Briefe über den Yoga. Sri Aurobindo
Читать онлайн книгу.wichtigen Teile der Natur. Doch es gibt verschiedene Teile oder Ebenen des Unterbewussten. Alles auf Erden gründet sich auf dem sogenannten Unbewussten, das tatsächlich ganz und gar nicht unbewusst ist, sondern vielmehr eine absolute „Unter“-Bewusstheit, ein unterdrücktes oder involviertes Bewusstsein, in welchem alles vorhanden, doch nichts ausgedrückt oder gestaltet ist. Das Unterbewusste liegt zwischen diesem Unbewussten und dem bewussten Mental, Leben und Körper. Es enthält die Möglichkeit aller primitiven Reaktionen auf das Leben, die sich aus den dumpfen und trägen Bereichen der Materie zur Oberfläche emporkämpfen und durch eine fortlaufende Entwicklung ein sich langsam entfaltendes, selbst gestaltendes Bewusstsein bilden; es enthält diese nicht als Ideen, Wahrnehmungen oder bewusste Reaktionen, sondern als die fließende Substanz dieser Dinge. Auf gleiche Weise sinkt alles, was bewusst erfahren wird, in das Unterbewusste hinab, zwar nicht als genaue, doch als versunkene Erinnerungen und als dunkle, aber dennoch beharrliche Eindrücke der Erfahrung; diese können zu jeder Zeit als Träume wieder auftauchen, als mechanische Wiederholungen vergangenen Denkens, Fühlens, Handelns usw., als „Komplexe“, und sich dann in Taten und Geschehnissen entladen usw. usw. Das Unterbewusste ist die hauptsächliche Ursache, weshalb alle Dinge sich ständig wiederholen und sich niemals etwas verändert außer im äußeren Erscheinungsbild. Es ist die Ursache, warum die Menschen sagen, der Charakter könne nicht gewandelt werden, und ebenfalls die Ursache der fortwährenden Wiederkehr jener Dinge, die man hoffte, losgeworden zu sein. Alle Keime ruhen dort, alle samskaras des Mentals, Vitals und Körpers – es ist der stärkste Rückhalt von Tod und Krankheit und die letzte (anscheinend uneinnehmbare) Festung der Unwissenheit. Und auch all das, was man unterdrückte, ohne davon völlig befreit zu werden, sinkt dort nieder und lagert als Keim, der bereit ist, jeden Augenblick aufzuschießen oder sich zu entfalten.
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Das Unterbewusste ist nicht die gesamte Grundlage unserer Natur; es ist lediglich die untere Grundlage der Unwissenheit, und sie beeinträchtigt zumeist das niedere Vital und das äußere physische Bewusstsein, und diese wiederum beeinflussen die höheren Teile der Natur. Es ist zwar durchaus richtig zu erkennen, was es ist und wie es wirkt, doch sollte man sich mit dieser dunklen Seite, diesem scheinbaren Aspekt des instrumentalen Wesens nicht zu sehr beschäftigen. Man sollte es vielmehr als etwas betrachten, das man nicht selbst ist, als eine Maske der falschen Natur, die dem wahren Wesen durch die Unwissenheit auferlegt wurde. Das wahre Wesen ist das innere Wesen mit all seinen weiten Möglichkeiten, das Göttliche zu erreichen und auszudrücken, besonders aber das innerste Wesen, die Seele, der seelische Purusha, der in seiner Essenz immer rein und göttlich und allem Guten. Wahren und Schönen zugewandt ist. Dieses innere Wesen muss vom äußeren Wesen Besitz ergreifen und es umwandeln in ein Instrument, das nicht länger dem Aufwallen der unwissenden, unterbewussten Natur dient, sondern dem Göttlichen. Indem man sich dessen immer erinnert und seine Natur nach oben öffnet, kann das Göttliche Bewusstsein erreicht werden und von oben in das gesamte innere und äußere Dasein herabkommen, in das Mental, Vital und das Physische, in das Unterbewusste, Unterschwellige, in all das, was wir offen oder geheim sind. Hierauf sollten wir unser hauptsächliches Augenmerk richten. Es sollte dagegen vermieden werden, sich nur mit dem Unterbewussten und dem Aspekt der Unvollkommenheit zu beschäftigen, da es Niedergeschlagenheit verursacht. Man muss das richtige Gleichgewicht bewahren und die positive Seite am meisten betonen, das andere zwar erkennen, doch nur um es zurückzuweisen und zu verändern. Dies und ein immerwährender Glaube an die Mutter, das Vertrauen in sie, sind die Dinge, die für die künftige Umwandlung benötigt werden.
P.S. Die leichteste und beste Maßnahme gegen diese vitalen Gewohnheiten ist jedenfalls, sofort und entschlossen mit ihnen zu brechen.
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Das Unterbewusste ist ein verborgenes, unausgedrücktes und undeutliches Bewusstsein, das unterhalb all unserer bewussten physischen Tätigkeiten wirkt. So wie das, was wir das Überbewusste nennen, tatsächlich ein höheres Bewusstsein über uns ist, von dem die Dinge in das Wesen herabkommen, genauso befindet sich das Unterbewusste unterhalb des Körperbewusstseins, und die Dinge kommen von dort herauf in das Physische, in das Vital und in die Mental-Natur.
