Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten. A. F. Morland

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Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten - A. F. Morland


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zog sich aus und ging ins Bett.

      Aber sie fand keinen Schlaf.

      Die heutige Sendung hatte sie einfach zu sehr aufgewühlt.

      Und dann ging erneut das Telefon. Ich werde nicht abnehmen, war Lynne entschlossen. Sie wartete ab. Es klingelte genau achtmal, dann verstummte der Apparat.

      Es war früher morgen, als das Telefon sie erneut weckte.

      Lynne ging ran, schließlich konnte es um diese Zeit auch ein wichtiger Anruf sein. Wieder war nur das Atmen des Unbekannten zu hören.

      Lynne war einige Augenblicke lang im Zweifel, was sie tun sollte. Die Versuchung war groß, den Hörer gleich wieder auf die Gabel zu knallen oder dem Unbekannten gehörig die Meinung zu sagen. Aber dadurch würde sie kein bisschen mehr wissen, als zuvor.

      Sie wartete geduldig.

      "Lynne?", fragte dann eine dumpfe Stimme. Eine Stimme, deren verfremdeten Klang Lynne inzwischen nur zu gut wiedererkannte. Es war, als ob eine kalte Hand sich ihr auf den Rücken legte.

      "Bill", stellte sie kühl fest. "Oder soll ich besser Mr. Delaney sagen?"

      Auf der anderen Seite herrschte zunächst Schweigen.

      "Ich werde weiter töten", erklärte er und in seiner Stimme war ein eigentümliches, irres Vibrieren. "Ich kann es nicht verhindern, Lynne, es passiert einfach so..."

      Lynne schluckte.

      "Wie kommst du an meine Telefonnummer?"

      "Das ist doch unwichtig."

      "Für mich nicht."

      Er schwieg eine Weile. Im Hintergrund war das Geräusch eines Wagens zu hören. Es hörte sich an wie Lastwagen.

      Jemand klopfte gegen eine Glasscheibe. Von der Akustik her rief Bill wieder aus einer Telefonzelle heraus an.

      "Ich muss jetzt Schluss machen", ächzte er dann.

      "Bill! Du musst dir helfen lassen!"

      "Nur noch eins Lynne: übermorgen."

      Wie ein Blitz durchzuckte dieses Wort Lynnes Gehirn.

      Übermorgen. "Was soll das bedeuten?", fragte sie mit erstickter Stimme, aber sie ahnte es längst.

      "Übermorgen, Lynne. Übermorgen werde ich wieder töten."

      Damit legte er wieder auf.

      17

      Lynne zögerte nicht lange. Sie zog sich schnell ein paar Sachen über und fuhr dann zu Scotland Yard, wo sie Chief Inspector McGill in dessen Büro aufsuchte, um ihm in kurzen Worten mitzuteilen, was geschehen war.

      McGill runzelte die Stirn.

      "Und das hat er genau so gesagt?", vergewisserte er sich, wobei in seinem Gesicht so etwas wie Unglauben zu lesen war.

      "Ja. Übermorgen werde ich wieder töten."

      "Gut", murmelte er. "Ich danke Ihnen sehr. Glauben Sie, dass er noch mal versucht, bei Ihnen anzurufen?"

      "Vielleicht."

      "Hätten Sie etwas dagegen einzuwenden, wenn wir Ihr Telefon anzapfen?"

      Lynne schüttelte den Kopf.

      "Nein, natürlich nicht. Wenn Sie dadurch etwas herausfinden... Wenn ich nach der Akustik gehe, dann war der letzte Anruf wieder aus einer Telefonzelle."

      McGill nickte düster. "Der Kerl ist vorsichtig. Und Sie können sich nicht erklären, woher er Ihre Geheimnummer hat?"

      "Nein. Aber er muss sie haben."

      "Dann passen Sie in Zukunft gut auf sich auf, Miss Davis!"

      "Glauben Sie, dass der Kerl es auf mich abgesehen haben könnte?"

      McGill zuckte die Achseln. "Ich weiß es nicht. Zumindest sieht er Sie als Ansprechpartner. Wir werden verstärkt Polizeistreifen in der Nähe Ihrer Wohnung patrouillieren lassen."

      "Das beruhigt mich sehr", erwiderte Lynne sarkastisch.

      McGill machte eine Geste der Ohnmacht. "Seien Sie nicht ungerecht! Wir tun, was wir können."

      "Natürlich."

      Als Lynne wieder in ihrem Wagen saß, überlegte sie, was sie tun sollte. Sie konnte nicht einfach die Hände in den Schoß legen und abwarten. Das hielt sie nicht aus.

      Außerdem hatte sie das Bedürfnis, mit jemandem darüber zu reden. Mary, ihre beste Freundin war für ein paar Tage in Schottland, wo sie Aufnahmen für einen Versandhauskatalog machte. So blieb nur Jack. So, wie sie ihn bisher kennengelernt hatte, würde er sicherlich Verständnis dafür haben.

      Selbst wenn sie ihn bei der Arbeit stören musste.

      Bei der nächsten Telefonzelle hielt sie an und suchte sich Jacks Adresse aus dem Telefonbuch. Seine Firma stand natürlich drin, sogar etwas fetter gedruckt, damit er sich etwas von den Dutzenden von anderen Gordons, die es in London gab, abhob.

      Lynne kannte die Gegend einigermaßen. Sie brauchte allerdings einige Zeit, um einen Parkplatz zu finden.

      Schließlich musste sie doch ihren Wagen im Halteverbot abstellen und konnte nur darauf hoffen, dass hier nicht gerade jetzt kontrolliert wurde.

      Jack bewohnte das Penthouse eines zehnstöckigen Hauses, die Agentur lag in der Etage darunter. Weiter unten befanden sich die Praxen einiger Ärzte, das Büro eines Rechtsanwalts und eines Notars. Im Erdgeschoss war eine Bankfiliale untergebracht. Die Miete hier war sicher nicht billig, aber in der Werbung schien man genug verdienen zu können, um sich Räume in solcher Umgebung leisten zu können. Und wahrscheinlich war es auch notwendig, Kunden durch einen gewissen repräsentativen Rahmen zu beeindrucken.

      Als Lynne die Büroräume der Agentur Gordon & Deemer betrat, geriet sie gleich an Joe Deemer, Jacks Partner. Deemer war um ein einiges älter als Jack. Er machte ein bisschen Small-talk, aber sein Interesse schien schlagartig geringer zu werden, als er merkte, dass Lynne keine Kundin war. "Gehen Sie durch die erste Tür da vorne!", knurrte er launig.

      "Danke."

      Lynne ging zu der Tür, auf die Deemer gedeutet hatte, klopfte zaghaft und ging dann, nachdem niemand geantwortet hatte einfach hinein.

      "Jack?"

      Jack Gorden stand gedankenverloren am Fenster und blickte hinaus auf das Verkehrsgewimmel der Riesenstadt London. Er schien weit, weit weg zu sein und erst nach und nach zu begreifen, dass jemand eingetreten war.

      "Ich hoffe, ich störe dich nicht gerade in einem kreativen Moment", meinte Lynne.

      Er drehte sich zu ihr herum und ein flüchtiges Lächeln ging über seine Lippen. "Nein, nein", versicherte er.

      "Dann ist es ja gut."

      "Die Wahrheit ist, dass mir im Moment nicht das Geringste einfällt", gab Jack zu und zuckte dabei die Schultern. "So etwas nennt man einen Writer's Block. Kommt bei den besten Leuten vor."

      "Ich muss mit dir reden, Jack. Es ist etwas furchtbares passiert..."

      Jack trat zu ihr und legte den Arm


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