Sophienlust Staffel 15 – Familienroman. Susanne Svanberg

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Sophienlust Staffel 15 – Familienroman - Susanne Svanberg


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bin nur der Meinung, dass Evi auch ohne deine Fürsorge zurechtkommen würde.«

      »Sie hat doch niemanden und ist noch so klein«, wandte Betti ein.

      »Gar so klein ist sie nicht.«

      »Jetzt benimmst du dich lächerlich. Sicherlich, im Vergleich mit Peter wirkt Evi groß. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass sie jemanden braucht, der sich um sie kümmert.«

      »Nun, dazu sind ihre Angehörigen da.«

      »Die sich aber bisher noch nicht gemeldet haben.« Insgeheim war Betti darüber recht froh, aber das verschwieg sie.

      »Nun ja, das ist alles sehr traurig«, gab der Tierpfleger zu. »Aber warum gestattest du nicht, dass man Evi nach Sophienlust bringt? Das wäre das Vernünftigste.«

      »Evi hat sich an mich gewöhnt.«

      »Umso schlimmer. Wenn ihr Vater doch noch kommen sollte, um sie zu holen, wird ihr der Abschied schwerfallen«, gab Helmut zu bedenken.

      »Ja, du hast recht, aber …« Betti stockte.

      »Du hoffst, dass ihr Vater nicht kommt«, meinte Helmut scharfsinnig.

      Betti war um eine Antwort verlegen.

      »Willst du das Kind etwa für immer bei dir behalten?«, fragte er.

      Betti zögerte. Schließlich sagte sie: »Ich finde, es ist verfrüht, das in Erwägung zu ziehen.«

      »In Erwägung zu ziehen! Betti, du spielst also wirklich mit dem Gedanken? Nein, das ist unmöglich. Schlag dir das aus dem Kopf!«

      »Wie kannst du so mit mir reden?«

      »Habe ich nicht ein Recht dazu? Hast du vergessen, dass ich dich gebeten habe, meine Frau zu werden?«

      »Nein, natürlich nicht. Wie könnte ich?«

      »Dann hast du es dir also anders überlegt?«

      »Sprich nicht so mit mir, Helmut«, bat Betti. »Warum sollte ich es mir überlegt haben? Dass ich mich um Evi kümmere, ist doch kein Grund dafür, nicht wahr?«

      »Nein, natürlich nicht. Verzeih mir«, sagte er reumütig. »Du hast recht, ich bin bloß eifersüchtig. Ich will dich eben für mich allein haben. Manchmal träume ich von unserer gemeinsamen Zukunft. Geht es dir auch so?«

      »Ja«, erwiderte Betti ohne rechte Überzeugung. Flüchtig dachte sie an die kleine Erbschaft von Großtante Therese. Sie erschrak, denn sie bemerkte plötzlich, dass sie Helmut noch nichts davon erzählt hatte. Es betraf doch auch ihn, da sie ihr zukünftiges Leben mit ihm teilen wollte. Sonderbar, warum hatte sie ihm eigentlich nicht sofort davon berichtet? Natürlich – da war Evi gewesen, die ihre Gedanken in hohem Maße in Anspruch genommen hatte. Aber trotzdem hätte sie Helmut von der Erbschaft erzählen müssen. Die Tatsache, dass sie nun ein wenig Geld besaß, bedeutete ja, dass sie und Helmut nicht länger gezwungen waren, mit der Hochzeit zu warten. Wenn er wollte, konnten sie sich sofort um eine passende Wohnung umsehen und heiraten. Die Frage war nur, was sollte dann mit Evi geschehen? Helmut schien nicht bereit zu sein, Evi als einen Teil ihrer Mitgift zu akzeptieren. Er würde darauf bestehen, dass Evi nach Sophienlust gebracht wurde. Oder würde er ihrer Bitte, Evi so lange zu behalten, bis sich ihr Vater meldete, doch entsprechen?

      Betti entschloss sich, einen Versuch dafür zu wagen. »Übrigens muss ich dir etwas Wichtiges sagen«, begann sie.

      »Etwas Wichtiges? Handelt es sich um etwas Unangenehmes?«, fragte Helmut.

      »O nein, um etwas durchaus Angenehmes«, erwiderte Betti.

      »Warum redest du denn so zögernd?«

      »Weil ich fürchte, dass du böse sein könntest, weil ich es dir bis jetzt verschwiegen habe. Aber ich habe einfach nicht mehr daran gedacht. Großtante Therese hat mir ihre Ersparnisse hinterlassen. Es ist eine recht hübsche Summe. Ich hätte nie geglaubt, dass es ihr möglich sein würde, so viel Geld zurückzulegen und dass sie es ausgerechnet mir hinterlassen würde. Wir haben einander eigentlich gar nicht so nahegestanden.«

      Betti merkte, dass sie sich allmählich in einen Wirbel hineinredete. Aber daran war nur Helmuts finsterer Gesichtsausdruck schuld.

