Seawalkers (5). Filmstars unter Wasser. Katja Brandis

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Seawalkers (5). Filmstars unter Wasser - Katja Brandis


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ist mit dem U-Boot?«, rief ihnen Jack Clearwater nach.

      »Das können Sie behalten«, kam es zurück. »Wir haben allein in unserer Station schon fünf dieser Dinger.«

      »Cool«, sagte Chris und grinste in die Runde. »Die können wir bestimmt irgendwie für unseren Film verwenden.«

      »Ihr plant einen Film?« Jack Clearwater zog die Augenbrauen hoch.

      »Absolut«, gab Finny zurück und in ihren blaugrauen Augen stand stählerne Entschlossenheit. »Das ist sowieso viel besser als Theater, weil man es auf YouTube stellen kann, wenn es fertig ist. Und zur Strafe, weil Sie mit Ihrem Stück nicht fertig geworden sind, dürfen Sie nicht mitspielen!«

      Unser junger Schulleiter grinste. »Gemein. Aber wir Lehrer unterstützen euch trotzdem, so gut wir können, okay? Braucht ihr irgendwas Bestimmtes?«

      »Ein Drehbuch, aber das schreibe ich ab heute«, sagte Chris. »Außerdem eine gute Kamera, mit der wir filmen können.«

      Doch da musste Mr Clearwater ebenso passen wie die anderen Lehrer, selbst Mr García, der, wie ich inzwischen wusste, früher nicht wenig verdient hatte und der Schule vom Schnellboot bis zum amphibischen Kleinbus schon ziemlich viele Sachen zur Verfügung gestellt hatte.

      Nach und nach zogen die anderen ab, weil die Lehrer den Unterricht drinnen fortsetzen wollten. Doch Mr García zeigte auf mich, Finny, Chris und Toco. »Wir schaffen das Ding erst mal in den Bootsschuppen, es macht keinen Sinn, es hier am Strand liegen zu lassen.«

      Schwitzend schleppten wir das U-Boot, das ganz schön schwer war, ins Bootshaus, das am anderen Ende des Strandes aufragte. Jasper trippelte als Gürteltier aufgeregt neben uns her. Wow, dieses Ding ist so cool! Meinste, wir können das reparieren, Tiago?

      Ich hatte einen Geistesblitz. Nein, ich konnte so was bestimmt nicht, aber ich kannte jemanden, der es vielleicht hinbekam. Und beim Blick auf Jasper wusste ich auch, wozu es dann dienen konnte. Er ärgerte sich oft genug darüber, dass er nicht mit uns im Meer herumschwimmen und -tauchen konnte. Jasper hatte mir schon so oft geholfen, deshalb wollte ich unbedingt mal was für ihn tun – schließlich war er einer meiner besten Freunde. Da er im Moment so zufrieden mit seinem Leben war und nicht viel brauchte, war mir vorher nichts eingefallen, wie ich mich revanchieren konnte.

      Vielleicht lag die Lösung für Jaspers Problem groß und grau gerade in unserem Bootsschuppen! Außer die Besitzer des U-Boots kamen zurück, um es zu suchen und zurückzuholen. Oder um nachzuschauen, was wir mit ihrer Lieferung gemacht hatten. Konnten sie das Ding irgendwie orten? Der Gedanke lag mir im Magen wie ein Klumpen Blei und schon kamen die Gedanken an das zurück, was Wave im Gefängnis gehört hatte. Noch hatten Johnny und ich es niemandem gesagt.

      Mr García, der neben mir herging, schien zu spüren, dass mich etwas beschäftigte. »Alles in Ordnung, Tiago?«

      »Haben Sie meine Gedanken gelesen?«, fragte ich ein bisschen misstrauisch, denn unser Verwandlungslehrer war einer der am stärksten begabten Wandler im ganzen Land.

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      »Das mache ich nur mit Erlaubnis«, erwiderte er sofort und lächelte mich an. »Es ist auch so ziemlich leicht zu merken, dass dich irgendwas beschäftigt.«

      Da erzählte ich es ihm einfach. »Wave war ja eine ganze Weile im Gefängnis … dort hockten auch ein paar andere Wandler. Er hat gehört, wie die sich darüber unterhalten haben, dass man Woodwalker und Seawalker sehr gut für illegale Aktionen einsetzen könne. Und besonders praktisch seien die Schüler dieses Wandlerinternats in Key Largo.«

      Ruckartig blieb Farryn García stehen und wandte sich mir zu. »Beim großen Hurrikan! Hast du das Jack schon gesagt?«

      Ich musste zugeben, dass ich das noch nicht getan hatte.

