Gesammelte Werke (Über 150 Titel in einem Band). Rosa Luxemburg
Читать онлайн книгу.aber das alte Verhältnis v zu c in II bleibt, so müssen für 50 c weitre 25 v ausgelegt werden; diese sind zu nehmen von den 750 in; wir erhalten also:
II. 1.650 c + 825 v + 725 m.
Sub I ist zu kapitalisieren 550 in; wenn das frühere Verhältnis bleibt, so bilden davon 440 konstantes Kapital und 110 variables Kapital. Diese 110 sind eventuell (!) zu schöpfen aus 725 II in, d.h. Konsumtionsmittel zum Wert von 110 werden von den Arbeitern I verzehrt statt von Kapitalisten II, diese letztren also gezwungen (!), diese 110 in, die sie nicht verzehren können, zu kapitalisieren. Dies läßt von den 725 II m übrig 615 II m. Wenn aber so II diese 110 in zusätzliches konstantes Kapital verwandelt, so braucht es ein ferneres zusätzliches variables Kapital von 55, dies muß wieder von seinem Mehrwert gestellt werden; abgezogen von 615 II m läßt es übrig 560 für Konsumtion der Kapitalisten II, und wir erhalten nun, nach Vollziehung aller aktuellen und potentiellen Übertragungen, an Kapitalwert:
I. | (4.400 c + 440 c) + (1.100 v + 110 v) = 4.840 c + 1.210 v = | 6050 |
II. | (1.600 c + 50 c + 110 c) + (800 v + 25 v + 55 v) = 1.760 c + 880 v = | 2.640 |
-------- | ||
8.690."39 |
Wir haben das ausführliche Zitat gebracht, weil es drastisch zeigt, wie Marx hier die Akkumulation in I auf Kosten der Abteilung II durchsetzt. Ebenso unsanft verfährt er mit den Kapitalisten der Lebensmittelabteilung in den folgenden Jahren. Im dritten Jahr läßt er sie nach derselben Regel 264 m akkumulieren und 616 verzehren, diesmal mehr als in den beiden vorhergehenden Jahren. Im vierten Jahr läßt er sie 290 m kapitalisieren und 678 verzehren, im fünften akkumulieren sie 320 m und verzehren 745 m. Dabei sagt Marx gar: "Soll die Sache normal abgehn, so muß die Akkumulation in II sich rascher vollziehn als in I, weil der Teil von I (v + m), der in Waren II c umzusetzen ist, sonst rascher wächst als II c, gegen das allein er sich umsetzen kann."40 Die angeführten Zahlen zeigen aber nicht bloß keine raschere, sondern eher eine schwankende Akkumulation in der II. Abteilung, wobei als Regel folgendes dient: Marx führt die Akkumulation immer weiter, indem er die Abteilung I auf breiterer Basis produzieren läßt; die Akkumulation in der II. Abteilung erscheint nur als Folge und Bedingung der anderen: erstens, um die überschüssigen Produktionsmittel aufzunehmen, zweitens, um das erforderliche Mehr an Konsummitteln für die zuschüssigen Arbeitskräfte zu liefern. Die Initiative der Bewegung liegt die ganze Zeit über auf seiten der I. Abteilung, die II. ist passives Anhängsel. So dürfen jedesmal die Kapitalisten II nur soviel akkumulieren und müssen soviel verzehren, wie es für die Akkumulation in I erforderlich ist. Während die Abteilung I jedesmal den halben Mehrwert kapitalisiert und den halben verzehrt, was sowohl eine regelmäßige Erweiterung der Produktion wie der persönlichen Konsumtion der Kapitalistenklasse ergibt, geht die Doppelbewegung in der Abteilung II in folgender sprunghafter Weise vor sich.
Im 4. Jahr wird kapitalisiert 150, verzehrt 600
Im 2. Jahr wird kapitalisiert 240, verzehrt 560
Im 3. Jahr wird kapitalisiert 254, verzehrt 626
Im 4. Jahr wird kapitalisiert 290, verzehrt 678
Im 5. Jahr wird kapitalisiert 320, verzehrt 745
Es besteht gar keine ersichtliche Regel in dieser Akkumulation und Konsumtion, beide dienen bloß den Bedürfnissen der Akkumulation in I. Daß die absoluten Zahlen des Schemas in jeder Gleichung willkürlich sind, versteht sich von selbst und verringert nicht ihren wissenschaftlichen Wert. Worauf es ankommt, sind die Größenverhältnisse, die exakte Beziehungen ausdrücken sollen. Die von klarer Gesetzmäßigkeit diktierten Akkumulationsverhältnisse in Abteilung I scheinen nun aber durch eine völlig willkürliche Konstruktion der Verhältnisse in Abteilung II erkauft zu sein, und dieser Umstand ist geeignet, zur Nachprüfung der inneren Zusammenhänge der Analyse zu veranlassen.
