Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan

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Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1) - Perry Rhodan


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um deine Motivation zu erhöhen? Mit genug Zeit werde ich den SERUN schon auflösen können!«

      Er griff in sein Inneres, zog einen Strahler hervor, der in der Projektion verborgen gewesen war. Langsam hob er die Waffe, zielte auf meinen Unterleib.

      In dem Moment flackerten um die blauen Kugeln mehrere neue Holos auf, die die anderen überstrahlten.

      »Patron!«, rief die Stimme eines Roboters. »Es gibt noch einen Eindringling!«

      Auf den Holos erkannte ich Marli Willka, die mit Hochgeschwindigkeit durch die Gänge raste. Was hatte sie vor?

      *

      Zum Glück war WHEELER deutlich kleiner als die RAS TSCHUBAI. Marli hatte das Wohngebiet kaum verlassen, als der Alarm losging. Links und rechts öffneten sich die Wände. Zwei Roboter schälten sich daraus hervor wie Krebse, die mit großen Scheren nach ihr schnappen wollten. Die Maschinen liefen auf mehreren dürren Beinen an den Wänden und den Decken.

      Abstrahlmündungen leuchteten auf.

      Der SERUN zeigte blinkende Warnhinweise.

      Selten war Marli im Nachhinein so glücklich über eine Anweisung gewesen wie über die Atlans. Der Arkonide hatte ihr die Zeit gegeben, den SERUN voll steuern zu können – und nun brauchte sie diese Fähigkeit mehr als alles andere! Sie beschleunigte auf Höchstwerte, ignorierte die Strahlerschüsse, die sich in ihrem Schutzschirm verfingen. Sie musste bis zum Zentraleschirm kommen!

      Vor ihr erhob sich aus dem Boden eine Projektion Stahmons. Marlis SERUN wich dem Prallfeld aus, brachte sie ruckartig um das Hindernis.

      In den vergangenen Stunden war ihr hin und wieder übel gewesen, doch diesen wilden Flug machte ihr Magen erstaunlich gut mit. Vermutlich, weil sie einfach zu aufgeregt war, um ihn wirklich wahrzunehmen.

      Der SERUN zeigte weitere Warnmeldungen an. Vor Marli versperrten drei Roboter den Weg. Sie pflügte dank Prallschirm durch ihre Mitte, wirbelte die fast zwei Meter hohen Angreifer nach links und rechts wie Kegel. Ihre Geschwindigkeit steigerte sich noch, lag bei dreihundert Stundenkilometern.

      Sie musste abbremsen, was der SERUN automatisch tat, um eine enge Gangbiegung zu nehmen. Achtzig Meter von der Zentrale entfernt kam sie auf einen geraden Gang. Aus den Wänden schoben sich Strahlermündungen. Marli war in einem Bereich, der eine deutlich höhere Sicherheitsstufe hatte. Gleich zwei Projektionen Stahmons schwebten vor ihr im Gang.

      »Anhalten!«, rief Stahmon.

      Der Schutzschirm flackerte – Marli beschleunigte. Mit jedem Treffer sanken ihre Chancen. Wenn der Schutzschirm überlastet wurde ...

      Es würde knapp werden.

      Marli hielt an, riss die Arme hoch. Sie konnte den grünlich flimmernden HÜ-Schirm bereits sehen. »Aufhören! Ich ergebe mich!«

      Es war der schlimmste Moment ihres Lebens. Was war, wenn Stahmon nicht darauf reagierte? Wenn er einfach entschied, weiter auf sie schießen zu lassen, bis sich das Problem Marli Willka in winzige Fetzen aufgelöst hatte?

      Das war's dann wohl. Marli dachte an die RAS und an Tok, ihren besten Freund. Sie hätte sich gerne von ihm verabschiedet. Angst ließ ihren Unterleib zusammenkrampfen.

      Sie war so mit ihrer Furcht beschäftigt, dass sie zwei Sekunden brauchte, um zu bemerken, dass der Beschuss aufgehört hatte.

      Die Erleichterung war wie eine Flutwelle, die jedes rationale Denken wegspülte. Marli lachte hysterisch auf. Sie lebte noch!

      Zwei Roboter staksten auf sie zu. »Schutzschirm ausschalten!«, befahl die größere der beiden Maschinen.

      Marli gehorchte. Sie wollte nicht noch einmal im Strahlengewitter der Station stehen. Beim nächsten Mal würde Stahmon sie mit Gewissheit rösten lassen.

      »Da entlang!«, schnarrte der Roboter, der wahrscheinlich Anweisungen über Funk erhielt.

