Briefe über den Yoga. Sri Aurobindo

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Briefe über den Yoga - Sri Aurobindo


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seinen Platz zu. Zu einem späteren Zeitpunkt wird alles mit spirituellem Bewusstsein durchtränkt, und die verschiedenen Teile des Wesens gelangen zu einer automatisch richtigen Wahrnehmung, da sie gänzlich von oben kontrolliert werden und diese Anweisungen weder fälschen noch sich gegen sie auflehnen oder sie durchkreuzen können.

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      Im physischen Mental kann es eine denkende Vernunft und Koordinierung geben, die die buddhi aussendet und die von der alten Psychologie möglicherweise nicht dem manas zugeschrieben würde. Dennoch korrespondiert der größere Teil der physischen Mentaltätigkeit mit manas das jedoch viel von dem mit einbezieht, was wir dem vitalen Mental und dem Nerven-Wesen zuschreiben würden. Es ist ein wenig schwierig, die alte Ausdrucksweise mit derjenigen dieses Yoga gleichzusetzen, denn erstere geht von der vermischten Oberflächentätigkeit aus und versucht, diese zu analysieren, während in diesem Yoga das, was an der Oberfläche vermischt ist, getrennt und im Licht eines tiefen inneren Wirkens gesehen wird, das der oberflächlichen Sicht verborgen bleibt. Daher mussten wir eine andere Art der Bezeichnung übernehmen.

      Das physische Mental muss sich zuerst dem höheren Bewusstsein öffnen, dann fallen seine Begrenzungen weg, es anerkennt das Überphysische und beginnt, die Dinge im Gleichklang mit dem höheren Wissen zu sehen. Es wird zu einem Instrument, das dieses Wissen in der praktischen Erkenntnis und den praktischen Tätigkeiten des physischen Lebens ausdrückt. Es sieht die Dinge, wie sie sind, und behandelt sie entsprechend der größeren Wahrheit und mit einer automatischen Richtigkeit der Wahrnehmung, des Willens und der Reaktion auf äußere Einwirkungen.

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      Ich gebrauche diese Ausdrücke im Allgemeinen nicht [manas, usw.] – sie gehören der psychologischen Ausdrucksweise des alten Yoga an.

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      Die Funktion von manas ist, Dinge zu fühlen, mental auf Objekte zu reagieren und diese Eindrücke der buddhi zu vermitteln.

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      Citta ist die allgemeine Substanz des mentalen Bewusstseins, die manas und alles Übrige stützt - sie ist ein unbestimmtes Bewusstsein, das in Gedanken und Erinnerungen deutlich wird, in Wünschen, Gefühlen, Wahrnehmungen, Impulsen und Empfindungen (cittavrtti).

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      Citta ist jenes Bewusstsein, aus dem alles geformt wird, doch geschieht dies mit Hilfe des Mentals, des Vitals oder einer anderen Kraft, die gleichsam die Instrumente der citta für deren Selbstausdruck sind.

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      Beides ist richtig. Die citta empfängt diese Dinge, gibt sie zur Gestaltung an das Vital und Mental, und alles wird der buddhi übermittelt; doch die citta empfängt auch Gedanken von der buddhi und wandelt diese in Begierden, Gefühle und Impulse um.

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      Die citta empfängt nicht die Begierden und Gefühle von der buddhi. Sie empfängt die Gedanken von der buddhi und wandelt sie in Begierden um.

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      In der citta findet immer oder wenigstens im Allgemeinen eine abgewandelte Reaktion auf Gedanken statt, die von außen empfangen werden; es sei denn sie empfängt diese einfach und speichert sie, ohne sie an die Instrumente weiterzuleiten.

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      Da es die alleinige Aufgabe der citta ist, von oben oder unten oder aus dem Umkreis zu empfangen, muss sie dies immer tun und kann nicht von sich aus entscheiden, was sie empfangen soll und was nicht. Es muss ihr von der buddhi, dem vitalen Willen oder einer höheren Kraft geholfen werden. Später, wenn das höhere Bewusstsein herabkommt, beginnt sie, sich zu wandeln und wird einer automatischen Zurückweisung dessen fähig, was nicht wahr und Rechtens oder dem Wachsen des Göttlichen im Wesen nicht förderlich ist.

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      Citta bedeutet tatsächlich das gewöhnliche Bewusstsein, welches das Mental, Vital und das Physische mit einbezieht; doch in der Praxis kann sie als etwas Zentrales im Bewusstsein angesehen werden. Wenn diese im Göttlichen wurzelt, folgt das Übrige als ein natürliches Ergebnis mehr oder weniger rasch nach.

