Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten. A. F. Morland

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Mörderische 13 Urlaubs-Krimis auf 1600 Seiten - A. F. Morland


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das zugegeben, was man ihm ohnehin irgendwann nachweisen könnte. Die Telefonanrufe zum Beispiel, die ja wohl teilweise aufgenommen wurden. Selbst wenn die Stimme verzerrt war, kann man sie mit entsprechendem technischen Aufwand so bearbeiten, dass sich feststellen lässt, ob es sich bei dem Sprecher um Stapleton handeln könnte..."

      Lynne sah den Inspektor offen an.

      "Aber Sie glauben ihm dennoch", stellte sie fest. Sie spürte es schon am Tonfall ihres Gegenübers.

      Brady nickte.

      "Ja. Und zwar jedes Wort. Der Anlass dafür ist allerdings recht traurig. Die Meldung hat mich erst vor etwa einer halben Stunde erreicht. Inzwischen ist sie sicher auch schon in den Nachrichten zu hören. Es hat wieder eine Tote in London gegeben. Und der Mord trägt ganz eindeutig die Handschrift jenes Mannes, der glaubt die Wiedergeburt dieses verrückten Serienkillers zu sein! Stapleton ist also nicht der Mann, der dafür verantwortlich ist. Für die Tatzeit hat er diesmal ein wirklich wasserdichtes Alibi! Er hat diesen Wahnsinnigen nur benutzt, um Ihnen Angst zu machen..."

      Ein perfides , teuflisches Spiel, ging es Lynne schaudernd durch den Kopf.

      Und dazu ein Spiel, das um ein Haar auch aufgegangen wäre...

      32

      "Wie hast du es geschafft herauszufinden, wo ich war?", fragte Lynne etwas erstaunt, als sie gemeinsam mit Jacks Wagen zu Gradys Haus fuhren.

      "Von Grady", erklärte Jack. "Ich kenne ihn schon seit ein paar Jahren, seit ich wegen ein paar Werbespots mit ihm zu tun hatte, die wir in den den KLM-Studios aufnehmen ließen. Seitdem habe ich ihn des öfteren auf Parties und zu Arbeitsessen getroffen."

      "Ich habe ihn nicht angerufen. Also konnte eigentlich nicht einmal Grady mit Sicherheit wissen, dass ich hier bin..."

      "Nein, aber wo solltest du sonst sein? Einen anderen Anhaltspunkt hatte ich ja nicht..."

      Der Wagen raste durch die Dunkelheit. Mit traumwandlerischer Sicherheit lenkte Jack über die dunklen, immer kleiner und enger werdenden Straßen.

      "Trotzdem", meinte Lynne. "Es wundert mich, dass er dir einfach so die Adresse genannt hat. Schließlich hatte ich ausdrücklich darum gebeten, niemandem etwas zu sagen..."

      "Ich habe ihm die Situation erklärt", meinte Jack.

      "Welche Situation?"

      "Dass ich dich liebe."

      "Hattest du von ihm auch meine Geheimnummer? Ich habe sie auf einem Zettel in deiner Wohnung gefunden..."

      "Ja. Wie gesagt, ich hatte deine Stimme im Radio gehört und wollte dich unbedingt kennenlernen. Da ich mit Grady bekannt war, war es für mich kaum ein Problem, ihn ganz beiläufig über dich auszufragen. Als er sein Adressbuch einmal für einen Augenblick unbeobachtet auf dem Tisch liegen ließ, habe ich einfach mal unter D wie Davis nachgeschaut..."

      Ein mildes Lächeln ging über Lynnes Gesicht. Irgendwie konnte sie sich nur zögernd an den Gedanken gewöhnen, dass sie jetzt keine Angst mehr zu haben brauchte.

      "Schon etwas ungewöhnlich, nicht wahr?", meinte sie dann, halb zu Jack, halb zu sich selbst.

      Jack hob die Augenbrauen.

      "Wovon sprichst du?"

      "Davon, dass man sich in eine Radiostimme verlieben kann..."

      Er nahm ihre Hand. Sie fühlte sich kalt an, so als ob jegliches Blut aus ihr geflohen war.

      "Jack, ich hoffe du kannst mir verzeihen", sagte Lynne dann, während sie seine Hand festhielt.

      "Verzeihen?", echote er.

      "Ich habe schließlich ehrlich geglaubt, dass du dieser Wahnsinnige bist, der sich für die Wiedergeburt dieses Serienkillers hält..."

      "Nun ist dieser Alptraum vorbei, Lynne. Aus und vorbei."

      "Ich hoffe es!", seufzte Lynne.

      "Verlass dich drauf!"

      Sie hatten jetzt Gradys Haus erreicht, wo sie den Rest der Nacht verbringen wollten. Viel mehr als ein paar Stunden waren es ja nicht. Morgen würden sie der Polizei von Poole noch einmal für Aussagen zur Verfügung stehen müssen, dann konnten sie nach London zurückkehren.

      "Ist es dir vielleicht lieber, wenn ich mir ein Hotelzimmer nehme?", fragte Jack, bevor sie ausstiegen. "Nach all dem, was passiert ist, könnte ich das verstehen.

      Lynne schüttelte energisch den Kopf.

      "Nein", erklärte sie voller Überzeugung. "Ich habe keine Angst mehr..."

      Ihre Blicke trafen sich. Jack stellte den Motor ab.

      Seine Hand berührte sanft ihre Wangen und im nächsten Augenblick fanden sich ihrer beider Lippen zu einem Kuss voller Leidenschaft.

      "Jack...", flüsterte sie, als sie sich voneinander lösten.

      Ihre Hand hielt sich an seinem muskulösen Nacken fest. "Jack, ich bin so froh, dass sich mein Verdacht als unbegründet herausgestellt hat..."

      "Es wird alles wieder ins Lot kommen, Lynne", versprach Jack.

      Seine Stimme hatte einen warmen, dunklen Klang.

      "Nur eins gefällt mir nicht", meinte Lynne dann, nach einer kurzen Pause.

      "Was?"

      "Dass irgendwo in London offenbar noch immer ein Wahnsinniger herumläuft und tötet..."

      33

      "Ich verstehe nicht, wie Colleen und Joe so etwas tun konnten", meinte Lynne zwei Tage später, während sie Grady gegenübersaß.

      Inspektor McGill von Scotland Yard war auch zugegen.

      "Ich habe ihr vertraut", sagte Grady. "Möglich, dass Colleen unser Gespräch gehört hat... Mein Gott, wir sind hier auch nur bei einer Radiosendung nicht beim Geheimdienst! Tut mir leid, Lynne."

      "Schon gut. Aber das Jack wusste, wo ich war, hat sich im Nachhinein ja als glückliche Wendung herausgestellt...", meinte Lynne. Sie wandte sich an McGill. "Was wird auf Colleen und Joe zukommen..."

      "Der Sender wird sie vermutlich entlassen!", antwortete Grady anstelle des Inspectors.

      Dieser hatte bereits tief Luft geholt und musste dann ein zweites Mal ansetzen.

      "Sie werden es mit dem Staatsanwalt ihrer Majestät zu tun bekommen", erklärte McGill. "Schließlich ist das, was sie angestellt haben, kein Kavaliersdelikt. Aber da sie auf keinen Fall


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