Geschichte des peloponnesischen Kriegs (Alle 8 Bände). Thukydides

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Geschichte des peloponnesischen Kriegs (Alle 8 Bände) - Thukydides


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Die Athener aber landeten mit ihren Schiffen bei Haliä6, und kamen mit den Korinthern und Epidauriern ins Treffen, in welchem die Korinther siegten. Später lieferten die Athener den Peloponnesischen Schiffen bei Sekryphalea7 ein Seetreffen, und trugen den Sieg davon. Als nun ein Krieg zwischen den Athenern und Aegineten ausbrach, so erfolgte eine große Seeschlacht bei Aegina, an der die beiderseitigen Bundesgenossen Theil nahmen. Die Athener siegten, eroberten siebenzig feindliche Schiffe, machten eine Landung, und belagerten die Stadt, unter der Anführung des Leokrates, des Sohnes von Ströbus. Nun wollten die Peloponnesier den Aegineten Hülfe bringen, und schifften nach Aegina dreihundert Schwerbewaffnete über, die früher Hülfstruppen der Korinther und Epidaurier gewesen waren, und besetzen die Höhen von Seranea8. Auch drangen die Korinther nebst ihren Verbündeten ins Megarische Gebiet, in der Meinung, die Athener würden nicht im Stande sein, den Megareern Hülfe zu bringen, da ein großer Theil ihrer Kriegsmacht in Aegina und Aegypten abwesend sei: sollten sie aber zu Hülfe eilen wollen, so würde man sie nöthigen, Aegina zu verlassen. Die Athener aber brachen mit ihrem Heere von Regina nicht auf; sondern es rückten von den in der Stadt zurückgebliebenen die Aeltesten und Jüngsten nach Megara, unter Anführung des Myronides. Es erfolgte nun ein unentschiedenes Treffen gegen die Korinthen: beide Theile, zogen sich zurück, um, glaubten bei dem Vorfalle nicht den Kürzern gezogen zu haben. Jedoch waren die Athener mehr im Vortheil gewesen, und stellten nach dem Abzuge der Korinther ein Siegeszeichen auf. Die Korinther aber, weil sie von den Aelteren in der Stadt Vorwürfe erhielten, waffneten sich, etwa zwölf Tage später, kamen wieder, und stellten ihrer Seits auch ein Siegeszeichen auf, als ob sie gesiegt hätten. Die Athener aber rückten schnell aus Megara aus, erschlugen die, welche das Siegeszeichen errichteten, und siegten in einem Gefechte mit den Uebrigen.

      106. Die Besiegten aber zogen sich zurück: und eine nicht unbeträchtlide Abtheilung derselben, die sid, durch die Nachsetzenden im Gedränge befand, und des Weges verfehlte, gerieth auf das Gut eines Bürgers, das zufällig von einem großen Graben umschlossen war, und keinen Ausgang hatte. Als die Athener dies bemerkten, schlossen sie jene von vorn durch Schwerbewaffnete ein, und stellten rings herum die leichten Truppen, und tödteten durch Schleuderwürfe alle, die dort hineingegangen waren. Dieser Verlust war den Korinthern sehr empfindlich: die Mehrzahl ihres Heeres aber kehrte nach Hause zurück.

      109. Indessen blieben die Athener und ihre Verbündesten noch in Egypten, und es gestaltete sich ihnen der Krieg auf mancherlei Weise. Im Anfange waren die Athener Meister von Egypten. Nun sandte der Perserkönig den Megabazus, einen Perser, mit Geld nach Lacedämon, damit er die Peloponnesier zu einem Einfall in Attika bewegen, und so den Rückzug der Athener aus Egypten veranlassen möchte. Als ihm aber dieß nicht gelang, und sein Geld vergeblich aufgewendet wurde, so kehrte Megabazus mit dem Ueberreste des Geldes nach Asien zurück. Dann schickte der König den Perser Megabazus, des Zopyrus Sohn, mit einem großen Heere aus. Dieser rückte auf dem Landwege ein, besiegte die Egyptier und ihre Bundesgenossen in einer Schlacht, vertrieb die Hellenen aus Memphis, schloß sie zuletzt auf der Insel Prosopitis ein, und belagerte sie dort ein Jahr und sechs Monate, bis er endlich den Canal austrocknete, und sein Wasser anderswohin leitete, und so die Schiffe auf das Trockene rette, wodurch er einen großen Theil der Insel mit dem festen Lande verband, so daß er zu Fuß hinüberkommen konnte, worauf er die Insel eroberte. [456 v. 6.]

      110. So wurde das Unternehmen der Hellenen zu nichte, nachdem sie sechs Jahre Krieg geführt hatten: von dem großen Heere retteten sich wenige über Libyen nach Syrene; die Meisten waren umgekommen. Egypten aber mußte sich, dem Perserkönige wieder unterwerfen, mit Ausnahme des Amyrtäus, der in den sumpfigen Gegenden (Niederungen) herrschte, den man wegen des großen Umfangs der Sümpfe nicht bezwingen konnte, da zugleich die Bewohner dieser Gegenden die streitbarsten unter den Egyptiern sind. Inaros aber, der Libysche Fürst, der das ganze Unternehmen in Egypten veranlaßt hatte, wurde durch Verrath gefangen und gekreuzigt. Von den Athenern aber und dem übrigen Bundesvereine segelten fünfzig Dreiruder zur Ablösung nach Egypten, und ankerten bei dem Mendesischen Vorgebirge, ohne von jenen Vorfällen Kunde zu haben. Ueber diese fielen nun Landtrappen von der Küste, und von der Seeseite die Phönicischie Flotte her, und zerstörten die meisten Schiffe, so daß die geringere Zahl entkam. Also endete der große Feldzug der Athener und ihrer Bundesgenossen gegen Egypten.


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