      »Das ist schön. Ich freue mich für dich«, sagte er endlich steif.

      »Aber Helmut! Es hat doch nicht nur für mich Bedeutung. Ich meine, es ist doch auch für dich wichtig. Wir können uns eine Wohnung suchen und heiraten«, platzte Betti heraus, ärgerte sich aber gleich darauf über ihre voreiligen Worte, die sie eigentlich gar nicht hatte sagen wollen und die ihn keineswegs zu erfreuen schienen.

      »Eine Wohnung?«, meinte Helmut zögernd. »Ich hatte nicht die Absicht, eine Wohnung zu suchen und …«

      »Ach, du hast es also mit dem Heiratsantrag gar nicht ernst gemeint?«, fuhr Betti auf. »Und mich beschuldigst du, dass ich es mir anders überlegt hätte.«

      »Nein, Betti, du irrst dich. Ich habe es ernst gemeint – und ich meine es immer noch ernst. Ich liebe dich doch. Glaub mir das bitte!«

      Er versuchte, sie an sich zu ziehen, doch Betti wehrte ihn verlegen ab. »Doch nicht hier! Die Kinder sehen uns«, murmelte sie.

      »Sie sehen nichts Schlimmes«, meinte Helmut, ließ Betti aber doch los. »Ich bin nur gegen die Wohnung«, fuhr er fort. »Ja, wenn du von einem Wohnwagen gesprochen hättest!«

      »Einem Wohnwagen?«

      »Hast du vergessen, dass ich vorhabe, wieder zum Zirkus zu gehen?«, fragte er. »Ich habe aus meinen Plänen kein Geheimnis gemacht, wir haben oft und oft darüber geredet. Wenn wir einen Wohnwagen hätten …«

      »Ach, Helmut!« Betti wusste nicht, wie sie ihm beibringen sollte, dass sie seine Träume, zum Zirkus zurückzukehren, bisher nur für Hirngespinste gehalten hatte. »Du willst wirklich in einem Zirkus arbeiten?«

      »Ja. Zweifelst du daran? Du warst doch mit meinen Plänen einverstanden. Und nun willst du plötzlich eine Wohnung suchen?«

      »Auch ich habe Träume gehegt«, erwiderte Betti leise. »Ich träumte von einem kleinen Häuschen irgendwo auf dem Land, mit einem hübschen Garten, in dem unsere Kinder fröhlich spielen.«

      »Davon hast du mir nie etwas gesagt«, rief Helmut betroffen aus. »Warum nicht?«

      »Ich habe gedacht, dass es keinen Sinn hat. Wir hatten ja nicht vor, bald zu heiraten, und deshalb habe ich geglaubt, dass ich noch Zeit hätte. Außerdem hätte es sowieso keine Möglichkeit gegeben, meine Wünsche zu erfüllen. Wozu also darüber reden? Jetzt allerdings könnten wir sie verwirklichen«, setzte Betti sehnsüchtig hinzu.

      Helmut schüttelte den Kopf. »Nein, ich kann meine Träume nicht so ohne Weiteres aufgeben«, erwiderte er. »Ich will noch nicht sesshaft werden. Vielleicht später einmal, wenn wir älter geworden sind. Jetzt möchte ich in der Welt herumkommen, Abwechslung haben und neue Eindrücke gewinnen. Das Leben ist so kurz. Ich will es genießen.«

      »Das will ich auch«, erwiderte Betti, »aber eben auf eine andere Weise.«

      »Sesshaft werden und Kinder bekommen kannst du immer noch«, meinte Helmut. »Du bist doch noch so jung!«

      »Du möchtest also, dass ich zum Zirkus mitkomme«, stellte Betti fest. »Ja, aber du hast mir nie konkret gesagt, was ich dort machen soll. Glaubst du, ich will den ganzen Tag untätig herumsitzen, während du mit den Tieren zu tun hast?«

      »Irgendeine Beschäftigung wird sich auch für dich finden.«

      »Welche, bitte?«

      »Nun – so schnell fällt mir nichts ein. Lass mich nachdenken.«

      Betti gewährte ihm diesen Wunsch, und so saßen sie eine Weile stumm nebeneinander.

      Endlich kam Helmut eine Erleuchtung. »Ich hab’s!«, rief er und ließ seine Blicke anerkennend über Bettis wohlgeformte Gestalt schweifen. »Du könntest


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