Das seelische Wesen. Die (d.i. Mira Alfassa) Mutter
Читать онлайн книгу.Bewusstsein stattfindet, kann dieser Yoga getan werden ...“ Warum hat er „die innerste Seele“ gesagt? Gibt es eine äußere Seele?
Deshalb, weil die innerste Seele, das heißt das zentrale seelische Wesen, die äußeren Teile des Bewusstseins beeinflusst (äußerlich im Vergleich zu dem zentralen seelischen Wesen: die mentalen Teile, die vitalen Teile). Das reinste Mental, das höchste Vital, das Gefühlswesen – die Seele beeinflusst sie, beeinflusst sie so sehr, dass der Eindruck entsteht, man sei durch diese Wesensteile mit ihr in Kontakt getreten. Daher kommt es, dass die Menschen diese Teile mit der Seele verwechseln, und daher sagt er [Sri Aurobindo] „die innerste Seele“, und meint die zentrale Seele, die wirkliche Seele.
Denn sehr oft, wenn man mit gewissen Teilen des Mentals in Berührung kommt, die unter dem seelischen Einfluss stehen, und die voll des Lichtes und der Freude jenes Lichtes sind, oder auch, wenn man mit gewissen sehr reinen und sehr hohen Teilen des Gefühlswesens, voll der hochherzigsten und selbstlosesten Empfindungen in Berührung kommt, hat man den Eindruck in Kontakt mit seiner Seele zu sein. Es ist aber nicht die wahre Seele, es ist nicht die Seele in ihrer eigentlichen Essenz. Es sind Teile des [menschlichen] Wesens, die unter ihrem Einfluss stehen und etwas von ihr verkörpern. Nun, die Menschen kommen sehr häufig in Kontakt mit diesen Teilen und das gibt ihnen Erleuchtungen, große Freude, Offenbarungen, und sie glauben, sie hätten ihre Seele gefunden. Es ist aber nur der Teil des Wesens, der unter ihrem Einfluss steht, der eine oder andere Teil, denn ... Was tatsächlich geschieht ist, dass man diese Dinge berührt, Erfahrungen hat, und dann verhüllt sich alles wieder und man wundert sich: „Wie ist es möglich, dass ich mit meiner Seele in Berührung war, und jetzt bin ich wieder in den Zustand der Unwissenheit und Unbewusstheit zurückgefallen?“ Es kommt aber daher, dass man nicht mit seiner Seele in Berührung war, sondern mit jenen Teilen des Wesens, die unter dem Einfluss der Seele stehen und etwas von ihr verkörpern, die aber nicht die Seele sind.
Ich habe bereits viele Male gesagt, wenn man bewusst in Kontakt mit seiner Seele tritt und die Einung stattgefunden hat, dann ist es vorüber, es kann nicht mehr ungeschehen gemacht werden, es ist etwas Dauerndes, Beständiges, das allem widersteht, und das in jeglichem Augenblick auf Wunsch wieder gefunden werden kann; während die anderen Dinge – man kann sehr gute Erfahrungen haben, und dann wird das wieder [der Zustand, Erfahrungen zu haben] verhüllt, und man fragt sich: „Wie ist das geschehen? Ich habe meine Seele gesehen, und jetzt finde ich sie nicht mehr!“ Es war nicht die Seele, die man sah. Dabei sind diese Dinge sehr schön und geben dir sehr eindrucksvolle Erfahrungen, es ist aber nicht der Kontakt mit dem seelischen Wesen als solchem.
Der Kontakt mit dem seelischen Wesen ist definitiv und daher, wenn die Leute mich fragen: „Habe ich einen Kontakt mit meinem seelischen Wesen?“, dann sage ich: „Deine Frage als solche beweist, dass du ihn nicht hast!“
DIE MUTTER (7:263)
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Kapitel 4
Die doppelte Seele
Es gibt eine doppelte Seele oder ein doppeltes seelisches Prinzip in uns, so wie jedes andere kosmische Prinzip in uns ebenfalls doppelt ist. Denn wir haben zwei Mentale, ein Oberflächenmental unseres manifestierten evolutionären Egos, die oberflächliche Mentalität, die durch uns in unserem Auftauchen aus der Materie geschaffen wurde; und ein anderes, ein inneres Mental, das durch unser eigentliches mentales Leben und seine starren Begrenzungen nicht behindert wird, das etwas Großes, Mächtiges und Leuchtendes ist, das wahre mentale Wesen hinter jener oberflächlichen Form der mentalen Personalität, die wir fälschlicherweise für uns selbst halten. In gleicher Weise haben wir zwei Leben, ein äußeres, das durch seine vergangene Evolution im physischen Körper eingeschlossen ist, das lebt und geboren wurde und sterben wird; während das andere eine subliminale Lebenskraft ist, nicht eingepfercht zwischen den engen Grenzen unserer physischen Geburt und unseres physischen Todes, sondern unser wahres vitales Wesen hinter jener Lebensform, die wir unwissentlich für unser wirkliches Dasein halten. Selbst im Stoff unseres Seins besteht diese Dualität: denn hinter unserem Körper haben wir ein feineres, stoffliches Dasein, das die Substanz, nicht nur für unsere physischen, sondern auch unsere vitalen und mentalen Hüllen liefert, und daher unsere wirkliche Substanz ist, die diese physische Form stützt, die wir irrtümlicherweise für den ganzen Körper unseres Spirits halten. In gleicher Weise haben wir eine doppelte seelische Wesenheit in uns, die oberflächliche Begierdenseele, die in unserem vitalen Streben wirkt, in unseren Gefühlen, in unserem ästhetischen Talent und mentalen Suchen nach Macht, Wissen und Glück, sowie eine subliminale Wesenheit, eine reine Macht des Lichts, der Liebe, Freude und verfeinerten Essenz des Wesens, die unsere wahre Seele hinter der äußeren Form des seelischen Daseins ist, das wir so oft mit dem Namen Seele auszeichnen. Wenn ein Widerschein dieser größeren und reineren seelischen Wesenheit an die Oberfläche tritt, sagen wir von einem Menschen, er habe eine Seele, und wenn sie in seinem äußeren, seelischen Leben fehlt, sagen wir von ihm, er habe keine Seele.