      »Wartet!« Marli stemmte sich gegen die Maschinen, die sie wegschieben wollten. Dank ihres künstlichen Beins und des SERUNS hielt sie länger stand als gedacht. »Ich habe eine Nachricht! An Stahmon! Sie soll herkommen und mit mir reden!«

      Die Roboter hielten inne. Es klappte tatsächlich! Eine von Stahmons Projektionen schwebte auf sie zu.

      »Was willst du?«, fragte Stahmon. Sie blieb keinen Meter entfernt von Marli stehen. »Was für eine Nachricht soll das sein?«

      »Du hast Atlan und Gucky gefangen, nicht wahr?«

      »So wie dich.«

      Marli schluckte. Ihr Hals war trocken und eng. Sie fürchtete, kein Wort herauszubekommen, doch irgendwie gelang es ihr trotzdem. Stahmons Projektion war scheinbar aus dem Nichts erschienen – sie hatte sich auf Marlis Seite des Schirms aktiviert. Aurelia aber brauchte eine Strukturlücke, um den Roboter in die Zentrale zu schicken.

      »Sie werden dir nicht helfen«, brachte Marli hervor. »Besonders Atlan nicht. Er wird versuchen, dich mit Reden hinzuhalten, aber er wird nicht tun, was du willst. Selbst dann nicht, wenn du Guckys Leben bedrohst.«

      »Was sollte ich denn wollen?«

      »Das liegt auf der Hand. Du willst deine Station schützen! Und das verstehe ich. Bitte, versteh du, dass ich meine Freunde schützen will. Große Teile von WHEELER stehen leer. Galaktiker und Posbis haben schon früher zusammengelebt. Du hast den Funkspruch sicher erhalten, den wir gesendet haben, als wir bei Bright Eye ankamen. Die RAS TSCHUBAI ist stark beschädigt. Du kannst dafür sorgen, dass sie ein Wrack wird. Dass sie gemeinsam mit der Station für immer hier bleibt und niemand das Geheimnis eurer Existenz verrät.«

      Stahmon schloss die Augen, öffnete sie wieder. »Du würdest die RAS TSCHUBAI rufen und sie in einen Hinterhalt locken?«

      »Ja! Wenn ich damit Atlan und Gucky retten kann!«

      Gerade Gucky. Wenn das jemand aus ihrer Mannschaft gehört hätte ... Doch den Tod hatte der Mausbiber nun auch wieder nicht verdient. Auf wen sollte sie denn dann noch böse sein?

      »Ich verstehe. Also schön. Ruf die RAS TSCHUBAI! Sag, sie solle herkommen. Behaupte, dass ihr die Station unter Kontrolle hättet, Atlan und Gucky jedoch verletzt wären und medizinische Hilfe bräuchten. Ich verspreche, die Leben der Besatzungsmitglieder so weit wie möglich zu schonen und auch das Schiff nicht vollständig zu zerstören. Der Kommandant soll an Bord kommen und sich meinen Weisungen unterordnen.«

      Das Schwindelgefühl wurde stärker. Marli musste ihren ganzen Mut zusammennehmen. »Erst will ich sie sehen! Persönlich, nicht im Holo! Bring mich zu Atlan und Gucky!«

      Mehrere Sekunden bewegte sich Stahmons Holo nicht. Die braunen Augen wirkten nachdenklich. Schließlich nickte sie. »Bringt sie hinein! Aber erst, nachdem ihr sie ausgiebig untersucht habt!«

      Es klappte! Nun musste Aurelia beweisen, dass ihr Spezialroboter wirklich das konnte, was sie sich von ihm versprach.

      »Eines noch ...«, sagte Stahmon. »Nehmt ihr den SERUN ab!«

      Marli schluckte. Sie würde ihr Bein nachziehen müssen. Es arbeitete nicht mehr richtig, da die Sicherung ausgebaut war. Bei der Entfernung war es zwangsläufig zu einer Beeinträchtigung gekommen, die Marli ohne die passende Ausrüstung nicht beheben konnte.

      Das war nicht ihr größtes Problem. Sie selbst sorgte gerade dafür, dass ein nicht zu unterschätzender Infiltrations-Kampfroboter in die Zentrale eindrang und war gleichzeitig dabei, den einzigen Schutz, den sie gegen Strahlerschüsse und Explosionen hatte, abzulegen! Aber wenn sie zu verhandeln versuchte, würde sie Stahmons Misstrauen erregen. Aurelias Plan stand und fiel mit ihrer Reaktion.

      Es musste sein. Sie legte den SERUN ab.

      Zwischenspiel

      Vergangenheit

      Ich habe sie ausgelesen, meine Kinder, mir einen Überblick über sie verschafft. Sie sind nicht wie ich. Ich darf mich ihnen nicht zu erkennen geben. Es ist besser, wenn es bleibt, wie es ist. Ich zeige mich ihnen auf die Art, wie


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