      »Das klingt furchtbar«, sagte Mr García und wirkte dabei aufgewühlter als ich. »Hat Wave sonst noch irgendwas gehört? Irgendetwas, was darauf hindeuten könnte, welche Schüler in irgendwelche kriminellen Machenschaften verwickelt sein könnten?«

      Entschuldigend schüttelte ich den Kopf. »Sonst hat er nichts gehört, er hätte es bestimmt erzählt. Am besten, Sie fragen ihn noch mal selbst, wenn er das nächste Mal vorbeikommt.« Dass dieser Buckelwal-Wandler vorbeikommen würde, war sicher, weil es zwischen ihm und Finny heftig gefunkt hatte.

      »Ich sage gleich Jack und Alisha Bescheid – wir werden nachforschen müssen«, sagte Mr García, der sich wieder in Bewegung gesetzt hatte. »Wenn wir Glück haben, war es nur Prahlerei oder ein Gerücht und es steckt nichts dahinter.«

      »Aber was, wenn doch?«

      Darauf hatte keiner von uns eine Antwort.

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      Hauptrollen-Stress

      Könntest du die Augen aufhalten nach Anzeichen, dass jemand in seltsame Geschäfte verwickelt ist?«, bat mich Mr García.

      »Klar, mache ich«, versprach ich.

      Dann mussten wir beide in den Unterricht. Es war ein Donnerstag und ich tat mein Bestes, um mich auf Englisch und Mathe zu konzentrieren. Nur ganz kurz zeichnete ich einen Delfin und einen Tigerhai, die nebeneinanderschwammen, und schob Shari das Blatt zu. Shari strahlte mich an.

      Wie durch einen Glücksnebel hörte ich Mr Garcías Stimme: »Tiago, kommst du bitte mal an die Tafel und rechnest uns diese Gleichung vor?«

      Ich unterdrückte ein Ächzen. Seit wir Mr Williams verjagt hatten – den Möchtegern-Schulleiter, den uns Lydia Lennox aufgezwungen hatte –, war Mr García wieder unser strengster Lehrer. Zum Glück schaffte ich es, mich an der Tafel nicht komplett zum Deppen zu machen. Finny wirkte erleichtert, dass sie nicht drangekommen war. Wie wir inzwischen wussten, hatte sie eine Rechenschwäche und drückte sich vor allem, was irgendwie mit Zahlen zu tun hatte.

      Sobald das Muschelhorn die erste Pause verkündete, ging ich sofort mein Handy holen und schrieb eine lange SMS an Rocket, meinen Rattenfreund aus Miami. Das U-Boot für Jasper UND MICH umbauen? Coole Idee!, kam es sofort zurück. Ich könnte übers Wochenende zu euch kommen, ihr habt in der Schule ’ne viel bessere Werkstatt als ich daheim.

      Geniale Idee!, antwortete ich. Wenn du schon am Freitag kommen kannst, darfst du bestimmt zu unserer Wild-Thing-Party.

      Inzwischen war Jasper wieder in seiner etwas moppeligen Menschengestalt, das sahen die Lehrer im Unterricht lieber. »Was schreibste denn?«, fragte er neugierig und beugte sich über mein Display.

      Spontan beschloss ich, Jasper mit dem umgebauten U-Boot zu überraschen – ich wusste, dass er am Wochenende bei seinen Eltern sein würde. Wenn ich ihm nichts versprach, war er wenigstens auch nicht enttäuscht, falls Rocket und ich es doch nicht hinbekamen. Also sagte ich schnell »Ach, nichts« und Jasper warf mir einen anklagenden Blick zu, während er sich mit dem Zeigefinger die Brille auf der Nase hochschob.

      »Über nichts schreibt man nich’ so lange«, sagte er.

      »Na gut, es ist nicht nichts, aber dafür eine Überraschung«, gab ich zu und damit war er zum Glück zufrieden. Überraschungen liebte Jasper fast so sehr wie Kreuzworträtsel.

      Als wäre er völlig übernächtigt, hatte Chris während der ersten Stunden auf seinem Stuhl gehangen.

      Woran das lag, erfuhren wir in der Pause. »Ich hab letzte Nacht zehn Seiten Drehbuch geschafft«, verkündete unser Seelöwen-Wandler.

      »Ernsthaft?« Shari wirkte beeindruckt. »Also weißt du schon, worum es im Film gehen wird?« Ein paar Leute in der Nähe spitzten die Ohren.

      »Ja – es wird ein Fantasy-Agententhriller«, kam zur Antwort, mehr wollte Chris nicht verraten.

      »Hast du dir schon überlegt, wer die Hauptrollen


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