Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband). Andreas Brandhorst

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Perry Rhodan: Pan-Thau-Ra (Sammelband) - Andreas  Brandhorst


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Ende. Sie hatten keine Chance, nicht mit dem Wrack, in das sich die BANDIKOT verwandelt hatte.

      Ein Jubelschrei Talinas ließ ihn die Augen wieder öffnen. Auf dem Holo sah er die Schwärze des Alls. Talina hatte es geschafft! Sie würden ...

      Seine jäh erwachte Hoffnung verging in einem Lichtblitz. Die Schlacht hatte erneut einen Sprung vollführt und die BANDIKOT eingeholt. Der Kreuzer bockte und rollte. Ein Schlag, gefolgt von einem durchdringenden Kreischen, erschütterte den Terraner bis in die Knochen.

      »Verdammt! Sie haben den Rumpf geknackt! Vakuumeinbrüche in den Beiboothangars!«

      Aus. Es war aus. Die Kugelzelle der BANDIKOT war verwundet, ihre Stabilität dahin. Aus gutem Grund hatten die Terraner die Kugelform der Arkoniden für ihre Schiffe übernommen. Es gab keine optimalere Form in puncto Raumausnutzung und Stabilität – solange die Struktur intakt blieb. War sie erst einmal angegriffen ... ein beliebiger Treffer würde genügen, der BANDIKOT den Rest zu geben.

      Ein Schemen tauchte vor dem Kreuzer auf. Ein Schiff der Fremden, eine ihrer größten Einheiten, gehüllt in einen glitzernden Schutzschirm. Es war eine Wand, an der die BANDIKOT unweigerlich zerschellen musste.

      Dann kam das Licht. Strahlenfinger tasteten nach dem Schiff der Fremden, brachen sich in seinem Schirm. Die Strahlenbündel, viele von ihnen mit einem Durchmesser von mehr als einem Dutzend Metern, rasten an dem Kreuzer vorbei, pumpten ihre Energien in den Schutzschirm. Einige Augenblicke hielt der Schirm stand, dann bildeten sich vielfarbig schillernde Blasen. Sie platzten, und ihre Ausläufer peitschten wie die Protuberanzen einer Sonne in den Raum. Das fremde Schiff war zum Untergang verurteilt. Es taumelte, seine Unterlichttriebwerke traten in Tätigkeit, ließen es schräg wegkippen.

      Es gab den Weg frei! Sie würden es verfehlen!

      In diesem Moment riss Talina die BANDIKOT mit einem Aufschrei herum.

      Sie steuerte den Kreuzer direkt auf das unter konzentriertem Feuer liegende Schiff der Fremden. Lifkom sah ihr hilflos zu. Als sie beide Seite an Seite am Pult des Kommandanten gestanden hatten, hatte er kurz eine ungeahnte Verbundenheit mit Talina verspürt, ein Gefühl der Gemeinschaft. Hatte er vergessen, dass Terraner Terraner waren und Oxtorner Oxtorner, und was sie unterschied.

      Jetzt fiel es ihm wieder ein: Oxtorner klammerten sich nicht ans Leben.

       Kapitel 25

      Der Morgen danach war ausgelassen.

      Die Soldaten erhoben sich von ihren Lagern, verkatert, als wäre ihnen bei einer entelechischen Schulung die Kontrolle über die bewusstseinserweiternden Drogen entglitten. Nichts, was die Entelechie gern sah. Offiziell war Drogenkonsum nur für persönlichkeitsbildende Zwecke gestattet, aber gelegentliche Übertretungen wurden ohne weiteres Aufheben geduldet. Der Neundenker war ein zu kluger Mann, als dass er übersehen hätte, dass Loower biologische Lebewesen waren.

      Fehlerbehaftet und unvollkommen.

      Ausgelassen und zuweilen gedankenlos und brutal.

      »He, hat noch jemand dieses Zirpen im Höcker?«, rief Mirton-Kehn in die Runde.

      Allgemeine Zustimmung. Belor-Thon antwortete: »Ja. Ist nichts im Vergleich zu dem, was der Sechsfüßler, den du gestern abgefertigt hast, spüren würde – wenn er noch einen Höcker hätte!«

      Der Trupp lachte lauthals über den gelungenen Scherz. An-Keyt hätte am liebsten die Flughäute schützend über die Ohren gepresst, aber stattdessen tat sie ihr Bestes, in das Gelächter einzustimmen. Sie bekam nur ein Krächzen heraus. Was auch sonst? An-Keyt wünschte sich weit weg, fühlte sich so schwach, dass sie befürchtete, nicht einmal ihren Tornister tragen zu können. Wenigstens – und das, sagte sich die Loowerin, war das Wichtigste – schien sich niemand an ihre Desertion vom Vortag zu erinnern.