Die äußeren Formen unseres Wesens sind die unserer kleinen, egoistischen Existenz; die subliminalen sind die Formierungen unserer größeren, wahren Individualität. Diese sind daher jener verborgene Teil unseres Wesens, in welchem unsere Individualität unserer Universalität nahe ist, diese berührt, und in fortwährender Beziehung und fortwährendem Austausch mit ihr steht. Das subliminale Mental in uns ist offen für das universale Wissen des kosmischen Mentals, das subliminale Leben in uns ist offen für die universalen Kräfte des kosmischen Lebens, das subliminale Physische in uns ist offen für die universalen Kraftformierungen der kosmischen Mächte; die dichten Wände, durch die unser Oberflächen-Mental, -Leben und -Körper von diesen Dingen getrennt sind, und welche die Natur mit soviel Mühe, so unvollkommen und mit Hilfe so vieler geschickt schwerfälliger, physischer Methoden durchstoßen muss, sind dort im Subliminalen ein verdünntes Medium von Trennung und Kommunikation zugleich. In gleicher Weise ist auch die subliminale Seele in uns dem universalen Entzücken offen, das die kosmische Seele in ihr eigenes Dasein aufnimmt, und in das Dasein der Myriaden Seelen, das sie verkörpert, und in die Tätigkeiten von Mental, Leben und Materie, durch welche die Natur sich zu deren Spiel und Entwicklung hergibt; doch von diesem kosmischen Entzücken ist die Oberflächenseele durch die egoistischen Wände von großer Dichte ausgeschlossen, die zwar Pforten des Durchlasses besitzen, doch die Anflüge göttlich-kosmischen Entzückens verblassen bei ihrem Durchgang, werden entstellt oder müssen sich als ihr eigenes Gegenteil maskieren.
SRI AUROBINDO (18:220)
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Die Seele und das Leben sind zwei ganz verschiedene Mächte. Die Seele ist ein Funke des Göttlichen Spirits, der die individuelle Natur stützt; Mental, Leben und Körper sind die Instrumente für die Manifestation der Natur. In den meisten Menschen ist die Seele verborgen und durch das Wirken der äußeren Natur verdeckt; sie verwechseln das vitale Wesen mit der Seele, denn das Vital ist es, welches den Körper anregt und treibt. Doch dieses Vital besteht aus Begierden und ausführenden Kräften, guten und schlechten; es ist die Begierdenseele und nicht die wahre Seele. Erst wenn die wahre Seele hervortritt und die Tätigkeit der instrumentalen, menschlichen Natur zu beeinflussen und dann zu beherrschen beginnt, kann der Mensch seine vitalen Begierden überwinden, und einer göttlichen Natur entgegenwachsen.
SRI AUROBINDO (22:300)
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Wenn Wissen die weiteste Macht des Bewusstseins ist, und seine Aufgabe darin besteht, zu befreien und zu erleuchten, ist dennoch die Liebe die tiefste und intensivste Macht des Bewusstseins, und es ist ihr Privileg, der Schlüssel zu den unergründlichsten und geheimsten Winkeln des Göttlichen Mysteriums zu sein. Der Mensch, da er ein mentales Wesen ist, neigt dazu, dem denkenden Mental, dessen Vernunft und Willen und seiner Art der Annäherung an die Wahrheit und ihrer Verwirklichung, die höchste Bedeutung beizumessen, ja, er sieht sich sogar zu der Annahme veranlasst, dass es keine andere gibt. Das Herz mit seinen Emotionen und unberechenbaren Regungen ist in der Sicht seines Intellektes eine dunkle, ungewisse und oft gefährliche und irreführende Macht, die durch den Verstand, den mentalen Willen und die Intelligenz unter Kontrolle gehalten werden muss. Und dennoch ist im Herzen oder dahinter ein tieferes, mystisches Licht; dieses ist zwar nicht das, was wir Intuition nennen – denn diese, obwohl dem