Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2). Hans Kneifel

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Atlan-Paket 16: Im Auftrag der Kosmokraten (Teil 2) - Hans Kneifel


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– diesmal allerdings zwischen den harten und kalten Gestalten zweier Stahlmänner und im unbeugsamen Zugriff ihrer Hände.

      Sie führten mich direkt in die Burg Llokyr und vor den Thron des Königs Askyschon-Nurgh.

      Sein flammendrotes Gesicht leuchtete zuckend durch das Visier seiner schwarzen Rüstung.

      »Wie lange soll ich noch auf dich warten, Goman-Largo?«, grollte er drohend und ballte die in stählernen Handschuhen steckenden riesigen Fäuste.

      »Aber ich bin doch da!«, protestierte ich.

      »Da ist nicht hier«, widersprach Askyschon-Nurgh. »Du musst hierher kommen, Goman-Largo! Oder hast du den Befehl nicht verstanden?«

      In mir begann der Zorn zu kochen.

      »Ich habe weder einen Befehl vernommen, noch muss ich einen Befehl befolgen, den ich mir nicht selbst erteile«, erklärte ich und reckte mich stolz. »Den einzigen Auftrag, den ich jemals erhielt, habe ich während meiner Stasis-Gefangenschaft vergessen und kann ihn deshalb nicht ausführen. Aber es gibt ein Ziel, das ich auch ohne ausdrücklichen Auftrag verfolgen werde, bis ich es erreicht habe: jenen vom Orden der Zeitchirurgen nachzuspüren, um ihnen Paroli zu bieten – und herauszufinden, ob es mein Volk und die Zeitschule von Rhuf noch gibt.«

      »Das alles gilt nicht mehr, weil ich dich gerufen habe«, entgegnete Askyschon-Nurgh. »Das ist der Befehl, dem du bedingungslos gehorchen musst.«

      Ich lachte ihn aus.

      »Du kannst mich töten, aber nicht mich zum Gehorsam zwingen!«, schleuderte ich ihm ins Gesicht.

      »Du wirst unlogisch, Goman-Largo«, dröhnte es aus den roten Flammen hinter dem schwarzen Visier. »Wenn ich dich töte, kannst du mir nicht gehorchen. Folglich werde ich andere Intelligenzen töten, um dich zu zwingen, mir zu gehorchen – so lange, bis du keine Widerrede mehr wagst!«

      »Du bist ein Ungeheuer!«, schrie ich aufgebracht.

      Aber Askyschon-Nurgh lachte nur kalt – so kalt, dass ich innerlich fror ...

      *

      Im nächsten Moment war ich wieder wach und hatte den Eisbeutel von meiner Stirn gefegt.

      Erst dann sah ich, dass Anima neben mir stand und dass ich in meinem Bett in meiner Kabine an Bord der STERNENSEGLER lag.

      Hatte ich die Begegnung mit Askyschon-Nurgh nur geträumt? Aber die Roboter hatten mich doch in die Burg Llokyr geführt!

      »Er hat mir gedroht«, sagte ich zu Anima.

      Die Hominidin lächelte und legte mir eine Hand auf die Stirn, dann wehrte sie mit der anderen Hand den Eisbeutel ab, den ein Roboter aufgehoben hatte und ihr brachte.

      »Er braucht ihn nicht mehr«, stellte sie fest, dann wandte sie sich wieder an mich. »Niemand hat dir gedroht, Goman-Largo. Du hattest sehr hohes Fieber. Es fing damit an, kaum dass die beiden Roboter dich ins Bett gesteckt hatten. Sie informierten mich und ich kam, um dir zu helfen. Um die Temperatur schneller zu senken, habe ich einen Eisbeutel benutzt.«

      Ich stemmte mich auf den Ellenbogen hoch.

      »Aber es war König Askyschon-Nurgh!«, begehrte ich auf.

      Im selben Augenblick wurde mir klar, dass es gar keinen König dieses Namens gab und auch keine Burg Llokyr. Askyschon-Nurgh war ein Raumsektor – und Llokyr war eine Kristallwelt und das verborgene Zentrum dieses Raumsektors.

      »Es tut mir leid«, sagte ich. »Es war ein absolut echt wirkender Albtraum.«

      »Albträume wirken immer absolut echt, sonst wären sie keine Albträume«, erläuterte die Hominidin. »Das jähe und hohe Fieber ist mir allerdings ein Rätsel.«

      »Mir auch«, gab ich nachdenklich zurück, dann sah ich mich suchend um. »Wo ist denn eigentlich Neithadl-Off?« Ich war tief enttäuscht, dass sie es trotz meines hohen Fiebers nicht für nötig befunden hatte, an mein Krankenlager zu eilen.