So wie das höhere Bewusstsein für uns überbewusst ist und all unsere spirituellen Möglichkeiten und die spirituelle Natur stützt, so ist das Unterbewusste die Grundlage unseres stofflichen Wesens und stützt all das, was in die physische Natur heraufkommt.
Die Menschen sind sich im Allgemeinen keiner der Ebenen ihres Wesens bewusst, doch mit Hilfe der Sadhana vermögen sie diese wahrzunehmen.
Das Unterbewusste bewahrt die Eindrücke all unserer vergangenen Lebenserfahrungen, und diese können von dort in Form von Träumen aufsteigen: die meisten Träume des durchschnittlichen Schlafes sind Formen, die von unterbewussten Eindrücken stammen.
Die Neigung, dass die gleichen Dinge in unser physisches Bewusstsein hartnäckig zurückkehren, jene Neigung, die es uns so schwer macht, uns von seinen Gewohnheiten zu befreien, hat ihre Ursache großenteils in einem unterbewussten Rückhalt. Das Unterbewusste ist voller vernunftwidriger Gewohnheiten.
Nachdem die Dinge aus allen anderen Teilen der menschlichen Natur zurückgewiesen wurden, wandern sie entweder ab in das uns umhüllende Bewusstsein, durch welches wir mit anderen und mit der universalen Natur in Verbindung stehen, und versuchen, von dort zurückzukehren; oder sie sinken in das Unterbewusste ab und können von dort wieder aufsteigen, selbst nachdem sie sich lange Zeit ruhig verhielten und wir glaubten, sie seien verschwunden.
Sobald sich das physische Bewusstsein wandelt, kommt der Hauptwiderstand aus dem Unterbewussten; Dieses erhält die Trägheit aufrecht oder bringt sie zurück, die Schwäche und Dunkelheit, den Mangel an Verstand, was das physische Mental und Vital beeinträchtigt, oder die dunklen Ängste und Begierden, den Ärger, die Lüste des physischen Vitals oder die Krankheit und Dumpfheit, den Schmerz und die Unfähigkeit, zu denen die Körper-Natur neigt. Wenn Licht und Stärke und das Bewusstsein der Mutter in den Körper herabgebracht werden, können sie das Unterbewusste durchdringen und seine Dunkelheit und seinen Widerstand wandeln.
Erst wenn etwas aus dem Unterbewussten so vollständig ausgemerzt ist, dass es keinen Keim hinterlässt, wenn es weiterhin aus dem umhüllenden Bewusstsein so vollständig hinausgestoßen wurde, dass es nicht mehr zurückkehren kann, dann erst sind wir sicher, damit für immer fertig geworden zu sein.
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Das muladhara ist das Zentrum des eigentlichen physischen Bewusstseins, und alles darunter im Körper ist das rein Physische, das in zunehmendem Maße unterbewusst wird, je weiter man nach unten kommt; der eigentliche Ort des Unterbewussten liegt jedoch unterhalb des Körpers, so wie der wahre Ort des höheren Bewusstseins (des Überbewussten) sich über dem Körper befindet. Gleichzeitig kann das Unterbewusste überall gefühlt werden, und zwar als etwas, das sich unterhalb der Bewusstseins-Bewegung befindet, das Bewusstsein gleichsam von unten stützend oder auch dieses zu sich herabziehend. Das Unterbewusste ist die hauptsächliche Stütze aller gewohnheitsmäßigen Regungen, besonders der physischen und der niederen vitalen Regungen. Wenn etwas aus dem Vital oder Physischen hinausgestoßen wird, sinkt es meist in das Unterbewusste hinab, um dort wie ein Keim zu ruhen und dann nach Möglichkeit wieder aufzuschießen. Das ist der Grund, warum es so schwierig ist, sich von gewohnheitsmäßigen vitalen Regungen zu befreien oder den Charakter zu verändern; denn die vitalen Regungen, selbst wenn sie unterdrückt oder zurückgedrängt wurden, wallen von neuem wieder auf und kehren zurück, da sie aus dieser Quelle erhalten oder erneuert und in diesem Mutterboden, genährt werden. Das Wirken des Unterbewussten ist irrational, mechanisch und wiederholt sich ständig. Es hört weder auf den Verstand noch auf den mentalen Willen. Nur indem man das höhere Licht und die höhere Kraft in es herabbringt, kann es verändert werden.
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Das Unterbewusste ist die Stütze der gewohnheitsmäßigen Tätigkeit – es kann sowohl gute wie schlechte Gewohnheiten stützen.
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Das Unterbewusste ist die evolutionäre Grundlage in uns, es ist weder die Gesamtheit unserer verborgenen Natur, noch ist es der gesamte Ursprung dessen, was wir sind. Vom Unterbewussten jedoch können sich Dinge erheben und in den bewussten Teilen Gestalt annehmen; und viele unserer kleineren