Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten. A. F. Morland

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Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten - A. F. Morland


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Bill - oder William Delaney, ganz wie man wollte.

      Es klingelte an der Tür.

      Vielleicht die Post mit einem Einschreiben oder dergleichen. Lynne zog sich einen Morgenmantel über und blickte durch den Spion.

      Draußen stand niemand anderes als Jack Gordon.

      Irgendwie musste er ihre Adresse herausgefunden haben. Lynne öffnete. "Guten Morgen, Jack..."

      "Guten Morgen, Lynne." Er hob eine weiße Plastiktüte in die Höhe. "Ich habe Zutaten für ein kräftiges Frühstück mitgebracht. Was halten Sie davon?"

      "Naja..."

      "Also sind Sie einverstanden! Das ist gut!"

      Er drängte sich an ihr vorbei in die Wohnung und sie ließ es geschehen. Warum nicht?, überlegte sie.

      "Vielleicht gestatten Sie, wenn ich mich erst einmal anziehe", meinte Lynne.

      "Sicher. Zeigen Sie mir die Küche und ich werde inzwischen Ham und Eggs braten."

      "Die Küche ist die zweite Tür da vorne!"

      13

      Wenig später saßen sie dann zusammen beim Frühstück. Jack hatte üppig eingekauft und es duftete köstlich. Aber Lynne hatte dennoch nicht so recht Appetit.

      "Hast du meine Sendung gestern gehört?", fragte sie schließlich in einem vertraulicherem Tonfall, nachdem sie ihren schwarzen Kaffee getrunken hatte.

      "Ja." Jack nickte und sein Gesicht, dass soeben noch so heiter gewirkt hatte, bekam jetzt einen ernsten Ausdruck. "Du meinst die Sache mit diesem wiedergeborenen Mörder, nicht wahr?"

      "Er hat gedroht, jemanden zu töten!"

      "Ja, aber er hat es nur gesagt und das ist noch nicht strafbar!"

      "Er hat seine Drohung wahrgemacht, es kam gerade in den Nachrichten. Eine Frau ist erdrosselt aufgefunden worden."

      "Und woher weißt du, dass es dieser mysteriöse Anrufer war? In London passieren jeden Tag ein paar Morde. Einer so abscheulich wie der andere - aber..."

      Er fasste ihre Hand und sah sie an.

      "Ja, du hast recht", musste sie zugeben, "ich weiß es nicht. Aber, andererseits scheint alles übereinzustimmen..."

      "Du solltest erst einmal abwarten, was die Polizei dazu sagt", meinte Jack.

      Lynne lehnte sich etwas zurück.

      "Du meinst, ich bin hysterisch, nicht wahr?"

      "Nein", stellte Jack klar. "Das will ich damit auf keinen Fall sagen."

      "Was willst du dann damit sagen?"

      "Vielleicht wäre es an der Zeit, dass du mal ein bisschen Urlaub nimmst!" Er beugte sich vor und strich ihr zärtlich über das Haar, als er das ärgerliche Funkeln in ihren Augen bemerkte. Ihre Züge entspannten sich daraufhin deutlich.

      "Ich will mich nicht streiten", sagte sie. "Es ist so schön, dass du hier bist. Woher hast du meine Adresse?"

      "Aus dem Telefonbuch."

      "Da steht sie nicht drin."

      Jack zuckte die Achseln und machte ein unbestimmtes Gesicht, das er zu einer Grimasse verzog, als er seinen Orangensaft leertrank. "Ich weiß sie eben. Was weiß ich, woher. Ist doch nicht so wichtig, oder?"

      "Nein."

      Vermutlich hatte er alles von Mary, überlegte Lynne. Das ist mir eine schöne Freundin, die alles über einen ausplaudert!, ging es ihr durch den Kopf.

      Aber so richtig ärgerlich sein konnte sie ihrer Freundin auch nicht. Schließlich hatte sie es zum Teil ihr zu verdanken, dass sie Jack überhaupt kennengelernt hatte. Und obwohl das erst ein paar Tage her war, schien dieser Mann schon ganz selbstverständlich zu ihrem Leben zu gehören. Lynne wunderte sich über sich selbst.

      Aber wenn sie ganz ehrlich war, dann hatte sie gar nichts dagegen einzuwenden, dass er auch weiterhin dort eine wichtige Rolle spielte.

      "Unternehmen wir heute etwas zusammen?", fragte sie.

      "Tut mir leid. Ich muss gleich weg und habe dann den Tag voll mit Terminen."

      "Schade."

      "Du weißt doch selbst, wie das ist!"

      Sie nickte. "Sicher. Aber es ist trotzdem schade." Sie stand auf, ging zu ihm hin und legte ihm die schlanken Arme um den Hals. Jack umfasste zärtlich ihre Taille und zog sie an sich. Im nächsten Moment fanden sich ihrer beider Lippen zu einem Kuss voller Leidenschaft.

      14

      Als Lynne an diesem Abend, kurz vor ihrer Sendung ins Studio ging, hatte sie ein mulmiges Gefühl. Sie war nervös. Jemand hatte ihr einen Kaffee hingestellt, den sie hastig austrank und dabei ein wenig verschüttete.

      Grady, der bärbeißige Aufnahmeleiter sah das, als er hereinkam.

      "Du wirst die Sendung doch durchstehen, oder?"

      "Sicher, Mr. Grady."

      "Weißt du, wie die Einschaltquoten inzwischen in die Höhe geschnellt sind? Ich sag's dir besser nicht, sonst wirst du am Ende noch eingebildet. Und unsere Werbespots gehen weg wie warme Semmeln!" Dann trat Grady etwas näher an Lynne heran und fuhr mit gedämpftem Tonfall fort: "Sollte der Kerl noch einmal anrufen, dann ist alles bereit. Ein Team von Scotland Yard ist da und es braucht nur ein Knopf gedrückt zu werden, um die Fangschaltung zu aktivieren."

      Lynne seufzte.

      "Gut."

      "Du musst ihn in ein möglichst langes Gespräch verwickeln, hörst du?"

      "Ich werde mein Bestes versuchen!", versprach Lynne.

      Die Sendung begann. Das Thema interessierte Lynne nicht sonderlich, wenn sie ganz ehrlich war, aber es war "in". Es ging um Piercing. Soll man sich Ringe durch Nasenflügel, Bauchnabel oder beliebige andere Körperteile schießen lassen?

      Ist das eher erotisch oder abstoßend? Seit Wochen schon bombardierten die Zuhörer die Redaktion von KLM mit Briefen, in denen gefordert wurde, zu diesem Thema doch endlich einmal eine Sendung zu machen.

      Lynne's Night-Talk plätscherte so vor sich hin, unterbrochen von Nachrichten, Musik und etwas Werbung.

      Dann drang eine Stimme durch die Leitung, die Lynne inzwischen nur zu gut wiedererkannte. Sie klang dumpf und verstellt, wie durch ein Taschentuch gesprochen. Lynne fröstelte


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