      »Sie war nicht in der Zentrale, als die Roboter mich informierten«, antwortete Anima. »Als sie bemerkte, dass sie deinen Armreif verlegt hatte, war sie sofort auf die Suche danach gegangen – und Nussel hilft ihr dabei.«

      »Es ist nicht mein, sondern ihr Armreif, denn ich habe ihn ihr geschenkt«, stellte ich richtig. Dann fuhr ich erschrocken hoch. »Sie hat ihn verlegt? Aber das kann nicht sein! Seit wir Barquass verließen, hat sie die Zentrale nur einmal verlassen – und das war auf Katloch. Ich kann mir nicht denken, dass sie ihn mit auf den Planeten hinausgenommen hat.«

      »Das hat sie auch nicht«, erwiderte Anima. »Ich sah ihn, nachdem wir Katloch längst verlassen hatten. Da trug sie ihn in einem Klarsichtbeutel, den sie mit Mundspray auf der Oberseite ihres Mattenkörpers festgeklebt hatte. Sie war übrigens doch einmal aus der Zentrale gegangen, kaum dass du uns verlassen hattest. Aber nur sehr kurz. Ich glaube, sie wollte Nahrung zu sich nehmen – und dabei hat sie nicht gern Zuschauer.«

      »Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie dabei den Armreif verlegt hat«, sagte ich ahnungsvoll. »Er ist ihr gestohlen worden.«

      »Du meinst ...?«

      »... die Meisterdiebe«, ergänzte ich. »Sie sind demnach noch immer unter uns. Allerdings frage ich mich, wie sie sich vor uns, der Bordpositronik und den Stahlmännern verbergen können.«

      »Vergiss nicht, dass sie einmal sogar fünfzehn Stahlmänner gestohlen haben, als die Hyptons noch an Bord waren!«, rief mir die Hominidin in Erinnerung.

      Nein, das vergaß ich bestimmt nicht!

      Aber ich beschloss, die Diebe wenigstens vorläufig aus meinen Überlegungen auszuklammern, weil sich dieses Problem doch nicht theoretisch lösen ließ.

      Ich schwang mich ganz aus dem Bett, fuhr in meine Stiefel und erhob mich.

      »Gehen wir in die Zentrale!«, sagte ich nach einem Blick auf die Zeitanzeige meines Multifunktionsarmbands. »In zwanzig Minuten fallen wir in den Normalraum zurück.«

      *

      Neithadl-Off und Nussel fanden sich zur gleichen Zeit wie Anima und ich wieder in der Zentrale ein.

      »Hast du deinen Armreif wieder?«, erkundigte ich mich.

      »Nein«, pfiff die Vigpanderin bedrückt. »Nussel und ich haben überall gesucht, wohin ich ihn hätte verlegen können, ihn aber nicht gefunden.«

      »Unterdessen war Goman-Largo schwerkrank«, erwähnte Anima.

      »Was?«, pfiff Neithadl-Off und trippelte voller Sorge auf mich zu. »Du Ärmster! Was hast du denn gehabt?«

      »Fieber – und einen Albtraum«, antwortete ich. »Aber jetzt geht es mir wieder gut. Reden wir also nicht mehr davon. Wir kehren bald in den Normalraum zurück. Bis dahin will ich mich darum kümmern, was uns dort erwartet. Aber keine Sorge, Prinzessin. Wir werden deinen Armreif wiederfinden – und wenn wir die STERNENSEGLER im All in ihre Einzelteile zerlegen und wieder zusammensetzen müssten.«

      »Wäre das nicht ein übertriebener Aufwand?«, warf POSIMOL ein.

      »Darüber diskutieren wir, wenn es soweit ist«, gab ich zurück.

      Allmählich wurde ich ungeduldig. Wegen meiner plötzlichen Müdigkeit hatte ich mich gar nicht darum gekümmert, welche Informationen über den Raumsektor vorlagen, dessen Koordinaten Anima mit der Bordpositronik ausgemauschelt hatte. Dabei konnte jede Information für mich wertvoll sein, weil sie der Schlüssel zur Erreichung meiner Ziele sein mochte.

      Ich ging zum KOM-Sektor POSIMOLS, ließ mich in den davor stehenden Sessel fallen und verlangte die betreffenden Daten.

      Es stellte sich heraus, dass er außer mit der Nummer aus dem Katalog, der von allen raumfahrenden Völkern benutzt wurde, die sich der Verkehrssprache von Manam-Turu bedienten, noch mit einem Namen belegt war.

      Ray-Canar.

      Dieser Name sagte mir nichts, aber irgendwann konnte er einmal


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