Dann würden


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