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      Die citta ist dem Herzen nicht nahe; wenn du die Substanz des niederen Bewusstseins meinst, so hat diese keinen bestimmten Ort. Alle Dinge dieses Lebens sind in diesem Bewusstseinsstoff enthalten, doch ist die Erinnerung an vergangene Leben verhüllt und woanders involviert. Das Herz ist für die meisten Menschen das Hauptzentrum dieses Bewusstseins, daher kommt es, dass du seine Tätigkeiten auf dieser Ebene zentriert fühlst.

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      Es gibt einen unterbewussten Teil der citta, der den vergangenen Eindruck von Dingen bewahrt und ihre Formen in das Traumbewusstsein sendet oder aber die Gewohnheit alter Regungen beibehält und diese emporsendet, wann immer sich Gelegenheit bietet.

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      Wenn das Wort vasana (im Yoga-vasistha) gebraucht wird, heißt es nicht „Begehren“. Es bedeutet gewöhnlich die Idee oder das mentale Gefühl, das sich aus der citta erhebt, wie Vorstellungen, Eindrücke, Erinnerungen usw.. Eindrücke von Gefallen und Missfallen, von Schmerz und Vergnügen. Was Vasistha sagen will, ist, dass Vorstellungen. Eindrücke und Impulse, die im gewöhnlichen Menschen zur Tat führen, sich aus der citta erheben, während jene, die sich im Jivanmukta erheben, direkt aus dem sattva stammen, dem essentiellen Bewusstsein des Wesens – in anderen Worten, bei ihm sind es keine mentalen, sondern spirituelle Formungen. Man könnte sagen, statt citta-vritti sind es sattvaprerana, direkte Hinweise des inneren Wesens auf das, was gedacht, gefühlt oder getan werden muss. Sobald die citta nicht länger aktiv ist und das Mental zur Ruhe gelangt, tritt mukti ein, und ohne sie kann niemand zum Jivanmukta werden; erst dann wird das, was bleibt und wahrnimmt und die Dinge fühlt, als essentielles Bewusstsein empfunden, das Bewusstsein des wahren Selbstes oder des wahren Wesens.

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      Ich glaube, mahat ist das essentielle und ursprüngliche Grundgefüge des Bewusstseins in der Prakriti aus dem die Individualität und Gestaltung kommen.

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      Tanmatra ist lediglich die Grundlage der Materie. Im Sankya ist die Grundlage der Prakriti Pradhana, aus der die buddhi und alles Übrige stammt. Im Vedanta ist es die spirituelle Substanz, aus der alles stammt.

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      Es gibt vier Teile des vitalen Wesens – zuerst (1) das mentale Vital, das den Gefühlen, Begierden, Leidenschaften, Erregungen und anderen Bewegungen des vitalen Wesens mit Hilfe von Gedanken, der Sprache und anderem mentalen Ausdruck verleiht; dann (2) das emotionale Vital, das der Sitz verschiedener Gefühle, wie Liebe, Freude, Sorge, Hass usw. ist; (3) das zentrale Vital, das die stärkeren vitalen Sehnsüchte und Reaktionen beherbergt, wie Ehrgeiz, Stolz, Furcht, Neigung zu Ruhm, Angezogen- und Abgestoßensein, Begierden, Leidenschaften aller Art, und den Bereich vieler vitaler Energien; schließlich (4) das niedere Vital, das mit den kleinen Wünschen und Gefühlen beschäftigt ist, die den größeren Teil des täglichen Lebens ausmachen, zum Beispiel das Verlangen nach Nahrung, nach Sex, die kleinen Neigungen und Abneigungen, Eitelkeit, Streit, Ruhmsucht, Ärger bei Tadel, kleine Wünsche aller Art, und ungezählte andere Dinge. Ihre jeweilige Lage ist erstens der Bereich vom Hals bis zum Herzen, zweitens das Herz (es ist ein zweifaches Zentrum, das im Vordergrund dem Emotional und Vital angehört und dahinter der Seele), drittens vom Herz bis zum Nabel, viertens unterhalb des Nabels.

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      Es gibt einen Teil der menschlichen Natur, den ich das vitale Mental genannt habe; Aufgabe dieses Mentals ist nicht zu denken oder zu urteilen, Dinge wahrzunehmen, sie zu erwägen, ausfindig zu machen oder einzuschätzen – denn dies ist die eigentliche Aufgabe des denkenden Mentals, buddhi –, sondern zu planen, zu träumen oder sich vorzustellen, was getan werden könnte. Es lässt in sich Gestaltungen für die Zukunft erstehen, und der Wille kann versuchen, sie auszuführen, wenn Gelegenheit und Umstände günstig sind, oder sogar daran arbeiten, sie für sich günstig zu gestalten. Im Menschen der Tat ragt diese Fähigkeit hervor und beherrscht seine Natur;


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