Man könnte jedoch annehmen, daß hier nur ein nicht besonders glücklich gewähltes Beispiel vorliegt. Marx selbst begnügt sich mit dem angeführten Schema nicht, sondern gibt gleich darauf ein zweites Beispiel zur Erläuterung der Akkumulationsbewegung. Nun sind die Zahlen der Gleichung folgendermaßen geordnet:
I. 5.000 c + 1.000 v + 1.000 m = 7.000 | } = 9.000.41 |
II. 1.430 c + 285 v + 285 m = 2.000 |
Hier sehen wir, daß im Unterschied von dem früheren Beispiel in beiden Abteilungen die gleiche Zusammensetzung des Kapitals besteht, nämlich das Verhältnis von konstant zu variabel gleich 5:1. Es setzt dies voraus: schon bedeutende Entwickelung der kapitalistischen Produktion und dementsprechend der Produktivkraft der gesellschaftlichen Arbeit; bedeutende, schon vorhergegangene Erweiterung der Produktionsleiter; endlich Entwickelung aller der Umstände, die eine relative Übervölkerung in der Arbeiterklasse produzieren. Wir machen also nicht mehr wie im ersten Beispiel den anfänglichen ersten Übergang von der einfachen zur erweiterten Reproduktion, der ja auch nur einen abstrakten, theoretischen Wert hat, sondern fassen die Akkumulationsbewegung mitten im Fluß, auf einer bereits hohen Entwickelungsstufe. An sich sind diese Annahmen völlig zulässig und ändern auch nichts an den Regeln, die uns bei der Entwickelung der einzelnen Windungen der Reproduktionsspirale leiten müssen. Auch hier wieder nimmt Marx zum Ausgangspunkt die Kapitalisierung des halben Mehrwerts der Abteilung I:
"Gesetzt jetzt, die Kapitalistenklasse I konsumiere den halben Mehrwert = 500 und akkumuliere die andre Hälfte. Dann wären (1.000 v + 500 m) I = 1.500 umzusetzen in 1.500 II c. Da hier II c nur = 1.430, so ist vom Mehrwert 70 zuzusetzen; dies von 285 II in abgezogen, läßt 215 II m. Wir erhalten also:
I. 5.000 c + 500 m (zu kapitalisieren) + 1.500 (v + m) in Konsumtionsfonds der Kapitalisten und Arbeiter.
II. 1.430 c + 70 m (zu kapitalisieren) + 285 v + 215 m.
Da hier 70 II m direkt annexiert werden an II c, so ist erheischt, um dies zuschüssige konstante Kapital in Bewegung zu setzen, ein variables Kapital von70/5 = 14; diese 14 gehn also weiter ab von 215 II m; bleibt 201 II m, und wir haben
II. (1.430 c + 70 c) + (285 v + 14 v) + 201 m."
Nach diesen ersten Anordnungen kann die Kapitalisierung vonstatten gehen. Sie vollzieht sich folgendermaßen:
In I teilen sich die 500 m, die kapitalisiert werden, in 5/6 = 417 c + 1/6 = 83 v. Die 83 v entziehen einen gleichen Betrag von II m, der Elemente des konstanten Kapitals kauft, also zu II c geschlagen wird. Eine Vermehrung von II c um 83 bedingt eine Vermehrung von II v um 1/5 von 83 = 17. Wir haben also nach dem Umsatz:
I. (5.000 c + 417 m) + ( 1.000 v + 83 m) v = 5.417 c + 1.083 v = 6.500 |
II. (1.500 c + 83 m) + ( 299 v + 17 m) v = 1.583 c + 316 v = 1.899 |
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Summa 8.399. |
Das Kapital in I ist gewachsen von 6.000 auf 6.500, also um 1/12, in II von 1.715 auf 1.899, also um nicht ganz 1/9.
Die Reproduktion auf dieser Grundlage im nächsten Jahr ergibt am Jahresschluß:
I. 5.417 c + 1.083 v + 1.083 m = 7.583 | } Summa 9.798 |
II. 1.583 c + 316 v + 316 m = 2.215 |
Wenn in derselben Proportion weiter akkumuliert wird, so erhalten wir am Schluß des zweiten Jahres: