Ego-State-Therapie bei Traumafolgestörungen. Kai Fritzsche

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Ego-State-Therapie bei Traumafolgestörungen - Kai Fritzsche


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der Stühle-Arbeit

       11.4.1Singular vs. Plural

       11.4.2Ausgangspunkt der Intervention

       11.5Die Behandlungsschritte der Stühle-Arbeit analog zur Arbeit mit dem inneren Treffpunkt

       11.5.1Aspekte der Arbeit mit einem besetzten Stuhl

       11.6Die »nicht-hypnotische Technik mithilfe von Stühlen« nach Helen Watkins

       11.6.1Varianten der nicht-hypnotischen Technik mithilfe von Stühlen

       12Assoziative körperfokussierte Arbeit

       12.1Einleitung

       12.2Körperorientiertes Behandlungsmodell der Ego-State-Therapie

       12.2.1Körper als Sender und Empfänger

       12.2.2Der Körper als Gegenüber

       12.2.3Der Körper ist Schauplatz

       12.2.4Der Körper hat ein (eigenes) Gedächtnis

       12.2.5Der Körper stiftet Identität

       12.2.6Der Körper verfügt über Ressourcen

       12.2.7Der Körper als Referenz

       12.2.8Die fünf Ebenen des körperorientierten Behandlungsmodells der Ego-State-Therapie

       12.3Assoziative körperfokussierte Arbeit im Grundkonzept der Behandlung von Traumafolgestörungen mit Ego-State-Therapie

       12.3.1Einleitung

       12.3.2Behandlungsschritte

       Fazit und Ausblick

       Verzeichnis der Checklisten

       Literatur

       Über den Autor

       Vorwort

      Die Motive unserer Entscheidungen und Handlungen sind uns oft verborgen, und doch glauben wir, dass unser seelisches Erleben einer Logik folgt und durch Gründe motiviert ist. Die akademische Psychologie geht sogar davon aus, dass psychische Funktionen mit naturwissenschaftlichen Methoden erforscht werden können und Prinzipien unterliegen, die messbar und vorhersagbar sind. Warum ist es dann oft so schwierig zu erkennen, was uns innerlich bewegt, wie wir uns fühlen und was wir wollen? Wie kann es sein, dass wir gleichzeitig widersprüchliche Impulse und Wahrnehmungen haben oder uns vielleicht sogar von uns selbst entfremdet erleben können?

      Die Lebenserfahrung zeigt, dass Vernunft und Unvernunft nahe beieinanderliegen können. Müssen wir uns daher ständig darum bemühen, unsere unbewussten Regungen und Motive bewusst zu machen, und diese analysieren? Was bedeutet es dann, im Einklang mit sich selbst zu sein, bzw. ist die völlige Kongruenz mit sich selbst überhaupt eine erreichbare Zielsetzung? Kann Psychotherapie wirklich helfen zu sich selbst zu finden, oder werden durch die Therapie bestehende Sicherheiten in Frage gestellt und nur noch mehr Verwirrung gestiftet? Diese Liste von im Rahmen von Psychotherapie durchaus praktisch relevanten Fragen ließe sich mühelos weiter verlängern. Es zeigt sich, dass wir schnell an Grenzen des Verstehens geraten, wenn wir glauben, es gebe eine widerspruchsfreie und an Ursache und Wirkung orientierte kausale Erklärung für jedes seelische Problem. Erfahrene Psychotherapeuten wissen, dass innere Erlebniswelten durchaus schwer der Vernunft zugänglich sein und manchmal kaum verstehbar erscheinen können. Dennoch gibt es die innere Logik und Folgerichtigkeit des seelischen Erlebens, auf die im Sinne innerer Schlüssigkeit und Regelhaftigkeit Verlass ist, auch wenn die jeweiligen Inhalte oder die Konsequenzen für das Handeln nicht sofort verständlich sind.

      Beispielsweise kann es irritierend sein, wenn jemand zwei Ziele gleichzeitig verfolgt, die völlig widersprüchlich sind, etwa den Vorsatz, auf sich selbst zu achten und sich nicht zu überfordern, und gleichzeitig den Wunsch, alles so schnell und so perfekt zu erledigen, wie möglich. Natürlich ist es potenziell problematisch, zwei Ziele gleichzeitig zu verfolgen, die in Konflikt miteinander stehen. Dennoch muss dies nicht unvernünftig sein, da es sich in beiden Fällen um Bestrebungen handelt, die einen jeweils sinnvollen Zweck verfolgen. Es ist auch nicht notwendig, diese Form von innerer Behinderung oder Verwirrung mit den Mitteln der Psychopathologie als Erscheinung eines Unvermögens zu beschreiben oder sich selbst dafür zu verurteilen. Vielmehr kann es ausgesprochen hilfreich sein, die Beweggründe für solche auf den ersten Blick widersprüchliche oder vielleicht sogar scheinbar schädliche Handlungen oder Handlungsimpulse zu erkennen.

      Somit ist klar, dass eine gute psychologische Methode zur Klärung innerer Probleme eine Vielzahl von Einflussfaktoren berücksichtigen muss und dass eindimensionale Erklärungsmodelle an dieser Stelle nicht wirklich weiterhelfen. Es braucht also eine Methode zur Problemklärung, die die Komplexität der Problematik berücksichtigt und Perspektivenwechsel zulässt, ohne dabei zu vereinfachend zu sein. Kreative Lösungswege sind gefragt, die in Rechnung stellen, dass auch scheinbar maladaptive Lösungen eine sinnvolle Funktion, zumindest aber eine nachvollziehbare Intention, haben.

      Hier kommt das Prinzip »Ego State« ins Spiel. Die Erkenntnis, dass es hilfreich ist, unterschiedliche Zustände der seelischen Funktionsstruktur zu unterscheiden, war eine bahnbrechende Entdeckung für die Entwicklung der Psychotherapie. Sigmund Freud lässt sich als Pionier der Ego-State-Therapie anführen, da er unterschiedliche »psychische Instanzen« im Sinne von unterschiedlichen Funktionszuständen der Persönlichkeit benannt hat (Ich – Es – Über-Ich). Der Psychoanalytiker Paul Federn hat verschiedene »Ich-Zustände« beschrieben und deren Funktionalität aufgezeigt und damit das Verständnis für intrapsychische Konflikte erweitert. Hellen und John Watkins haben die Arbeit mit Ego States zu einer Therapiemethode entwickelt, die in der Folge mehr und mehr Verbreitung erfahren hat.

      Ego-State-Therapie basiert auf einer erkundenden sowie konsequent ressourcenorientierten therapeutischen Haltung. Dabei zielt die Problemanalyse darauf, Lösungen zu finden, ohne sich in der Analyse von Defiziten oder Problemen zu verstricken. Die Vielzahl innerer Positionen, Wahrnehmungen und Strebungen wird exploriert, um kreative und nachhaltige Lösungen zu finden. Individuelle Fähigkeiten, Stärken und Kenntnisse werden therapeutisch


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