      Der Trupp machte sich abmarschbereit. Der Vorgang nahm weit mehr Zeit in Anspruch als üblich, doch seltsamerweise trieb Negan-Parr die Soldaten nicht an. Er wirkte ungewöhnlich zufrieden, musterte seine Soldaten mit einem Blick, in dem sich Stolz und Versonnenheit vermischten. Immer wieder machte einer der Soldaten, was er für einen Scherz hielt. Zumeist eine grausame Bemerkung, und stets der Anlass für einen Kameraden, ihn an Grausamkeit zu überbieten. Nach und nach schälte sich für An-Keyt ein Bild des vorherigen Tages heraus: Der Trupp hatte im Peschtan-Rausch seine Opfer gesucht – und gefunden, dank eines Tipps des Söldners. Ein paar Dutzend Flachaugen hatten sich in nächster Nähe verkrochen, als hätte das Schicksal sie für den Trupp bestimmt. Sie aufzustöbern hatte nur wenige Subeinheiten benötigt, der Rest ... der Gedanke, dass auch nur ein Bruchteil dessen, mit dem sich ihre Kameraden brüsteten, der Wahrheit entsprach, drohte An-Keyt den Boden unter den Füßen wegzuziehen.

      Jemand packte sie an einer Flughaut. Schmerzhaft. An-Keyt riss ihre Stielaugen herum, erwartete, in Negan-Parrs Gesicht zu blicken. Der Vordenker musste doch noch die Geduld mit seinen trödelnden Soldaten verloren haben und würde nun an seinem Lieblingsopfer, ihr, An-Keyt, ein Exempel statuieren.

      Sie irrte sich. Es war nicht Negan-Parr. An-Keyt blickte in das Gesicht Belor-Thons. Die Stielaugen des Jungen bebten, die Pupillen waren enge, pulsierende Schlitze. »Was ist mit dir?«, fragte er fordernd. »Du bist so still.«

      An-Keyt versuchte vergeblich, sich aus seinem Griff zu befreien. Belor-Thon war viel stärker als sie.

      »Was soll schon mit mir sein?«, entgegnete sie. »Ich bin erschöpft, wie wir alle.«

      »Nicht wie wir alle. Du wirkst anders.«

      »Und wenn schon!«

      Der Junge sagte nichts, sein Griff blieb unnachgiebig. Er sah gealtert aus, gar nicht mehr wie das halbe Kind, das er vor ein paar Tagen noch gewesen war. In die Haut seines Wulsthöckers hatten sich feine Linien gegraben. Viele davon waren An-Keyt, die seinen Körper mittlerweile so gut kannte wie ihren eigenen, noch unbekannt, sie mussten frisch sein, keinen Tag alt.

      »Belor-Thon«, sagte sie, als der Junge sie weiter schweigend anstarrte. »Lass mich los. Bitte!«

      »Ich habe dich gesucht. Gestern Abend. Ich wollte mich mit dir paaren, den Tag feiern. Du warst nirgends.«

      »Ich ... ich war draußen. Ich wollte ein paar Momente allein sein.«

      »Ich habe auf dich gewartet. Lange. Du bist nicht gekommen.«

      »Und? Ich habe mir eben Zeit gelassen.«

      »So wie davor?«

      »Was meinst du damit?« Schrecken erfasste An-Keyt, ließ sie den Schmerz ihrer gequetschten Flughaut vergessen. Er erinnerte sich!

      »Bei der Züchtigung. Wo warst du?«

      »Ich ... ich ...«

      Plötzlich wurde Belor-Thon zur Seite gerissen wie eine Puppe. Ein letzter, stechender Schmerz, und An-Keyts Flughaut war frei.

      »Lass sie in Ruhe!«, herrschte Lef-Krar den Jungen an. Der Navigator türmte wie ein bedrohlicher Riese über ihm. An-Keyt mutete es an, als könne er den jungen Loower mit einem Ruck seiner muskulösen Tentakel entlang seines Rückgratscharniers auseinander reißen.

      Belor-Thon musste es ähnlich ergehen. »Aber ...«, setzte er an. Es klang eher nach einem Jammern als nach Protest.

      »Verschwinde!«, befahl ihm Lef-Krar. Er entließ Belor-Thon aus seinem Griff. Der Junge sackte zusammen und kroch zurück zu seinem Tornister, die Stielaugen unterwürfig gesenkt.

      An-Keyt blickte ihm hinterher, erfüllt von unbeschreiblicher Erleichterung. »Danke«, sagte sie, an den Navigator gewandt. Ihre Worte gingen ins Leere. Lef-Krar war längst wieder am anderen Ende des Raums und widmete sich dem Packen seiner Ausrüstung.

      Als sie versuchte, Blickkontakt aufzunehmen, drehte er die Stielaugen weg.

      Die letzten Ausläufer der Euphorie des Vortags, der »Züchtigung«, wie die Kameraden ihr Massaker nannten, klangen rasch ab, als der Vormarsch weiterging. Die Loower keuchten unter der Last ihrer Tornister, den nicht greifbaren und zugleich allgegenwärtigen


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